Beiträge von Plattenspieler


    dass hier fast jeder, bis auf die ehrenwerten Mitglieder Plattenspieler (...) die Inklusion, so wie sie durchgeführt werden soll, sehr kritisch sehen.

    Da musst du etwas missverstanden haben; ich sehe "Inklusion, so wie sie durchgeführt werden soll" (obgleich sich das ja noch einmal von Bundesland zu Bundesland und Schule zu Schule unterscheidet), überaus kritisch!

    Dennoch finde ich, dass dein letzter Beitrag doch sehr behindertenfeindlich klingt, und bedauere außerdem, von dir keine Antworten auf meine ernstgemeinten Fragen (S. 1 u. 2) erhalten zu haben.

    Vllt. etwas offtopic, aber:

    Ich finde es etwas schade, mit welchen Klischees hier wieder einmal bezüglich der Schülergruppen gearbeitet wird:

    Der G-Schüler ist das Kind mit Down-Syndrom, das nicht lesen und schreiben kann.
    Der E-Schüler ist der aggressive Junge, der den Unterricht stört und sich schlägt.
    Der K-Schüler ist der Rollstuhlfahrer, der sozial, kognitiv, sprachlich keinerlei Probleme hat.
    Der sehbehinderte Schüler ist natürlich kognitiv auch fit und hat keine weitere Entwicklungsstörung etc. pp.

    Mensch, Leute, ihr seid doch alle Lehrer, und solltet wissen, dass die (Sonder-)Schulwirklichkeit nicht (nur) so aussieht.

    Wobei man zu Dejanas Beitrag auch wissen muss, dass "Förderbedarf" in Großbritannien auch grundsätzlich und bewusst für eine deutlich größere Anzahl von Schülern diagnostiziert wird; dass also unter den vielen förderbedürftigen Schülern in der Klasse sicherlich auch welche sind, die in Deutschland keinen SPF hätten und auch Regelschulen besuchten ...

    Ich kann auch mal eine Stunde nach Buch machen und die Binnendifferenzierung hinten anstellen, das können Förderschullehrer nicht

    Warum sollen Förderschullehrer das nicht können? Da habe ich in bisherigen Praktika aber anderes erlebt ...

    Auch das mit der Differenzierung verstehe ich nicht ganz: An den Haupt-, Realschulen und Gymnasien hat man 30 - 40 % der Schülerschaft eines Jahrganges. Förderschulen besuchen insgesamt nur 5 - 6 % aller Kinder; da diese noch einmal in (je nach Zählung) 8 bis 10 Förderschwerpunkte unterteilt sind, hat man folglich ein viel weniger breites Feld eines Jahrganges. Selbst an der größten Förderschule, der für "Lernbehinderte", hat man maximal 2 - 3 % eines Jahrgangs, also eine viel homogenere Gruppe. Hinzu kommen die kleineren Klassen. Warum sollte man also an Förderschulen mehr differenzieren müssen?!

    Nun habe ich durch meine Nachbarin, die selbst Förderschullehrerin ist, einiges erfahren, wie und was im Förderschulunterricht alles so läuft.

    Aha. Hier wird wieder einmal von dem, was man vom Hörensagen von einer Förderschule (Förderschulform) gehört hat, pauschalisiert, "was im Förderschulunterricht alles so läuft".
    Aber das interessiert mich ernsthaft: Was läuft denn da alles?


    Noch bevor es den Begriff Inklusion gab, hatte ich da zumindest den Eindruck gewonnen, dass wir vom pädagogischen Ansatz her meilenweit entfernt sind.

    Mit Verlaub, aber ich glaube, dass du vom "pädagogischen" Ansatz von den meisten anderen Lehrern relativ weit entfernt bist - sofern du das Programm, das du hier verkündigst, tatsächlich so durchziehst.


    Um Inklusionsschüler adäquat zu beschulen, müssten wir alle nochmal von vorne anfangen und uns einige Jahre nur diesem Studium widmen, wenn man es ernst meinen würde.

    Der Terminus "Inklusionsschüler" ist schon per se ein Widerspruch, weil die meisten Definitionen von Inklusion ja gerade (im Gegensatz zur Integration) von einer Etikettierung oder Besonderung einzelner SuS absehen.

    Was für Schüler (welche/r Förderschwerpunkt/e) sollen denn zu euch an die Schule kommen?


    Ich finde auch, dass damit die hervorragende Arbeit der Förderschulen und ihrer Lehrer zu gering geschätzt wird.

    Auch wenn ich noch Student bin, so freut mich diese Meinung doch. :) Vllt. schaffst du es irgendwann, sie auf die Grundschullehrer auszuweiten.

    das sonderpädagogische "Ich hole Dich da ab, wo Du stehst"

    Das ist nicht sonderpädagogisch, das ist bushaltestellenpädagogisch.


