Beiträge von chilipaprika

    nur so als info, auch wenn es hier absolut irrelevant ist: wir haben die dsb-App (falls ihr auch) und dort haben wir nicht viele Zugänge eingerichtet: einen Code pro Jahrgang und einen für die LehrerInnen. Das heißt, die Eltern haben alle den jeweiligen Code erhalten und konnten sich die App installieren.
    Nicht desto trotz bin ich der Meinung, dass ein Papierstundenplan auf dem Hof ausreichen würde. So lange das Mädchen nicht anfängt, regelmäßig zu schwänzen (und das würdet ihr als LehrerInnen merken), soll sie einfach vertrauen. Du kannst ja rückmelden, dass du dich bei der Mutter (wie bei jedem Elternteil sicher auch) meldest, wenn auffällt, dass sie schwänzt. Da würden wir auch mal anrufen, wenn jemand die ersten 6 Stunden da ist und die 7. Stunde verschwunden ist, ohne sich im Sekretariat abholen zu lassen...

    Ich habe zwar keine Ahnung von Grundschule, beobachte aber bei uns in der Unterstufe auch eine Flut an Nachhilfe, manchmal in allen Hauptfächern und am besten alles bei der selben Person.
    Einige Kinder brauchen es aber meiner Meinung nach nicht, sondern sind einfach (noch) nicht in der Lage, alleine zu arbeiten. Ich habe ein paar SchülerInnen erlebt, die innerhalb von ein paar Monaten ganz klar kommen, weil sie einfach ein "Lerncoaching" brauchten. Sie hatten in der Grundschule noch nie lernen müssen und kamen gut zurecht, müssen plötzlich umdenken.
    Ich kann mir also gut vorstellen, dass einige Kids genau das auch in der Grundschule brauchen. Aber es ist ja nie etwas Langfristiges.

    Die Idee mit der erhobenen Hand ähnelt aber, bei schlampiger Ausführung (zu hoch, zu sehr nach vorne) eben einem anderen politischen Zeichen, welches bei unserer Vergangenheit ein absolutes no-go ist, wie ich schon oben sagte. So kreativ finde ich die Idee jetzt nicht ;-).


    Tja, ich weiß nicht, wie schlampig man sein muss, um von einer Hand neben dem Kopf (Arm nach unten, nur Oberarm wieder hoch) zu einem Hitlergruß kommt. und da kann ich dem Schüler klar machen "lass das" und erklären, dass das Zeichen eine besondere Bedeutung hat, nicht geduldet wird und sowieso verboten ist. Auch "zum Spass".

    Komisch dass immer nur deutsche Muslime ein Problem mit dem Schweigefuchs haben. Wir haben ja prozentual genauso viele Muslime und meine SuS kennen ihn alle, den Schweigefuchs. Irgendwie scheint denen klar zu sein, dass das Zeichen in einem anderen Land eine andere Bedeutung hat. Ich kam erst durch dieses Forum darauf, dass der doof sein könnte.

    Also: bei uns an der Schule hat es nichts mit Muslimen zu tun, sondern mit der türkischen Politik zu tun. Wenn "deine" Muslime aus dem Balkan kommen, ist ja klar, dass es keinen Zusammenhang gibt.
    In meiner Stadt und an meiner Schule gibt es sehr viele Türkischstämmige und viele Kurdischstämmige (oder wie auch immer die Begriffe sein sollten).

    und wenn kleine Türkischstämmige "zufällig" den Schweigefuchs in Richtung eines kurdischen Kindes machen und denen sagen, sie sollten jetzt die Klappe halten, steckt viiiiel mehr dahinter, als SchülerInnen, die sich zum gemeinsamen Schweigen motivieren.
    Ganz besonders, wenn dies auf dem Schulhof abläuft und die Kids dann sagen "es war doch nur zum Spass wie in der Klasse".

    und ja: es gibt genug 5tKlässlerInnen, die das Zeichen kennen. und ja, es gibt genug 5tKlässlerInnen (und also sicher GrundschülerInnen), die der Meinung sind, dass "Kurden doof sind". Warum? "Es ist so". "Mit dem arbeite ich nicht, mit Kurden habe ich nichts zu tun".

