Konflikte wegen Todesfall!

  • Hallöchen ihr Lieben,


    in meiner zweiten Klasse ist vor einem halben Jahr der Vater eines Jungen an Krebs gestorben. Ich habe die Klasse vor 3 Monaten übernommen. Die Mutter des Kindes hat mich sehr gut informiert und bis vor kurzem gab es auch keine Vorkommnisse bezüglich dieses Vorfalls. Das Kind geht sehr offen damit um und für ihn ist sein Papa immer noch sein Papa, auch wenn er nicht mehr zu Hause ist. Seit ca. einer Woche häufigen sich Beschimpfungen, Beleidigungen und Schadenfreude eines Jungen gegenüber des betroffenden Jungen. Sätze wie "Dein Vater ist tod..ha-ha-ha" oder "Sei doch froh, dass er tod ist, dann bekommst du keine Anmecker von ihm" oder "Dein Vater kann dir nicht mehr helfen, der ist doch eh tod..." Dadurch enstehen auch immer wieder körperliche Konflikte, da der betroffende Junge sehr verletzt durch diese Äußerungen ist (verständlicherweise). Ich habe immer wieder versucht durch klärende Gespräche die Situation zu entschärfen. Leider hält dies immer nur von kurzer Dauer. Die Mutter des betroffenden Jungen, erzählt mir das ihr Sohn oft weinden von der Schule kommt. Sie ist nun mittlerweile schon richtig sauer, auch auf die Eltern des "Täters".
    Nun meine Frage, wie könnte ich das Thema Tod und der Umgang mit betroffenden Kindern im Unterricht thematisieren?
    Was würdet ihr in meiner Situation tun?


    Vielen, vielen Dank für eure Hilfe!


    ymor.T

    [FONT=comic sans ms][B][COLOR=darkblue]Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!

  • Schlimme Situation.


    Hast du mal mit den Eltern gesprochen, deren Kinder sich so verhalten? Ich finde, dass diese wirklich in die Pflicht zu nehmen sind.
    Und wie hast du bisher versucht, die Situation zu klären?


    Wahrscheinlich fehlt es mir einerseits an der Erfahrung mit dieser speziellen Thematik und überhaupt an Erfahrungen als Klassenlehrerin, aber spontan fällt mir ein Seminar von der PH ein. Das war eine Pflichtveranstaltung Reli und in einer Seminarsitzung ging es eben auch um dieses Thema. Der Dozent hat dann ein Kinderbuch vorgestellt, in dem es darum ging, dass einem Kind ein Elternteil gestorben ist. Leider fällt mir der Titel nicht mehr ein und meine PH-Unterlagen sind in meinem Chaos verbuddelt. Aber mich persönlich hat das Buch sehr berührt und vielleicht könnte so etwas helfen, die Kinder in deiner Klasse für die Situation des Jungen zu sensibilisieren.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe auch zu wenig Erfahrung, um etwas Konkretes zu raten.


    An Büchern fällt mir ein:
    Karen-Susan Fessel: "Ein Stern namens Mama" beschreibt, wie eine Neunjährige den Tod ihrer Mutter (Krebs) verarbeitet.
    Zoran Drvenkar: "Der Winter der Kinder" handelt vom Unfalltod eines Vaters und wie Frau und Tochter damit klarkommen.


    Gruß,
    Conni

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Hast du schon mal nachgebohrt, welche Probleme der Angreifer mit seinem Vater hat? Die hat er ja ganz offensichtlich.
    Ich würde mir den Jungen mal zu einem Gespräch holen, und 1. rausfinden versuchen, was ihn dazu veranlasst, solche Sprüche abzulassen, und 2. mit ihm darüber reden, dass er den anderen Jungen tief verletzt mit seinen Aussagen.

  • Ich würde mit der "Täter" über sein Verhalten und die Folgen sprechen und ihm gleichzeitig eine Nacharbeit androhen.
    Beim nächsten Vorfall würde ich ich nacharbeiten lassen.
    Er müsste sich dann Gedanken machen zu
    1. Was habe ich getan gesgt?
    2. Warum habe ich das getan/gesagt?
    3. Was bedeutet es für den anderen Jungen?
    4. Wie würde ich mich fühlen, wenn ich damit geärgert werde.


    Diese Nacharbeit würde ich kopieren und den Eltern zur Unterschrift mitgeben.

  • Vielen Dank für eure Ideen!


    Conni: Die Bücher werde ich mir einmal genauer anschauen! Danke.


    Mein Problem ist ja auch, dass ich mit diesem Thema noch keinerlei Erfahrung gemacht habe... irgentwie wird das Thema Tod und Trauer auch oft "todgeschwiegen" in der Schule.


    In jedem Fall werde ich mir den "Täter" morgen zur Seite nehmen und ein klärendes Gespräch führen. Padma: Die Eltern habe ich auch schon oft gesprochen... sind irgentwie auch hilflos im Umgang mit ihrem Kind.
    ano: Deine Idee finde ich auch toll... leider wird er leistungstechnisch nicht in der Lage sein dazu etwas aufzuschreiben (Integrationskind: Förderschwerpunkt Lernen). Vielleicht sollten ich ihn die Umsetzung zeichnerisch machen lassen??!!
    In jedem Fall muss er sich überlegen, wie er sich bei dem Jungen entschuldigt!


    Vielen Dank an Euch :) !


    Bin gerne auch noch für andere Ideen oder eventuelle Erfahrungsberichte zur Problematik "Tod eines geliebten Menschen" offen!

    [FONT=comic sans ms][B][COLOR=darkblue]Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!

Werbung