Als Lehrerin ausgehen mit einem Vater?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Vaila
    @ bolzbold
    Ich stelle mir das jetzt einmal ganz praktisch vor: Ich beginne eine Liaison mit dem Vater eines Schülers - Ende offen. Mein professionelles Überich sagt: Nein, geht nicht! Oder: Im vorauseilenden Gehorsam: erst mit der Schulleitung sprechen! Ich muss sofort die Klasse wechseln! Antwort von der Schulleitung: Wie stellen Sie sich das vor, mitten im Schuljahr...? - Meine Meinung: Natürlich würde ich in dieser Situation auch einen Klassenwechsel anstreben, mir aber auch nicht in die H... machen, weil andere jetzt vielleicht denken könnten...! Das fehlte jetzt noch, dass ich mir Gedanken um Gerüchte machte. Wenn andere mir etwas vorwerfen können, bitte, dann mit allen Konsequenzen! Etwas mehr dickes Fell, Kolleginnen und Kollegen!


    Liebe Vaila,


    ich denke, Du siehst das hier erneut zu "schematisch".


    Das Über-Ich müsste hier wie bereits dargelegt nicht pauschal "nein" sagen sondern mögliche Probleme, die eintreten KÖNNEN aber nicht müssen, aufzeigen.
    Von vorauseilendem Gehorsam ist hier auch keine Rede - der von Dir beschriebene Weg wäre auch etwas "plump" und übereilt. Ich würde das Schuljahr zu Ende bringen und wenn die Beziehung zu dem Vater dann noch aktuell ist, ein Gespräch mit der Schulleitung suchen und die Klasse wechseln - ohne großartiges Tamtam.


    Natürlich kann man Gedanken um Gerüchte wegwischen und sich sagen, dass man das eben abkönnen muss. Eine solche perfektionistische Haltung (nach dem Motto "wer das nicht kann, ist halt selber Schuld") wird meines Erachtens am eigenen zu hohen Anspruch scheitern.


    Getratsche, Gerüchte und im Extremfall Mobbing entziehen sich aber zu einem nicht unerheblichen Grad einer persönlichen Klärung bzw. einer rechtlichen "Klarstellung".


    Das, was Du hier als dickes Fell darstellst, ist für mich mehr ein Augenverschließen vor Realitäten - in anderen Worten Ignoranz. Zu wissen, worauf man sich einlässt und sich möglicher Konsequenzen seines Handelns bewusst zu sein, sind die Punkte, auf die meine Wenigkeit und andere User hier hingewiesen haben.


    Gruß
    Bolzbold

  • @ bolzbold
    Ich bin immer noch der Meinung, dass die "Angelegenheit" dramatisiert wird. Schließlich stehen - es sei denn, man führt den Schüler / die Schülerin zum Abitur - meist keine Existenzen auf dem Spiel. Ich kann mir schon vorstellen, dass der/die betroffene SchülerIn nicht besonders happy ist - wer sollte es ihm/ihr verdenken? Wie bereits gesagt, können / sollten bestimmte Lösungswege im Sinne aller Beteiligten angestrebt werden, aber es gibt sicher wichtigere Dinge, über die LehrerInnen sich den Kopf zerbrechen können! Gerüchte kann man beeinflussen, indem man sich diszipliniert, aber - ehrlich gesagt - wollen wir uns ständig disziplinieren und unser Lebensglück opfern, weil wir Angst vor Gerüchten haben? Bolzbold meint, ich denke schematisch, den Ball werfe ich gern zurück: Ich habe den festen Standpunkt, sich nicht um jeden Gerüchtemist zu kümmern. Wenn das schematisch ist, dann bin ich gern schematisch! Ich spreche hier von einer Grundhaltung, die mir sehr wichtig ist! Wir müssen SchülerInnen zu Vorurteilslosigkeit erziehen und wenn unsere pädagogischen Bestrebungen nicht völlig in die Irre gehen, werden sie akzeptieren, dass eine Lehrerin sich auch einmal in den Vater eines Schülers verlieben kann, ohne dass sie den Sprössling mit guten Noten überhäuft!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Vaila
    Wir müssen SchülerInnen zu Vorurteilslosigkeit erziehen und wenn unsere pädagogischen Bestrebungen nicht völlig in die Irre gehen, werden sie akzeptieren, dass eine Lehrerin sich auch einmal in den Vater eines Schülers verlieben kann, ohne dass sie den Sprössling mit guten Noten überhäuft!


