Beiträge von step

    ...viele Leute aus anderen Branchen strömen ins Lehramt, als Seiteneinsteiger,


    Aber das ist meiner Ansicht Aufgabe des Schulministeriums, den Trend zu beobachten und nicht 19jähriger Abiturienten......denn in der Regel wissen die wenigsten, was sie machen wollen....sollen...das Schulministerium hat bei den Prognosen gefudelt....eine ganze Generation wurde verarscht

    Die Seiteneinsteiger sind aber wohl kaum für das Stellenproblem verantwortlich, denn sie sind ja überhaupt nur zum Zuge gekommen bzw. kommen es auch zukünftig, weil es eben gerade keine ausgebildeten Lehrer für ihr Fach gibt. Da nützen 100te von fertigen Lehrern gar nichts, wenn es die falschen Fächer oder Schulformen sind. Und das wird auch demnächst wieder so sein ... sobald es grundsätzlich wieder Stellen gibt, werden die fertigen arbeitslosen Mangelfachlehrer schnell von der Straße sein und es wird wieder nach Seiteneinsteigern gesucht werden, wenn es keine fertigen Fachlehrer gibt - egal wie viele anderen Lehrer auf der Straße stehen (abgesehen von denjenigen, die Zusatzqualis usw. machen können/werden).


    Was die 19jährigen Abiturienten angeht ... also in den 80ern hat uns z.B. in verpflichtenden Schulveranstaltungen zur Berufswahl das Arbeitsamt informiert, dass es keine so gute Idee wäre, jetzt ein Lehramtsstudium anzufangen, weil ...
    Was vor rund 10 Jahren war - vielleicht in vergleichbarer Art und Weise - ...???


    Mal ganz konkret: In welchen Prognosen hat das Schulministerium (NRW) gefudelt? Und nicht Presse, die (auch jetzt wieder nur) verkürzt berichtet usw. usw., sondern ganz konkret das MSW.
    Ich kenne nämlich nur die (erste?) von 2003 (als man massiv wegen fehlender Lehrer in bestimmten Fächern anfing, um Seiteneinsteiger zu werben) bzw. von 2005 (die von da an regelmäßig mit 20 Jahre Vorausschau fortgeschrieben wird) ... beide findet man noch im Netz ... und in denen steht nicht viel anderes drin, als was sich heute abspielt.
    Das hat ja auch mit den anderen Fragen wie ... warum so viel ausgebildet wird, wenn kein Bedarf da sein wird ... warum uneingeschränkt studiert werden darf ... usw. nichts zu tun ... aber ich könnte als jemand, der damals (in den 80ern und Anfang der 2000er) (aus allen möglichen Quellen) gut informiert war, in diesen Diskussionen vielleicht vieles besser nachvollziehen, wenn ich auch mal schwarz auf weiß diese falschen Prognosen präsentiert bekäme und nicht nur drüber geredet würde, dass es sie gab ... wenn man heute im Netz nur die alten Dinger findet, die eben genau das nicht bestätigen.
    Ich weiß das ändert nichts an der schlimmen Situation, aber da in der derzeitigen Situation immer wieder behauptet wird, die Prognosen seien falsch gewesen, aber bisher niemand ganz konkret mal eine dieser falschen Prognosen des MSW nennen/zeigen konnte ...

    Ich finde diese Regelung einfach grotesk und ungerecht und frage mich nun, ob es auch Ausnahmen gibt???? Kennt jemand eine solche Ausnahmeregelung oder Kulanz-zuweisung?
    Eure Erfahrungen würden mich natürlich sehr interessieren!


    Hast du denn mal bei der BR (Dezernat für Lehreraus- und -fortbildung) angerufen und nachgefragt? DAS ist die entscheidende Stelle ... und nur die können dir (relativ) zuverlässig sagen, ob überhaupt die Chance auf eine Ausnahme- bzw. Kulanzregelung besteht.


