Morale:
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Eher ist doch der Unterricht praktischer Natur. Dass heißt nicht, dass es keine Theorie gibt, aber sowas wie man an der Uni lernt, also die ganze Theorie hinter Betriebssystemen, Programmierung (der ganze Haufen Mathe) bringt einem ja dann im Unterricht eher wenig.
Ich saß letztes Jahr erst wieder in der Berufsschule hier für Fachinformatiker und Co. und habe mich mit einem Referendar unterhalten (MT mit NF Informatik). Der meinte er hat von vielem, was im Unterricht dran kommt kaum Ahnung.
Woher auch?
Er weiß theoretisch wie ein Betriebssystem arbeitet. Das lernt man ja schon, halt ohne genau auf eines einzugehen.
An der Schule sollen die Lehrlinge dann aber lernen wie eben Linux oder Windows funktioniert, wie setze ich das auf, wie richtige ich einen Exchange ein oder konfiguriere den Postfix oder Spamassassin.
Er weiß theoretisch, wie ein Netzwerk funktioniert. Wie Subnetting funktioniert weiß/wußte er aber nicht.
Er weiß theoretisch, wie man programmiert, ggf. hat man das auch noch, meistens mit Java, mal ausprobiert. Für 10 ECTS. Im ersten Semester.
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Naja, deshalb plädiere ich ja auch für Seiteneinsteiger oder Lehramtler MIT vorheriger Ausbidung! Das sollte eigentlich zwingend sein! Mir macht meiner so schnell was vor: Habe Ausbildung, FH-Studium, Uni-Studium und Ref hinter mir. Da bin ich fachlich im Maschinenbau absolut fit. Im pädagogischen lerne ich noch täglich dazu.
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Sorry, aber daran kann was nicht stimmen. Ich kenne schon 35 und im Jahrgang drauf (auch 2013) waren es 40. Und ich rede von einem BK-Seminar eines Regierungsbezirkes, von denen es in NRW 5 gibt. Da fehlen also noch die ganzen SekI/II Leute an GHR und Gym. Dann würden ja nur noch knapp über Hundert übrigbleiben für ganz NRW und alle Schulformen (außer Primarstufe). Da wurde irgendwas schön gerechnet oder Seiteneinsteiger unterschiedlich definiert. Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Zum Beispiel sowas wie: Sobald die gleiche Lehrbefähigung erreicht wurde, gelten diese nicht mehr als SE. Ich bin ja offiziell auch einem normalen Lehramtler gleichgestellt. Und wie gesagt: 80% meines Kollegiums sind SEs. Die sind da anscheinend nicht berücksichtigt. Schließlich sind auch die Stelleninhaber.
EDIT: Jetzt sehe ich es: Ein Quereinsteiger ist einer ohne 1. Staatsexamen und ohne Ref, direkt in den Schuldienst eingestellt.
Na, davon gibts wenige. Ich kenne 3 an meiner Schule, die aber noch in Ausbildung sind und ein 2. Staatsexamen anstreben, sobald sie die Voraussetzungen erfüllen. Bei der Grafik wurde der Begriff "Quereinsteiger" nicht so definiert, wie ich es machen würde. Wie definierst Du denn einen SE/QE?
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30.000 mehr brutto oder netto?
Was hast du A13 oder A14?
Brutto natürlich.Ich hab jetzt A13. Ich hole grad dank des Beamtenstatus etwas auf. Nun habe ich doch tatsächlich endlich mal mit meinem Mann gleichgezogen (FH-Ing, keine Ausbildung, 5 Jahre weniger Berufserfahrung!) Ich rechne auch noch mit A15 in meinem Berufsleben. Ich habe auch jetzt schon viele Aufgaben übernommen, die ich dann für meine A14-Bewerbung brauchen kann. Da mache ich mir weniger Sorgen.
Ich möchte da auch nicht falsch rüberkommen: Ich finde mein Gehalt absolut in Ordnung, auch für die Tätigkeit, die ich mache. Ich habe vorher an einer FH als wiss.Mitarbeiterin nur E10 gearbeitet. Bei Arbeitszeiten jenseits von gut und böse. Da bin ich nun wirklich bessergestellt. Ich habe also tatsächlich einen Schritt nach von gemacht. Und bin auch nach wie vor froh, das gemacht zu haben!
Wenn ich aber direkt nach dem Studium in die freie Wirtschaft gegangen wäre, stände ich heute anders da. Wie gesagt, das sehe ich an meinen Kommilitonen. Und wenn ich meinen Papa betrachte (auch FH-Ing), der noch keine 60 ist, der bekommt eine Jahresprämie, die meinem Brutto-Jahresgehalt entspricht! Sicher, er arbeitet natürlich auch wirklich viel, reist viel, hat viel Verantwortung etc. Das erreicht auch nicht jeder, aber als Lehrer wird man es eben nie erreichen. Und als Quereinsteiger muss man dann eben auch diese Nicht-Möglichkeit in Kauf nehmen. Und das fällt den guten und damit gutbezahlten Leuten schwer, wenn sich die einstellende Behörde wegen der Erfahrungsstufe "anpisst" und Erfahrungen an der Uni nicht anrechnet (Ausgangspost dieses Threads).
Mikael:
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Bevor das passiert, wird noch die eine oder andere Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung kommen, natürlich ohne entsprechenden Gehaltsausgleich. Nach den Stunden-Erhöhungen für die "Haushaltssicherung", die "gute Sache" (Ganztagsschule in Nds), demnächst die "Schuldenbremse", heißt es dann "Sicherung der Unterrichtsversorgung". Bildungspolitiker werden mit betroffener Miene vor die Kameras treten und sagen: "Leider, leider müsse die Lehrkräfte noch ein, zwei oder drei Stündchen mehr unterrichten, denn es gibt keine geeigneten Bewerber mehr [die für diese Peanuts arbeiten wollen]. Das müsse man doch verstehen, diese Arbeitszeiterhöhung, der Kinder wegen und für die Zukunft Deutschlands [und ähnlichem Bla-Bla]".
Da wirst Du vermutlich recht haben!
Marie:
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Da kann ich leider nur zustimmen. Vor allem meine männlichen Bekannten, die Bauingenieure geworden sind, lachen sich über mein mickriges Lehrerinnengehalt kaputt. Und wenn ich denen noch erzähle, was ich alles privat für die Schule bzw. für die Schüler bezahle (vom Rotstift bis zu der einen extra Kopie für das Kind mit Nachteilsausgleich), dann lachen die bloß noch mehr.
Ja, so gehts mir auch. Wenn ich mit meinem alten Golf vorfahre und andere mit dem dicken Firmenwagen ankutschiert kommen, ernte ich schon mal mitleidige Blicke. Allerdings wollen alle mit meinen Unterrichtszeiten und den Ferien tauschen. Mit der Wochenendarbeit oder den Abendterminen lieber nicht. Und mit den Schülern und den täglichen Konflikten auch nicht. Und mit dem Gehalt natürlich erst recht nicht.