Su solltest schauen, wo deine eigenen Affinitäten liegen.
In der Grundschule kannst du fachlich i. d. R. nicht sehr in die Tiefe gehen, dafür musst du den Stoff sinnvoll didaktisch reduzieren, spielerisch und altersgerecht interessant gestalten. Du hast viel mit Erziehungsfragen, Streitschlichtung etc. zu tun und wirst als ganze Person gefordert, musst dich auch emotional mehr einbringen. Dafür sind die Kiddies i. d. R. anhänglicher, lernen in der Mehrzahl gerne und stellen dich als Lehrperson nicht in Frage.
Am Gym insbes. in den höheren Klassen ist bes. deine fachliche Qualifikation gefragt, du hast eher eine emotionale Distanz zu den SUS und musst auch mit den Null-Bock-Phasen von Teenies fertig werden, die dich als Lehrer nicht unbedingt als Autorität akzeptieren. Dafür hast du mehr mit Korrekturen zu tun, die ja auch so aufbereitet sein müssen, dass sie einem Einspruch standhalten können, was in der GS eher weniger der Fall ist.
Letztlich finde ich die Unterschiede aber gar nicht so groß, da die grundlegenen Anforderungen, die man an einen Lehrer hat, für beide Schulformen gelten. Ich fand es eine sehr lehrreiche Erfahrung, den Übergang zwischen beiden Schulformen mitbekommen zu haben - wenn man z. B. sieht, wie viele GS arbeiten, versteht man, warum die 5er so quirlig sind. Andererseits mutieren viele SUS in der Eingangsstufe der Oberstufe wieder zum GS, und da hilft es, einfach ein paar Klare Worte zu reden.
Also, ich fand, beide Schulformen hatten ihre angenehmen Seiten, und ich bin damit gut zurecht gekommen. Ich denke, es kommt einfach auf die Persönlichkeit an - ob man einfach bereit ist, sich auf ganz unterschiedliche Kinder und Altersgruppen einzulassen. Etlichen Gym-Lehrern hätte ich die unverkrampfte Art, die man an der GS braucht, nicht zugetraut, andererseits fehlen vielen GS-Lehrern die fachlichen Kenntnisse, um an einem Gym zu unterrichten.