Beiträge von chilipaprika

    Das ist nicht korrekt. Ich verweise auf einen alten Thread ("Darf die Schulleitung in die Notengebung eingreifen?") vom Juni 2019 und zitiere mich selbst beim Zitieren:

    In der VV zu § 21 APO-S I NRW heißt es unter Absatz 2: "Die Fachlehrerin oder der Fachlehrer entscheidet über die Note in ihrem oder seinem Fach und begründet diese auf Verlangen in der Versetzungskonferenz. [...] Die Note kann durch Konferenzbeschluss nicht abgeändert werden; die schulaufsichtliche Überprüfung bleibt unberührt."

    WAS ist an meiner Aussage bitte falsch? Ich habe nicht gesagt, dass jemand meine Note verändert oder dass abgestimmt wird. Aber die Note wird auf der Konferenz festgesetzt, könnte vorher noch geändert werden.
    Anders als in der Oberstufe, wo die SuS vorab zu informieren sind, erfahren die SuS kurz vor den Zeugnissen keine Informationen zu ihrem aktuellen Leistungsstand.

    Nee. Eltern und Schüler*innen sind bei den Fachkonferenzen dabei (ohne Stimmrecht), bei der Schulkonferenz (Drittelparität! im höchsten Gremium), aber nicht bei der Lehrerkonferenz oder Notenkonferenz.
    Ich weiß nicht mehr, ob sie bei einigen Teilkonferenzen dabei sind, wenn, dann nur sehr seltene Fälle.

    Humblebee: willkommen im Föderalismus, ich glaube, zur Zeit ist es deine Schockphase (ich hatte sie umgekehrt, als ich nach Arbeit in NRW zum Ref nach NDS wechselte).

    In der Sek 1 werden ja die Noten (in NRW) auf der Klassenkonferenz festgesetzt.
    und Achtung: da sitzen keine Eltern dabei und manchmal wird durchaus auch mal "verhandelt" (Natürlich sind es Ausnahmen, aber auch nicht im Promill-Bereich...), weil es ja auch um eine pädagogische Entscheidung geht.

    Es gibt drei Grundkonstellationen, meist findet man sich als Frau in einer der drei wieder.
    a) Die Vollzeitbeschäftigte (nicht notwendigerweise Karrierefrau)
    b) Die "Hausfrau" und Mutter
    c) Die teilzeitbeschäftigte Mutter

    und die Grundkonstellationen a und c auch mit oder ohne Kind.
    Je nach Alter ist die Kinderlosigkeit stärker ein Thema. von "Wenn du selbst Kinder hast, profitierst du davon / merkst du es" bis "tja, du kannst es nicht verstehen" (was ja auch stimmt, aber das muss man nicht immer sagen / hören).

    keine Eliteschule und sicher überspitzt gesagt, aber mehr als die Hälfte der SuS wusste VOR dem Unterricht mehr als ein Kurs an meiner aktuellen Schule nach dem Unterricht.
    Ich spreche ja ausdrücklich vom Stoff der 7./8. Politik. Da macht man auch Themen wie "Kinderrechte", "Umweltschutz", "Wirtschaftseinführung, Kreislauf", "Grundrechte", "politisches System", "Wahlrecht"

    Also vielleicht kann das Kind das Wort "Opportunitätskosten" nicht sagen, kommt aber von alleine auf die meisten Kriterien einer guten Wahl (waren schon mit den Eltern zum Wahlbüro), wussten lange vor FFF viele Positionen des Umweltschutzes, Vor- und Nachteile von Entscheidungen, kannten viele Hauptpolitiker:innen und konnten Parteien vielen Merkmalen zuordnen.
    Also das Wissen, was man hat, wenn man regelmäßig mit Papa und Mama die Kinderzeitung oder die Nachrichten geguckt hat, und Themen, die beim Abendbrot Thema sind, wenn ein Plakat über ein verhungerndes Kind gesehen wurde.
    und ich mache den Unterschied zwischen "alle Kinder würden neugierig sein und Fragen stellen" und "nicht alle bekommen gute/differenzierte Antworten" (und fragen also noch mal).

    Ich bin aber gespannt, ob andere Lehrkräfte ein solches Bild bestätigen können (wobei der Punkt ist: sowas fällt eher auf, wenn man eben unterschiedliche Schulen kennt)

    da drehen wir uns im Kreis, ob die Schule überhaupt dazu geeignet ist, etwas nachhaltig zu vermitteln.

