Beiträge von unter uns

    Es geht Cl. doch nicht darum, was Erzieherinnen wirklich tun. Es geht darum, dass seiner Auffassung nach Kinder nicht in den Kindergarten gehören. Eine entsprechende Kampagne läuft schon länger auch in sozialen Netzwerken, wobei es zur Strategie gehört, eigene Ansichten nicht offen zu formulieren, sondern vorgeblich "subtile" Zweifel zu säen, die sich mal gegen KiTas, mal gegen die Ganztagsschule und mal gegen berufstätige Mütter richten.


    Was Cl. ansonsten in der Sache schreibt, zeugt von Unkenntnis in jeder Hinsicht, wie natürlich auch vom konservativen Bedürfnis, die eigene (privilegierte) Lebenssituation zu verabsolutieren. Es ist schlicht unmöglich, über die eigene Biographie hinauszublicken.


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    Und wo bist du den ganzen Tag? Es sind doch auch deine Kinder?


    Eine berechtigte Frage. Andererseits hat er immerhin Kinder, was ja heute eine fast schon eine ungewöhnliche Leistung ist.

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    Befinden wir uns hier gerade in einer typisch deutschen Neiddebatte?


    Die Formulierung dürfte der Dimension des Problems eher nicht gerecht werden. Es geht eher um eine Existenzdebatte, die ironischerweise gerade mit Blick auf den Lehrerberuf natürlich auch eine Wohlstandsdebatte ist. Aber es ist schon richtig: Es lohnt sich nicht, sich hier im Klein-Klein zu verkämpfen. An der demographischen Entwicklung dürfte in den kommenden Jahrzehnten vieles zerschellen, was dem Deutschen und dem deutschen Beamten lieb und teuer ist. Die Rente mit 67, das heutige Rentensystem insgesamt, die großzügigen Pensionen, die PKV, die Chance, das eigene Reihenhaus noch einmal weiterzuverkaufen (stark abhängig vom Wohnort, klar), die Chance, im Alter gepflegt zu werden, aber natürlich auch die relative Sicherheit, an der Schulform, in dem Ort und mit den SuS arbeiten zu können, für die man sich irgendwann einmal entschieden hat.


    Andererseits ist es natürlich unter bestimmten Bedingungen nur rational, unbedingt für den status quo zu kämpfen (und sich dabei noch wohlzufühlen, in der Annahme, gesellschaftstragend zu sein).

    Klingt gut. Die Idee mit den Störwörtern finde ich witzig. Es geht dann also weniger um Gedichttechniken als um Assoziationen mit den Sinnen und ihren Ausdruck. Ich denke, dass das doch okay ist.


    Das einzige, was mir nun noch unklar ist: Gibt es irgendwelche Formvorgaben für die Gedichte oder fällt das nun völlig raus? (Ursprünglich sollten die SuS ja eine komplexe Form erzeugen, das ist jetzt nicht mehr klar vorgegeben?)

    Das mit den Avenidas finde ich auch interessant, könnte man auch in Klasse 5 mal machen. Die Struktur ist zwar recht einfach, aber man muss trotzdem ein wenig denken.


    Bei der ursprünglichen Idee (Kleberger) fürchte ich eben auch, dass nur ein kleiner Teil der Klasse 24 gereimte und sinnvolle Verse in der zur Verfügung stehenden Zeit schafft. Und das wäre dann blöd.


    Wenn Du doch Kleberger machen willst, finde ich Deine Idee mit dem "Textskelett" gut.


    Stichwort "Winterspaziergang": Zu überlegen wäre auch, ob nicht in irgendeiner Form erst einmal Ideen gesammelt werden sollen - das muss ja nicht erschöpfend sein, aber so, dass schwächere Kinder eine Anregung bekommen. Vielleicht könnte man auch vor der Schreibphase einen Bildimpuls zum Thema Winter setzen, oder so.


    EDIT: Was Deine FL über die Elfchen sagt, betrifft natürlich auch die Avenidas etwas. Wenn es im Wesentlichen um vier Nomen geht, setzen die Kinder evtl. irgendwas ein und das wars dann...


    Hier


    http://www.gemeindeschulen.be/…/lyrikwerkstatt_21-30.pdf


    gibts auch noch ein paar witzige einfache Gedichtformen, vielleicht wäre da auch was für den Winter bei?

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    - Hinführung über Stummen Impuls: In der Winter-Reihe das "Sommer"-Gedicht. Die SuS werden vermutlich anmerken, dass das gar nicht zu unserm Thema passt und die Idee äußern, es winterlich zu gestalten.


