Wieviele Aufsätze vor einem Probeaufsatz?

  • Hallo!


    Ich frage mich schon seit längerem, ob es eigentlich eine Richtlinie gibt, wie oft man eine neue Aufsatzform mit den Kindern üben muss, bevor man den benoteten Probeaufsatz mit ihnen schreibt?? Ganz besonders frage ich mich das seit vorhin, als eine Mutter am Elternsprechabend von mir verlangt hat, noch einen mehr mit der Klasse zu schreiben...Obwohl der Klassenschnitt immer ok war mit meinen 2 vorher geübten Aufsätzen und den sonstigen Übungen, die wir zu jedem einzelnen Aufsatz gemacht haben (z.B. Redewendungen zum Thema erarbeiten, wörtliche Rede wiederholen, ...)


    Ich meine, 24 weitere Aufsätze zwischen meinen Lehrproben und Prüfungen zu korrigieren (bin im Ref und nebenbei alleinerziehende Mutter) erledige ich nicht mal eben so nebenbei, deswegen frag ich hier...


    Danke schon mal!


    Gruß,
    gudsek :)

  • Es ist ja schön, wenn die Mutter das verlangt, aber du bist diejenige, die sagt, wie viele Aufsätze geschrieben werden. So lange du dich an die Fachkonferenzbeschlüsse hältst, kann keiner etwas verlangen. Es bleibt doch dir überlassen. Da würde ich mich nicht unter Druck setzen lassen.

  • Am Rande, weil andere Schulart: Am Gymnasium in Bayern gibt es laut Schulordnung Mindestzahlen: Einen Aufsatz für bekannte Aufsatzformen, zwei für unbekannte. In der Praxis wird das manchmal etwas lockerer gehandhabt, also zum Beispiel nur mit dem Hauptteil als zweitem Übungsaufsatz.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Kommt darauf an, was geübt wird.


    Ich übe sehr viele Texte vorher (habe aber eine sehr schwache Klasse mit vielen Migrantenkindern), so lange, bis ich merke, dass es klappt - bei der letzten Arbeit (Personenbeschreibung) haben wir 10 - 15 Texte vorher geübt. Bei den Bildergeschichten und bei der Nacherzählung vielleicht 6-8. Mühsam dabei ist nicht nur das Korrigieren selber, es bringt ja nur was, wenn der korrigierte Text dann auch überarbeitet wird (und nochmal angeschaut, ... :rolleyes: ).


    2 geübte Texte klingt für mich jetzt im ersten Moment auch wenig. Aber vielleicht war auch nicht mehr Übung nötig, um zu einem guten Ergebnis zu kommen, und es kommt ja auch darauf an, welche Sorte Text es war.


    Deine persönlichen Bedingungen haben allerdings keinen Platz in der Schule, finde ich - deine Schüler können ja nichts dafür, dass du im Ref und alleinerziehend bist, oder dass sie 24 Schüler in der Klasse sind.

  • Ich bin nicht an der Grundschule, aber bei uns ist es nicht üblich, die Aufsätze der Schüler vor der einzelnen Klassenarbeit einzusammeln und individuell zu korrigieren.
    Das wäre vom Korrekturaufwand her gar nicht möglich neben all den Klassenarbeiten.
    Wir arbeiten aber so, dass neue Aufsatztypen schrittweise eingeführt werden. Die Schüler bekommen Stück für Stück Kriterien für die jeweilige Aufsatzform an die Hand (z.B. übt man erst nur Einleitungen oder versucht sich auf wenige Kriterien zu konzentrieren), dann werden die Aufsätze gegenseitig korrigiert. Wir machen zum Beispiel eine Textlupe, bei der jeder Schüler je einen Aufsatz eines Mitschülers auf ein Kriterium hin liest und dazu Anmerkungen schreibt - z.B. achten die Schüler darauf, ob ein Mitschüler das Präsens oder abwechslungsreiche Verben benutzt - bei dieser kleinschrittigen Arbeit schafft das fast jeder.
    Danach werden die Aufsätze überarbeitet und im Plenum besprochen, wobei immer mehrere Schüler je auf ein Kriterium achten.
    Dies ist eine ganz sinnvolle Form der Korrektur und die sparst dir so Unmengen an Korrekturarbeit zuhause.

  • Danke für eure Antworten!


    @ Herzchen


    Klar können meine Schüler nichts dafür, dass ich im Ref und alleinerziehend bin. Aber da bei mir in der Klasse genau zwei ausländische Kinder sind und der Klassendurchschnitt in den letzten Aufsätzen ok war (ca. 3,3), frag ich halt einfach mal, wie andere das so handhaben, bevor ich mir noch mehr Arbeit aufhalse und noch weniger Schlaf bekommen, ob es da eine gesetzliche Mindestzahl an Grundschulen gibt. Das kann ja nicht verkehrt sein - zu fragen, mein ich. Und für mich haben meine persönlichen Bedingungen sehr wohl auch Raum, nämlich insofern, dass ich mich nicht vor lauter Übereifer überschlage, wie manche Kollegen die mit 50 einen bournout haben, sondern auch auf meine Gesundheit schaue. Dabei möchte ich natürlich zu keiner Zeit meine Arbeit schlecht machen oder die Schüler vernachlässigen.


    Liebe Grüße,
    gudsek :)

  • Dann hör' einfach auf deine innere Stimme und mach es, wie du für gut und richtig und auch nötig hältst. Mütter dürfen ja gern mitdenken, aber du bist die Lehrerin, die weiß, was nötig ist!


    Ich kenne die Vorschriften für deutsche Schulen nicht, in Ö ist es, so weit ich weiß nicht vorgeschrieben - hängt ja von den Schülern ab, wie viel man an Übung braucht.


    Schreibkonferenzen sind übrigens eine gute Methode, um Korrekturzeit zu sparen. Einzelne Texte werden im Stuhlkreis vorgelesen. Mündlich wird besprochen, ob / wie ... die Kriterien erfüllt wurden und was man ev. verbessern muss.
    Ich versuche, meinen Schülern dann auch jeweils gezielt Übungen zu geben, die als Schwerpunkt das haben, wo ich meine, dass es noch am meisten hakt. (z.B. nur Satzanfänge finden, oder nur die Zeitformen üben, usw. - ist ja auch bei jedem anders)


    Lass dich nicht stressen!

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