    Und an groteske und ungerechte Regelungen muss man sich im ÖD gewöhnen ... :autsch:

    Eigentlich ist bereits alles gesagt ... nur noch ein Tipp von mir bzgl. Erst- und Zweitfach: Da das immer wieder mal geändert worden ist ... und das nicht unbedingt aus den direkt zugänglichen Informationen ersichtlich war ... sollte es bei dir zu der Situation kommen, frag vorher kurz beim Dezernat (Lehreraus- und -fortbildung) der BR nach. Sicher ist sicher ... denn sonst - eigene Erfahrung - stampfen die hinterher alles wieder ein!

    Also für die OBAS sieht's in der Tat nicht so rosig aus :(


    Wobei es in diesem Falle um die Sek I geht ... da waren im letzten Hauptausschreibungszeitraum noch jede Menge Stellen für Seiteneinsteiger drin, von daher ...


    Was den Zeitpunkt - und die "Panik" des TE angeht: Also die Schule müsste "eigentlich" bereits wissen, ob sie Stellen für den Sommer bekommt ... die Ausschreibungen erscheinen dann ca. Mai/Juni (wegen des langen Schuljahres ist da etwas mehr Zeit als in den letzten Jahren) in leo/lois.

    Du schreibst von dir "als Bewerber mit der Anerkennung eines nicht lehramtsbezogenen Hochschulabschluss" ... das würde bedeuten, dass du bereits eine Anerkennung aus "alten Zeiten" besitzt, denn es gibt heutzutage keine Anerkennungen mehr, weil du dich direkt mit deinem Diplom-Physik-Abschluss - ohne jegliche Anerkennung - bei den Schulen bewirbst. Wenn du dein Physik-Diplom aber erst seit 1 Jahr hast -> hat sich also erledigt!
    Passt auch irgendwie nicht zum §2 - dort steht "lehramtsbezogen", du schreibst von "nicht lehramtsbezogen".


    Wenn du jetzt erst noch dein 1. StEx machst ... dann schließt dich die OBAS an anderer Stelle aus ... weil du dann eine Zugangsberechtigung zum Referendariat besitzt. Denn genau das will man ja vermeiden, weil das sonst jeder machen könnte: 1. StEx, 2 Jahre "warten" (Kind, arbeiten, ...), dann in die OBAS.



    Lediglich die Ausnahme mit dem Zweitstudium könnte theoretisch greifen - da solltest du bei der BR nachfragen (KANN-Bestimmung!). Ist mir noch nicht begegnet, dass jemand auf diesem Wege ... die Leute gehen eher erst in die PE und machen dann die OBAS so bald wie möglich hinterher, wenn sie die 2 Jahre nicht zusammenbekommen, als dass sie das 1. StEx nachstudieren.


    Die Infos findest du ansonsten alle auf den Seiteneinstiegsseiten des MSW ... die Links stehen unter http://www.lois.de


    Hier mal ein Beispiel der gefühlt erwiesenen pädagogischen Unzulänglichkeit von Diplomphysikern, damit ihr euch ungefähr vorstellen könnt, was ich meine: C. Fruböse Diplom-Physiker als Lehrer, Physik in unserer Zeit 2009, S. 261 + Anhang. Ich zitiere eine Textpassage, da es den Artikel nicht ohne Zugangsberechtigung zum Journal gibt.

    Ich halte das für eine wirklich dumm-dreiste Unterstellung, dass ein Lehramtsstudium per se in "Empathie" qualifiziert wohingegen beim Diplom-Physiker offenbar die Nerd-Gefahr für nicht zu vernachlässigend und möglicherweise gefährdend für den Schulalltag gehalten wird.