    Die Bekannte, die dich fragt, wie denn das alles so ist, hat ja offenbar jetzt gerade Interesse daran gefunden. Wäre interessant zu wissen, was genau dieses Interesse ausgelöst hat. Denn jetzt fängt sie an zu recherchieren und wird sich m.M.n. auch etwas davon merken.

    Der Impuls ist das Zusammenleben/-treffen mit Menschen, für die solche Gesprächsthemen eine Selbstverständlichkeit sind und vermutlich dadurch das Gefühl, dass es nicht schlecht wäre, auch zu wissen, aber eben: "woher weiß man das?" und genau diese Frage lässt mich nicht los.
    Ich habe schon an einem bildungsbürgerlichen Gym unterrichtet, da brauchte die Hälfte der 8. Klasse meinen Politikunterricht kaum: sie guckten schon regelmäßig Nachrichten, und nicht mal die auf Kika, sie waren mit den Eltern wählen, konnten die meisten Parteien grob zuordnen, kannten viele Politiker:innen, usw... Sie wussten, was die Börse ist, wie Aktien funktionieren, usw.. mit denen konnte ich über Basisdemokratie und deren Nachteile sprechen... über DIE SuS mache ich mir keine Sorgen.
    An meiner jetzigen Schule und sehr vielen anderen Schulen sitzen die SuS im GK Sowi, die noch nie eine Zeitung geöffnet haben, außer in der 8 in Deutsch im Zeitungsprojekt, die Politik für unnahbar halten und Wirtschaft naja. Selbst die guten sind nicht die allerbesten. Weil sie "nur das" wissen, wenn überhaupt, was die Schule vermittelt hat. Aber eben nicht, was sonst dazu gehört, was man nebenbei mitbekommt...
    ... und so sitze ich seit drei Tagen noch desillusionierter als sonst, was alles schief läuft....

    Aber keine Angst, es geht vorbei. Es sind die Sachen, die man / ich weiß, aber es tut immer wieder weh, wenn man es ganz konkret an einem nahen Fall sieht und sich so machtlos fühlt.

    Die Frage stelle ich ja auch in regelmäßigen Abständen, worauf mich v.a. eine Gym-Kollegin gern zurechtweist, die Schüler*innen wüssten wohl ne Menge, ich solle mal nicht am Gymnasium rumkritisieren. Nur aus der Unterstufe, da brächten die ja nix mit! :zungeraus:

    Ich für meinen Teil bin zu folgendem Schluss gekommen: das Problem ist a) der Altersbezug im Lehrplan und b) die Noten.

    a) Wahlsystem in Deutschland und anderswo interessiert mit 15 keine Sau. b) Grafiken zur Verfassung, die man in der Klassenarbeit vom Spickzettel abschreibt, vergisst man spätestens nach Punktediskussion bei Notenerhalt sofort wieder.

    Solange der Kompetenzcharakter nicht wirklich Einzug hält, weil man aller 6 Wochen einen Test schreiben muss, in dem man irgendwas abfragt, um Noten für 300 Lernende zusammenzubekommen... solange bleibt nix hängen.

    Mein Vorschlag: in Klasse 9 ein Viertel Jahr lang ein Planspiel Politik machen und dann 4 Wochen lang ein Laborprojekt. Oder so ähnlich. Lieber weniger und das, was man macht richtig und nachhaltig. Gilt m.M.n. auch fürs Gym:)

    Mit 15 interessieren sich viele Säue für wenig, was in der Schule läuft...

    Wo würdest du die Kompetenzorientierung hier im Spiel sehen? Mein lebendes Beispiel weiß (zumindest nachweislich an schulischen Überprüfungen...), WIE man an die Informationen kommt. Es interessiert sie schlicht nicht genug, als sie selbst die Tagesschau einschaltet, eine Zeitung öffnet und sich das merkt. Allgemeinbildung muss man schon auch ein bisschen aktiv erwerben, sonst wird es ja auch nichts.

    und Kompetenzorientierung hin oder her, wenn man nur die Kompetenz hat, (ich bleibe bei meinem sozialwissen./gesellschaftlichen Beispiel, es könnte aber sicher auf Naturwissenschaften und co übertragen werden), nachzugucken, wie jemand gewählt wird (Schaubilder, Grundgesetz, Internet, usw..), was er/sie entscheiden kann (ebd) und was seine Ziele (Parteiprogramm, Wahlkampfplakate, Reden...) sind, ist man trotzdem super überfordert, wenn man alles auf einmal machen soll, nur weil man nicht kapiert, dass die 3 Hanseln auf irgendeinem Parteitag NICHT die zukünftigen Bundeskanzler sind und warum einige den einen mehr mögen oder doof finden.

