Beiträge von Bolzbold

    Das ist natürlich Unsinn.

    Nicht ganz. Und das ist seit Jahren der Grundtenor nicht nur des OVG NRW. Diesen Passus findet man unter vielen Urteilen, in denen es um ähnliche Streitgegenstände geht.


    Ich zitiere:
    "Insoweit ist bei der Überprüfung schulischer Noten zu beachten, dass die Notenfindung als solche einer Kontrolle durch das Gericht nicht zugänglich ist. Es unterliegt einer dem Prüfer oder Lehrer vorbehaltenen, gerichtlich nicht überprüfbaren prüfungsspezifischen Wertung, welche Noten oder wie viele Punkte er vergibt, wie er den Schwierigkeitsgrad einer Aufgabenstellung einordnet, wie er verschiedene gestellte Aufgaben untereinander gewichtet und auch, wie er Stärken und Schwächen in der Bearbeitung sowie die Überzeugungskraft der Argumentation und die Bedeutung eines Mangels gewichtet.

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    Vgl. OVG NRW, Beschluss vom 15. Januar 2021 – 19 E 815/20 –, juris, Rn. 11, unter Bezug auf die Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts im Prüfungsrecht.

    Quelle:
    Verwaltungsgericht Düsseldorf, 18 K 5912/20

    Näheres findet man in der VV zu § 43 APO-GOSt. Diesen Passus sollte jede Lehrkraft kennen, die in der Oberstufe unterrichtet.

    Ich zitiere (Hervorhebungen durch mich):
    43.1 zu Absatz 1

    43.1.1 Auch außerhalb des Abiturverfahrens kann weiterhin gegen schulische Entscheidungen, die Verwaltungsakte sind, bei der Schule Widerspruch eingelegt werden; hierüber sind die Schülerinnen und Schüler sowie deren Erziehungsberechtigte schriftlich zu belehren. Die Durchführung des Widerspruchsverfahrens richtet sich nach den geltenden Rechts- und Verwaltungsvorschriften.

    Mit Widerspruch angefochten werden können u.a. die Nichtversetzung, das Nichtbestehen der Nachprüfung, die Entlassung aus der gymnasialen Oberstufe wegen Überschreitens der Höchstverweildauer, die Kursabschlussnoten aus der Qualifikationsphase, die Nichtzulassung zur Abiturprüfung, das Nichtbestehen der Abiturprüfung.

    Einzelnoten können nur ausnahmsweise mit Widerspruch angefochten werden, wenn die beantragte Anhebung der Einzelnote auch die Änderung eines Verwaltungsaktes (z.B. Versetzungsentscheidung, Zuerkennung eines Abschlusses, Gesamtqualifikation/Durchschnittsnote im Abiturzeugnis) herbeiführt.

    Gegen Einzelnoten und gegen die Kursabschlussnoten der Einführungsphase, die keine Verwaltungsakte sind, kann in der Regel nur innerhalb von sechs Monaten Beschwerde erhoben werden. Über die Beschwerde entscheidet die Fachlehrerin oder der Fachlehrer nach Beratung durch die Schulleiterin oder den Schulleiter sowie durch ein Mitglied der Fachkonferenz. Die Schulleiterin oder der Schulleiter unterrichtet die Beschwerdeführerin oder den Beschwerdeführer schriftlich über die Entscheidung und begründet sie. Wird der Beschwerde nicht stattgegeben, entscheidet auf Verlangen der Beschwerdeführerin oder des Beschwerdeführers die obere Schulaufsichtsbehörde.

    Unberührt bleibt die Befugnis der Schulleiterin oder des Schulleiters, die Notengebung einer Lehrkraft zu beanstanden (§ 21 Absatz 4 ADO - BASS 21-02 Nr. 4).

    PaPo

    Da die Diskussion seit unserem letzten Austausch ja deutlich weitergegangen ist, möchte ich nur noch auf zwei Dinge eingehen, ohne es dabei an grundsätzlicher Wertschätzung für Deine ausführlichen Erwiderungen vermissen zu lassen.

