Beiträge von chilipaprika

    ... wir reden in 10 Jahren drüber ...

    (wir) kinderlosen wissen immer gut, was wir mit unserem imaginären Kind machen würden.

    Schaff dir mal ein Haustier an, dann wirst du schon sehen, was er bald macht, was er eigentlich „niiiiie“ machen dürfte ;)

    Chili, menschenkinderlos aber mit Hund, dem ich quasi ein Handy einpflanzen würde, um sicher zu sein, wo er gerade ist 🤣

    Nee, das Kestner-Lexikon ist zwar (seinerzeit) ein Riesenschritt gewesen, aber in Hamburg gibt es ein Projekt, das genau das macht: mit einem DGS-Korpus die ganzen Gebärden erstmal festhalten und aufnehmen.
    ich hatte auch in Erinnerung, dass bei Kestner zum Teil örtliche Varianten drin sind. Aber ich habe wirklich nur die erste Fassung gehabt und mein Wortschatz ist/war bei weitem nie ausgebaut. Diese regionalen Unterschiede sind aber sehr ermüdend (die Basis habe ich im Rhein-Main-Gebiet, teilweise aber mit einem Kölner Dozenten (-> andere Zahlen), bin dann zum Studium nach Berlin, wurde zum Teil als Außerirdische von den anderen Studis angeguckt, (Studium abgebrochen, also keine Ahnung, wie sehr man auf Dialekte dann einging, schließlich wollten viele die Dolmetschprüfung auch machen, oder bundesweit Lehrer werden), bin später "in den Westen", auch wieder andere Sachen. Zum Glück bin ich so schlecht, es ist quasi egal.

    Es klingt aber eher danach, dass es viele Gebärdensprachen gibt und eine Stelle jetzt "ihren Dialekt" (oder halt eine Auswahl unter den Varianten) als "DIE" Arabische Gebärdensprache bezeichnen will.
    In Deutschland alleine gibt (gab?) es auch sehr viele Unterschiede, obwohl die zugehörigen Lautsprachen sich nicht soviel voneinander unterscheiden. Mittlerweile gibt es aber wenigstens eine Basis für Lexika. Ich habe tatsächlich mit einem Papierlexikon angefangen (ja, Kinder, das ist das, was es vor den DVDs und elektronischen Wörterbüchern gab). Aber der "Akzent" hat es in sich. Ich durfte viele Farben und Wochentage neu lernen, und zählen ist auch unterschiedlich :) Ich bewundere echt die Dolmetscher.

    viele Impulsfragen:

    1) Wie ist dein Ausgangsniveau in Spanisch? Kannst du es schon ganz gut und brennst evenfalls ein bisschen dafür oder findest du Französisch richtig toll und würdest gerne deine Liebe zu romanischen Sprachen mit einer reisetechnisch interessanteren Sprache erweitern?

    2) Bist du bereit, mindestens ein Jahr pro Fremdsprache ins Ausland zu gehen? (ggf. mehr, wenn du von 0 startest)

    3) Spanisch und Französisch sind nicht nur korrekturintensiv in der Kombi, sondern auch oft "parallel": die Schüler*innen haben die Wahl zwischen Französisch, Latein und Spanisch zum Beispiel. Das heißt, du blockierst eventuell einen Teil deiner Stunden.

    4) Das Niveau in beiden Fremdsprachen will auch erhalten werden.

    5) du sprichst von "erweitern", es klingt in meinem Kopf nach Bayern. Da wird wohl evangelische Religion nicht DAS Mangelfach schlechthin sein, dann werden sich wohl Spanisch und Reli ähnlich verhalten? Wenn du aber am Ende Musik hast (wie hoch ist die Chance, reinzukommen? warum dann nicht sofort Französisch / Musik?), ist es wahrscheinlich egal.


    Aus meiner Perspektive: ICH könnte nie das Niveau in beiden Sprachen halten. (und bevor man das hält, muss man das schon mal erreichen, das wird oft verdrängt). Eine Sprache finde ich ehrlich gesagt bewundernswert. und auch wenn es Details sind, aber es nimmt im späteren Leben auch Zeit in Anspruch. Ab und zu muss der Familienurlaub in das Zielland. Gut, mit Französisch und Spanisch deckst du die halbe Welt ab, aber trotzdem. Manchmal will man vielleicht auch nur in die deutsche Alpen. und wenn man Kinder hat vielleicht noch mehr.