    Beim großen Planspielvorschlag oder Ähnliches bin ich dabei. Oder gar: ein halbes Jahr Segeln oder Summerhill...

    Ich habe meine gesamte Gymnasialzeit Klausuren in allen Fächern, die ich hatte, geschrieben (außer: Sport und Kunst erst in der Oberstufe, aber Leistungen mit Noten gab es natürlich auch vorher). Ich dachte, das sei ganz normal. Aber ich dachte auch lange, Notenstufen wie 4 + und 2-3 wären ganz normal, bis ich lernte, dass sie eher die Ausnahme sind.

    Deshalb noch einmal meine Frage: Die Noten in den Fächern werden dann rein durch mündliche und sonstige Leistung gebildet?

    Und betrifft das alle Nebenfächer, also auch naturwissenschaftliche, oder warum gerade die geisteswissenschaftlichen? Gibt es in Religion / Ethik und in Musik Klausuren?

    Sorry, wenn ich so viel frage und es offtopic ist, aber das interessiert mich.

    Ich kann für das Gymnasium sprechen, ich glaube für die Sek1 ist es ähnlich.
    In der Sek1 schreiben die SuS Klausuren nur in den 4 Hauptfächern (M, D, E/1.FS, 2. FS) (Realschule müsste dann M, D, E, WP sein). Die Noten in allen anderen Fächern werden rein mündlich gebildet, wobei Kurzteste bis 20 Minuten geschrieben werden können. zählen aber natürlich maximal im Wert einer Unterrichtsstunde.

    Oberstufe: es hängt vom gewählten Schwerpunkt ab, aber grundsätzlich werden die allermeisten SuS nur 5 Fächer haben, in denen sie Klausuren schreiben. Sie müssen in ihren 4 Abifächern Klausuren schreiben (2 LKs, 1 schriftliches, 1 mündliches Abiturfach), sowie (wenn nicht schon Abiturfach) in Deutsch, Mathe und einer Fremdsprache.
    Der Rest ist rein mündlich. Tests sind aber auch da erlaubt.

    das führt uns jetzt weiter ins benachbarte OT, aber: ich wurde vor ein paar Tagen von meiner studierenden Nichte gefragt, woher man eigentlich "sowas" weiß. Mit "sowas" meinte sie einen großen Rundumschlag von "wer wählt den Bundeskanzler?" bis "was will die oder die Partei?" über "wer ist dieser Politiker?".
    Da die Frage sehr vorsichtig mit "darf ich eine Frage stellen, die sicher ganz peinlich ist, und wo ich es wissen müsste, aber...", habe ich einfach keine (große) Miene verzieht und wir haben eine einstündige WIederholung der 9. Klasse gemacht (Verfassungsorgane und Parteien) und dann über einzelne Politiker*innen, Parteien, mögliche Koalitionen gesprochen, usw..
    Besagte junge Dame war (den Noten nach) eine gute Schülerin, hat ein gutes Abitur, studiert und hat ein echt mangelhaftes Allgemeinwissen, das ist erschreckend. Da ich _WEIß_, also wirklich weiß, dass sie einen Teil dieser Themen in der Schule hatte, frage ich mich: was ist schief gelaufen? Wenn sie sich so wenig (nichts) gemerkt hat, wievielen anderen Abiturient:innen geht es ähnlich? Da man in NRW keine Klausuren in diesen "Allgemeinbildungsfächern" schreibt: liegt es daran? Glaube ich immer weniger.. (als komplette Ursache).

    Sind wir dazu verdamnt zu akzeptieren, dass ein sehr großer Teil der "Allgemeinbildung" wirklich nur über die Familie läuft? (Besagte junge Dame hat da wirklich null familiären Hintergrund) Wie löst man es von der Familie? und warum bleibt (bei so vielen) so wenig von der Schule hängen?

    Mit einem zweitfach wären es ja bei weitem keine 50%, Ich habe mir eben nochmal den Lehrplan für eine FOS wirtschaft in Bayern angeschaut, der Teil den ich nicht wirklich mochte umfasst vllt 40% von BWR. Dann gäbe es noch die Fächer Rechtslehre und VWL welche ich beide immer ganz gerne gemacht haben.

    Gerade mit dem Zweitfach Englisch wäre vielleicht der Anteil nicht so hoch. Ich kann deine Einwände natürlich komplett verstehen und genau deswegen hab ich diesen Post verfasst.

    Ich weiß nicht (glaube nicht), ob es schulformabhängig ist, aber ich verstehe nicht, was du mit "bei weitem keine 50%" meinst.