    Der Sinn dieses Forums dient primär dem fachlichen (und sicherlich oft auch unsachlichen) Austausch von Lehrkräften und solchen, die es werden wollen. Das ist auf der Beschreibungsebene dann dichter am Stammtisch dran als an einer dialektischen Disputation. Du hattest die Sorge um die mögliche Außenwahrnehmung. Diese Zweifel oder gar Sorgen teile ich nicht, weil ein Deinem Desiderat eines Diskussionsniveaus entsprechender Stil meiner Wahrnehmung nach viel befremdlicher auf Externe wirken dürfte als das unser jetziger Stil tut.
    Man würde uns in diesem Fall vermutlich überhaupt nicht mehr verstehen und in den Augen mancher Eltern inkommodierendes LehrerInnenverhalten genauso oder noch viel stärker als Folge eines solchen Gebarens erachten.

    Was meinen Diskussionsstil Dir gegenüber betrifft, wo Du ihn weiter oben erwähnt hattest, so habe ich in der Diskussion, die die TE gestartet hatte, überhaupt nichts mehr auf der Fachebene beizutragen, da ich diese Diskussion für völlig obsolet halte vor dem Hintergrund der tatsächlichen Auswirkungen auf die Bewertung einer Klausur. Mir war wichtig, Dir vor Augen zu halten, weshalb Du hier offensichtlich aneckst, angegangen wirst und weshalb Dein Diskussionsstil hier nicht auf positive Resonanz stößt. Da ich da emotional auch gar nicht involviert bin, kann ich das ganz sachlich darstellen.

    Ich denke, dass über das ursprüngliche Thema der Klausur alles gesagt wurde (nur ggf. noch nicht von jedem, wie bei Lehrkräften üblich). Vielleicht kann man dieses Thema dann ruhen lassen und sich anderen Dingen widmen - gerade wenn man in der Sache nicht weiterkommt.

    Schmidt, der hier btw nicht so wirkt (Stichwort: Smileys und mittlerweile z.T. auch gelöschte Kommentare), als ob er "mit anderen in eine Diskussion kommen" wolle, tätigte hier eine unterstellende Behauptungen über Intentionen (wohlgemerkt nach meiner umfangreichen Antwort an Bolzbold, die derartige Unterstellungen eigtl. Lügen strafen sollte). Aber OK, is' halt nur die übliche Provokation. ¯\_(ツ)_/


    Und: Ist das eine ubiquitäre Gesetzmäßigkeit oder irgendwie zeit-, ort-, milieubezogen o.ä.? In meiner 'Filterblase' habe ich diese Gesetzmäßigkeit nämlich noch nie beobachtet...

    Vorab vielen Dank für Deine sehr ausführliche und elaborierte Antwort auf meinen Beitrag weiter oben.

    Ich möchte darauf wie folgt eingehen:

    Es gibt diese wunderschöne Szene bei "Shakespeare in Love" - ich zitiere aus dem Skript (Hervorhebung durch mich):

    HENSLOWE
    Will! Where is my play? Tell me you
    have it nearly done! Tell me you have
    it started.
    (desperately)
    You have begun?

    WILL
    (struggling with his boots)
    Doubt that the stars are fire, doubt
    that the sun doth move

    HENSLOWE
    No, no, we haven't the time. Talk
    prose. Where is my play?

    Ich denke, das trifft es im Kern ganz gut.
    Auf Deine Filterblase bezogen bedeutet das, dass die Filterblase hier anders ist. Hier findest Du keine exklusiven wissenschaftlich-dialektischen Diskurse, weil das in den allermeisten Fällen nicht unseren Interessen entspricht und es uns zwar nicht intellektuell aber zumindest energetisch und geduldsmäßig überfordert, auf Deine Beiträge auch nur ansatzweise so einzugehen wie Du es bei unseren Beiträgen tust.

