Tacheles mit Schülern reden?

  • Hallo!
    Ich habe mal eine Frage.
    Wie redet ihr mit euern Schülern über Leistungen und gegebenenfalls Erreichen des Klassenziels?
    Ich persönlich halte nichts davon, blumig zu reden und mit vorgehaltener Hand dem Schüler indirekt zu vermitteln, bei bleibender Leistung reicht es nicht.


    Ich bin dabei sehr direkt. Vor allem bei höheren Jahrgängen, wenn es in Richtung Bewerbungszeugnis geht. Die denken in der 9 z. T., Noten bekommt man immer gute, auch wenn man nichts macht. Das leidige Problem eben...




    DANKE!

  • Hallo,


    ja, ich rede als Klassenlehrerin mit meinen Schülern (6.Klasse) auch "Tacheles". Alle paar Monate führe ich Einzelgespräche, in denen sie ein Gesamtfeedback (positiv und negativ) und ihren aktuellen Notenstand in meinen Fächern bekommen und und wir überlegen dann auch gemeinsam, woran es liegt, wenn etwas nicht so läuft, wie es soll. Ich finde diese Art Transparenz ganz wichtig.


    Grüße
    lebensformen

  • Hallo lebensformen,
    dann muss ich mal kurz fragen, wie du das praktisch machst, die einzelgespräche führen. gibst du der Klasse Stillarbeit und führst dann die einzelgespräche? oder bestellst du die schüler zur sprechstunde? oder nach und nach in der pause?
    gruß, yula

  • Auch ich bin sehr direkt zu meinen Schülern, was die Information zu den mündlichen/sonstigen Leistungen angeht.
    Grundsätzlich lehne ich es ab, Mitarbeitsnoten im Plenum zu verkünden. Die Klasse erhält eine Aufgabe und ich setze mich mit den jeweiligen Schülern nacheinander vor die Tür und bespreche die Noten dort. Zunächst sollen sie sich selbst einschätzen und dann vergleichen wir unsere Einschätzung, die ich sehr genau begründen kann, da ich zu jeder Stunde Notizen mache.
    Ich habe erlebt, dass "Plenumsnotenbesprechungen" zu Tumult führen und Einzelbegründungen für andere Schüler schwer nachvollziehbar sind. Die Schüler schätzen die individuelle Besprechung, da sie auch selbst mal Dinge ansprechen können, die ihnen auf dem Herzen liegen oder missfallen. Manches geht die Klassenkameraden ja auch nichts an.


    Viele Grüße
    volare

    Eine Lösung kommt fast immer aus der Richtung, aus der man sie am wenigsten erwartet, was bedeutet, dass es keinen Sinn hat, in diese Richtung zu gucken, weil sie nicht von dort kommen wird.


    (Douglas Adams)

  • Hallo,


    ich mache die Einzelgespräche nur während der Stillarbeit oder in der Freiarbeit. Es kann sich aber dennoch über ein paar Tage hinziehen, bis alle dran waren.


    Grüße
    lebensformen

  • Hallo, ich habe mir sagen lassen, das es (zumindest bei uns in BaWü) sowieso nicht erlaubt ist, Noten im Plenum zu verkünden. (Datenschutz)


    Grüße
    lebensformen

    • Offizieller Beitrag

    Ich gebe meinen Schülern ihre Note schriftlich, auf einem kleinen Blatt: mit Einschätzung des Ist-Zustandes (u. evtl "Diagnose" der Gründe) und vor allem mit Tipps zur Verbesserung. Seitdem hatte ich (fast...2 Ausnahmen) keine einzige Notendiskussion mehr und es haben sich auch einige Schüler und vor allem viele Eltern positiv geäußert, gerade bezüglich der Tipps und weil sie zuhause endlich mal Klarheit hatten, was Sache ist (die mündliche Version, die Schüler ihren Eltern erzählen, ist ja oft eine ... nun sagen wir mal: literarische).
    Es schriftlich festzuhalten bedeutet auch, dass solche Dinge wie "Aber ich wusste doch gar nicht, wie ich wirklich stehe und was die Probleme sind!" und "Ich wusste doch nicht, was ich dagegen machen soll!" und "Ich kann mich nicht dran erinnern, dass Sie mir das gesagt haben!" ein für alle Mal erledigt sind.Und dass man selber noch bei allen Schülern genau weiß, wie die Beaobachtungslage so vor 8-10 Wochen war. Das wiederum erspart im weiteren Verlauf des Schuljahres richtig viel Arbeit und Nerven und erhöht die Chance wirklich alle Höhen und Tiefen eines Schuljahres im Blick zu behalten.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Ich habe es in meiner Klasse auch schon so gemacht, dass ich meinen Schülern allgemein gesagt habe, wie sie stehen. Ohne Note und so ein Schnickschnack. Auch nicht direkt angesprochen, da ich davon ausgehe, dass sie selber einschätzen können, wie sie stehen.


    Sondern nur Arbeitsmoral, Mitarbeit, Leistungseinsatz und vor allem auch Hausaufgaben. 2 oder 3 Eltern war das wohl etwas zu direkt. Waren aber auch die Eltern von mittelmäßigen Schülern. Und da ist das Problem, dass die Kinder zu Hause sehr in Watte gepackt werden und das "reale" Leben nicht so richtig erlernen.


    Bei Problemfällen spreche ich dann persönlich mit den Schülern. Guten Schülern lasse ich das dann auch in der Klasse zugute kommen - könnte schwächere Schüler auch motivieren, Leistung zu bringen und somit auch ein Lob einzuheimsen.

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