    Gilt ja nicht für jeden Diplom-Physiker ... aaaaaber: Ich kann die Aussage nachvollziehen! Habe jahrelang mit Diplom-Physikern zusammen gearbeitet und kann sagen, dass da schon - menschlich gesehen - überproportional viele "Spezialfälle" drunter sind ... insbesondere was den zwischenmenschlichen Umgang / die Kommunikation miteinander / untereinander angeht.
    Und das höre ich heute noch von anderen Seiteneinsteigern ((promovierten) Diplom-Physikern)... habe ich während meiner Bewerbungszeit von vielen Schulleitern gehört ... und sogar die Schulsekretärinnen hatten häufig Stories parat. Und gerade in der Mischung im Fachseminar von Seiteneinsteigern und Referendaren sieht man das ansatzweise in einigen wenigen Fällen auch während der Ausbildung noch ... wobei das mit Sicherheit "extrem harmlose Fälle" sind. Die meisten Diplom-Physiker, die ich im Schulbereich als Seiteneinsteiger kennengelernt haben, würde ich im fraglichen Punkt als "normal" bezeichnen.


    Ich bin übrigens von Hause aus kein Diplom-Physiker ;)

    Unser Ziel muss es bleiben: Einheitliche Eingruppierung und Bezahlung in allen Ländern und, unabhängig von den erreichten Prozenten, ein ordentlicher Aufschlag auf das Bruttogehalt für alle angestellten Lehrkräfte!


    Ich glaube, man kann weiterhin von einem LEGO träumen, das wird in den nächsten 10 Jahren überhaupt nicht kommen.


    Was sagten die Gewerkschaften vor der Tarifrunde? Kein Abschluß ohne EGO, tja, und was ist heute? Same shit, different year.

    Ganz so pessimistisch würde ich das im Moment noch nicht sehen, denn der Abschluss beinhaltet ja keine Friedenspflicht bzgl. LEGO ... und angeblich wollen die Gewerkschaften ja nach Ostern darüber beraten, wie sie weiter vorgehen werden. Das kann - MUSS - auch heißen: Nur die Lehrer (die anderen Angestellten wären ja nicht betroffen) streiken für Gehaltsangleichung an die Beamten und Eingruppierung - also für einen entsprechenden Tarifvertrag.


    Sollte dann aber tatsächlich nichts weiter passieren ... ja dann können wir unser Gehalt auch gleich durch den Austritt aus der Gewerkschaft bzw. den Nichteintritt aufbessern. Denn wen will man sonst in Zukunft noch zum Streiken hinter'm Ofen hervorlocken?



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    Solange Frau Kraft so tut, als würde sie die angestellten Lehrer gut bezahlen, solange sollten die angestellten Lehrer so tun, als würden sie gut arbeiten.

    Also ich befürchte, daß die OBAS, egal ob Sek I oder Sek II, langsam zur Ruhe kommt, da es eine Übermenge an regulärer Bewerber geben wird.


    Jein ... GyGe ... die "fetten Jahre" sind vorbei ... aber wenn ich mir die FL anhöre, wird das fachspezifisch auseinanderlaufen, d.h. nach einem vorrübergehenden fächerunspezifischen abzubauenden Stellenüberhang wird es für die Mangelfächer wie Physik/Latein/Musik/Kunst/Info/Mathe/... nach dem Einsammeln aller "noch wartenden regulären Bewerber aus den derzeitigen Jahrgängen" wieder schwieriger werden, den Bedarf komplett mit regulären Bewerbern zu decken, während es in so Fächern wie Deutsch etc. gar keine OBASler mehr geben dürfte (dort gab es aber auch vorher schon viel weniger als in den o.g. Fächern).

    Dürfen die Schulleiter Stellen für den Seiteneinstieg ausschreiben?


    Aufgrund meiner Fächer war ich mir immer ziemlich sicher irgendwann und irgendwo eine feste Stelle zubekommen, aber mittlerweile habe ich echt Angst dass es nicht mehr klappt.

    Ja, dürfen sie nach wie vor ...