    Um es metaphorisch auszudrücken und jegliches Hinken eines Vergleichs einmal zu ignorieren, erwarte ich in einer Pommesbude im Bahnhofsviertel weder das Interieur, noch die Speisekarte, noch die Speisen eines Sternerestaurants in Paris - ganz gleich, ob ich mich ansonsten gewöhnlich dort bewege oder gerade von dort komme. In der Pommesbude gibt es Currywurst und Pommes - Coq au vin oder ähnliches wird man dort vergeblich suchen. Das ist zweifellos einfach nicht der richtige Ort dafür.

    So verhält es sich hier mit diesem Forum.

    Ich möchte noch eine Aussage von Dir aufgreifen:

    Zitat

    Mir wäre es schon hinreichend, wenn trotz aller vorgetragenen Aversion oder wenn zumindest der ein oder andere stille Mitleser evtl. das ein oder andere als Anstoß zur Rumination (bspw. über das Thema, logische Fehlschlüsse und korrespondierende Diskurse etc.) nutzt.

    Ich weiß, wie Du das meinst, dennoch muss ich dabei mein spontanes Gefühl des Belehrtwerdens bewusst ausblenden. Wenn der Anstoß zum tiefgründigeren Nachdenken Dein Ziel oder Deine Hoffnung ist, dann muss dieser Anstoß situativ angemessen und adressatengerecht sein.

    Wir dürften hier auf der Basis des uns vorliegenden Textkorpusses hinreichend Fundstellen haben, die das Scheitern dieses Ansinnens belegen.

    Um es einmal ganz schlicht zu formulieren auf die Gefahr hin, Redundanz zu erzeugen:
    Hier schreiben studierte Menschen, die überwiegend im aktiven Schuldienst sind und

    • Sorgen und Nöte haben
    • Tipps und Hilfe benötigen
    • sich einfach nur einmal auskotzen wollen
    • in Einzelfällen sich profilieren wollen
    • ihre Meinung zu bestimmten Sachverhalten oder zu Problemen oder dem Verhalten anderer UserInnen kundtun möchten
    • Tipps und Hilfe geben möchten
    • Erfahrungswerte austauschen wollen
    • in den allermeisten Fällen kein Interesse an einer dialektischen Disputation haben

    Die Folge davon ist, dass Du wahlweise angegriffen wirst, ignoriert wirst, man sich den einen oder anderen Schlagabtausch gibt, aber dann aufhört und Du nicht die Repliken oder die Reaktionen, die Du Dir erhoffst, erhalten wirst.

    Das schließt aber eben nicht aus, dass die allermeisten UserInnen wahrscheinlich tolle Fachlehrkräfte sind.

    PaPo

    Ich hätte eine ernst gemeinte Frage:
    Wenn Du Dir die Reaktionen auf Deine Beiträge aus einiger Distanz anschaust, glaubst Du, dass die in vielen Fällen nicht gelingende Kommunikation primär an dem defizitären Kommunikationsverhalten der anderen, hier teils seit Jahren aktiven UserInnen liegt, oder wäre es denkbar, dass hier auch andere, bei Dir liegende Faktoren eine Rolle spielen?

    Das Folgende mag den Charakter des "ad hominem" erfüllen, aber das nehme ich hier in Kauf.

    Ich bin nun kommunikativ und rhetorisch beileibe nicht unerfahren oder unversiert, komme aber nicht umhin, Deinen Kommunikationsstil als anstrengend zu empfinden. Würde ich Dir in gleich welchem Thread auf eine Erwiderung Deinerseits (auf einen beliebigen Beitrag von mir) antworten, so hätte ich zu erwarten, dass ich von einem rhetorischen Bulldozer überrollt werde.

    Warum ist das so?

    Mir fällt bei den allermeisten Deiner Beiträge auf, dass Du nicht exklusiv auf der Sachebene argumentierst, sondern für gewöhnlich auch in Kombination mit der Meta-Ebene. Dabei verwendest Du relativ regelmäßig Etikettierungen für Argumente (oder auch das, was Du nicht als Argument erachtest) des Gegenübers. Sei es der rote Hering, das Gaslighting, ad hominem oder was auch immer.

