Tiere im Klassenraum?

  • Zitat

    Original von Koko
    Das relativiert für mich so manchen Beitrag, den ich mir zunächst zu Herzen genommen habe, da sich diese Menschen hier für mich als absolut unwissend geoutet haben.


    Mhm. Könntest du das vielleicht präzisieren? Immerhin ist das ein ziemlich großer Vorwurf, und da du Professionalität von Kolleginnen und Kolleginnen mit zum Teil etlichen Jahren an Berufspraxis in Frage stellst, solltest du da nicht pauschal und aus dem Handgelenk tun.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    nun doch mal wieder was zum Thema, wenn auch leider nur eingeschränkt:
    Koko, deine Ideen mit der Pflanze- quasi als Bewährungsprobe finde ich super!
    Letztes Jahr hatte die fünfte Klasse, die ich in Deutsch hatte, ein ziemlich großes Aquarium. Anfangs fand ich es schön, die Idee kam von einer engagierten Mama, die auch für das Becken sorgte und dafür, dass eben keine allzu "besonderen" pflegeintensiven Fische darin herumschwammen. In den Ferien wurden die Tiere von einem Futterautomat versorgt und alle vierzehn Tage guckte die Bio-Lehrerin mal vorbei.
    Nach ca. zwei Monaten gab es dann richtig Streit: Die Gruppe, die das Aquarium versorgte, sah sich als "Elite-und Kontrollgruppe" der ganzen Klasse an (obwohl immer durchgewechselt wurde!) und wollte unbedingt den Ton angeben. Gleichzeitig konnte man beobachten, wie die Pflege immer mehr vernachlässigt wurde- und das Aquarium immer mehr veralgte. Die noch übrigen Fische (drei oder vier waren in den Ferien doch gestorben) wurden ausquartiert und den Kindern wurde gesagt, sie sollten erstmal darauf gucken, dass sich die Flora wieder regeneriert. Kurz vor den Ferien war das Wasser im Aquarium dann nur noch eine eklige Brühe- Experiment gescheitert. Und das, obwohl ich sehr viel von der Klasse hielt und dachte, die Kinder seien wirklich verantwortungsbewusst.
    Bei deiner Klasse muss es ja nicht unbedingt scheitern, dennoch wäre ich bei soetwas - gerade auch bei Klassenzimmerwechsel (wer weiß, ob nicht andere Klassen das Aquarium verunreinigen?)- sehr, sehr vorsichtig.
    Was den Ton angeht: @ vor allem die "Neuen": Schaut doch mal die vielen anderen Threads an, in denen sachlich und freundschaftlich diskutiert wird- und trotzdem kontrovers. Hier hat sich m.E etwas über mehrere Threads hinweg aufgeschaukelt. Wer fragt, obwohl er gar keine Antworten will oder anderslautende nicht akzeptiert, muss sich nicht wundern, wenn der Ton dann mal genervt wird. Noch dazu, wenn man relativ neu in dem Job ist und doch durch das Fragen eigentlich an der Berufserfahrung der anderen teilhaben will. Wenn der Fragesteller dann doch alles wieder verweigert, reagiert man nun mal irgendwann gereizt. Das hat mit Rechthaberei oder Snobs meiner Ansicht nach gar nichts zu tun. Mit Klischees zu kontern, bringt dann auch nichts.
    Liebe Grüße
    Hermine

  • huhu!


    ...irgendwie werden hier zu viele dinge quer diskutiert, falsch verstanden oder wie auch immer.


    ellipirelli wird vorgeworfen, dass sie den schulalltag nicht kennt. kann sein, aber dafür kennt sie sich offensichtlich mit aquarien aus. trotzdem wird ihre erkenntnis hier als ähem "minderwertig" dargstellt, da sie noch keine schulerfahrung mit voller stelle hat.


    im gegenzug äußern sich hier viele leute kritisch, da sie die arbeitsbelastung im alltag kennen. aber haben diese leute auch tiere im klassenzimmer und kennen die belastung dadurch?


    wenn man dem "sich auskennen" folgen würde, dann dürften hier nur leute mit voller stelle UND tieren in der klasse schreiben.


    da hier scheinbar wenig solcher leute sind (zumindest wie ich das aus den beiträgen erlesen kann), kann jeder nur seine sicht der dinge schreiben. ich finde es nicht gut sich gegenseitig vorzuwerfen, dass diese begrenzt und somit nicht als "volwertig" gelten kann (denn so scheint es -nicht nur bei mir- anzukommen).


    und bei allem verständnis für die arbeitsbelastung (ich oute mich als lehramtsanwärterin, die noch nicht mit 28 stunden in der schule steht), da es viele klassen mit tieren gibt, scheint das ja durchaus machbar zu sein. man muss sich darüber klar sein, ob man diese zusätzliche belastung möchte, sicher. aber darauf ist bereits mehrfach hingewiesen worden, ebenso wie koko darauf hingewiesen hat, dass sie tiere besitzt und den arbeitsaufwand kennt.


    ich finde die negativ-stimmung hier im moment wirklich nicht schön. gerade "neue" haben es hier offensichtlich nicht leicht.


    gruß sinfini

    Es gibt keine andere vernünftige Erziehung, als Vorbild sein, wenn es nicht anders geht, ein abschreckendes. (A. Einstein)


    Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin und niemand ging, um einmal nach zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge! (H. Pestalozzi)


    Im ganzen ist man kummervoll und weiß nicht, was man sagen soll. (W. Busch)

  • Hallo!
    Mich interessiert nur ganz allgemein, ob jemand mal Erfahrungen mit Hunden im Klassenzimmer gemacht hat.
    Gruß, Yula

  • Erfahrungen hab ich damit nicht, aber ich persönlich kenne sowieso keine einzige Klasse mit dauerhaften Haustieren im Klassenraum. Aber ich weiß von einer Schule in der Nachbarstadt, in der der Schulleiter seinen Hund immer in der Schule mit hat. Als Klassenhund stell ich mir das aber schwierig vor - Allergien, Kosten, Pflege...

