Kiefernwald
Die Ablehnung gegenüber SE habe ich in der Praxis eigentlich nie richtig erfahren, sondern erst hier im Forum kennengelernt. Als ich noch Vertretungslehrerin war, waren SL und Kollegen eigentlich immer froh, dass ich da war. Natürlich kommen unterschwellig manchmal ein paar blöde Sprüche, aber die kann man wegstecken. Viele fanden es auch toll, dass ich im Ausland studiert habe und noch andere Dinge gemacht habe. Also, die Mehrheit der Kollegen habe ich wirklich als sehr angenehm erlebt.
Unangenehm war für mich bisher nur der Umgang mit den bürokratischen Hemmnissen, sprich Anerkennung der Fächer, Einstufung etc.
Ich sprach heute noch mit einem erfahrenen Kollegen, der die ganze Diskussion als "Kinderkacke" abgetan hat - es kommst doch darauf an, dass man seine Arbeit vernünftig macht, egal ob als SE oder originär ausgebildeter Lehrer. Es hängt m. E. mehr von der Persönlichkeit ab, ob man das Zeug zum Lehrer hat oder nicht - dass man seine Fächer aus dem Effeff beherrscht, setze ich jetzt mal voraus.
Also jetzt mal zu den Gründen:
- ich arbeite gerne mit Menschen, insbes. mit Kindern und Jugendlichen
- ich möchte meine Fächer ausschließlich anwenden können, und nicht nur am Rande (wie manchmal in der Wirtschaft)
- ich liebe Herausforderungen und mag es, mich immer wieder auf neue Situationen einzustellen (mag keine Routine und Verwaltungsarbeiten)
- im Wechselspiel mit den SUS kann ich mich ständig verändern und verbessern, weil ich im Unterricht ja unmittelbar ein Feedback bekomme
- ich motiviere gerne Leute und mache ihnen Mut
- ich sehe schwierige Kandidaten als Herausforderung an, auch aus diesen Schülern etwas herauszuholen
- ich finde es interessant, die Entwicklung der SUS über mehrere Jahre zu verfolgen
- es ist faszienierend, so viele verschiedene Persönlichkeiten z. B. in einer Klasse zu haben und sie alle "untern einen Hut zu bringen"
- ich liebe die "Verbalschlachten" im Klassenzimmer, weil ich so meine rhetorischen Fähigkeiten noch weiter schärfen kann
- die Arbeitszeiten sind praktikabel, wenn man selbst Kinder hat
=> eigentlich schon ein Traumjob, wenn man die richtige Schule hat
Schattenseiten
Verwaltungsarbeiten, Korrekturen etc.
psychische Belastung, weil man einander widersprechenden Anforderungen genügen muss (SL, SUS, Eltern, man selbst)
die ELTERN!!!
LG
Sonnenkönigin