Beiträge von Bolzbold

    Ich auch, wer nicht... Aber jede/r einzelne von ihnen musste individuell gesehen, beurteilt und für eine Klassengemeinschaft "verträglich gemacht" werden. Standardrezepte? Fehlanzeige.

    Dann sind wir ja fast schon wieder bei der guten alten Individualpsychologie.


    Edit:
    Mittlerweile gibt es auch einen Artikel bei der Zeit (mit Bezahlschranke). Der ist schon recht aufschlussreich. Man bekommt den Eindruck, als habe Winterhoff ebenfalls narzisstische Anwandlungen - gerade so wie er sie bei seinen PatientInnen beschrieben hat.

    Ich habe die ersten beiden Bücher gelesen (oder vielleicht sogar auch das dritte) und fand die Analysen und Fallbeispiele durchaus schlüssig. Nun sind wir ja wieder anderthalb Generationen weiter und die Auswirkungen der Handys und sozialen Netzwerke haben gefühlt zu einer Kernschmelze im sozialen Miteinander geführt.

    Dass sich Winterhoff womöglich falsch verhalten hat, macht seine Thesen nicht per se unglaubwürdig. Ich habe durchaus einige "Tyrannen" erlebt - wobei man heute im Zuge der "Pathologisierungswelle" vermutlich wegen Stigmatisierung kritisiert würde.

    Es ist im Grunde beides.
    Als SL bin ich gut beraten, das im Vorfeld abzufragen, damit ich nicht nach Erstellung des Plans Beschwerden erhalte von KollegInnen, die Betreuungsprobleme haben .
    Als KollegIn bin ich ebenso gut beraten, im Vorfeld Einschränkungen in meinen Einsatzzeiten mitzuteilen, damit dies berücksichtigt werden kann.


    Wenn beide Seiten ein gleichermaßen hohes Interesse an einem gelungenen Stundenplan für alle haben, dann müssen beide Seiten ihre Hausaufgaben machen.

    Das erste Schulhalbjahr als stv. SL ist nun rum und ich habe nun viele Höhen, aber auch einige Tiefen im Rahmen meiner Tätigkeit erleben dürfen.


    Als Stundenplaner habe ich jetzt eine Situation gehabt, in der ein Kollege partout nicht verstehen konnte, warum sein Stundenplan zum 2. Halbjahr so ist, wie er ist, obwohl er ja diesen oder jenen Wunsch geäußert habe (und nicht alle Wünsche erfüllt werden konnten.) Meine Versuche, dies zu erläutern, trafen auf eine so hohe emotionale Betroffenheit seitens des Kollegen, dass er irgendwann wortlos mein Büro verließ. Er ging dann zum Arzt und leitete uns dann eine Krankschreibung für die nächsten fünf Wochen zu. Man mag nun einwenden, dass das eine ja nicht automatisch mit dem anderen zu tun haben müsse und man sich diesbezüglich jegliche Interpretation sparen solle. Einen schalen Beigeschmack hat das Ganze dennoch.

    Es ist unglaublich schwierig, den KollegInnen zu vermitteln, dass der individuelle Stundenplan ein Teil des Gesamtstundenplans ist, der wiederum von so vielen Faktoren abhängt, dass eben nicht alle Wünsche erfüllbar sind und ein "schlechter" Plan nicht Ausdruck von Unfähigkeit oder Unwille des Stundeplanteams ist, sondern ein Ergebnis des Versuchs, überhaupt einen akzeptablen Plan hinzubekommen, der gleichzeitig möglichst viele Wünsche der KollegInnen berücksichtigt - und das alles immer vor dem Hintergrund, dass die ungekürzte Erteilung des Unterrichts nach Stundentafel das Primat ist.

    Nebenbei gibt es noch einen Kollegen, der durch Intrigen uns als Schulleitung das Leben schwer macht.


    Gleichzeitig ist es ein gutes Gefühl, wenn man insgesamt das Vertrauen des Kollegiums hat und meine Arbeitsweise, den direkten Dialog zu suchen und den KollegInnen das Gefühl zu geben, dass sie gesehen und wertgeschätzt werden, "ankommt".

    Die Zusammenarbeit mit meinem Schulleiter läuft zwischenmenschlich harmonisch, gleichzeitig kommt es vor, dass wir unabhängig voneinander und dennoch gegenseitig zuarbeiten, ohne das vorher im Detail abgesprochen zu haben. Das spricht für eine gleichsinnige Denkweise und gleichsinniges Arbeiten.


    Ich würde mich aber freuen, wenn die Ereignisdichte im zweiten Halbjahr etwas abnähme. Immerhin kann ich nicht behaupte, dass ich mich langweilen würde. Jeder Tag bringt dann doch immer noch etwas neues oder unerwartetes.

