Beiträge von icke

    Wegen des Durchzugs (da bin ich eh immer sehr empfindlich) habe ich mir nun auch einen heftigen Schnupfen (evtl. Sinusitis) und Bronchitis eingefangen.

    Aber das kann es doch auch nicht sein, dass jetzt jeglicher Arbeitsschutz plötzlich außer Kraft gesetzt ist, nur um dem Infektionsschutz genüge zu tun. Der Herbst fängt gerade erst an, noch ist es verhältinsmäßig warm. Aber mir graut ehrlich gesagt vor dem Winter. Und in Winterbekleidung im Klassenraum zu sitzen klingt sicherlich witzig, ist es aber in der Realität nicht. Auch für die Kinder: die sitzen doch die meiste Zeit (jetzt sogar noch mehr als früher!). Wird das jetzt in Kauf genommen, wenn die den ganzen Vormittag frieren? Ich weiß nicht, in bin gerade in keiner guten Stimmung und empfinde das Szenario mehr und mehr als Zumutung.

    Egal wie man selbst zu MNS stehen mag, kann man doch bitte seinen SuS gegenüber soviel Empathie entwickeln um zu respektieren, dass es für diese auch eine ebenso anstrengende, wie herausfordernde Zeit ist und sich manche die allergrößten Sorgen machen, die sich in der Folge um ihrer selbst oder ihrer Angehörigen willen wohler fühlen mit MNS.

    Genauso sehe ich das auch. Ich habe mit den Kindern anfangs darüber gesprochen, dass jeder da auf sich selbst und sein Bauchgefühl hören soll und es überhaupt nicht wichtig ist, was die anderen machen. Wichtig ist nur, dass Sie sich dabei wohlfühlen. Anfangs kam es nämlich auch immer mal wieder dazu, dass einige übereifrige Kinder meinten, andere Kinder gängeln zu müssen: " Du musst im Klassenraum keine Maske tragen!!!"

    Mittlerweile interessiert es tatsächlich niemanden mehr, wenn einzelne Kinder ihre Maske auch im Unterricht aufsetzen und es wird auch nicht mehr kommentiert.

    Sagt mal, diese Tandemsache- können die sich konzentrieren, wenn 12 Leute gleichzeitig brabbeln?

    Also bei meinen ging das erstaunlich gut. Ich war vor allem wirklich verblüfft, wie gut das mit dem gleichzeitigen Lesen geklappt hat (den Punkt hatte ich mir am schwierigsten vorgestellt). Ich glaube die sind da so aufeinander konzentriert, dass sie die anderen ganz gut ausblenden können. Wichtig ist natürlich, dass sie nur halblaut lesen. Zur Einführung habe ich eine Teilungsstunde genutzt, aber als es bekannt war, ging es auch problemlos mit der ganzen Klasse.

    Laut-Lese-Tandem fiel mir auch als erstes ein, das hatte ich (vor den Schulschließungen) in meiner 2.ten Klasse auch eingeführt und klappte prima . Dazu habe ich dieses Material genutzt:

    https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/lautlesetraining-startpaket-saph

    Und hier findest du noch mehr zum Thema:

    https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/suche-bildung-…utleseverfahren

    Ansonsten noch ein Tipp für den Förderunterricht (in der Schule): ich hatte kürzlich eine wirklich gute Fortbildung zum "RoLeR-Trainingsprogramm", da wurde uns unter anderem die "Rostocker Lesehilfe" vorgestellt. Dabei lernen die Kinder Texte vor dem Lesen in Silben zu zergliedern sowie bestimmte Buchstabengruppen (Blitzer) auf den ersten Blick als ganzes zu erfassen. Ich konnte das selbst noch nicht ausprobieren, aber es schien mit durchaus vielversprechend. Die Heftreihe kann bisher nur bei der Autorin selbst bestellt werden.

    (Das Lesetraining befindet sich in Heft 3-Basistraining 1), hier eine Beschreibung des ganzen:

    http://www.alpha-fundsachen.de/wp-content/upl…ramm_-_2015.pdf

    Ich glaube, es ist sowas wie emotionale Erschöpfung.

    Genau das denke ich auch die ganze Zeit und das bestätigen mir auch die meisten Kollegen. Klar ist es auch defacto anstrengender (man muss an zig zusätzlich Dinge und geänderte Abläufe denken, man spricht lauter wegen MNS, man steht immerzu im Durchzug, es gibt ständig Nebengeräusche wegen der offenen Türen und Fenster und die Unruhe überträgt sich auf die Kinder...), aber ich glaube im Kern ist es tatsächlich das:

    Dieses ewige so tun als sei alles in Ordnung, die ständige Angst, es könne mich auch treffen, gleichzeitig soll ich professionelle Ruhe ausstrahlen, ich soll auf x verschiedene Szenarien eingestellt sein, dabei klappen ja noch nicht einmal die grundlegendsten Dinge (die du oben angesprochen hast) im Präsenzunterricht, wie soll dann ein möglicher Hybridunterricht funktionieren... das alles baut ein Spannungsfeld auf, in dem ich mich nicht mehr wohl fühle.