    D'accord - das sehe ich genauso.


    Dennoch - und hier helfen auch keine ehrenhaften Einstellungen und Haltungen eines Einzelnen - bleibt zu berücksichtigen, dass es in unserer Gesellschaft genug Menschen gibt, denen diese von Dir erwähnte Erziehung entweder nicht zuteil geworden ist, oder bei denen diese Erziehung nicht gefruchtet hat.
    Das sind dann Menschen, die entweder in Form der Schulleitung Dir an den Karren fahren, oder in Form von Elternvertretern auf den Putz hauen oder sonstige Wichtigtuer.
    Klar, über Gerüchten kann man stehen. Über dem, was die von mir erwähnten Menschen aber lostreten können, wird man nicht immer stehen können.


    Abschließend:
    Die Überlegungen, die ich hier anstelle, sind grundsätzliche Überlegungen im Rahmen des erwähnten "Falls".
    Es geht nicht darum, den Teufel an die Wand zu malen oder von vornherein davon auszugehen, dass das in jedem Fall immer und überall zu einem Problem werden kann.
    Ein gesundes Problembewusstsein in Kombination mit einer Abwägung, was ich will, was mein Verhalten für Konsequenzen haben kann und ob ich willens und fähig bin, damit klar zu kommen, schadet meines Erachtens aber nicht.


    Wünschen wir der Threaderstellerin alles Gute, und dass die Dinge sich im positiven Sinne entwickeln.


    Gruß
    Bolzbold

  • wie kann man eine Beziehung abwägen?


    Man liebt sich oder man liebt sich nicht. bei letzterem wirds eh keine Beziehung, bei ersterem, natürlich :)
    Ich drücke dir die Daumen, dass alle AUßenstehenden gut damit umgehen und fair bleiben.
    Ich denke, das Wichtigste ist, dass du authentisch bleibst. Wenn du ihn liebst (und er dich) dann steht beide dazu. Ich denke, Offenheit ist manchmal schwierig und kommt krass rüber, ist aber langfristig das Beste. In keinem Fall würde ich eine solche Beziehung heimlich eingehen. Sondern dem Getuschel der Eltern entgegen gehen und es aussprechen und auch als Grund angeben, dass du diese Klasse abgeben möchtest, sobald dies möglich ist. Die Eltern werden vielleicht doof gucken, dich aber sicher verstehen udn dein Bemühen, fair mit den Kindern umzugehen. Sollte dann ein Lehrerwechsel erst zum Sommer möglich sein, wissen sie immerhin, dass du dir der Problematik bewusst bist.

  • Zitat

    Original von der PRINZ
    Man liebt sich oder man liebt sich nicht. bei letzterem wirds eh keine Beziehung, bei ersterem, natürlich :)


    So einfach ist das nun auch wieder nicht! Was ist, wenn die beiden zusammen kommen und Soleila die Schulleitung um eine neue Klasse bittet, was evtl. mit großen Umständen verbunden ist, und dann geht die Beziehung nach ein paar Wochen in die Brüche? Also ich persönlich hätte keine Lust, neben dem allgemeinen Liebenskummer auch noch die schadenfrohen Blicke von Eltern, Kollegen und der Schulleitung ertragen zu müssen.


    Ich würde das Kind weiter unterrichten...oder notfalls die Beziehung anfangs geheim halten. Auf keinen Fall würde ich aber die Schulleitung wegen einer kurzen Beziehung, die noch auf wackligen Beinen steht, um eine neue Klasse bitten!

Werbung