Beiträge von chilipaprika

    Irgendwie wollte ich den Fass von anderen Religionen aufmachen (Danke für die Ergänzung, Plattenspieler!), aber orthodoxe Jüdinnen decken sich auch das Haar / den Kopf in einigen Situationen. Die baptistischen Mütter haben auch immer eine Kopfbedeckung.
    Es scheint mir eher mit der Beziehung zum jeweiligen Gott zusammenzuhängen.

    Ich sage es mal so: wenn das Vertretungskonzept an deiner Schule daran kränkt, dass ein aktueller Krankenstand dazu führt, dass ihr auf mehr Bereitschaften zurückgreifen müsst und deswegen oft adhoc eine Bereitschaft anordnet, wäre eure Schule/Schulkonferenz gut beraten, die Anzahl an Präsenzen für alle zu verdoppeln. (Ich vermute, dass du nicht die einzige Lehrkraft bist, die immer für diese eine Stunde angefragt wird, es wird viele andere Stunden in der Woche betreffen.

    Ganz genau. Religion darf freie Meinungsäußerungen nicht unterdrücken. Genau das tut sie aber oft, eben durch anachronistische Traditionen, vor allem in der Familie. Dass ein Vater als CDUler im Stadtrat sitzt und möchte, dass Töchterlein das auch mal macht, ist ja wohl kein passender Vergleich.

    Ich habe NICHT davon gesprochen, dass der Vater will, dass Töchterchen in den Stadtrat geht.

    Sondern dass Töchterchen eine überzeugte Christdemokratin ist, aber vielleicht mit 20 merken wird, dass ihre Ideale doch nur sehr von den Familienvorstellungen geprägt waren und sie doch der Sozialdemokratie näher steht (ich gebe zu: mittlerweile alles sehr nah aneinander, der Fehler kann passieren).

    wir können gerne eine soziologische Debatte darüber führen, ob wir nur eine Marionette der Gesellschaft sind und ob wir überhaupt einen freien Willen haben, aber ich will in einer Gesellschaft leben, in der jeder Mensch das Gefühl hat, dass er jederzeit seine Meinung ändern kann.
    Und das geht nicht, wenn ich jungen Frauen immer spiegele, dass ich nicht glaube, dass es deren eigene Meinung ist, ein Kopftuch zu tragen. SELBST, wenn sie mit 18/20 merken, dass sie - wie JEDER Teenager - beeinflusst waren und nur einer familiären Tradition gefolgt sind, haben sie sich nicht zu rechtfertigen.
    Ich frage auch nicht jeden Tag einige Kids sich zu rechtfertigen, warum sie diese absolut viel zu kurze Jeans tragen und dazu keine Socken. Sie werden sich selbst in 10 Jahren dafür schämen und ihre Meinung ändern DÜRFEN, falls sie ihre Meinung ändern. So wie wir über unsere KLeidung der 80er/90er.
    Und natürlich weiß ich, dass das Kopftuch eben mehr ist als ein Kleidungsstück, ich will nicht durch den Vergleich verharmlosen.

    Vielleicht näher auf der ideologischen Ebene: Ich unterstelle nicht jedem Politikerkind Indoktrination. Ich hatte schon Kinder von Lokalpolitiker*innen im Unterricht und wenn sie in 10 Jahren keinen Bock mehr haben, links, grün oder konservativ zu sein, Super. und wenn sie es noch sind, auch super.

    Mein Studienseminar war wirklich unmenschlich auf vielen Ebenen, aber ich konnte Ortswünsche angeben und ohne die Angabe, dass ich ein Auto habe (extra fürs Ref gekauft), hätte ich meinen Wunschort nicht bekommen. 60km, anderthalb Stunden Zug mit Umsteigen, wenn mann 2-3 mal die Woche um 15 Uhr sein muss, schlecht. Diejenigen ohne Auto oder Führerschein waren am Seminarort, oder auf der direkten Verbindung, die eh eine starke Fahrgemeinschaft hatte, weil mehrere Schulen am Standort.
    Darauf wurde schon geachtet (und aus Kostengründen wurde eh gebeten, Fahrgemeinschaften zu bilden)

    Das Ref ist aber etwas Anderes als die Planstelle. Ich bin bewusst an den Schulort gezogen, damit ich sowohl kurze Wege zur Schule habe als auch nicht unter dem sehr diskontinuierlichen Alltag (Konferenzen, AGs, Veranstaltungen im Abendbereich oder Nachmittag, an denen ich doch teilnehmen WILL) leide.