    Ist doch eigentlich egal warum. In deutsch werden die Schüler doch auch nicht gezwungen eine mündliche Prüfung und ein Hörverstehen zu absolvieren. Warum also in der Fremdsprache?

    wer weiß, vielleicht bei den Lernstandserhebungen? :autsch:
    Stimmt, FLIXE: gibt es da eine Sonderregelung für euch in der 8.? Keine Ahnung, wie sie in BaWü heißen. Lernstandserhebung, Vera, Vergleichsarbeiten... Zählt ihr da als Förderschule (Nicht-Teilnahme?) oder als Hauptschule mit Sonderbedingungen (Teilnahme)? Eine Vergleichbarkeit wäre vielleicht sinnvoll.

    Wenn ihr von Kapazität sprecht: sind AGs denn Teil der Unterrichtsverpflichtung von Lehrkräften?

    Nach meiner Erfahrung an unterschiedlichen Gymnasien in NRW (und ähnlich war es in NDS): es ist eine schulinterne Sache. und selbst sie muss nicht einheitlich sein.
    von Vollanrechnung über halbe Anrechnung bis "vielen Dank für das Engagement" (bis "wie? du machst seit Jahren eine AG? wusste ich gar nicht"). Wie mein allseits geliebter Lehrerratsvorsitzender sagte "es ist Verhandlungssache der einzelnen Lehrkraft, da wollen wir uns nicht einmischen"

    Und selbst die basiert auf Lauten, die für Gehörlose nunmal keinen Sinn ergeben. Ist mir ein Rätsel, wie man ohne Gehör überhaupt lesen lernen kann

    das ist glaube ich (ich stütze mich da leider auf zu wenige Erinnerungen) wie bei der Mehrsprachigkeitsforschung: je besser die Erstsprache ausgebildet wurde, desto weniger problematisch ist es danach für die weiteren Sprachsysteme. Ich glaube mich zu erinnern, dass in der frühen Kindheit gebärdensprachlich erzogene Kindheit in einer Menge Sachen besser abschneiden. Aber meine Erinnerung (und mein damaliger Stand) mögen auch leicht einseitig sein, ich wurde von Gebärdensprachler*innen und "Gebärdenüberzeugten" unterrichtet. Das sieht vielleicht an anderen Unis anders aus.
    Allerdings ist es DAS Argument der Mehrsprachigkeitsforschung: lieber nur die Muttersprache aber gut, als falsche "Zweitsprache" (hier: Deutsch) und das schlecht und nicht mit komplettem Sprachsystem. Es ist 1) nicht gut für die Sprache (Grammatik, Wortschatz, etc...), 2) für die Entwicklung auch sehr schlecht. Wer Sachen nicht nennen kann, kann sie auch nur schlecht auseinanderhalten (ja, ein Hund ist keine Katze, das Wort "Tier" reicht nicht aus. Es gibt sehr viele unterschiedliche Vögel, Wohnorte, Menschen, usw...

    chilipaprika: kann nur ahnen, wie schwierig es solche Menschen haben, kommunizieren zu wollen, aber nur unter erschwerten Bedingungen auch zu können.

    nur damit die Absurdität gezeigt wird:
    Sie KÖNNEN kommunizieren. Sehr gut. in ihrer Muttersprache (ich beziehe mich hier wirklich auf Gehörlosen, nicht auf lautsprachlich erzogene Schwerhörige oder spät Ertaubte). Deswegen der Vergleich mit den Menschen im Rollstuhl: sie können nicht gehen. Punkt. aus. Aber sie können von einem Punkt zum Anderen gehen.
    Dass Förderschulen bzw. die Beschulung im Schwerpunkt Hören so schwierig ist, liegt aber genau darum: du hast

    - diejenigen, die schlecht hören,

    - diejenigen, die sehr sehr schlecht hören,

    - diejenigen, die nur mit einem CI hören (Computer mit Verbindung zum Gehirn, sehr vereinfacht. Wenn du vielleicht jemanden gesehen hast, der ein Hörgerät mit kleinem Kabel zur Kopfdecke hat) (die Entscheidung für ein CI ist einerseits medizinisch aber auch ideologisch geprägt)

