Beiträge von Plattenspieler

    Vielleicht sollte man den AfD-Wählern nahelegen, auszuwandern, da es ihnen hier ja nicht gefällt.
    Ungarn, Italien oder Polen vielleicht... da haben sie doch "Freunde" in der EU...

    Und den Linken legt man nahe, nach Nordkorea auszuwandern? Dort ist der Kommunismus doch umgesetzt.

    :rolleyes:


    ad 1: äh. ernsthaft? vielleicht kann man das als mann leichter übersehen, keine ahnung. wir haben allüberall neue polizeiaufgabengesetze, stimmenhoch für eine partei, die rechtsextreme in ihren reihen mindestens duldet und ein autoritäres staatsverständnis verbreitet, das so eigentlich nicht mit dem gg kompatibel ist, wir haben immer weniger ärzte, die abtreibungen vornehmen, wir haben einen staat, der überwachungsfanatsien kolportiert, stoiber ist immer noch innenminister (der typ, der sich freute, 69 leute an seinem 69. geburtstag abgeschoben zu haben und sich mit orban, einem autoritären herrscher, fotografieren lässt, aber es unmöglich findet, wenn türkischdeutsche fußballer sich mit erdogan fotografieren lassen), wir hatten ein zeit-cover, das ernsthaft pro/contra "darf man leute ersaufen lassen?" diskutieren wollte (menschenwürde, was ist das?), wir haben eine rechtsradikale verschwörung in weiten polizei- und armeekreisen aufgedeckt (und kaum wen kmmert's), wir haben eine "vertraue den reichen, die armen sind selbt schuld"-haltung wie schon lange nicht mehr (die reichen dürfen dann auch kriminell agieren, siehe panama-papers, kein problem), wir haben aktuelle ine cdu-vorsitzende, die zensur-forderungen verbeitet und einen ju-bundestagsabgeordneten, der rassistische parolen auf video von sich gibt. wir haben soviele übergriffe auf linke, juden und migranten oder sonstwie nicht ins arische weltbild passende leute wie schon lange nicht mehr. wir haben einen verfassungsschutz, dem das ziemlich wurscht zu sein scheint... muss ich weitermachen?

    Teilweise sind die Argumente imho Zirkelschlüsse. Zum Beispiel das Stimmenhoch für die AfD als Beleg für einen "Rollback" anzuführen, obwohl es eigentlich die Reaktion auf den Linksruck ist.

    Teilweise zeigt die Aufregung über eigentlich nicht aufregenswerte Ereignisse, wie weit wir schon nach links gerückt sind. Zum Beispiel die Argumente im Zusammenhang mit Seehofer (nicht Stoiber). Dass ausreisepflichtige Menschen ausreisen müssen, sollte doch selbstverständlich sein, und kein Anzeichen für einen Rollback.

    Und was glaubst du, was die Foto-Aktion von Özil und Gündogan vor 10, 20, 30 Jahren ausgelöst hätte? Damals wären die Spieler sicherlich nicht mit zur WM gefahren. Heute ist es schon eine 'rechte' Einstellung, wenn man es unmöglich findet, dass die Herren Erdogan Wahlhilfe leisten?!

    Teilweise ist es sachlich falsch, was du schreibst. Die Zeit fragte nirgends, ob man Leute "ersaufen lassen" sollte, sondern stellte zur Diskussion, ob private Hilfsorganisationen staatliche Aufgaben übernehmen und dabei quasi gemeinsame Sache mit Schleppern machen, indem sie die Menschen fast direkt von diesen übernehmen und somit deren Geschäft befördern, sollen.

    Teilweise sind es subjektive Gefühle. Ich nehme keine "Vertraue den Reichen ..." - Stimmung wahr.

    Antisemitismus gibt es übrigens mindestens gleichermaßen von links wie von rechts, und auch in der sogenannten bürgerlichen Mitte. Martin Schulz bezeichnete eine Rede im EU-Parlament, in der den Juden Brunnenvergiftung vorgeworfen wurde, als "inspirierend".

    Zur Abtreibung wurde jetzt ja bereits geschrieben. Das Argument mit dem "Zellhaufen" ist keines. Wir alle sind Zellhaufen. Mit der Argumentation wäre kein Menschenleben schützenswert. Sowohl aus biologischer als auch aus rechtlicher Perspektive entwickeln wir uns nicht zum Menschen, sondern als Menschen. Auch Embryos und Föten haben schon die unantastbare Würde, die im Grundgesetz verankert ist.

    Welche tatsächlichen Entwicklungen gab es hingegen im letzten Jahrzehnt, die allesamt Gesellschaft und Politik weiter nach links befördert haben (ohne das jetzt bewerten zu wollen):

    - Aussetzung der Wehrpflicht
    - Frauenquote
    - Mindestlohn
    - Festhalten an doppelter Staatsangehörigkeit
    - Ausstieg aus der Atomkraft
    - Einführung der "Ehe für alle"
    - Einführung des dritten Geschlechts
    - Lockerung des Werbeverbots für Abtreibungen
    - ...

    Alles unter einer CDU-Kanzlerin.

    ...die cdu wandert nach "links". nein. der das behauptet, hat den allgemeinen rollback der letzten drei/vier jahre aber gewaltig verschlafen.
    [...]
    "wir haben ein christliches menschenbild, aber ganz große probleme mit den basics von nächstenliebe, egal, ob es um wirtschaftspolitik, schwangerschaftsabbrüche, homosexuelle oder flüchtlingsfragen geht"


    Erstens: Worin soll dieser "Rollback" denn bestehen? Keine Polemik, ernstgemeinte Frage, ich kann in den letzten drei bis vier Jahren keinen solchen erkennen.

