Perspektive an beruflichen Schulen

  • Hallo,


    hab dieses Jahr mein Abi an der BOS in Bayern gemacht und bin nun am überlegen, ob ich ein Lehramtsstudium für berufliche Schulen in Bayern aufnehmen soll. Am ehesten würde mich Wirtschaftspädagogik mit Nebenfach Mathematik reizen, wobei ich mir auch E- und Informationstechnik vorstellen könnte. Wie seht ihr denn die Chancen nach abgeschlossenem Studium eine Stelle zu erhalten? Hab schonmal gehört, dass man sich in Bayern was LA für Gymnasien angeht zurückhalten soll. Wär super, wenn hier jemand vom Fach wäre (Berufsschullehrer) und mal aus dem Nähkästchen plaudern könnte.


    LG

  • also, ich bin an einem BK in NRW und habe speziell für einen Bildungsgang am BK studiert, für die Erzieher. Ich bin sehr zufrieden und fühle mich wohl. Viele denken, wenn sie Berufsschule hören, an einen niedrigen Bildungsstandard und chaotische Verhältnisse. Das BK ist aber etwas ganz anderes, bei uns zum Beispiel kann man auch Abitur machen!
    Ich sehe meine Vorteile gegenüber dem Gymnasium darin, dass ich wenig "Schererein" mit den Eltern habe und dass ich es mit über-15-jährigen zu tun habe. Sek I könnte ich mir nicht vorstellen ....
    Deine Fächerwahl klingt sehr gut, ich denke, dass es sich um gesuchte Fächer handelt. Viele Leute, die auf Diplom studiert haben und in der Wirtschaft gearbeitet haben, gehen irgendwann ins Ref und wollen ans BK. Ich hatte viele im Seminar und hatte immer den Eindruck, dass man als "Lehramtler" bessere Karten hat.
    Erkundige dich mal bei deinem Berufsbildungszentrum und bei der Berufsberatung nach guten Fächern. Auch die Unis könnte man mal kontaktieren.

  • Hallo,


    ich bin selber Wirtschaftspädagogin an der Berufsschule in Bayern.


    Die Aussichten sind genial, in den nächsten Jahren entsteht eine Riesen-Schere zwischen Nachwuchs und Pensionären. Schon heuer hat man sich um die Absolventen gerissen, jeder hatte mehrere Stellen zugesagt und konnte mit den Schulen verhandeln, zu welchen Bedingungen er kommt (welche Fächer, Klassen etc.). So wird das weitergehen, wir kämpfen immer um Nachwuchs.


    Das Problem ist, dass viele mit der BS negative Assoziationen verbinden, was aber gar nicht stimmt - zumindest im kaufmännischen Bereich nicht. Die Hälfte meiner Klassen besteht aus Abiturienten, der größte Rest Realschüler, Alter zwischen 16 und 25. Da ist ein sehr angenehmes Arbeiten auf recht hohem Niveau möglich und mit den Schülern kann man vernünftig reden (mit den meisten ;-).
    Außerdem sind Berufsschulen - was auch kaum jemand weiß - an der Spitze der Unterrichtsentwicklung, machen also sehr modernen Unterricht, da wir ja immer Impulse von den Betrieben bekommen. Die Betriebe, also unsere Partner im Dualen System, sind eine große Hilfe. Falls mal ein Schüler disziplinarisch auffällt, hilft der Kontakt mit dem Betrieb natürlich sehr gut ;)


    Ich kann also nur raten, dieses Studium aufzunehmen. Es hat auch noch den Vorteil, dass man nicht zwingend an die Schule gebunden ist, falls man dann doch keine Lust hat, hinzugehen. Wirtschaftspädagogen sind auch in der Wirtschaft sehr gefragt, im Personalwesen, als Trainer oder eben auch in allen anderen Bereichen, je nachdem, welchen Schwerpunkt man im Studium gewählt hat. Also ein Studium mit doppeltem Boden ;)


    Viele Grüße
    Gela

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