    - diejenigen, die gar nichts hören oder nur Knalle...

    und dann hast du unter diesen Schüler*innen

    - welche, deren Eltern gehörlos sind und perfekt gebärden, schon vor der Geburt

    - welche, deren Eltern sofort / sehr schnell gemerkt haben: okay, Lautsprache ist wichtig, aber Kommunikation auch und sehr schnell einen Gebärden- oder "Lautsprache Begleitende Gebärden"-Kurs gemacht haben

    - welche, die die Wahrheit nicht sehen wollen und weiter das Kind anschreien, usw... (ich hoffe, es gibt die nicht mehr, aber ich bin realistisch)

    Wenn du jetzt alle Eventualitäten von oben mit denen von unten kombinierst, siehst du, dass es doch komplex werden kann, wenn alle zusammen unterrichtet werden dürfen.

    ich würde überlegen, der SL zu verbieten, irgendetwas zu sagen.

    also: wenn du dich mit der Lösung unwohl fühlst, kann sie nicht die richtige sein. also muss eine andere her.

    @Lehramtsstudent: Es ist okay, dass du vermutlich keine Ahnung und Berührungspunkte mit der Thematik hattest, aber überleg mal:
    ja, ein Gehörloser ist in der LAGE, Laute von sich zu geben (schreien, weinen, körperliche Reaktionen, bzw. wenn der Mund halt offen ist). Wenn man sich aber nicht hört UND noch nie gehört hat (weder sich noch etwas Anderes), kann man keine Laute "nachproduzieren". Da die Zeiten zum Glück vorbei sind, in denen man 1) die Gebärdensprache verbot und 2) die Kids stundenlang körperlich folterte (kann man nicht anders nennen), damit sie doch verstehen, dass die Zunge tiefer sitzen muss, um einen anderen Laut zu machen (etc...), hat DIESES Kind keinen Bezug zur Lautsprache. Mit einem Restgehör, einem Hörgerät, und / oder einer lautsprachlich orientierten Erziehung (zum Beispiel wegen Familie und Restgehör), dann kann man vielleicht (je nach Gehörrest) Laute von sich geben. Wer aber schon mit Gehörlosen gesprochen hat (nicht Schwerhörigen), weiß, dass es wirklich wirklich schwer verständlich ist. Warum also das für eine Fremdsprache machen, die man nicht braucht. Die schriftliche Kommunikation reicht völlig aus.

    Klar, Menschen, die sich NICHT hören können, dazu zwingen. / veranlassen, zu sprechen... aus der Zeit sind wir (eigentlich) lange raus. Google mal nach dem Stichwort Audismus. Schliesslich muss er ja auch nicht auf Deutsch sprechen (bitte bitte!). Einem gehörLOSEN Schüler oder nur schwerhörigen Schüler einem Hörverstehentest zu unterwerfen, darauf können wirklich nur voll gesunde Ministerialbeamte kommen.

    Der querschnittsgelähmte Schüler könnte ja auch anhand der Armkraft die 100 Meter Sprint zurücklegen... und wenn der Blinde sich ein bisschen anstrengt, kann er ja auch ohne Braille schreiben, oder?

    OT: ich hatte unter den Abiturient*innen (eigentlich nur Mädels) in den letzten Jahren welche, die Sonderpädagogik, eher Sonderschullehramt studieren wollen. Sie kommen oft aus dem Pädagogik LK kombiniert mit (neben einer Grundempathie) viel Erfahrung im Kind- und Jugendsport. In der Regel mit dazwischen geschaltetem FSJ an einer Förderschule.

    Die 2 Mädels von diesem Jahr 😍😍😍.. gut, erster LK, man sieht es anders.

    Ich _glaube_, dass die Tatsache, dass sie schon Ahnung von einigen Entwicklungstheorien haben, es attraktiv macht. Sie haben (theoretisch!) gelernt, wie etwas funktioniert, nicht funktioniert und gefördert werden kann.

    Da die DGS / Gebärdensprachen mittlerweile auch offiziell im GERS drin sind, alles modalitätsübergreifend, müsste man eben das Niveau C1/C2 gut belegen können. Ich hab noch vor Kurzem einen Beitrag dazu von Prof. Rathmann (Deaf Studies HU Berlin) gesehen. Dozent*innen werden dazu fortgebildet.

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