Dein Engagement in Ehren, Du sagst es selbst "die zweite Mama". Das Argument mit dem Alkohol-Hintergrund ist deftig, da kann ich kaum was konkretes entgegnen, und finde es auch richtig, dass Du dann so handelst.
Allerdings sind die Ursachen für das Verhalten so vielfältig, wie es Schüler gibt. Manche erfahren von zu Hause auch keine "gesunden Grenzen" mehr und nehmen sich dann selbstverständlich alles raus, bzw. erwarten, dass die Lehrer alles managen = werden/sind/bleiben total unselbstständig. Was sich teilweise bis in die Oberstufe hinein zieht.
Das ist eine für mich erschreckende Entwicklung, obwohl das Kuscheln dafür sicher nicht der Hauptgrund ist.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass den Eltern die Hauptverantwortung für ihr Kind obliegt. Dass immer mehr "Erziehungs-" und "Beziehungsarbeit" in Schule passiert, beobachte ich mit Sorge und Interesse: Warum ist das so? Was meinst Du, sind die Gründe dafür? (Berufstätigkeit? Zu viel Zeit vor dem PC? ...)
Hier schreibt meiner Meinung nach ein Gymnasiallehrer, der einfach keine Ahnung davon hat, was die Bedürfnisse kleinerer Kinder und den Alltag in einer Grundschule betrifft.
Sicher sind die Kinder in der Oberstufe NICHT deshalb unselbstständig, weil man sie in der Grundschule hin und wieder über den Rücken gestreichelt oder ihre Tränchen getrocknet hat. Da liegen ja noch viiieeele Jahre am Gymnasium dazwischen, wo ihr Gymnasiallehrer ja pädagogisch auf sie einwirken und sie zur Selbstständigkeit erziehen könntet ;-).
Schon das Sprichwort "Wenn Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel" gehört? Erst einmal ist es wichtig, dass sie sich in der Grundschule angenommen und gut aufgehoben fühlen, und dann kann man sukzessive beginnen, ihnen Abstand "beizubringen" - in Anführungszeichen deshalb, weil sie das eigentlich nicht beigebracht bekommen müssen, sondern Viertklässler einfach von sich aus weniger Körperkontakt suchen als Erstklässler.