    Was ist, wenn Sie das Gedicht nicht winterlich umgestalten wollen (also z. B. sagen: Cool, neues Thema, wir kommen jetzt zum Sommer? Ist vielleicht nicht so wahrscheinlich, wenn man aus dem Fenster guckt, aber WENN, müsste es darauf ja eine Antwort geben.)


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    --> formal/strukturell: 3 Verse á 8 Strophen, Reimschema ababcded (5. und 7. Strophe reimen sich also nicht oder nur unrein)


    3 Strophen a 8 Verse, 5. und 7. Vers in jeder Strophe reimen sich nicht, unrein sind dagegen die Reime von Vers 1 und 3 in Strophe eins.


    Ich weiß ja nicht, was Viertklässler so leisten können, aber ich finde, für eine Schulstunde (Prüfungsstunde) ist der Schreibauftrag aufgrund der Gedichtlänge sehr umfangreich. Woher nehmen die Schüler die Kriterien (z. B. Reimschema)? Müssen sie das selbst ermitteln, wird das vorgegeben? Ist allen Schülern die Strukturierung des Gedichts durch die Sinneswahrnehmungen bewusst? Woher wissen die Schüler, nach welchen Kriterien sie die Gegengedichte (Parallelgedichte?) beurteilen sollen? Braucht es hier nicht auch eine Gesprächsphase, um überhaupt klarzustellen, worum es geht?


    Vielleicht könnte man auch eine Staffelung einbauen, also etwa eine Strophe schon durch Dich umgeschrieben, eine als Lückentext (im Plenum oder allein), nur eine frei (oder so).


    Bei den Kriterien könnten evtl. auch inhaltliche hinzugenommen werden, was die Sache leichter machen würde, also z. B.: Werden typische Wintermotive bedient, ist da alles stimmig?


    Aber vielleicht können die Primarschulkolleginnen da eher helfen? Auch, was die Lernziele angeht.

    Klassenstufe?


    Ist Dir selbst klar, was die Schüler TUN sollen? Wird den Schülern das klar sein?


    Stichwort "Gegengedicht": Es fällt mir beim Kleberger-Gedicht gar nicht so leicht, mir das konkret vorzustellen. Wie genau soll das aussehen, was erwartest Du?


    Stichwort:

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    - Die SuS verfassen Texte verschiedener Textsorten funktionsangemessen,


    Was wäre denn die "Funktion" des Gegengedichts? Woran erkennt man ein "funktionsangemessenes" Gedicht?


    Wenn diese Dinge etwas klarer wären, klappt es vielleicht auch mit der Metareflexion der Stunde besser.

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    Ab sofort gibt es keine Singles mehr, alle Pärchen bekommen 1 oder mehr Kinder.
    Diese sind neben den jeweiligen PartnerInnen alle in der gesetzlichen Krankenversicherung mitversichert, sie beziehen alle Kindergeld, Erziehungsgeld und dgl., keiner bezahlt mehr Steuern der Steuerklasse 1.
    Da es keine Singles mehr gibt, die per Steuer und höherer Beiträge in die Krankenversicherung diejenigen unterstützen, die keine Singles sind, geraten Krankenversicherungen und Staat innerhalb kürzester Zeit in die Zahlungsunfähigkeit, die bestehende Gesellschaft zerbricht.


    Viel Spaß beim weiterdenken. ;)


    Der Glaube, Menschen ohne Kinder in Steuerklasse I hielten die deutsche Gesellschaft am Laufen und "unterstützten" Menschen mit Kindern, ist vollkommen realitätsfern. Das Schöne ist natürlich, dass diese Form der Wirklichkeitsverweigerung schon jetzt deutliche Risse hat und in wenigen Jahrzehnten völlig obsolet sein wird.


    Die von Dir angeführten Leistungen wie "Kindergeld" etc. sind ohnehin nur sozialstaatliche Reaktionen (!). Sie versuchen, die Tatsache auszugleichen, dass der deutsche Sozialstaat über Jahrzehnte massive Anreize für Kinderlosigkeit gesetzt hat und dies auch heute noch tut.

    Zitat

    Naja, trotz aller Benefizien ist Kinderkriegen nichtsdestotrotz ein "Verlustgeschäft". Es heiß ja nicht umsonst "ein Kind ist gleich eine Immobilie".


    ???


    Nicht anderes wollte ich zum Ausdruck bringen. Habe mal das vermutlich irreführende Wort ausgetauscht.