    Zweitens: Der Kurs der Unionsparteien wird von der Bevölkerung zumindest als Linksruck empfunden. Das zeigen Umfragen, und anders ließen sich die Wahlerfolge der AfD auch nicht erklären.

    Drittens: Bezüglich der anderen Punkte kann man gerne diskutieren, aber willst du hier ernsthaft Schwangerschaftsabbrüche, also das Töten eines unschuldigen und wehrlosen Kindes, als Nächstenliebe bezeichnen?!

    Ich weiß nicht, wie man das in der Landespolitik ausnutzen kann, vielleicht weiß das ein Gesellschaftswissenschaftler hier. Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass kommunal an der kulturförderung rumgekürzt wird, um Theater und Kulturzentren auszutrocknen. Man kann auch, wie erwähnt, in Lehrplänen rumstreichen und austauschen und wir als Lehrer sind dann direkt davon betroffen, welches Familienbild wir zu propagieren haben, fehlt nur noch die Rassenlehre in der Biologie, (war da nicht kürzlich erst ein altes Lehrwerk aufgetaucht?) Freie Schulen mit besonderen Konzepten kann man sicher auch aushöhlen, in dem man die staatliche Förderung, die bisher nach 4jährigem Bestehen anspringt, einstellt.
    Weiß der Teufel, was ihnen noch einfällt, mir widerstrebt schon der Tonfall in ihren öffentlichen Auftritten. Und dass es gebildete Menschen gibt, die das alles gut heißen.

    Ich glaube, der Terminus "diffuse Ängste" von Wollsocken trifft den Absatz schon relativ gut.

    Ich dachte Adverb heißt sprachunabhängig "nähere Bestimmung eines Verbes". Also ist für mich "Ich fahre schnell" ein Adverb, da es das fahren näher beschreibt. Dem ist im Deutschen nicht so? Wäre das dann ein "Adjektiv in adverbialer Verwendung"? Dann bin ich auch dabei.

    Das schnelle Auto ... -> Adjektiv in attributiver Verwendung
    Das Auto fährt schnell. -> Adjektiv in adverbialer Verwendung
    Das Auto ist schnell. -> Adjektiv in prädikativer Verwendung

    So nach traditioneller deutscher (Schul-)Grammatik.

    Die Zusammenfassung einer interessanten Studie zur Korrelation von Latinum und Text-/Leseverständnis im Deutschen findet sich unter:

    https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/fc/a…oad/37970/31635

    Dabei lasen Universitätsstudenten Texte bedeutsamer deutscher Autoren und beantworteten Fragen hierzu. Bei der Auswertung wurden die Studenten in verschiedene Kategorien je nach schulischem Bildungsweg eingeteilt.

    Es zeigte sich folgendes Ergebnis:

    Die getestete Gruppe „Grundkurs Deutsch mit Latinum" ist der getesteten Gruppe „Grundkurs Deutsch ohne Latinum" auf dem höchst erreichbaren Signifikanzniveau überlegen. Sie schneidet auch dezidiert besser ab als die Gruppe „Leistungskurs Deutsch ohne Latinum".


    Das finde ich durchaus eindrücklich und es spiegelt auch meine subjektive Einschätzung wider.

    Der Autor diskutiert verschiedene Hypothesen, die zu den Ergebnissen geführt haben könnten, und kommt zu dem Fazit:

    Wenn die Deutung „Verbesserung der deutschen Decodierfähigkeit durch das Latein" zutrifft, dann haben die vorgelegten Statistiken auch prognostischen Wert. Sie lassen erkennen, auf welchem Niveau sich die durchschnittliche studentische Textverstehenskompetenz bewegen wird, wenn einmal das Latinum geschwunden sein sollte.

    Auf Latein (und Griechisch) sind zahlreiche kulturelle, politische, naturwissenschaftliche, soziale und ja, auch religiöse Grundlagenwerke verfasst, ohne deren Verständnis auch das Verständnis und die Analyse der Gegenwart nur sehr eingeschränkt möglich sind. Die griechische und römische Kultur stellen die Basis unserer demokratischen und sozialen Gesellschaft dar. Nicht ohne Grund war Latein auch lange die vorherrschende Wissenschaftssprache, und in den meisten praktizierten Wissenschaften dürfte der Großteil der verwendeten Fachterminologie lateinischen Ursprungs sein.

    Dass meine Beiträge dir Schmerzen bereiten, tut mir ehrlich leid. Dennoch würde ich nicht zwangsläufig von dir auf andere schließen. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es viele emanzipierte, wissenschaftlich veranlagte Frauen, die mit mir in vielen religiösen Ansichten übereinstimmen.

    Habe ich doch nicht gesagt. Ich bin doch nicht für eine Abschaffung anderer Sprachen. Im Gegenteil: Deutsch als Pflicht im bzw. bis zum Abitur gibt es doch bereits überall (und da bin ich auch dafür es beizubehalten) - ist das auch Ausdruck der Geringschätzung anderer Sprachen? Und für eine Abschaffung verpflichtenden Englischunterrichts an der weiterführenden Schule bin ich mitnichten. Wer gerne noch Griechisch, Französisch, Italienisch, Spanisch oder sonst etwas lernen will (gerne auch DGS), sollte selbstverständlich die Gelegenheit dazu erhalten. Was das ganze mit Religion zu tun haben soll, erschließt sich mir auch nicht.

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