    Der Rat von s3g4 ist für die mittel- bis langfristige Wahrung der Psychohygiene und dann auch der eigenen Gesundheit richtig und wichtig.


    In meiner aktuellen Funktion hätte ich mannigfaltige Anlässe, Grabenkriege zu führen. Mit zunehmender Erfahrung kommt aber auch die "Weisheit", dass man sich gut überlegt, welche Konflikte man führen muss und welche man nicht führen muss oder führen sollte.

    Hinzu kommt die Einsicht, dass man in den Fällen, in denen man eine Situation nicht ändern kann (Menschen kann man nicht ändern, das können nur sie selbst), nur seinen eigenen Umgang mit der Situation verändern kann. Das hat mir in der Regel nachhaltig geholfen, weil ich mich nicht mehr über Dinge aufrege, über die man sich isoliert betrachtet durchaus aufregen könnte.

    Die Schulleitung ist für die Sitzungen der Klassenpflegschaften überhaupt nicht zuständig. Streng genommen müssen ab der zweiten Sitzung (d.h. also zu Beginn des 6. Schuljahres) die Vorsitzenden exklusiv einladen und die Sitzung leiten. Dies erfolgt in der Praxis aber oft durch die Klassenleitung, was zur Folge hat, dass das Ganze eher eine Klassenleitungsstunde mit Informationen für Eltern ist.


    Eine Schulleitung, die eine verbindliche Anzahl an Sitzungen vorzugeben meint, wird dies sicherlich auch auf der Basis der geltenden Gesetzestexte und Verordnungen begründen können.

    Der "Tadel" ist an einigen Schulen die schriftliche Mitteilung an die Eltern unterhalb der Stufe des Verweises. Dort wird das Verhalten missbilligt.


    Gleichwohl wäre hier natürlich in der Tat die Vorgeschichte (d.h. Gespräche mit Eltern, bisherige Maßnahmen) interessant.

    Der Begriff Verweis ist hier zweideutig. In NRW ist ein Verweis mit die niedrigste Sanktionsstufe, sprich Akteneintrag. Bei uns heißt das "Androhung der Entlassung", wenn wir jemanden der Schule zu verweisen androhen.

    Im konkreten Fall muss man den Eltern klarmachen, dass ein solches Verhalten dazu geeignet ist, die anderen SchülerInnen zu verstören, zu verängstigen oder gar in Panik zu versetzen. Darüber hinaus gibt es keinerlei Legitimation für diese Form von Gewaltandrohung.
    Die Schule hat hier Schutz- und Garantenfunktion für alle SchülerInnen - und dieser ist sie nachgekommen.


    Die Eltern kann man nicht mehr erziehen. Da kann man sich nur auf die Sachebene zurückziehen und klarstellen, dass es eine Mitwirkungspflicht der Eltern für eine erfolgreiche Schullaufbahn ihres Kindes gibt.


    Da gibt es auch nichts zu diskutieren oder zu rechtfertigen seitens der Schule. Lässt man sich darauf ein, hat man als Schulleitung verloren.

    Ja, eine Anhörung haben wir natürlich auch gemacht. Selbst da artete es teilweise so aus, dass wir uns eherrechtfertigen mussten, warum der Ausschluss denn sein musste, anstatt dass sich das Kind und die Eltern sich rechtfertigen, warum das Kind denn solche Wörter in den Mund nimmt.

    Schauen wir einmal in § 53 Abs. 6 SchulG (Hervorhebung durch mich).


    (6) Über Ordnungsmaßnahmen nach Absatz 3 Nummer 1 bis 3 entscheidet die Schulleiterin oder der Schulleiter oder ein von ihr oder ihm beauftragtes Mitglied der Schulleitung nach Anhörung der Schülerin oder des Schülers. Die Schulleiterin oder der Schulleiter oder das beauftragte Mitglied der Schulleitung kann sich von der zuständigen Teilkonferenz gemäß Absatz 7 beraten lassen oder ihr die Entscheidungsbefugnis übertragen. Den Eltern und der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer oder der Jahrgangsstufenleiterin oder dem Jahrgangsstufenleiter ist vor der Entscheidung Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. In dringenden Fällen kann auf vorherige Anhörungen verzichtet werden; sie sind dann nachzuholen.


    Der letzte Satz dürfte derjenige sein, der für das Vorgehen der Schulleitung relevant war. Bei solchen Entscheidungen - nehmen wir einmal an, es würde ein Widerspruch eingelegt werden - wird die Verhältnismäßigkeit überprüft.