    Nur ... "du bist spät dran" ... aber wenn es mit Physik/Latein/... nicht klappt, womit denn dann?!?!?!?! Natürlich wird es da jetzt ein Riesenloch bei den OBAS-Stellen GyGe geben, aber der Bedarf in Physik in den nächsten Jahren wird auch durch die derzeitigen Refs nach wie vor nicht gedeckt werden können - folglich wird es wieder besser aussehen, sobald der Lehrerüberhang weg und alle fertigen Physiklehrer eingesammelt sind.


    Aber man kann auch aktuell Glück haben ... z.B. hat ein (gut ausgestattetes MINT-) Gy mitten in MS (beliebter Standort für fertige Refs) in der letzten Ausschreibung auch keinen Physiklehrer gefunden ... und die Stelle dann wieder ausgeschrieben und für SE geöffnet - da wäre also eine SE-Chance gewesen!

    Ansonsten vertrete ich inzwischen den Standpunkt:
    Wenn der Staat seine Lehrer ausbildet und dann den größten Teil arbeitslos werden lässt, dann muss der Staat dafür auch bezahlen.
    Und es ist völlig egal, ob das Geld dann Hartz4, Alg1, Bafög, Rente, Stipendium, Geschenk, Grundeinkommen und sonstwie heißt.
    Die qualfizierten Lehrer trifft überhaupt keinerlei Schuld an dieser Misere!


    Das System ist krank. :grimmig:

    Da bin ich ganz deiner Meinung ... nur ist den arbeitslosen Lehrern damit leider auch nicht geholfen. Deshalb mal in eine ganz andere Richtung gedacht:


    Welche Alternative hätten Lehrer denn heutzutage - und damit meine ich jetzt nicht anderes Lehramt usw., sondern etwas "ganz anderes".


    Hintergrund: In den Gesprächen mit unseren fertig werdenden Referendaren denke ich jetzt öfter daran, wie das in den 80/90ern gelaufen ist. Da sind die Lehrer scharenweise in die EDV/IT gegangen - also das, was man damals dafür hielt, aus heutiger Sicht natürlich ein Witz. Nur war das damals ein völlig neuer Bereich, es gab nicht viel, selbst wer bei Null anfangen musste war schnell auf dem neuesten Stand. Und viele haben ja dort ihr Auskommen gefunden ... Karriere gemacht ... einige sind in besseren Lehrerzeiten dann zurückgekommen ...


    Hat irgendjemand eine Idee, wo sich evtl. solche Chancen - und dann auch noch in größerer Zahl - auftun könnten? Oder war das für die damalig arbeitslose Lehrergeneration eine einmalige historische Chance?


    ?????

    Nochmal: Es geht mir im Kern darum, dass ein Land gezielt die Schleusen geöffnet hat, um dann alle wieder abzuweisen. Und Fakt ist: Wir haben 18 Monate für diese Land gedient. Ausbildung war vielleicht auch ein bisschen nebenbei. Und wenn ich mir dann anschaue, was für Menschen Hartz IV bekommen, wird mir leider schlecht. Dass es hier Leute in dem Forum gibt, die das ja alles nur gerecht und toll finden, schockiert mich gar nicht. Ihr habts euch ja wahrscheinlich schon in euren A13 Sesseln bequem eingerichtet. Von da aus würde ich auch nur müde lächeln!!


    Deshalb habe ich ja auch direkt am Anfang meiner Ausführungen geschrieben, dass ich einfach "unabhängig von den anderen Punkten hier im Thread" ...


    Ich stimme deinen Punkten völlig zu ... und finde das, was da abläuft eine Riesensauerei ... ich finde das auch nicht gerecht ... auch nicht toll ... ich sitze auch nicht in meinem A13 Sessel (und werde ich auch nie) ... aber darüber habe ICH gar nicht gesprochen - aber jetzt kennst du meine Meinung dazu. Ich habe die Gespräche zurzeit auch fast täglich mit unseren jetzt fertig werdenden 10 Refs ... und wenn die deinen Eindruck von mir hätten, würden die wohl kaum noch mit mir reden ...


