Beiträge von chilipaprika

    Ich bin ja am Gymnasium und habe drei Nachmittage die Woche in meinem Stundenplan regulär Nachmittagsunterricht bis 15uhr.
    der "freie" Dienstag ist unser Gremientag, der zugegeben nicht immer in Anspruch genommen wird, aber die paar Konferenzen und einige Arbeitsgruppen sorgen dafür, dass er nicht wirklich gefühlt frei ist. Es hängt natürlich davon ab, ob man zum Beispiel in der 6 (Orientierungskonferenzen), Klassenlehrer ist, Blaue Briefe-betroffen, Mobbing-Fälle hat, usw.. Freitags habe ich also bis 13uhr15 Schule. und ab und zu noch was.

    Aber ja, ich habe natürlich Kolleginnen mit Kindern, die alles durchgeboxt haben, um nur vormittags zu arbeiten, sie können ihre Kinder jeden Tag um halb 2 abholen (vorausgesetzt, die Schule ist direkt daneben).

    Umgekehrt möchte ich aber auch, dass man mir glaubt, wenn ich sage, mein Job ist anspruchsvoll, zeitintensiv und anstrengend. Ich finde es schon schlimm genug, dass man sich regelmäßig von Nichtlehrern erklären lassen muss, wie die Arbeit, die man tagtäglich leistet in Wahrheit aussieht, aber von anderen Lehrern finde ich das schlicht befremdlich.


    Ein nettes Erlebnis heute morgen.
    Telefonat mit meiner Mutter. Ich unterrichte seit jetzt mindestens 7 Jahren (also seit 7 Jahren durchgehen mit mindestens 80%-Stelle, Ref oder Planstelle, davor auch schon mal hier und da Kurse), der Lehrerjob ist aber für meine Eltern scheinbar immer wieder "ach, du hast nichts zu tun, deine arme Schwester, SIE hat viel Arbeit".
    Ich versuche, das Telefonat, nett aber deutlich zu verkürzen, ich habe echt was zu tun, noch 65 Arbeiten auf dem Schreibtisch, 35 davon Oberstufe.
    "Was? 20 Minuten pro Arbeit? das ist doch viiiiiel zu vielll"
    "Nein, 20 Minuten ist für die Mittelstufe, 2. Lernjahr Fremdsprache. In der Oberstufe anderes Fach sind es locker 30-40 Minuten."
    "Aber wann korrigierst du denn das alles?"

    Unglaublich. Wenn selbst Menschen, die das mit am nächsten erleben, sowas noch denken.

    PS: ich könnte die selbe Geschichte als Grundschullehrerin mit "ich muss noch 180 Schreibimpulse-Bildergeschichten ausschneiden / auf unterschiedlichen Papierfarben kopieren / laminieren, sowie differenzierte Mathe-Stationen konzipieren" schreiben. Es war also kein "ich Gym-Lehrerin habe viel zu tun", sondern: draußen kann sich scheinbar kein Mensch nur vorstellen, was wir außerhalb des Klassenzimmers leisten".

    Ich glaube, MrsPace ist nicht abgeneigt ;)
    Bis zum Abschluss würde ich aufpassen, dass keine nachträgliche Angriffsfläche entsteht.
    Machst du denn überhaupt die Probeprüfungen alleine? Also ohne anderen SchülerInnen? (die davon profitieren könnten, weil zuschauen auch wichtig ist...) Dann würde ich ab jetzt die Prüfungen immer mit mindestens 2 SchülerInnen durchführen.

    und was auch immer nach dem Abschluss passiert... NACH dem Abschluss.

    Gehört die Fahrt zum Schulprogramm der Schule und ist die Fahrt von der Schulleitung genehmigt? Dann wird die Schulleitung dir einfach eine neue Begleitung stellen.

    Zwar Gym, aber vielleicht als Info: zwei 'normale' Nachmittage und ein Nachmittag direkt nach den Halbjahreszeugnissen, wo nur die Eltern von (versetzungs)gefährdeten Kindern eingeladen werden, um einen konkreten förderplan zu besprechen.
    Auch die Lehrer, die keine solchen Gespräche führen müssen (die 5en auf dem Zeugnis konzentrieren sich traditionell in den Hauptfächern), müssen anwesend sein und Fachschaftsaufgaben verrichten.

    Chili

    Okay: dann noch mal deutlich
    "AN MEINER SCHULE" ... wissen die KollegInnen nicht mal, warum jemand nicht da ist, bzw. dass jemand streikt.

    Ich habe einmal mitbekommen, wie eine angestellte Kollegin unserem Schulleiter mitteilte, dass sie streiken wird. Selbstverständlich mit Hinweis, dass sie Materialien bereitstellt und so weiter. Am Streiktag fehlte sie, ich war nicht die Vertretung, der vertretende Kollege wusste nicht, warum sie nicht da ist (würde man auch so nicht unbedingt nachfragen, wenn man nicht selbst Kontakt hat: "Selbst krank? Kind krank? Todesfall? Fortbildun? Streik?" ENtweder wird es erzählt, man weiß es oder es war's.

    chili

    Aufsichtspflicht der Schule, das heißt, selbstverständlich wird der streikende Kollege vertreten. Die vertretenden KollegInnen wissen nicht mal den Grund der Abwesenheit. Ob es am Ende eine "richtige Vertretung" oder "nur " eine Aufsicht ist, macht in der Praxis sicher keinen Unterschied.
    Soweit ich es verstanden hatte: eine Vertretung dürfte nicht angeordnet werden, eine Aufsicht schon.

    chili

    Aus einem anderen Bundesland: geh woanders hin, Physik / Latein ist eine wunderschöne Kombination mit schönen Aussichten. Halt außerhalb von Bayern.
    Der Weg außerhalb von Bayern könnte auch "nur" für ein paar Jahre sein, bis du deinen Abschluss hast, solltest du Mathe in einer zwar längeren Studiendauer, aber trotzdem bestehen. Die anderen Bundesländer sind lockerer, was das angeht...

    gut, sorry, am Handy konnte ich die Fächerkombination im Profil nicht lesen...
    Nicht destotrotz: dein "Themengebiet" ist viel zu umfangreich. Reduziere ganz drastisch. Auf "Papst XY und sein Handeln in dem Fall YZ". Geh erstmals von deinen Interessen aus, du wirst schliesslich genug Zeit mit dem Ding verbringen, es ist eine sehr intensive Beziehung, die du bald eingehst ;)
    Verliere aber natürlich nicht deine Fachwissenschaft aus den Augen.

Werbung