Beiträge von LehrermitLeib&Seele

    Der Subtext ist meiner Ansicht nach in diesem Fall eindeutig.


    Es werten auch die ZEIT und das Abendblatt Baumerts Äußerungen als ablehnend... und ich denke, er würde sich öffentlich dagegen wehren, wenn dies eine Falschinterpretation darstellen würde.


    So oder so: Eine Reform, die etwas anstrebt, was durch die Empirie nicht als etwas Positives belegt wird, ist eine rein ideologische Reform. Eine unverantwortliche Rumexperimentiererei mit den Kindern.

    Ich werde morgen ausführlicher auf eine der vorangegangenen Postings antworten.


    An dieser Stelle nur ein Hinweis:


    Jürgen Baumert, Leiter der ersten PISA-Studie in Deutschland, hat sich vor kurzem in einem SPIEGEL-Interview ausdrücklich gegen die in der Hamburger Reform vorgesehene Verlängerung auf sechs Jahre ausgesprochen.


    Zitat:


    SPIEGEL: Hamburgs schwarz-grüner Senat sagt: ja. Denn sechs Jahre gemeinsames Lernen brächte viele Vorteile gegenüber der vierjährigen Grundschule.


    Baumert: Mag sein, aber belastbare empirische Evidenz für die Wirkungen einer zweijährigen Verlängerung der Grundschule kenne ich nicht.


    Zitat Ende

    Du hast offenbar meinen vorherigen Beitrag nicht richtig verstanden.


    Bayern schneidet ja nicht nur besser ab als NRW (Duisburg), Hamburg oder Berlin, sondern eben auch besser als Saarland, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern usw.


    Gibt es in Mecklenburg-Vorpommern eigentlich mehr soziale Brennpunkte als in Bayern???


    Du musst schon erstmal richtig lesen, was ich schreibe, anstatt nur halb (oder gar nicht) auf meine Argumente einzugehen.

    @ Anja82:


    "Die Gesamtmigrantenzahl ist doch total unerheblich, wenn du sie nicht in Relation mit den deutschen Schülern setzt."


    Es ist natürlich völlig richtig, dass prozentual gesehen der Migrantenanteil in Hamburg größer ist als in Bayern.


    Jedoch reicht dies nicht aus, um das gute Abschneiden Bayerns bei PISA zu erklären.


    Zur Erinnerung: Bayern ist auf Platz 1 gelandet. D. h. es ist besser als alle 15 anderen Bundesländer.


    Unter diesen 15 anderen Bundesländern sind natürlich sowohl solche, die einen höheren Migrantenanteil als Bayern haben, als auch solche, die einen niedrigeren haben.


    Es muss also noch andere Faktoren als den Migrantenanteil für das gute Abschneiden Bayerns bei PISA geben. Und da stellt sich schon die Frage, welche Dinge genaus das bayrische Schulsystem richtig macht.

    Das muss jeder für sich entscheiden.


    Es gibt allerdings auch Schulen, die ihren Lehrern per Konferenzbeschluss untersagt haben, private Telefonnummern und Emailadressen rauszugeben.


    Exisitiert ein solcher Beschluss jedoch nicht, muss jeder selbst wissen, ob der das möchte. Ich gebe meine Telefonnummer und meine Emailadresse normalerweise raus und habe damit keine schlechte Erfahrungen gemacht.


    Allerdings wissen andere Lehrer zu berichten, dass sie von Eltern (!!!) am Sonntag um 8 Uhr morgens angerufen wurden wegen ihrgendwelcher Probleme.


    Manche lösen das auch so, dass sie zwei verschiedene Telefonnummern mit zwei verschiedenen Apparaten haben. Eltern und Schüler kriegen dann nur die "dienstliche" Nummer. Und der dazugehörige Apparat wird dann zu bestimmten Zeiten einfach abgestöpselt, so hat man dann doch Privatsphäre...

    Ich möchte gerne die Begründung für Hartmut von Hentig hinzufügen:


    Hartmut von Hentig qualifiziert sich dadurch, dass er trotz seines Status als Deutschlands bedeutendster lebender Pädagoge, für den laut eigener Aussage immer das Wohlbefinden des Kindes das Wichtigste war, nun im Kontext einer öffentlichen Diskussion um Missbrauch durch Lehrkräfte die wohl unsensibelsten, gedankenlosesten, verletzendsten und verharmlosendsten Worte gewählt hat, die man sich vorstellen kann. Hentig sprach nämlich davon, dass den Opfer lediglich eingeflüstert worden sei, sie seien missbraucht worden, und dass eher ein Schüler den Lehrer Becker verführt habe als umgekehrt. Damit übernimmt Hentig sowohl inhaltlich als auch sprachlich typische Standardformulierungen von Missbrauchtätern. Und nun, nachdem Hentigs Lebensgefährte Becker den Missbrauch gestanden hat, kommt dem großen Pädagogen immer noch kein Wort der Entschuldigung oder des Bedauerns über die Lippen, nein, er sagt laut Tagespiegel lediglich, dass der Täter Becker auch weiterhin sein Freund bleibe. Hentigs Motto war: "Die Menschen stärken, die Sachen klären". In dieser Angelegenheit hat er aber niemanden gestärkt (außer den Täter) und nichts zur Klärung beigetragen.


    Mit diesen Worten begründe ich die "Kandidatur" der größten Enttäuschung meines Lebens im Bereich der Pädagogik, Hartmut von Hentig.

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