    Ich halte das Vorgehen der Schulleitung für unglücklich. Besser wäre wohl gewesen, den Schüler für den Tag zu suspendieren, am nächsten Tag eine Anhörung durchzuführen und ihn im Anschluss zu suspendieren. Gleichwohl ist die Sanktion bereits erfolgt, dass im Widerspruchsfall nur ein nachträglicher Ermessensfehler festgestellt werden könnte.

    Hallo in die Runde,


    Habe eine Frage zur Benotung eines Schülers (8. Klasse) im Fach Mathematik. In den Leistungsnachweisen erzielte er die Noten 2+, 3+ und 1. Seine Hausaufgaben hat er immer gemacht, alle Materialien dabei, erledigt seine Aufgaben sofort und konzentriert, ist allerdings ein ruhiger zurückhaltender Charakter und meldet sich daher nur selten. Welche Note findet ihr fürs Zeugnis gerechtfertigt?


    Liebe Grüße STAFF

    Wenn Du selbst KollegIn bist, müssten Dir doch die formalen Vorgaben des Zustandekommens einer Note, sowie die Möglichkeiten dagegen vorzugehen, bekannt sein.


    Was wir für gerechtfertigt halten, ist völlig belanglos.


    Ist es eigentlich ausgeschlossen, dass die Lehrkraft in der Zeile verrutscht ist und es sich hier um einen offensichtlichen Irrtum handelt, der ohne neuen Konferenzbeschluss behebbar ist?

    Bolzbold

    Hört sich für mich nach einer schwarz grünen Koalition an.

    Gut analysiert. Das wäre für mich ein guter Kompromiss. In NRW haben wir das ja schon - in Hessen gab es das und in BaWü gibt es das auch. Es kann also grundsätzlich funktionieren.


    Gleichwohl zeigt das hier gepostete Diagramm sehr deutlich, dass eine solche Koalition keine Mehrheit im Bundestag hätte. Auf Stimmen der Opposition darf man da nicht hoffen.

    Diese Wahl wird für mich besonders schwer. In den letzten 33 Jahren habe ich mit Ausnahme der rechts- und linksextremen Parteien alles mal gewählt.

    Aktuell kommt eigentlich keine Partei so wirklich für mich infrage. Nichtwählen war und ist für mich aber keine Option.

    Bei CDU und SPD sind die Kanzlerkandidaten für mich unwählbar. Die FDP wird wahrscheinlich nicht in den Bundestag einziehen; ihr Spitzenkandidat hat sich in den letzten Wochen für mich nachhaltig disqualifiziert. BSW, Linke und AfD sind für mich aus ideologischen Gründen nicht wählbar. Die Grünen haben auch keine Glanzleistung hingelegt und haben hinsichtlich ihrer Ziele und der Art und Weise, wie sie diese erreichen wollen, ein wirklich schlechtes Kommunikationsverhalten.


    Nehmen wir an, ich wäre gegen unbegrenzte Migration, aber für ein Asylrecht, wie es ursprünglich galt, und außerdem für Integrationspflicht. Nehmen wir weiter an, ich wäre für aktiven, von der Politik geförderten Umweltschutz, für Nachhaltigkeit, für erneuerbare Energien etc. Nehmen wir außerdem an, dass ich eine (moderate) Umverteilung von Geld von oben nach unten befürworte und gegen Gewinnmitnahmen in guten Zeiten und staatliche Hilfe in schlechten Zeiten bin. Und als letztes: Nehmen wir an, ich möchte einen Staat, der konsequent gegen Kriminalität und Korruption vorgeht.

    Welche der Parteien, die überhaupt eine Chance auf Regierungsbeteiligung hat, soll ich denn dann wählen?

    Was wäre denn der "richtige" Umgang mit einem von uns anteilig selbst verursachten (Migrations)Problem?

    Wir wollen unseren Wohlstand um jeden Preis behalten, wohlwissend, dass dieser zum Teil auf dem Elend der Dritten Welt basiert.
    Wir wollen Gewinner der Globalisierung sein und nehmen damit Verlierer in Kauf, zum teil schaffen wir diese Verlierer mittelbar selbst.
    Wenn wir dies damit begründen, dass jeder sich selbst der nächste ist, dann muss man zumindest die Gründe für Wirtschaftsmigration als gleichwertig anerkennen.


    Zugespitzt ist das ein "wasch mich, aber mach mich nicht nass".


    Was wir hier an Integrationsproblemen auf der einen Seite und Xenophobie auf der anderen Seite in Deutschland haben, ist ein Klacks gegenüber den Opfern, die unser Konsumverhalten in der Dritten Welt verursacht.

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