    Ich habe KuK, die trotz Vollzeit eins ihrer Fächer entweder gar nicht unterrichten oder nur maximal einen Kurs (zum Teil nach "viel Bitten", um nicht aus dem Fach rauszukommen). Je mehr Fächer man hat, desto höher steigt das gleiche Risiko, dass man eben als verschiebbare Masse dahinkommt, wo man es nicht hinwollte. Ein Kollege mit 4 Fächern hat eins seiner Fächer jahrelang nicht unterrichtet und von einem Tag auf den anderen über 10 Stunden im Fach und dann wieder ein paar Jahre in diesem Fach, ein anderes Fach fast wieder komplett vernachlässigt.

    Natürlich wäre es ganz schön viel Pech, wenn du 30 Jahre lange nur noch WiWi unterrichten müsstest, weil deine Schule zuviele Englischlehrer:innen hat, aber... es könnte sein.

    Ich bin zwar nicht im berufsbildenden System, warne aber davor (sowieso immer) Fächer in die Fächerkombination aufzunehmen, die man dann (von Anfang an) nicht unterrichten möchte.
    Ich gehe davon aus, dass die beruflichen Fachrichtungen das Gros der Arbeit sind, am meisten Belastungen (Klassenleitung, Korrekturen, Prüfungen...), nicht umsonst kann man in den allermeisten Bundesländern kein BK/BBS-Lehramt ohne berufliche Fachrichtung studieren.
    Ich habe es schon mehrmals geschrieben: Vorlieben ändern sich oft im Laufe des Berufslebens, aber auf die Deputatsverteilung hat man sehr wenig Einfluss. Klar ist es immer cool und praktisch best friends mit der Schulleitung zu sein, aber erstmals ist es eine interessante Vorstellung davon auszugehen, dass man später ein so gutes Verhältnis hat, dass man da auf sowas Einfluss hat. Es spielen viel zu viele Faktoren mit (andere Kolleg*innen, Schwangerschaften, Sabbatjahre, Einstellungsengpässe, "gerechte" Verteilung der Arbeit, andere Aufgaben der Fachkolleg*innen...) und auch einfach den ganz normalen Fakt: du wirst höchstwahrscheinlich für ein Fach eingestellt, da will man dich nicht verlieren.
    Also ja: mit drei Fächern verbesserst du natürlich die Situation, aber studiere einfach gar kein Lehramt, wenn du weißt, dass du unglücklich bist, wenn du 50% Wirtschaft unterrichtest.

    Chili

    Aber der Schüler muss doch nicht im muttersprachlichen Ergänzungsunterricht gewesen sein? Er muss nur eine Feststellungsprüfung auf einem bestimmten Niveau (B1 am Ende der Sek 1?) schaffen und das schafft jeder Muttersprachler im Schlaf, selbst wenn er seit 3 Jahren Deutsch lernt und im unwahrscheinlichsten Fall fast nur noch Deutsch spräche.

    Es gibt irgendwo in einem Erlass die Möglichkeit, eine Fremdsprache durch die Muttersprache zu ersetzen. Ich weiß allerdings nicht, ob es nur für die zweite Fremdsprache gilt (so haben wir es gemacht), glaube aber nicht, weil es auch in der Oberstufe für einen Schüler in Englisch in Frage kam.
    Es steht definitiv in der APO-S1 irgendwo, sorry, da müsste ich genau nachgucken, aber vielleicht ist es selbst ein Hinweis zum Suchen.

    jup, ist bei "meinem" Friseursalon ähnlich. Die Praktikant*innen seien immer "problematischer", würden sich bei der Schule beschweren, dass sie nicht schneiden durften (Probepraktikantin, nicht Azubi :D ) und dass es Techniken gibt, die man lernen muss, um Haare zu waschen und Kopf zu massieren... Mein Frisör(meister und erfahrener Ausbildner an einer Akademie) hat selbst keine Lust mehr auszubilden, weil die Leute so jung sind, dass sie quasi nichts machen dürfen / wollen (Jugendschutzgesetz), wofür er sie braucht (wir reden nicht von Sklaverei, sondern von Samstagarbeit, Bereitschaft zu einer Fortbildung zu fahren, auch ohne Führerschein...).

    es läuft etwas gewaltig schief an deutschen / NRW Unis und deutschen / NRW Seminaren, wenn man der Meinung ist, dass 2,0 1) ein unterdurchschnittlicher Schnitt ist und 2) dies locker neben Partys und Spass zu erreichen ist.

    und damit sage ich nicht, dass gute Noten nur ohne Spaß zu erreichen sind, sondern beziehe mich auf den Beitrag des TE selbst.

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