    Kinder sind in Deutschland schon deshalb keine Privatsache, weil die Profite aus dem Kinderkriegen automatisch und völlig unabhängig von den Motiven der Kinderzeugung sozialisiert werden und das Geld gerne und i. d. R. überall unreflektiert in Anspruch genommen wird. Dass die Eltern ihre Kinder nicht bekommen, damit - etwa im Rentensystem - später Kinderlose alimentiert werden, wird auch in Zukunft für keinen Kinderlosen ein Grund sein, die Auszahlung der Rente zurückzuweisen. Insofern ist eine hier angestrengte "Motivforschung", die Eltern nachweisen will, dass sie zu recht benachteiligt werden, weil sie Kinder nicht aus gesellschaftspolitischen Gründen bekommen, schlicht erbärmlich.

    http://www.spiegel.de/wirtscha…as-schicken-a-843481.html


    War allerdings im Bereich der Altenpflege schon in den 1990er Jahren gängige Praxis.


    Wie formulierte es einer der geistig fitten Kollegen zur Zeit des Zivildienstes einmal griffig? "Die ganzen Proleten hier wissen doch gar nicht, worum es geht."


    Ich war vor zwei Stunden mit einer frischen Mutter (keine Lehrerin) essen, die befürchtet, in zwei Jahren auf halbe Stelle gehen zu müssen, da die Stadt keine ausreichenden Betreuungsplätze bereitzustellen in der Lage ist. Ist aber auch nicht wirklich erstaunlich. Die wirkliche Macht im Land sind nun einmal die Älteren und die Kinderlosen.

    Es dürfte zwischen allen Bundesländern ein Wechsel möglich sein, wie etwa hier http://www.mk.niedersachsen.de…ticle_id=106232&_psmand=8 nahegelegt wird (der erste Link, der mir beim Suchen unterkam).


    Ob allerdings etwa eine Verbeamtung mitgenommen werden kann, ist damit noch nicht geklärt. Äußerst kritisch ist hierbei der auf der angegebenen Seite zu findende Satz zu sehen:


    Zitat

    Endgültige Einsatzorte und die Übernahmekonditionen im Falle eines Tausches - beispielsweise Übernahme in das Beamtenverhältnis oder Veränderungen in der Besoldung - erfahren Sie vom aufnehmenden Land.


    Die Rückstufung von KollegInnen könnte - vermute ich jetzt einfach einmal - etwas mit der Umstellung von Alters- auf Erfahrungsstufen zu tun haben. Diese (auch von vielen KollegInnen kurzsichtigerweise bejubelte) Umstellung hat den Lehrerberuf näher an andere Bereiche herangeführt, in denen die Arbeit mit "Erfahrungsstufen" längst zum Tor für Sparmaßnahmen von Ländern und Kommunen genutzt wird. Besonders lustig ist dabei, dass die Erfahrungsstufen systematisch genutzt werden, um Erfahrungen NICHT zu belohnen. Der Fall Deiner Kollegin dürfte jedenfalls die Frage nach der "Rechtmäßigkeit" bereits klären - ich hoffe doch, dass sie das hat juristisch überprüfen lassen.

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    da ich davon ausgehe, dass hier nur plump Werbung gemacht werden soll (s. furchtbare Überschrift).


    Man sieht doch schon beim Lesen des Ausgangsposts, dass das nicht von einem wirklichen Lehrer kommt. "Nun habe ich mich mal damit befasst, wie man das Problem lösen könnte." Lach. Wer so formuliert, ist mit Sicherheit nicht berufsmäßig mit komplexen sozialen Prozessen befasst.


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    Eine Zwangsverpflichtung zur externen Supervision - außerhalb der Unterrichtszeit natürlich? Na, da ist der Erfolg doch schon vorprogrammiert!


    Total.

    voodoolady - Ich stimme zu, als Kollege sollte man die Satire schon erkennen und auch analysieren können und auch gute SchülerInnen (auf dem Weg zum Abitur etwa) sollten das können. Stilmittel sind ebenfalls deutlich erkennbar.


    Allerdings ist die Crux bei jeder Form von Satire ja immer, dass man zunächst erst einmal erkennen muss, dass überhaupt Satire vorliegt und worauf sie sich richtet. DASS der Text satirisch gemeint war, geht nun aus Deiner Aufgabenstellung ja schon hervor. Das heißt aber noch nicht, dass die SchülerInnen das nachvollziehen können oder genau sehen, worauf die Satire zielt (was wird hier satirisch behandelt? Die Psychiatrie? Die Ärzteschaft? Die sozialen Medien?)


    Wenn diese Basics aber nicht vorhanden sind, funktioniert auch die Analyse nicht.