    Nur ich denke, es gehört auch zu einer solchen Diskussion, mal klarzustellen, dass es so, wie es hier TEILWEISE dargestellt wurde bzw. wird wie das mit der Informationspolitik gelaufen ist, eben nicht war bzw. ist. Deshalb bin ich auch bei den Fakten geblieben ... sprich alles, was ich dargelegt habe, ist belegbar ... das hat auch nichts mit Klugscheißerei zu tun (da müßte ich ja aktiv was "produzieren", ich habe aber nur (alte) öffentliche Infos weitergegeben) ... das die Fakten nicht jedem passen ist mir klar ... es geht mir auch nicht um besser oder schlechter ... Schuld oder nicht Schuld ... schon gar keine Vorwürfe, denn jemand etwas nicht mitbekommen hat, dann ist das eben "blöd gelaufen", nur deshalb ändert sich ja nicht die Tatsache, dass die Infos da waren ... das einzige, was ich nicht getan habe, ist die entsprechenden Informationen (auch die alten sind sicher fast alle noch im Netz) zu verlinken - habe auch gar nicht (mehr) alle links und wer das wirklich noch einmal wissen will kann ja googlen.


    Und wenn dir diese Fakten "herzlich egal" sind ... ja dann lasse sie doch links liegen und alles ist gut ...


    Abgesehen davon habe ich mal in der gleichen Situation gesteckt, wie die fertigen Junglehrer heute und kann mich da daher gut hineinversetzen. Allein aus dem Grund verbietet es sich mir aus eigener Erfahrung schon, da irgendwie arrogant vom hohen Ross herab ... wenn das so rübergekommen sein sollte - sorry!

    Aber mir leuchtet einfach immer noch nicht ein: Wieso ist es für den Staat so schwer, UNGEFÄHR einzuschätzen, wie viele Lehrer gebraucht werden.

    DAS ist nicht so schwer ... und gerade deshalb tun sie das ja auch ... in NRW seit über 10 Jahren auch öffentlich, d.h. die Ergebnisse dieser "Erhebungen" finden Eingang in die Werbebroschüren des MSW und die Prognosen, die ca. alle 5 Jahre auf den neuesten Stand gebracht wurden/werden sollen, kann jeder über die Internetseite abrufen. Einfacher geht es nicht ... das ist ja auch der Grund, warum ich der Meinung bin: Die Lehrerschwemme in den 80/90ern war nur wenigen bekannt und viele haben Lehramt studiert - ohne eine reelle Chance gehabt zu haben, die wirklichen (schlechten) Aussichten einschätzen zu können. Die jetzige Lehrerschwemme im Bereich GyGe war dagegen für jeden Studieninteressenten, der sich auch nur ein bischen informiert hat (bzw. informieren wollte), vorhersehbar. Wieder bzgl. NRW (bei anderen BL weiß ich es nicht): Mit diesen (bereits oben erwähnten) Werbebroschüren, in denen die Stellenproblematik im Bereich GyGe (in 10/5 Jahren) , der Mangel in der Sek I usw. vorhergesagt wurde, wurden die Abiturienten seit Anfang des letzten Jahrzehnts zugeschmissen, wenn sie auch nur eine dieser unzähligen "Bildungsmessen", zu denen es damals modern war, gleich in Klassengröße (keion Unterricht - Ausflug!!!) zu pilgern, betraten.


    Das das trotzdem an einigen Lehramtsstudenten vorbeigegangen ist ... ist einfach Sch... !!! Gründe egal ... abgesehen davon, dass es einige getan haben, obwohl sie es wußten ...