    Naja, wofür sollte ein Staat denn Schulen unterhalten? Doch dafür, dass die Bürger in das Arbeitsleben integriert werden. (...) Aber der hauptsächliche Sinn der Schule ist doch die Vermittlung einer Qualifikation zum Studium oder zur Berufsausbildung.

    Vielleicht wirfst du einmal einen Blick in die Präambeln der Bildungspläne; dann siehst du, was dort als primäre Ziele von Schule definiert werden.


    Insbesondere eben in Berufe, die Bildung voraussetzen, denn mit reiner körperlicher Arbeit ist es nicht mehr getan.

    Das ist natürlich wieder einmal ein abenteuerlicher Bildungsbegriff, der diese auf das Kognitive reduziert und von "reiner körperlicher Arbeit" abgrenzt ... Muss aus dem Gymnasium stammen ...


    Dein übriges Geschreibsel über Übergänge hat wieder einmal Stammtischniveau und zeigt, dass du wenig Kenntnisse in der pädagogischen Transitionsforschung (insbesondere über das Verhältnis von Kontinuität und Diskontinuität bei Übergängen zwischen pädagogischen Institutionen) zu haben scheinst. Stattdessen musst du Anekdoten aus ein paar Wöchelchen Praxissemester zum Besten geben, um deine Ansichten zu untermauern ...


    Nicht dass man mich falsch versteht: Ich bin durchaus für einen konstruktiven Dialog der verschiedenen Schulformen und ich habe auch überhaupt kein Problem damit, wenn Lehrer der Sekundarstufe ihre Anforderungen an Fünftklässler beschreiben.
    Wenn aber, wie hier spätestens geschehen, als gewisse Personen sich an der Diskussion zu beteiligen begannen, das Gelingen des Überganges allein als Zeugnis für die Grundschullehrer zu gelten scheint, die wieder einmal pauschal für inkompetent erklärt werden und denen vorgeschrieben werden soll, wie sie ihre Arbeit zu tun haben, dann finde ich das doch lächerlich. Vor allem wenn es teilweise um solche Kleinigkeiten im Verhalten der SuS geht wie hier beschrieben ...

    Ach, weißt du, eine so breit gefächerte Ausbildung, die Gebärdensprache und Gebärdenspracherwerb, Blindenschrift und deren Erwerb, Alltagskompetenzen für hör-, seh- und geistigbehinderte Schüler, Sprachtherapie, Bewegungstherapie, Verhaltenstherapie, Lernförderung sowie all deren psychologische, medizinische und soziologische Grundlagen, ihre Diagnostik und ihre didaktische Umsetzung in Frühförderung und Schule neben dem regulären "Pensum" für Grundschullehrer einschließt ... das wäre schon was tolles. Aber da kannst du gleich einmal mindestens 20 Jahre studieren.

    Und wenn alle Bereiche nur angerissen werden, dann glaube ich eben nicht, dass das dem Wohl der Schüler dient. :(

    Keine wirklichen sind die, die bei gerne als Modeerscheinung mal so schnell als eine dahindiagnostiziert werden. So wie gerne mal schnell gesagt wird, das Kidn wird LRS haben, Dyskalkulie usw. Wobei dies für mich ja keine Lernbehinderungen sondern nur Entwicklungsverzögerungen sind, die ja problemlos behebbar sind!

    Ne, "Lernbehinderungen" (so der Ausdruck überhaupt noch verwendet wird) sind es per definitionem natürlich nicht. Ob sie so "problemlos behebbar" sind, hängt aber, denke ich, dann doch vom einzelnen Kind und der Ausprägung der Störung ab.
    Oder warum gibt es sonst so viele schulische und außerschulische Förder- und Therapieprogramme, Nachteilsausgleiche und eine große mediale und wissenschaftliche Diskussion, wenn das so "problemlos behebbar" ist?


    Hier ist eben das Hauptfach Sonderpädagogik und ein Nebenfach dann z.B. Biologie. Die Dinge, die wir in Grundschulpädagogik haben, wie Mathe, Deutsch Sachunterricht uund dazu auch die Grundlagen, haben die Sonderpädagogen nicht. Somit fehlen diese Grundlagen eben

    Aber dann doch einmal konkret die Frage. Was machen die Studenten in ihrem Hauptfach (ergo > 50 % eines vollakademischen Studiums?) Sonderpädagogik dann? Da sind doch auch zwei Förderschwerpunkte enthalten? Und eben "allgemeine Sonderpädagogik" o.ä.
    Man beschäftigt sich doch nicht zu einem solchen Großteil des Studiums mit theoretischen Konzeptionen der Disziplin, sondern lernt gerade da Prävention, Diagnostik, Intervention, Unterricht, Förderung etc. bei den spezifischen Problemen der Schüler? Und das eben insbesondere in den Kulturtechniken als den zentralen Grundlagen der Bildung?!