    Richtig Angst habe ich zwar nicht, aber ich fühle mich auch nicht wirklich wohl. Es ist so ein ständiges unterschwelliges Unbehagen. Bei mir merke ich gerade auch einen massiven Widerwillen mich nach der Schule noch mit schulischen Dingen zu beschäftigen. Ich will eigentlich nur meine Ruhe haben. Das Blöde ist nur, dass ich dadurch immer wieder Dinge verdränge, die mir dann auf den letzten Meter wieder einfallen (oh Mist, ich muss ja noch..) und das führt dann zu neuem (hausgemachten) Stress.

    Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sich das auch auf die Kinder überträgt. In der Summe ist es bei den Kindern dann das:

    wir sind unausgeglichener, die Kinder waren lange Zeit komplett aus dem Takt und haben sich (teilweise) an 1:1 Betreuung gewöhnt, Abläufe habe sich geändert, ständige Nebengreräusche von draußen...

    Eigentlich wäre es merkwürdig, wenn sie einfach so funktionieren würden, wie sonst.

    Liebe Marie,

    ein Grund für die wenigen Rückläufe könnte sein, dass Lollipop in einigen Bundesländern (oder vielleicht auch nur in Berlin??? ) aus dem Programm genommen wurde. Meine Schule hat bis 2016 damit gearbeitet, dann wurde es eingestellt. Ich selbst habe es ein Jahr lang genutzt. Reicht dir das an Erfahrung? (auf jeden Fall konnte ich nicht angeben "die letzten Jahe durchgehend" damit gearbeitet zu haben). Ansonsten war mir nicht klar, ob du mit "der Fibel" durchgehend nur das Lesebuch meinst (bei den ersten Fragen ja defintiv) oder (bei den folgenden Fragen) dann doch das gesamte Lehrwerk. Es gab dazu ja reichlich Zusatzmaterial (Dominos, Memories, Lese-Mal-Blätter usw.), die ja gerade für die Differenzierung gedacht waren, soll man das mit einbeziehen? (Auch im Lehrermaterial gab es noch Differenzierungsmaterial ).

    Da mir das nicht klar war, habe ich wieder abgebrochen.

    Grundsätzlich wäre mein Fazit zum Thema "Differenzierung bei Lollipop" übrigends: zu wenig Differenzierung nach unten! Lollipop war super für die leistungsstarken Schüler, für die gab es reichlich "Futter", aber für die langsamer lernenden Kinder gab es kaum Angebote. Insbesondere die Fibel (also das Lesebuch selbst) fand ich dahingehend problematisch: der Inhalt war gerade zu Beginn des Schuljahres nur zu verstehen, wenn die begleitenden Vorlesetexte vorgelesen wurden. Daduch war da nur gleichschrittiges Lesen möglich und das hat die schwächeren Kinder zum Teil überfordert. Das Arbeitsheft bot Differenzierung vor allem in Form von "mehr für die Schnellen". Da musste ich viel zusätzliches Material selbst erstellen. Gut nutzbar für die Schwächeren waren die einfachen Lese-Dominos und die Purzelwörter (die waren glaub ich als Kopiervorlagen im Lehrermaterial).

    Wir haben übrigends zu Tobi gewechselt: selber Autor, selber Ansatz und sehr ähnliches Arbeitsmaterial, aber gerade in Sachen Differenzierung deutlich besser aufgestellt. Da gab es 2016 auch eine Neubearbeitung (Ich vermute mal, dass das auch der Grund war Lollipop rauszunehmen: die hatten da zwei extrem ähnliche Lehrwerke am Start und haben sich dann für eines entschieden, wo nochmal investiert wurde)

    Man muss immer im Kreis renne... aber man darf nicht gegen die Wand laufen....

    außerdem ist es wie im echten Leben: da laufe ich auch immer gegen die Tische! (ich habe immer auf derselben Höhe blaue Flecke)

    Wie kann man denn einen Laut an die Tafel schreiben? Ein Laut ist doch keine graphische Einheit. An die Tafel schreiben könnte man höchstens das entsprechende IPA-Zeichen – aber warum sollte man das tun?

    Meine Güte, da macht sich jemand die Mühe spät am Abend noch einen längeren Text zu schreiben, um jemandem behilflich zu sein, der offenbar gerade etwas planlos ist und drückt sich dabei nicht ganz präzise aus... muss man da wirklich gleich den Oberlehrer spielen? Ist es wirklich nötig, denjenigen dann dumm dastehen zu lassen?

    Kann man der Kollegin nicht einfach mal unterstellen, dass sie den Unterschied Buchstabe-Laut prinzipiell kennt, aber sich hier einfach

    vertan hat???

    Du unterrichtest das fachfremd, oder? Dann auch von mir der dringende Hinweis: sprich dich unbedingt mit deinen Kolleginnen ab und lies dir das Handbuch zum Lehrwerk durch! Da steht sicherlich auch drin, was für ein methodischer Ansatz zugrundeliegt.

