Umgekehrt möchte ich aber auch, dass man mir glaubt, wenn ich sage, mein Job ist anspruchsvoll, zeitintensiv und anstrengend. Ich finde es schon schlimm genug, dass man sich regelmäßig von Nichtlehrern erklären lassen muss, wie die Arbeit, die man tagtäglich leistet in Wahrheit aussieht, aber von anderen Lehrern finde ich das schlicht befremdlich.
Ein nettes Erlebnis heute morgen.
Telefonat mit meiner Mutter. Ich unterrichte seit jetzt mindestens 7 Jahren (also seit 7 Jahren durchgehen mit mindestens 80%-Stelle, Ref oder Planstelle, davor auch schon mal hier und da Kurse), der Lehrerjob ist aber für meine Eltern scheinbar immer wieder "ach, du hast nichts zu tun, deine arme Schwester, SIE hat viel Arbeit".
Ich versuche, das Telefonat, nett aber deutlich zu verkürzen, ich habe echt was zu tun, noch 65 Arbeiten auf dem Schreibtisch, 35 davon Oberstufe.
"Was? 20 Minuten pro Arbeit? das ist doch viiiiiel zu vielll"
"Nein, 20 Minuten ist für die Mittelstufe, 2. Lernjahr Fremdsprache. In der Oberstufe anderes Fach sind es locker 30-40 Minuten."
"Aber wann korrigierst du denn das alles?"
Unglaublich. Wenn selbst Menschen, die das mit am nächsten erleben, sowas noch denken.
PS: ich könnte die selbe Geschichte als Grundschullehrerin mit "ich muss noch 180 Schreibimpulse-Bildergeschichten ausschneiden / auf unterschiedlichen Papierfarben kopieren / laminieren, sowie differenzierte Mathe-Stationen konzipieren" schreiben. Es war also kein "ich Gym-Lehrerin habe viel zu tun", sondern: draußen kann sich scheinbar kein Mensch nur vorstellen, was wir außerhalb des Klassenzimmers leisten".