Stressbewältigung

  • Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,


    wie schafft ihr es, mit dem täglichen Stress zurechtzukommen? Was tut ihr, wenn sich (selbst in den Ferien) vor euch die Arbeit stapelt und ihr kaum wisst, was ihr als Erstes tun sollt?


    Ich bin im Stress! (*jammer*)


    Und ich muss dringend was für meine Nerven tun, damit ich vor Prüfungen nicht halbtot durch die Gegend laufe, weil ich nur noch bibbere und nachts kaum noch schlafen kann.


    Und irgendwie muss ich meine bei jeder Kleinigkeit auftretenden Selbstzweifel wegbekommen. Ständig denke ich, alle anderen können alles super und ich bin der letzte Versager.


    Ich freue mich über jeden Tipp!


    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia


    PS: Würde ich weniger grübeln und nachdenken, würde ich auch effektiver arbeiten, denke ich. ?(

  • Hallo Carla-Emilia,


    leider kann ich dir nur sagen, dass es nach dem Referendariat auch nicht besser wird...


    Vor mir stapelt sich auch die Arbeit (aber im Moment verdränge ich das ganz gut), ich bin auch im normalen Alltag immer wieder von Selbstzweifeln geplagt und gelegentlich schlafe ich deshalb auch schlecht. Auch stehen bei mir bald die Lehrproben für die Verbeamtung an.... kreisch... ich hasse Lehrproben... panik bekomm.


    Glücklicherweise habe ich ein altes Pferd, zu dem ich mich mindestens dreimal in der Woche hinbequemen muss, da kann ich dann nicht anders, sondern muss einfach raus hier und das tut mir dann auch sehr gut.


    Liebe Grüße,


    Birgit

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Hallo Carla-Emilia,


    zum Glück kann ich dir sagen, dass es sehr wohl besser wird.
    Natürlich hat man auch im "echten Leben" noch Klassenarbeiten, Tests u.ä., die man korrigieren muss, trotzdem bewältigt man dies von Jahr zu Jahr besser.


    Schöne Weihnachtsfeiertage wünscht dir
    eine


    Grundschullehrerin

  • Hi Carla-Emilia,


    ich schreibe hier mal unsystematisch meine persönlichen Tricks zur ansatzweisen Stressbewältigung auf, vielleicht ist ja der ein oder andere Denkanstoss dabei.


    Zitat


    Und ich muss dringend was für meine Nerven tun, damit ich vor Prüfungen nicht halbtot durch die Gegend laufe, weil ich nur noch bibbere und nachts kaum noch schlafen kann.


    Mir hilft es oft, mich kurzzeitig emotional aus dieser Situation hinauszubegeben und mich zu fragen: "Was ist der worst case, der mir passieren kann"? Sehr häufig stelle ich fest, dass selbst der worst case nicht so schlimm ist, dass er meine Panik rechtfertigen würde oder dass es relativ unwahrscheinlich ist, dass dieser worst case jemals eintritt. Das hilft mir manchmal, etwas runterzukommen. (Ist jetzt sicher nicht die Supertaktik für Examenslehrproben, aber soweit ich gelesen habe, stehen die bei dir auch noch nicht an.)
    Es ist auch möglich sich seine persönlichen Erfolge, die man bereits trotz evtl. widriger Umstände hat erzielen können, ins Gedächtnis zu rufen und sich selbst Mut zuzusprechen.
    Das Einschlafen klappt manchmal ganz gut wenn ich mir bewußt mache, daß ich jetzt für die Prüfung alles getan habe, was ich konnte und es das Beste ist, jetzt eine Mütze Schlaf zu bekommen (obwohl es wohl illusorisch ist, vor einem UB wirklich 8 Stunden tief schlafen zu wollen).


    Zitat


    Und irgendwie muss ich meine bei jeder Kleinigkeit auftretenden Selbstzweifel wegbekommen. Ständig denke ich, alle anderen können alles super und ich bin der letzte Versager.


    Seid ihr nicht verpflichtet an den UBs eurer Mitrefs teilzunehmen? Da sieht man eben, dass die anderen auch nicht alles super können und dass man ausserdem auch Ideen oder Dinge die gut gelaufen sind von den anderen aufgreifen kann.
    Ansonsten halte ich persönlich es so, dass ich mir Leute sowohl bei den Mitrefs als auch in der Schule gesucht habe, mit denen ich eng zusammenarbeite und zu denen ich Vertrauen habe. Wenn wir über die Entwürfe beraten und hinterher nochmals die Stunden durchsprechen wird schon klar, dass wir von unserem Kenntnisstand her alle in einem Boot sitzen. Von den Leuten in der Schule habe ich explizit Feedback eingefordert um mein Selbstbild mit Fremdbildern abgleichen zu können. Und vieles ist nicht so furchtbar wie man selbst denkt.


    Wie weit bist du denn im Ref?


    Jetzt genieße mal die Weihnachtstage!


    LG
    ML

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Hallo,


    ich war bis Sommer im Referendariat und kann mich noch gut an den Stress erinnern. Ich kann dir aber versichern, dass du im "richtigen" Berufsleben weniger Stress haben wirst. Ich unterrichte jetzt 25 Stunden und bin Klassenlehrerin. Zwar habe ich immer noch sehr viel zu tun und komme auch in Stress, aber es ist ein anderer Stress, denn der Druck, der im Referendariat noch dazu kommt, ist jetzt weg.


    Tipps mit dem Stress klarzukommen?