    Insider wußten auch vor 2000 immer gut Bescheid ... und aus Erfahrung kann ich sagen, Lehrer, Bekannte, Freunde usw. taugen da als Ratgeber nicht immer. Ich selbst wurde Mitte der 80er gewarnt und habe daher nicht Mathe/Physik auf Lehramt studiert ... aber wenn ich neulich auf einer Party höre, dass eben genau eine solche Ratgeber-Gruppe der Tochter des Gastgebers (gerade in der 12) raten, doch Grundschullehramt zu studieren, weil die Aussichten doch sehr gut seien (wegen ...) ... dann gucke ich mal eben in die Prognose und weiß Bescheid - bzgl. der Qualität dieses Tipps. Von meinem Einwand, dass doch gerade dieses Lehramt schon immer voll war ... und von den unzähligen Schiksaalen der Grundschullehramtsstudenten hatten die noch nie etwas gehört ... und wie gesagt, es waren auch Lehrer dabei, die dieser Meinung waren.


    Daher Vorsicht! Auch, wenn es um die Alternativen geht ... ab da schreibe/frage ich lieber in einem neuen Beitrag mal etwas zu ...

    Der Warnschuss war eigentlich schon der NC auf's Ref im Sommer 2010 - der ja wieder aufgehoben wurde. In meinem alten Seminar haben gerade wieder über 100 Deutsch-Reffis angefangen :sterne:
    Und dabei sind von den 30 Absolventen Ende Januar gerade mal 2 untergekommen (wegen ihrer Zweitfächer).

    Richtig ... der NC damals war vernünftig ... und wir haben ja schon früher hier im Forum darüber spekuliert, dass der wohl nur aufgehoben wurde, damit mehr Lehrer für die Lücken in der Sek I fertig werden - Lehramt GyGe egal, Hauptsache erst einmal rein, dann werden schon welche in die Sek I gehen, die sonst u.U. gar nicht ins Ref gegangen wären.


    Gleiches Bild in allen ZfsL's. In GE haben gut 1/3 aller Refs, die jetzt in die Prüfung gehen, D dabei. In MS (Prüfung Ende 13) gibt es 8 Fachseminare D, 6 Ge ... 2 M, 1 Ph.

    Habe "Menschen mit Klasse" mal gegoogelt und überflogen- die Tendenzen stimmen so. Die Prognose reichte aber nicht bis jetzt- also da wird der Wegfall noch nicht erwähnt. (habe es nicht gesehen-korrigiere mich falls doch). Da steht aber schon drin sek1- berufliche Fächer- zu viele sek2 Leute - vor allem in Deutsch und den Geisteswissenschaften....


    Ab der letzten Prognose war dann endgültig klar, dass es jetzt für die sek2 Leute furchtbar aussieht. Die Tendenz zu sek1 und z:B. den beruflichen Richtungen wie Päda,Pflege, MB oder ET ist weiterhin super.

    Geworben wurde ab 2001 ... und zwar um Lehrer (für bestimmte Fächer und Lehrämter - was aber in der Allgemeinhait untergegangen sein kann) und Seiteneinsteiger. Da war Frau Behler noch Ministerin.


    Unter Frau Schäfer wurde dann 2003 besagte Broschüre aufgelegt ... und dazu kamen dann die Prognosen. Die erste, die mir damals in die Hände gefallen ist, war die von 2005, die dann alle 5 Jahre neu erstellt werden sollte (mit den Zahlen für die nächsten 20 Jahre). Ob es sogar davor schon eine gab ??? ... aber für einen Berufsinteressierten hätte spätestens ab 2003 klar sein müssen, dass nicht überall Mangel herrschen wird ... und ab spätestens 2005 hatte jeder auch "harte Zahlen" dazu.