    Bei Deinem Text könnte ein Problem in Klasse 9 und bei der von Dir skizzierten Klientel schon darin bestehen, dass die SuS das Verhalten von "Sven B." tatsächlich seltsam finden. Sie wissen zwar vielleicht, dass man ihn normalerweise nicht in die Psychiatrie einweisen würde. Aber es kann sein, dass sie trotzdem nicht haben, was man eigentlich braucht, um die Satire leicht zu erkennen: Nämlich eine skeptische Wahrnehmung von Facebook etc. Wenn die SuS davon überzeugt sind, dass Sven B. wirklich ein komischer Vogel ist, verliert natürlich der Text massiv an Drive und dann wird es auch schwer, am Detail zu arbeiten, also etwa Hyperbeln zu erkennen.

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    Vielleicht gibt es jemanden, der schon Ähnliches durchgemacht hat?


    Ähnliches? Oder dasselbe?


    Der Plan, im 7. Semester ins Ausland zu gehen, um dort ein Lehramtsstudium (!) fortzusetzen bzw. zu beenden, ist abwegig.

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    Aber es gibt doch auch sicher Menschen, die in solchen Situationen besser Ruhe in die Klasse bringen hätten können.


    Es wird Dir nicht viel nützen, aber wenn ich Dir EINEN Faktor nennen soll, der mir beim Umgang mit schwierigen Schülern geholfen hat, ist das dieser: Älter werden.


    Man muss manchen Dingen auch ihren Lauf lassen und darf sich nicht selbst überfordern. Natürlich KANN es sein, dass Du von Deiner Persönlichkeit her für den Lehrerberuf ungeeignet bist (wenn Du aber diesen Gedanken schon selbst hast, ist das oft ein gutes Zeichen FÜR die eigene Eignung.) Aber das kann man aufgrund von wenigen Stunden im Praktikum nicht sagen.


    Wie Lucy schon schrieb: Alles zu seiner Zeit. Unterrichten ist ein multifaktorielles Geschäft und funktioniert nicht so einfach, wie sich das der Laie vorstellt ("ich geh da rein, dann spuren die aber blablablablabla").

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    llerdings bin ich jetzt echt fix und fertig und habe Angst, mir zukünftig nicht genug Respekt verschaffen zu können.


    Bevor hier viele Detailtipps kommen - die alle natürlich wichtig sind - solltest Du Dir klar machen, dass fehlender Respekt genauso wenig mit Dir zu tun haben muss wie vorhandener Respekt. Die SuS wissen sehr genau, wer in der Schule welchen Status hat und der Status von Praktikanten ist - extrem niedrig. Das können schon Viertklässler reflektieren und ihr Verhalten entsprechend anpassen. Tatsächlich kann das noch im Referendariat ein Problem sein, wenn SuS z. B. im typischen "ist doch nur ein Referendar"-Modus fahren und der Ausbildungslehrer daraus schließt, der Referendar sei unfähig (weil der Ausbildungslehrer natürlich immer alles so toll im Griff hat, was nur an ihm und seiner Persönlichkeit liegt und mit seinem Status gar nichts zu tun hat ;-)). Hinzu kommt, dass Du für die SuS vermutlich fremd bist, was Deinen Status nicht erhöht.


    Meiner Meinung nach haben Praktikanten aus genau diesem Grund auch in Klassenzimmern alleine gar nichts (!!!) verloren oder wenn, dann nur nach genauer Abwägung. Die Chance, dass sie mit dem Gefühl des Scheiterns und der Angst raus gehen - wie es Dir jetzt passiert ist - ist eben relativ groß.


    Was kannst Du konkret tun: Kontakt zum Klassenlehrer aufnehmen und wenigstens dafür sorgen, dass die Schüler, die zu früh gegangen sind, Konsequenzen erfahren (wenn Du sie wieder erkennst oder ihre Namen weißt). Eventuell dafür sorgen, dass die Klasse verpflichtet wird, die nicht gemachte Arbeit nachzuholen.


    Für die Zukunft: Ich bin immer relativ gut mit der offenen Thematisierung der Problemlage gefahren. Also von Anfang an klare Ansage: Vertretungsstunde, Praktikant, aber: Arbeit wird erwartet. Sonst Stundenwiederholung am Nachmittag. Allerdings geht das nur, wenn Du Dir selbst sicher bist, dass Du das, was Du sagst, umsetzen WILLST und KANNST.


    Womit ich auch gut gefahren bin: Sich im Zweifelsfall weigern als Praktikant fremde Klassen, die man nicht kennt, in Vertretungsstunden zu übernehmen.


    Was auch immer Du tust: Mach Dir klar, dass das alles noch nichts über Deine Persönlichkeit aussagt und auch nicht über Deine Fähigkeit, im Beruf zu arbeiten.

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