    1. Ich habe mit Ausnahme der Prüfungszeit immer versucht, den Samstag völlig frei zu gestalten und nichts für die Schule zu tun. Ein bisschen Wochenende braucht auch eine Referendarin.


    2. Telefoniere viel, wenn du keine Zeit für Treffen hast!


    3. Versuche auch mit Leuten zu sprechen, die keine LehrerInnen sind. Es tut gut zu hören, dass auch bei denen im Job nicht alles rund läuft.


    4. Schaffe dir immer wieder kleine Ruheinseln: trinke in Ruhe Kaffee, lies vor der Schlafengehen noch in einem Buch, schaue abends einen Film.


    5. Mache dir eine Liste mit den Dingen, du du in der kommenden Woche erledigen musst. Unterteile sie dann noch in "unbedingt" und in "auffschiebbar". Hake dann ab, was du schon geschafft hast. Das ist eine gute Motivation.


    6. Du kannst nicht alles schaffen!! Es wird immer Arbeit liegen bleiben, aber das wird dein ganzes LehrerInnenleben lange so sein! Also gräme dich nicht, sondern genieße deine wenige freie Zeit. Sie steht dir zu!


    7. Sage so wenig Treffen wie möglich ab, weil du meinst an diesem Abend noch dieses oder jenes erledigen zu müssen. Meistens tust du das dann eh nicht und ärgerst dich, weil du abgesagt hast. Du hast das Recht auch trotz Referendariat Spaß und Freunde zu haben!


    8. Vor einer Lehrprobe: versuche bis zum Nachmittag davor alles fertig zu bekommen, damit du ab Spätnachmittag nichts mehr zu tun hast. Versuche gemütlich Abend zu essen, vielleicht einen Film anzuschauen oder zu lesen. Telefoniere nicht den ganzen Abend lang mit Mitrefs und geh mit ihnen die Stunde durch. Es ist tödlich, wenn sie dann Fehler oder Knackpunkte entdecken, die du so kurzfristig nicht mehr ändern kannst.


    Bitte Carla-Emilia, nimm dir das Recht und mache ein paar Tage in den Weihnachtsferien ÜBERHAUPT NICHTS, sonst kommst du schon wieder total fertig in der Schule an und davon hast du und haben deine SchülerInnen nichts.


    Gruß Annette

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    dem kann ich mich nur anschließen! Ich feiere im Februar das einjährige Ende meiner "Leidenszeit" und glaubt mir, das werde ich ordentlich begießen!


    Eine zusätzliche Beobachtung, die ich gemacht habe und auch mit Teilzeitlehrerinnen verglichen habe:
    Die Teilzeitlehrerinnen machen oft über Gebühr noch etwas z.B. schreibt eine meiner Kolleginnen statt der schon anstrengenden zwei Übungsaufsätze drei davon vor einer Klausur, eine andere schreibt über eine Seite Bemerkungen usw.
    Als Vollzeitlehrkraft lernt man recht schnell, dass so etwas schlichtweg nicht möglich ist, wenn man nicht jeden Tag bis drei Uhr nachts dahocken will.
    Schiebe auch mal eine Stunde ein, in der du überwiegend Lehrbuch-Arbeit machst, so dass du nicht allzuviel vorbereiten musst.
    Und ganz wichtig: Behalte deine Hobbies! Gönn dir einmal die Woche Sport oder ähnliches! Ich habe es nicht getan und bereue es immer noch bitter- das Hobby bringt dir Entspannung und die ist das Wichtigste um den ganzen Stress zu überstehen!
    Liebe Grüße, Hermine

    "Ein Mann, der noch keinen Fehler begangen hat, hat noch nie etwas getan."
    Sir Robert Baden-Powell, Earl of Gilwell

  • Hallo,


    vielen lieben Dank für eure zahlreichen wirklich wertvollen Tipps!


    Ich werde in der Tat jetzt (einer meiner Vorsätze für's neue Jahr) versuchen, mir mehr Ruhe zu gönnen und mich nicht wahnsinnig zu machen. Die "to do"-Liste praktiziere ich schon seit einiger Zeit. Damit hat man dann zumindest den Kopf frei von Dingen, an die man denken muss und kann sie nacheinander abhaken oder auf einen anderen Tag verschieben.


    Ich werde auch in Zukunft vor Lehrproben und Unterrichtsbesuchen weniger Energie in meine Entwürfe stecken und dafür lieber die Stunde selbst rechtzeitig vorher gründlich planen (und dann nicht bis zwei Tage vorher noch zigmal umwerfen!). Die Entwürfe werden nämlich - das weiß ich mittlerweile aus sicherer Quelle - allenfalls lobend erwähnt, aber nicht mitbewertet. Also lieber ein mittelmäßiger Entwurf, eine ordentliche Stunde mit viel Schüleraktivität und eine relaxte Referendarin. :)


    Ich bin übrigens jetzt seit fünf Monaten im Referendariat und erteile ab Februar eigenständigen Unterricht. Ich glaube, wenn ich dann meine Zeit noch mehr frei einteilen kann, wird es auch mit dem Stress besser.


    Ein bisschen graut's mir vor der Examensarbeit, aber ich muss mich halt auch da trotz aller anderen Arbeiten in dieser Zeit zu einem extrem frühzeitigen Beginn (und Prioritäten!) zwingen.


    Lustig wird es mit meinen zwei Korrekturfächern werden - aber das schaffe ich schon irgendwie!


    Vor allem muss ich mehr entspannen und früher ins Bett gehen.


    Liebe Grüße und alles Gute!
    Carla-Emilia

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