  • Gehört habe ich von Klassenhunden im Förderschulbereich - aber da steht ein besonderes pädagogisches Konzept dahinter und das sind auch besonders ausgewählte (ausgebildete?) Tiere.
    An der Schule, an der ich mit meiner kleinen Zwergaußenstelle zu Gast bin, findet sich Aquarium in einem der Biologieräume (kein Klassenraum einer Klasse.)
    In der Schule, in der ich im Referendariat war, gab es in einer achten Klasse einen Käfig mit zwei Wüstenrennmäusen - die Tiere haben nicht wirklich gut ausgesehen.


    Ich habe lange Zeit Meerschweinchen gehalten und lebe jetzt mit vier Katzen zusammen - ich persönlich habe große Schwierigkeiten mit dem Gedanken, Säugetiere, Vögel oder landlebende Reptilien in der Schule zu halten. Rein persönlich glaube ich nicht, dass der pädagogische Nutzen die Gefahr für das Wohl der Tiere aufwiegt. Mit Fischen mag das etwas anderes sein...


    Nele

  • Ich bin auch kein wirklicher Fan von Tieren im Klassenzimmer. Ich habe nur mal vor Urzeiten einen Bericht darüber gelesen, wie ein Hund zur Lärmreduktion beitragen kann (!!!). Wenn Schüler schon nicht auf den Lehrer oder auf sich gegenseitig Rücksicht nehmen, was den Lärmpegel angeht, dann doch auf ein Tier. Kann mir vorstellen, dass das funktionieren kann. Deshalb frage ich, ob jemand schon davon gehört hat.
    Müsste wenn überhaupt der eigene gutmütige Hund sein.
    Gruß,
    Yula

  • Der arme Hund, wenn er zwecks Lärmreduktion eingesetzt werden soll. :D


    Ich finde es grausam, wenn ein Hund den ganzen Schultag im Klassenzimmer ist, egal um welche Rasse es sich handelt, es sei, es ist ein sehr alter oder kranker Hund, der gern die ganze Zeit an einem Platz liegen bleibt. Bei 1 bis 2 Stunden hingegen kann ich es mir vorstellen, sofern kein Kind eine Tierhaarallergie hat.


    Ich habe als Studentin mal auf Wunsch eines Lehrers seinen Hund in die 5. Klasse mitgebracht, mehrere Kinder stürzten sich auf den Hund, der Hund rannte schwanzwedelnd auf die Kinder zu, einige rannten kieksend in die Ecke des Raums, es gab Geschrei, der Hund freute sich zugleich und wurde nervös, ein einziges Tohuwabohu. So war die erste Begegnung, zwei weitere Begegnungen in derselben Klasse liefen ähnlich ab. :D So eine Begegnung sollte vorbereitet werden und als Dauereinrichtung - kommt drauf an, was für ein Hund(etyp) und was für Schüler(typen).


    Für einen Hund kann Schule Stress sein, wenn Kinder sich nicht angemessen verhalten, für Kinder ebenso, wenn sie Angst haben. Zudem denke ich an streng gläubige Schüler, die sich durch die Anwesenheit eines Tiers vielleicht beschmutzt fühlen könnten (kenne michhier zu wenig aus), abgesehen von möglichen Allergien, nicht nur in der Klasse, sondern auch im Schulhaus oder wenn der Raum auch von anderen Schülern benutzt wird.

    • Offizieller Beitrag

    Zusätzlich könnte ich mir vorstellen, dass ein nicht speziell ausgebildeter Hund auch ein potenzielles Risiko darstellt - falls er doch mal jemanden beißt (egal wie gutmütig das Tier ist) - geht das bestimmt für den Hundebesitzer nicht gut aus bzw. bei Gericht weiter.


    Wir hatten allerdings mal eine Schulpsychologin mit Therapiehund. Der war ein Labrador (gutmütige Rasse) und speziell ausgebildet für den Einsatz in Altenheimen etc. Die Psychologin erklärte, dass das Tier vor lauten Kindern ausweicht und dadurch besonders Kinder mit lautem Umgangston, die gern den Hund streicheln wollen, lernen müssen, dass sie sich vorsichtiger verhalten müssen und dadurch wird dann auch das Verhalten gegenüber Mitmenschen verändert. Wir waren jedenfalls dann draußen mit dem Hund und die Kinder durften Stöckchen werfen üben. :)


    Conni

  • huhu!


    es gibt eine hp von ener dame, die ihren hund regelmäßig mit in die schule nimmt (1-3 stunden täglich, wenn ich das recht im kopf habe). ihre erfahrungen waren sehr beeindruckend. auf der hp stellt sie auch dar, worauf man achten muss und welche stellen das absegnen müssen. ich hab die seite auf die schnelle nicht gefunden, aber über google müsste es klappen.


    gruß
    sinfni

    Es gibt keine andere vernünftige Erziehung, als Vorbild sein, wenn es nicht anders geht, ein abschreckendes. (A. Einstein)


    Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin und niemand ging, um einmal nach zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge! (H. Pestalozzi)


    Im ganzen ist man kummervoll und weiß nicht, was man sagen soll. (W. Busch)

  • Danke sinfini!
    Man kriegt einige interesssante Ergebnisse, wenn man "Hund im Klassenzimmer" googelt. Ich glaub, ich werd mich mal intensiver damit beschäftigen...
    Lieben Gruß, Yula

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