    Die meisten Lehrwerke sind mittlerweile methodenintegriert und auch die Kollegen mischen in der Regel verschiedene Ansätze.

    Ich selbst arbeite z.B. mit einem klassichen Fibellehrgang (analythisch-synthetisch), d.h. die Buchstaben werden nacheinander eingeführt und von Anfang an werden Leseübungen mit den eingeführten Buchstaben angeboten. Das ergänze ich dann aber durch freies Schreiben mit der Anlauttabelle (das wäre dann "Lesen durch Schreiben") und nutze auch gerne Elemente aus der Silbenmethode.

    Auf einem Elternabend wollen die Eltern aber gar nicht unbedingt wissen, wie die Methode heißt, sondern sie wollen möglichst konkret wissen, wie du arbeitest. Das können wir dir aber hier schlecht sagen, das musst du erstmal für dich selbst klären.

    Eine wichtige Sache , die ich aber immer anspreche: die Eltern sollen auch zu Hause die Buchstaben nicht mit ihrem Namen benennen (A, Be, Ce, De, Eff) sondern wirklich nur den Laut selbst sprechen. Das hindert die Kinder sonst sowohl beim Schreiben (sie schreiben dann z.B: NT für En-te) als auch beim Lesen (statt Mama lesen sie dann z.B. Emm-a Emm-a).

    Naja so ein Minimalkonzept macht schon Sinn,

    Wie wäre es denn umgekehrt mit einer Minimal-Grundausstattung? (gerade für die Grundschule dürften die Grundbedürfnisse ja nun auch nicht soooo unterschiedlich sein). Und wie wäre es mit niegrigschwelligen Fortbildungsangeboten, damit auch Menschen, die sich da schwerer tun überhaupt erstmal einen Einstieg finden?
    Und wenn das alles nicht geht, wünsche ich mir einfach nur Zeit! Um sich einzuarbeiten, aber auch um sich mit den Kollegen austauschen zu können...

    Versucht es mal anders rum und guckt was passiert.

    Rate mal, was ich in den letzten Monaten gemacht habe...
    Klar kann man sich da auch privat reinfriemeln...auf seinen privaten Geräten...in seiner Freizeit.... indem man solange rumgoogelt, Youtube Turorials anguckt und rumprobiert bis man dann langsam mal durchsteigt... (und ahnt was alles möglich wäre...)

    Aber das kostet einfach unfassbar viel Zeit und solange man keine Notwendigkeit hatte sich damit zu befassen, hatte man im Schulbetrieb einfach immer dringendere Dinge, die erledigt werden mussten (und gerne auch andere Konzepte die geschrieben werden mussten).

    Insbesondere Lehrer tun sich ganz arg schwer damit einfach mal loszuwursten und unterwegs erst zu gucken wie es läuft.

    Das stimmt sicherlich, aber nicht vorhandene Hard- und Software macht es auch nicht besser. Irgendwomit muss man ja auch "loswursten" können.

    Wir brauchen ein pädagogisches Konzept, hiess es. Was auch immer da genau drin stehen soll.

    Ja, aber das wollten dann ja anscheinend die Kollegen selbst, oder? Wir werden hier von oben genötigt Konzepte zu schreiben, bevor wir irgendwas ausprobieren können. Wie sinnvoll kann so ein Konzept dann sein, wenn man keine Ahnung von der Materie hat? Musstet ihr das bei euch auch?

    zur Mehrheit derer, denen ein "Konzept" vorschreiben muss, wie's nun genau geht

    Du hast mich missverstanden: Ich habe mich nicht beschwert, dass es kein Konzept gibt, ich habe mich beschwert, dass man hier für jeden Pups erstmal seitenweise Papiermüll erstellen muss, über Dinge von denen man keine /wenig Ahnung hat. Die Zeit, die wir dafür vergeuden, würde ich liebend gerne zum "rumwursten" nutzen.

    Ich habe mittlerweile auch einfach ganz grundsätzlich eine ernsthafte "Konzepte-Schreib-Phobie" (als nächstes sollen wir übrigends ein Förder-Konzept schreiben, um darzulegen, wie wir die Corona-bedingten Defizite auszugleichen gedenken... immerhin wird es diesmal umgekehrt sein: dieses Konzept werden wie im Nachhinein schreiben müssen, weil die Vorgaben dazu erst noch kommen, lange nachdem wir mit dem Diagnostizieren schon durch sind und das Fördern schon läuft...).

    Wer's jetzt schon gucken will:

    zdf-mediathek

    Sehr bestätigt habe ich mich aber durch den dänischen Schulleiter gefühlt: sie haben "einfach angefangen" und daraus haben sich dann Konzepte entwickelt. Genauso und nicht anders sollte das laufen! Ich kann doch sinnvolle Konzepte nur entwickeln, wenn ich mich mit der Sache auskenne. Und diese Sachkenntnis kann sich nur entwicklen, indem ich Dinge praktisch erprobe. Und dazu brauche ich die sachliche Ausstattung plus die passenden Weiterbildungsmöglichkeiten. Andersherum funktioniert das einfach nicht.

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