    Meine Kollegen haben unglaublich kreative Ideen, z.B.
    - einen Finger vor dem Mund
    - eine Hand hoch in Höhe der Schulter / des Kopfes, also nicht nach vorne
    - beide in Kombi.

    Kenne ich aus verschiedenen Klassen, das klappt ganz gut.


    Es hat nichts mit reflexartiger politischer Korrektheit, sondern mit Sensibilität. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es noch Schulen in Deutschland gibt, an welchen sich keine Kinder mit türkischem Migrationshintergrund befinden. Dann will ich nicht jeweils einzeln recherchieren und besprechen, auf welcher politischer Seite sie sich befinden.

    Ist bei uns auch am Aussterben und ich bin sehr froh darüber (und kläre auch gerne jeden einzelnen Kollegen darüber auf, warum er sich bitte ein anderes Zeichen aussuchen soll).
    An einer Schule mit vielen Kindern mit türkischem Migrationshintergrund, mit kurdischen oder aramäischen Wurzeln ist es notwendig. Wir haben genug (also im Sinne von ab und zu wiederkehrend) mit "offenen" Anfeindungen zu tun, dann braucht man nicht Kinder, die solche Zeichen machen und sie auch dafür "missbrauchen".
    Ist ja schließlich nicht so kompliziert, ein anderes Zeichen zu nutzen...

    Ich frage mal platt: bist du in den Ferien krank ja oder nein?! Selbst mit Unterbrechung wird eine Krankschreibung mit dem selben Krankheitsgrund in einigen Fällen (Krankheitsgeld, ich weiss, es betrifft dich nicht, aber als Beispiel...) als eine Krankschreibung gewertet.
    Wenn du dich jetzt gesund fühlst, dann geh davon aus, dass du bald wieder zur Schule gehst. Wenn du sllerdings schon jetzt weisst, dass du in 2,5 Wochen nicht zur Schule kommst, dann bist du nunmal krank.

    In der Begründung deiner "Ablehnung" / Widerspruchs würde ich allerdings die hohe QUalifikation und dein "immenses Fachwissen" rauslassen oder nicht besonders betonen. Die Tatsache, dass du aktuell der einzige Sek II-Lehrer an der Schule bist, dass du schulstufenspezifisch nicht ausgebildet worden bist (aber neutral, nicht als "ich hätte mich nie darauf eingelassen, ist mir echt zu doof"), einzelne Projekte, die du für die Schule gemacht hast und eventuell jetzt an dir hängen (obwohl natürlich jeder ersetzbar ist...) usw...

    nein, die Regelung sagt nur aus, dass du nach 365 Tagen keinen Anspruch auf deine Schule hast. Es heißt nicht, dass du unbedingt dahin zurückmusst.
    Wenn du innerhalb von 35 km wohnst, hast du keinen triftigen Grund, dich versetzen zu lassen, in dem Sinne, dass du gerne wohnortsnah eingesetzt werden möchtest, das bist du nämlich schon.

    [..]
    Für mich wieder eindringlich und es bestätigte meine Erfahrung, die ich direkt mit Gehörlosen gemacht habe: man möchte doch gerne unter sich bleiben [..]

    Ich kann die Erfahrung bestätigen. Ich habe die Gehörlosenwelt als zwar sehr offen und willkommenheißend erlebt, aber man wird nie "dazu gehören".
    So wurde ich (wir alle) auch in einer meiner ersten Kurse von der gehörlosen Dozentin begrüßt. Wir könnten so gut sein / werden, es werde nicht möglich sein, dass wir jemals ein Teil der Deaf Community werden. CODAs (hörende Kinder von gehörlosen Eltern) könnten unter Umständen eine Ausnahme bilden. Dass die Dozentin selbst in der hörenden Welt verkehrt und mit einem Hörenden verheiratet ist, war für mich nur purer Sarkasmus. (strukturell oder absichtlich) diskriminierte Minderheiten brauchen aber diesen Schutz.