    Vielleicht ist das auch von Land zu Land unterschiedlich, aber ich bin schon der Meinung, dass vor 3-5 Jahren (und das sind ja die Zeiträume in denen die jetzt verzweifelten ihr Studium begonnen haben) dauernd von Lehrermangel die Rede war. Vielleicht wurde einem mal gesagt, dass man nicht unbedingt Deutsch und Sachunterricht für GS nehmen sollte, aber für alles andere wurde Bedarf verkündet! Argument war auch immer die überalterte Lehrerschaft und Zahlen, wie viele dann bald in Rente gehen. Also ich finde nicht, dass das für einen Studienanfänger einschätzbar war!

    In der Öffentlichkeit mag das so angekommen sein ... Lehrermangel überall ... aber für einen Berufsinteressierten denke ich kann man von mehr Informationsbedarf ... ja fast von einer Art "Informations-Holschuld" ... ausgehen, wenn man in ein Berufsfeld geht. Und dann wußte man, dass es eben nicht überall und immer Bedarf gibt ...


    Und genau da war es eben nicht so ... da widerspreche ich und meine, man kann von einem Lehramtsstudiumsanfänger (Abiturienten) erwarten, dass er beim potenziellen Arbeitgeber MSW die Infobroschüre anfordert ... bzw., wenn du von vor 3-5 Jahren sprichst ... ab 2005 war die Prognose 2005 bis 2025 online (gab es einen Vorgänger?) ... und die "rote Kurve" (Saldo aus Bedarf und Bewerberanzahl) im Bereich GyGe war damals bereits ab 2012 deutlich "über Null" (mehr Bewerber als Stellen) und von da an Jahr für Jahr stark monoton steigend. Die Texte haben es erläutert ... es gab eine Fächermatrix (was hat gute Chanchen, was schlechte) ... usw. Also wenn das für einen Studienanfänger nicht einschätzbar sein soll ... :neenee:


    Also diese Tabellen und Kurven am 5.6. als Anwendungsaufgabe in der EF-Mathe Vergleichsklausur und ich wette, da erreichen fast alle meine SuS mind. 90% der vollen Punktzahl. ("Fast" deshalb, weil die guten SuS da meinstens Punkte liegenlassen, weil sie "die Mathematik in der Aufgabe suchen", dabei ist die mit ein bischen Allgemeinwissensblabla zu lösen und das schreiben die dann oft nicht hin, weil es ihnen "zu popelig" erscheint).

    Man könnte die Leute bestenfalls warnen - Leute wenig Bedarf lasst die Finger! Und das dann aber angemessen. Ab 2013 Wegfall in der sek2. - kaum Bedarf an Deutsch und Geschichte und mit diese Bedingungen dann in Hörsälen mit den 1000 Leuten- das würde vielleicht helfen

    Da es diese Infos gab - zumindest in NRW - scheint dieser Ansatz wenig tauglich ... es hat ihn ja vor 10 (und weniger) Jahren gegeben ... gerade in Deutsch und Geschichte ... und trotzdem haben die Leute so studiert!

    Das sehe ich anders. Wie viele Lehrer in welchen Fächern in absehbarer Zeit gebraucht werden, ist ungefähr abschätzbar. Und da versteh ich einfach nicht, warum 1000e pro Jahr für ein Deutsch- oder Geschichtsstudium zugelassen werden :autsch:

    Richtig ... gleiches gilt dann später noch einmal für die Zulassung zum Ref ...


    Aber ... man kann umgekehrt genauso mal die Frage stellen, warum 1000e pro Jahr ein Deutsch- oder Geschichtsstudium beginnen, obwohl sie im Rahmen der Berufsinformation die Informationen erhalten (können), die die Problematik, dass in x Jahren (wenn man fertig wird) keine Leute in dem Bereich gebraucht werden, darlegen.

    Da wirbt das Land NRW Monate, ja fast schon Jahre lang, dass Lehramt doch DIE Ausbildung wäre.


    Lehrerbedarf noch und nöcher. Und, wie schauts aus, nach 5 langen Jahren Studium und 18 Monaten Referendariat?

    Mal unabhängig von den anderen Diskussionspunkten hier im thread ... grundsätzlich: DAS stimmt so definitiv nicht!