    DAs wäre doch eigentlich gar nicht so schlimm!

    Das wäre dann nicht schlimm, wenn es keine fatalen Konsequenzen für die Schüler hätte ... Die benötigen aber größtenteils eine behinderungsspezifische Unterstützung, auch (und gerade) im inklusiven Kontext.

    für wirkliche Lernbehinderungen fehlt und auch die Ausbildung

    Was sind denn "wirkliche Lernbehinderungen" (und was sind "unwirkliche")?


    Das scheint hier definitv nicht so zu sein, genau darüber haben sich die Sonderpädagogen gerade beklagt, dass sie sich auf einen Förderschwerpunkt auch noch festlegen müssen und das sie eben die Grundlagen, wie z.B. den Schriftspracherwerb nicht im Studium drin haben.

    Na ja, zumindest für mein Bundesland/meine Hochschule muss ich sagen, dass gerade die Förderschwerpunkte ein Garant für eine fundierte didaktische Ausbildung sind. Hätte man nur die fachrichtungsübergreifenden Sonderpädagogik-Anteile, dann ginge es tatsächlich überwiegend um Wissenschaftstheorie, Geschichte, Ethik u.ä.
    Neben der (aus meiner bisherigen Perspektive) wirklich fundierten didaktischen Ausbildung in den Fachrichtungen studiert man hier selbstverständlich auch ein Hauptfach fachlich und didaktisch wie Grundschullehrer sowie die gleichen Grundlagen in Deutsch und Mathematik.

    Aber klar, das mag von Uni zu Uni anders sein, und schlussendlich liegt es auch an jedem einzelnen, was man aus dem Studium macht.

    Worauf ich eigentlich hinauswollte: Ich kenne kaum KommilitionInnen, die die Festlegung auf die Förderschwerpunkte als "Muss" verstehen. Sie werden vielmehr als identitsstifend und als Hauptbestandteil der Studiums aufgenommen, über den man sich professionell definiert. Ganz abgesehen davon, dass mit einer Abschaffung der Fachrichtungen und einer "breiteren" Qualifikation (wie sie ja oftmals gefordert wird) der Beruf des Sonderschullehrers meines Erachtens tatsächlich schrittweise überflüssig würde ...

    Den Sonderpädagogen fehlt sämtliche Grund-/Fachwissen für die Grundschule hier.

    Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass den Grundschullehrern sämtliches Grund-/Fachwissen für die Förderung der behinderten und benachteiligten Kinder fehlt ...


    Sie haben so wie ich Biologie habe z.B: auch Biologie, aber sonst "nur" Sonderpädagogik, sollen ja aber trotzdem "normal" den Mathe- Deutsch,...Unterricht unterstützen.

    Ich weiß zwar nicht, wie genau das Studium in Berlin aufgebaut ist, aber woraus besteht denn "'nur' Sonderpädagogik"?! Dabei sollten die Studenten (je nach Fachrichtung natürlich) ja gerade lernen, Kindern mit Lernschwierigkeiten im Aufbau der Alltagskompetenzen und Erwerb der Kulturtechniken zu helfen ... ?

    I.d.R. dürften Sonderschullehrer von Schriftspracherwerb und elementarer Mathematik mehr Ahnung (v.a. auch diagnostisch-therapeutische Kompetenzen) haben als Grundschullehrer.

    Nun ja, Unterricht "machen" klingt doch sehr nach vergangenen Zeiten: Einer hockt vorne und doziert. Unterricht sollte sich heutzutage konstruktivistisch entwickeln, nicht "gemacht" werden.
    Davon abgesehen ist Unterricht (je nachdem wie weit man diesen Begriff fasst) ja auch nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Aufgabenfeld der Lehrers.
    Und zuletzt, und darauf zielt meine Kritik primär, ist es meines Erachtens absurd, durch die Reduktion der eigenen Tätigkeit auf den Unterricht zu begründen, dass man sich über persönliche Probleme und Schwierigkeiten der Schüler nicht zu kümmern brauche, wie es in diesem Fall geschehen ist.

    Mitreden ist ja nun etwas anderes als in jedem Thread des Bereichs, gleich welches Thema er behandelt, dieselben ideologischen, abstrusen und fern jeder Schulwirklichkeit stehenden Thesen mit einer Absolutheit den entsprechenden Lehrkräften um die Ohren zu hauen und als unumstößliche Wahrheit zu deklarieren.

    Die SuS erstellen Steckbriefe zu Tieren. Diese sollen sie dann vorlesen, während die anderen Kinder herausfinden sollen, welches Tier da gerade beschrieben wird. Eine Schülerin liest bei dem Stichpunkt "Nahrung" vor: "Milch und Katzenfutter." Andere Schülerin: "Kaninchen."

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