Sprachdiagnostik

  • Hallo, ich habe mal eine Frage an Sprachheillehrer.
    Welche Verfahren oder Screenings verwendet ihr? wie umfangreich sind eure Gutachten?


    Bei uns werden größtenteils keine standardisierten Tests sondern fast nur Screenings verwendet und Kurzgutachten erstellt, in deren Folge das betreffende Kind Förderstunden im Bereich Sprache erhält oder der Besuch einer Sprachheilklasse empfohlen wird.
    Nun interessiert mich, wie das in anderen Bundesländern gehandhabt wird.


    Danke für eure Antworten-


    LG Ulli

  • Hallo radulli,


    wie umfangreich das Gutachten wird, hängt natürlich in erster Linie vom Gutachter ab. Ich würde sagen durchschnittlich 10-15 Seiten.


    Und welche Tests genau verwendet werden, hängt immer vom jeweiligen Kind und der zu untersuchenden Problematik ab. Aber standardisierte Tests kommen in der Regel etwa zu gleichen Anteilen zum Einsatz wie informelle Verfahren und Screenings.
    Jeder hat natürlich so seine eigenen Favoriten, aber ich liste mal auf, was bei uns sehr häufig benutzt wird:


    - Heidelberger Sprachentwicklungstest (HSET)
    - Heidelberger sprachfreier Schulreifetest (HSST)
    - Göppinger sprachfreier Schulreifetest
    - Diagnosebogen zur Erfassung von Sprachstörungen (Grunwald)
    - Informelles Prüfsystem Sprache (IPS)
    - Dysgrammatiker Prüfmaterial (Frank/Grziwotz)
    - Die Diagnostischen Einschätzskalen (DES von Barth)
    - Frostigs Wahrnehmungstest
    - TÜKI (Tübinger neuropsychologische Untersuchungsreihe für Kinder)
    - Breuer-Weuffen (Differenzierungsprobe)
    - Sedlak/Sindelar (Teilleistungsschwächen)
    - Screening von Svi Penner (Grammatikentwicklung)
    - ELFE (Leseverständnis)


    Bereich Schulleistungen z.B.:
    - Hamburger Schreibprobe
    - Kutzer/Probst (Mathe)
    - Probst (Deutsch)
    (Wir in Hessen sind natürlich da stark von den Marburgern beeinflusst. ;) )


    IQ-Tests kommen bei uns auch zum Einsatz: Derzeit wird an unserer Schule der SON favorisiert, aber hin und wieder kommen auch mal K-ABC oder CFT zum Einsatz (HAWIK ist bei uns derzeit extrem unpopulär).


    Diese Gutachten sollen bei uns allerdings nicht nur den Förderbedarf feststellen (da es ja überhaupt zu der Meldung gekommen ist, kann man in der Regel davon ausgehen, dass dieser auch vorhanden ist), sondern es geht auch um eine gewisse grundlegende Diagnostik, die als Basis für die weitere Förderung dienen soll.
    Und an welchem Ort genau diese Förderung stattfinden soll und wie umfassend sie sein muss, das wird im Gutachten auf Grundlage der Überprüfung vorgeschlagen.


    Welche Screenings sind bei euch denn üblich?


    Liebe Grüße
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

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