Frage an Mathelehrer: Sachaufgaben - Textverständnis

  • Hallo zusammen!


    Meine Nachhilfeschülerin (4. Klasse; habe sie erst seit 6 Wochen) hat heute eine 5 in Mathe zurückbekommen. Die Arbeit hatte den Schwerpunkt "schriftliches Dividieren". Den Rechenweg an sich kann sie auch. Nur sobald sie Textaufgaben lösen muss, weiß sie nicht mehr, was sie rechnen soll. Sie kann aus den Texten keine Rechnung entnehmen - auch wenn die Frage schon vorgegeben ist. Ich bin dann dazu übehgegangen, ihr Hinweise auf den Rechenweg zu geben, ohne ihr die Lösung zu sagen, aber oft schafft sie es nicht von alleine die richtige Lösung zu finden.


    Wie fördert Ihr solche Kinder? Kent Ihr das Problem? Ich habe ihr bisher nur aus dem "Denken und Rechenen Förderheft 4" ein paar Aufgaben zum Textverständnis gegeben, die relativ einfach sind. Damit ist sie aber auch nicht richtig klar gekommen. Habt Ihr Tipps / Material mit dem ich der Schülerin helfen könnte?

  • Hi Finchen,


    ich habe zwar SEKI/II, aber die Schwierigkeiten mit Textaufgaben scheinen mir stufenunabhängig zu sein. Da Matheunterricht ja vor allem in Zukunft problemorientiert sein soll, wird der Anteil an Textaufgaben auch noch zunehmen.


    Ich versuche den Schülern ein wenig Stuktur zu geben, indem ich sie bei allen Aufgaben expliziti aus dem Text aufschreiben lasse wonach gefragt ist und was für Informationen(Zahlen) gegeben ist. Auch hilft ein Antwortsatz um sich das gerechnete zu vergegenwärtigen. Denn wenn man als Ergebnis 2000 Euro für ein Brötchen zahlt, sollte das einem schon komisch vorkommen.
    Es hilt meiner Meineung nur viele Aufgabenstellugen zu besprechen(aurechenn müßt ihr das ja nicht). Das Kann man auch gut mit Sätzen machen die nichts mit Mathe zu tun haben So kann man üben die wichtigen Infornmationen aus einem Satz zu extrahieren.


    Die andere Seite ist: Hat sie wirkklich verstanden wie man schriftlich dividiert oder "nur" den Algorithmus gelernt? Ist ihr klar was z.B. 120:15 (ich teile 120 Gummibärchen auf 15 Personen auf) (kann man sich mit kleineren Zaheln auch noch mal ins Gedächtnis rufen und schmeckt auch noch...mmmhhh). D.h. eine andere Strategie wäre vom einfachen Beispiel: Wieviel Gummibärchen kriegt jede Person? zu immer schwierigeren Sätzen zu kommen in denen der Arbeitsauftrag nicht mehr so offensichttlich ist.


    tja, ich weiss jetzt nicht ob dir das hilft, aber trotzdem viel Glück.


    typ42

  • Zitat

    typ42 schrieb am 14.03.2007 17:07:
    ich habe zwar SEKI/II, aber die Schwierigkeiten mit Textaufgaben scheinen mir stufenunabhängig zu sein.


    Das habe ich auch schon mitbekommen und deshalb habe ich meine Frage auch nicht ins Primarstufenforum gestellt, sondern hierunter "allgemein".



    Zitat

    typ42 schrieb am 14.03.2007 17:07:
    Die andere Seite ist: Hat sie wirkklich verstanden wie man schriftlich dividiert oder "nur" den Algorithmus gelernt?


    Diese Frage kann ich nicht eindeutig beantworten, denn manchmal habe ich das Gefühl, sie versteht die Zusammenhänge auch und an einem anderen Tag wiederum habe ich das Gefühl, sie hätte nur den Algorithmus gelernt. Das ist bei ihr echt tagesformabhängig.


    Ich werde auf jeden Fall mit ihr einfach mal einige Aufgaben durchsprechen, ohne sie zu rechnen. Das ist eine gute Idee. Danke für den Tipp!

  • Hallo,


    eine kleine Hilfe ist es sicherlich auch, die Textaufgabe Satz für Satz mit ihr durch zu lesen und die wichtigen, fürs Rechnen erforderliche Informationen zu unterstreichen. Ich kenne das Problem, dass die Schüler oft nicht erkennen können, was wichtig und was unwichtig ist. Deshalb haben wir immer geübt, Wichtiges zu unterstreichen und Unwichtiges zu streichen.


    Vielleicht hilft es ja.


    LG
    Flecki

  • ein paar Ideen, die du mal ausprobieren kannst:


    1. Die Aufgabe vereinfachen, indem du kleinere Zahlen einsetzt, statt der vorgegebenen.


    2. Die Aufgabe in mehrere Teilaufgaben zerlegen.


    3. eine Skizze anfertigen lassen, falls das möglich ist - einfach aufzeichnen (lassen), was eigentlich in der Geschichte passiert.


    4. Im Text alle für den Rechenweg relevanten Zahlen oder Worte grün unterstreichen lassen, alles, was gefragt ist, rot.


    5. Oft erkennen die Kinder Wörter wie 'der Unterschied' oder 'die Differenz' oder 'insgesamt' oder 'die Hälfte',... nicht als 'mathematisches Wort', bzw. verstehen einfach gar nicht, was diese Wörter bedeuten. Suche diverse Wörter, die ein Hinweis sein können für sie heraus und übt die unabhängig von der großen Textaufgabe als Vokabel und ggf. auch in einer Minisachaufgabe, um die Lesekompetenz zu erhöhen.
    Viele Kinder sind auch tatsächlich von diesen Texten überfordert, weil der Wortschatz nicht ihrer Lebenserfahrung entspricht. Bsp.: Eine Frau kauft ein Auto um soundsoviel. Als Anzahlung leistet sie xy, den Rest zahlt sie in 9 Raten. Woher sollen Zehnjährige solche Fachausdrücke schon kennen, frag' ich mich manchmal bei solchen Aufgaben :rolleyes: . Also oft reicht es auch schon, den Text in Kindersprache zu übersetzen ;).

  • Noch eine Idee zum Verstehen von Textaufgaben, zusätzlich zu den von Herzchen genannten einzusetzen:
    Zu ein und derselben Aufgaben 4 verschiedene Fragen schreiben, ferner 4 verschiedene Gleichungen (mit den in der Aufgabe verwendeten Zahlen) schreiben und 4 verschiedene Antworten. Die Schülerin sucht das jeweils Richtige heraus.


    Falls du Budenberg verwendest: Dort befindet sich ein Erprobungsmenue zum Verständnis von Testaufgaben in der Testphase.


    Bablin

    Wer hohe Türme bauen will,
    muss lange beim Fundament verweilen.
    Anton Bruckner

  • Vielen Dank für Eure Anregungen und Tipps! Da sind einige gute Ideen bei, auf die ich erstmal von alleine nicht gekommen wäre.


    @ Bablin: Budenberg kenne ich nicht. Was genau ist das?

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