    Das Land NRW wirbt ... hat geworben ... für den Lehrerberuf ... ja ... ABER es wurde - seit dem es diese Art der Werbung für den Lehrerberuf gibt, und das ist meines Wissens 2003 gestartet (oder kennt hier jemand vielleicht noch frühere Veröffentlichungen) - "seit langem" ziemlich detailiert dargelegt - so wie es in Prognosen halt möglich ist - wo der Bedarf besteht, wo nicht, wo es Probleme geben kann usw.. Und in der Rückschau kann man ja sehen, wie "genau" man damals seitens des Landes NRW gelegen hat ...


    Um das mal mit den o.a. Zeiträumen in Verbindung zu bringen: 5 Jahre Studium und 18 Monate Ref ... sagen wir 7 Jahre ... meinetwegen auch 8 ... da hatten wir den Start der Ausbildung also in 2005. Zu dem Zeitpunkt war schon seit mindestens 2 Jahren öffentlich bekannt, dass es, wenn diese Studienanfänger einmal fertig werden, mit Stellen für's Lehramt GyGe sehr schlecht aussehen wird. An der Front kann jetzt keiner der jetzt fertig werdenen GyGe-Refs nach Schuldigen suchen. DAS war bekannt, und jeder, der sich damals bzgl. Studium Lehramt für GyGe informiert hat, konnte das relativ einfach in Erfahrung bringen. So wie sich jeder andere Ausbildungsanfänger in jedem anderen Bereich auch informieren sollte. Wer bei potentiellen Arbeitgeben - hier dem Land NRW - anfragte ... oder sich im Internet informierte (das steckte damals im Vergleich zu heute halt noch in den Kinderschuhen" ... bekam die Broschüre "MenschenMitKlasse" (zugeschickt), in der das bereits alles grob skizziert wurde. Hinzu kamen dann noch die Prognosen(schriften) für die nächsten Jahrzehnte mit Zahlen, Grafiken etc.


    Und in den Lehrämtern war das wie in kaum einer anderen Branche vorhersehbar. Man schaue sich nur mal die weiteren Prognosen von damals an: Mangel in den beruflichen Fachrichtungen, Mangel in der Sek I ... alles Volltreffer. Dagegen: Wie viele Seiteneinsteiger haben vorher Fächer studiert, bei denen zu Beginn des Studiums niemand prognostiziert hat, dass es am Ende Mangel geben wird - der aber dann aufgrund nicht vorhersehbarer Ereignisse eintrat. Das ist "völlig unvorbereitet" ... im Lehramt haben halt viele trotz der Warnungen entsprechend studiert ... denn da konnte/kann man relativ gut vorhersagen ...

    Wenn ich jetzt Physik studieren würde und 22 SWS sammle, ein, zwei Scheine.


    Und damit ins Obas gehen würde, könnte ich das als Unterrichtsfach anerkannt bekommen?


    Und wie ist das nach dem Referendariat? Wenn ich das Ref in Deutsch und Geschichte mache, fertig bin und dann mit Physik quereinsteige?

    Für die Sek I bräuchtest du im Zweitfach sogar nur 13 Stunden! Ob du dich damit auf Physik-Ausschreibungen bewerben könntest ??? - denn das ändert sich immer mal wieder. Und ob du das hinkriegen würdest als Geisteswissenschaftler - kann ich nicht beurteilen, stelle ich mir aber schwierig vor. Und ob das einer Schule reicht ... und gegen die Seiteneinstiegsmitbewerber ... wenn du gerade mal so irgendwie deine 13 SWS für die Formalitäten sammelst.


    ??? Probieren kannst du es natürlich ...


    Das andere wäre die Möglichkeit über die Zertikikatskurse ... aber auch dafür gilt das oben gesagte: Ob das reicht ... der Schule und gegen Mitbewerber???

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