    Entschuldige, das habe ich offenbar überlesen oder dank vorweihnachtlicher Demenz wieder vergessen. War das in diesem Thread?

    nee, sorry, vermutlich nicht und keine Ahnung in welchem Thread es war.
    Aber Fakt ist: viele Länder (ALLE anderen?) lösen es NICHT so, dass Lehrkräfte springen müssen und das auch noch kostenlos für die ersten 3 Stunden.
    Ich kriege langsam Einblick in viele europäische Länder und es ist NICHT so.
    ich würde mal sagen: in mindestens 5 Ländern Europas (F, SP, DK, IRL, UK, vorm Brexit bzw.) haben einige "meiner" Praktikant*innen in den letzten 18 Monaten Vertretungen übernommen, die dann bar auf die Hand bezahlt worden sind. Sie haben dort alle Fachkräfte, die das eigentlich tun und haben es in Klassen, wo es eh passte, den/die Praktikant:in eingesetzt. Alles staatliche Schulen, außer Frankreich, aber da weiß ich, dass es eh die zuständige Person gibt. In England und Irland gibt es in ALLEN mir bekannten Grundschulen eine ständige Doppelbesetzung mit der Special Needs Education-Person und sie wird NIE herausgeholt für eine Vertretung... Warum auch? Nur weil Kollegin B krank ist, sind die Bedürfnisse der SuS von Kollegin A nicht gedeckt.

    Deutschland bezahlt seine Lehrkräfte verdammt gut, erwartet aber den Job von 1,5-2 Personen (wenn ich die Länder vergleiche, wo die Aufgabenverteilung sehe). und wenn ich sehe, dass Schulen in NRW (weil ich das BL kenne) sich entscheiden "dürfen", zur Entlastung (und das ist es!!!) eine Verwaltungsassistenz zu haben, dafür aber Lehrerstunden kapitalisiert werden müssen, dasselbe ganz oft für Schulsozialarbeit, das ist eine Unverschämtheit. Natürlich ist der Deal am Ende wertvoll. Jede Stunde der Schulsozialarbeit und der Schulverwaltungsassistenz nimmt mir Aufgaben weg, die ich sonst "nebenbei" machen müsste. Aber es ist eine Schweinerei, dass man eben erwartet, dass Lehrkräfte "nebenbei" Schulsozialarbeit, Familienberatung, Konfliktlösungen usw--- macht, und dann auch noch den Haushalt / Buchhaltung, die Verwaltung, Bücherausleihe und -bestellung, usw..

    Und das soll nicht ungerechnet sein? Da verdienen Referendare solange sie nur genug Kinder haben einfach mal das gleiche wie Angestellte (die auch teilweise Familien haben).

    state_of_Trance
    Ich bin sowas von der falschen Ansprechpartnerin, was die ungerechte Behandlung von Kinderlosen angeht, und erst recht nicht diese Woche. (In dem Fall bin ich zwar eine totale Gegnerin vom Mietzuschuss, die Kinderzuschläge sind mir (auf eine gewisse Art und Weise) fast egal)

    Wie soll das gehen an Schulen ohne Doppelsteckungen, auch ohne 140% Lehrkräfteversorgung, aber mit unterschiedlich akutem Lehrkräftemangel? In der Theorie kann ich mir da auch manches vorstellen, was in der Praxis am Personalmangel scheitert.

    Ich habe doch von Frankreich berichtet.
    Ob die Qualität der Vertretung gut ist, ist eine Sache, aber ob die Qualität meiner Physik- oder Sportvertretung je gut war, auch.
    Dort fallen keine zusätzlichen Stunden an, weil die "Aufsichtspersonen" eh da sind und wenn es keine Vertretung gibt (haha), dann haben sie auch kleine Vertretungsaufgaben.

    oh ja, ich habe nicht gesagt, dass ich nicht an deiner Schule arbeiten möchte, sondern generell nicht an der Grundschule.
    Zumindest wurde ich an meiner Schule noch nie als Oberstufi oder Achti bezeichnet.
    Und wenn ich ganz ehrlich bin: ich arbeite seit mehr als 10 Jahren daran, dass meine Schüler:innen NICHT "Franze" auf Ihrer Französischmappe schreiben. Aber jetzt überrascht es mich nicht, vielleicht ist es einfach der moderne Sprech und ich bin total altmodisch.

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