Ich nutze auch verschiedene Belohnungssysteme, aber immer unter der Devise: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Ein Belohnungssystem einzuführen, nur weil die Schüler sich das wünschen, käme für mich nicht in Frage. Ich setze das ein, wenn ich denke, dass es ohne nicht (mehr) gut läuft. Bei meiner jetzigen Klasse habe ich auch eine Ampel, die bezieht sich ganz klar auf die Klassenregeln, auf die ich gerne und immer wieder verweise. Mir geht es vor allem darum, dass die Kinder eine unmittelbare und sichtbare Reaktion erhalten, wenn sie gegen Regeln verstoßen. Ich notiere mir am Ende des Tages, wer auf grün/gelb/rot gelandet ist (das geht bei mir echt schnell) und bei 20 Smileys dürfen sie einen Aufkleber einlösen. Interessanterweise finden viele Kinder das Einlösen gar nicht so wichtig (ich glaube auch weil die Aufkleber jetzt auch nicht sooooo aufregend sind), trotzdem freuen sie sich, wenn sie viele Punkte haben und reagieren auf die Ampel. Negativkonsequenz: sie wissen, dass es eine Mitteilung nach Hause gibt, wenn sie wiederholt auf rot landen (war noch nie nötig). Große Diskussionen habe ich damit nicht.
Bei einzelnen Spezialfällen gibt es auch mal individuelle Belohnungssysteme, je nach Problematik und Mitwirkung der Eltern. Abegwöhnt habe ich mir Systeme, bei denen ich irgendwas irgendwo eintragen/abstempeln muss (schaffe ich nicht und man sucht ständig Zettel oder läuft HA-heften hinterher) und Systeme, bei denen ich einen längeren Zeitraum regelmäßig mit dem Kind resümieren müsste (wegen: Zeitmangel, Kind ist weg, wir haben es gestern vergessen/nicht geschafft und können uns heute kaum noch erinnern, wie es gestern war....).
Womit ich klarkomme: ein klares, gut zu beobachtendes Ziel (z.B.: Kind hat seinen Platz zu Stundenbeginn aufgeräumt. Kind hat seine Aufgabe erledigt...) und dann bekommt das Kind unmittelbar ein Lobkärtchen (zum Mitnehmen, wenn die Belohnung durch die Eltern erfolgt) oder einen Muggelstein in ein Glas (wenn es eine Belohnung in der Schule ist). Lobkärtchen bastel ich selbst: buntes Papier aus der Restekiste, mehrere Reihen Lobstempel drauf und auseinanderschneiden, fertig. Muggelsteine kommen 10 in ein Glas und wandern dann in ein zweites Glas. Wenn alle 10 drüben sind, kann die Belohnung eingelöst werden.
Wenn ich will, dass das Kind bestimmte Sachen unterlässt mache ich es umgekehrt: es bekommt am Anfang des Tages 3 Kärtchen und muss gegebenenfalls welche abgeben. Da kann man dann auch gut differenzieren: ein anderes Kind mit Schimpfwort bedacht: 1 Kärtchen abgeben, ein anderes Kind gehauen: alle Kärtchen sind weg...
Wenn ich merke, dass diese Systeme langfristig keinen Sinn machen, weil das Kind sich z.B. dafür null interessiert, stelle ich es ein.
Und natürlich auch, wenn es nicht mehr nötig ist
(hatte ich beides schon).