    Versetzungen "gegen den Willen" sind aber innerhalb eines bestimmten Radius (oder?!) Egal ob NRW oder Bayern. Das Problem in Bayern ist ja die Erstzuweisung, die in der Regel nie passt.
    Aber im späteren Berufsleben werden Beamte nicht nach Lust und Laune von Münster nach Köln versetzt.

    Bei uns in der Nähe hat eine Schule zugemacht, klar, es gibt jetzt Versetzungen mit ca. 20-30 km, wobei jeder die Möglichkeit hat, Wünsche zu äußern, um die Wege nicht unnötig zu verlängern, usw..

    chili

    voll ausgebildete (mit Ref) Gym-Lehrkräfte.
    Das heißt: mach erstmals dein Ref beim Gym, wenn es dich weiterhin interessieren. Wechseln kannst du immer noch später. Gut, wenn du hauptsächlich in Bayern bleiben willst, wirst du nicht um das Nachstudieren herumkommen, aber in NRW und in vielen anderen Bundesländern kann man mit Gym-Ref durchaus auf andere Schulformen ausweichen, ohne lebenslang in Armut zu leben.

    noch mal:
    du kannst und darfst in NRW nicht an irgendeinem "Seiteneinsteiger-Programm" teilnehmen, wenn du _irgendeinen_ Lehramtsabschluss hast.

    https://www.schulministerium.nrw.de/BP/LEOTexte/Hi…schulen_27.html
    -> zur Zeit gibt es aber folgende Möglichkeiten:
    a) 2 Jahre Grundschule E11 (nicht E10, wie auch immer du darauf kommst), und dann Verseztung an eine Sek II-Schule für E13 oder A13, wenn Verbeamtungsvoraussetzungen vorliegen
    b) 4 Jahre Sek I, E12 und dann Versetzung an eine Sek II-Schule, usw...

    In NRW könntest du ohne Referendariat, also im Seiteneinstieg, an eine Grundschule. Die sogenannte Pädagogische Einführung ist kaum mit Arbeit verbunden. Dafür gibt es dann aber auch nur eine Beschäftigung als Angestellter in der Entgeltgruppe 10. Regulär würdest du ausschließlich Englisch unterrichten.

    Theoretisch wäre an weiterführenden Schulen eine andere Form des Seiteneinstiegs möglich, genannt OBAS. Das ist eine ziemlich arbeitsreiche, berufsbegleitende Ausbildung. Am Ende kann man aber auch verbeamtet werden, A13 bekommen, sich auf Funktionsstellen bewerben, Schulleiter werden usw. Da gibt es in deinen Fächern aber keinen Bedarf, in der Praxis hast du diese Möglichkeit also nicht.

    Bitte den Beitrag komplett ignorieren.

    Sobald du einen Lehramtsabschluss hast, kommst du für alle Seiteneinstiegsmassnahmen nicht mehr in Frage.
    Was auch egal ist, da NRW zur Zeit so verzweifelt ist, dass es absolut katastrophale (für alle betroffenen Schulformen) Lösungen gibt wie "du hast Gym studiert? Gym im Ref? willst ans Gym es ist aber keine Stelle da? Macht nichts... komm zu uns an die Grundschule / Sekundarschule und in 4 Jahren kriegst du eine garantierte Versetzung an ein Gymnasium"
    Klingt doof? ist es auch. Zumindest für alle außer den Kandidaten, der erstmals dadurch ins System kommt. Ob er danach an der neuen Schulform für die Übergangszeit glücklich ist, sei dahin gestellt.

    Ich verstehe zwar Morses Einwand, will dich aber auch in der Idee bestärken, die Fakultas zu holen. Man weiß nie, wie sich das Leben entwickelt, und wenn du irgendwann an eine andere Schule willst oder auf eine fachbezogene Beförderungsstelle schielst, dann ist jedes Zertifikat wertvoller als die jahrelange Erfahrung.

    Viel Erfolg!

Werbung