    Ich nehme das einerseits als eine hochentwickelte Form der Diskussion wahr, gleichwohl geht diese zum Teil ins Leere, weil - das ist meine Wahrnehmung - viele UserInnen sich hier gar nicht die Zeit und die Mühe machen wollen (ob sie es dennoch könnten, maße ich mir nicht an zu beurteilen), um auf auf Deine wortreichen Repliken auf ähnliche Weise zu reagieren. Das lässt die Diskussion zwischen Dir und den einzelnen UserInnen relativ schnell im Sande verlaufen.

    Während des Schreibens dieses Beitrags merke ich gerade selbst, dass ich signifikant mehr Zeit und gedankliche Energie aufwende, als ich das für gewöhnlich bei den allermeisten meiner Beiträge tun muss. Wenn ich dann auch noch damit rechnen muss, dass mein Beitrag auf mannigfaltige Art und Weise sachlich wie meta-kommunikativ zerpflückt wird und mir damit eine vermeintliche Unterlegenheit suggeriert wird, dann schreibe ich lieber in derselben Zeit fünf hilfreiche Beiträge zu verschiedenen Anliegen und habe den Eindruck, dass das irgendwo weitergeführt hat. Vom Ergebnis her führt das dann dazu, dass ich Dich weitgehend ignorieren würde.

    Ich habe in einem Forum wie diesem keinen Anspruch, keine Zeit und keine Energie dafür, Eloquenz, Argumentation und Rhetorik auf dem Niveau großer PhilosophInnen zu führen.
    Rein deskriptiv auf der Basis von 20 Jahren Erfahrung in diesem Forum wage ich zu behaupten, dass die überwältigende Mehrheit der UserInnen hier ähnlich denkt und handelt. (Ja, es gab hier auch Ausnahmen bzw. einen insgesamt eloquenteren Diskussionsstil, aber der hat sich mit dem Generationenwechsel, der auch vor diesem Forum nicht Halt gemacht hat, einfach verändert.)

    Das führt mich zu dem Fazit, dass Du hier vermutlich nicht glücklich wirst, wenn Du in der diskursiven Spitze einsam Deine Kreise ziehst. Du wirst hier kaum auf Gleichgesinnte treffen. Das ist jedoch kein diagnostizierbares Defizit auf unserer Seite. Es ist einfach der Geist dieses Forums. Gleichwohl suggeriert Dein Kommunikationsstil einen Anspruch auf Überlegenheit bzw. die Demonstration der Unterlegenheit des Gegenübers. (Den Einwand, dass das unser Problem wäre, weil wir uns den Schuh ja nicht anziehen müssten, lasse ich hier nicht gelten. Die Verantwortung für gelingende Kommunikation tragen Sender und Empfänger.)

    Falls Du den Wunsch haben solltest, hier mittelfristig ein integrierter und geschätzter Teil dieser Community zu sein, lege ich Dir ans Herz, aktiv zur gelingenden Kommunikation beizutragen. In der gegenwärtigen Form ist dies nicht der Fall.

    Kann ich mich nicht gegen diese grausliche belastende Arbeitsverdichtung wehren… Pech gehabt, zur falschen Zeit an der falschen Schule?

    Das ist in der Tat erst einmal sehr ärgerlich. Als verantwortlicher Stundenplaner kann ich aber Schiris Worte nur unterstreichen. Die Schulleitung wie auch das von ihr geführte Stundenplanteam werden überlegt haben, wie man diesen Ausfall kompensieren kann. Womöglich haben sie hier tatsächlich keine weitere Möglichkeit gesehen, als Dir dieses Aufgabe zu übertragen.
    Ich habe in einem ganz aktuellen ähnlichen Fall vorher mit den betroffenen KollegInnen gesprochen und gemeinsam Lösungsmöglichkeiten ausgelotet, die eine Entlastung bringen könnten. In der Folge gab es dann auch keine Beschwerden.

    Ich würde an Deiner Stelle das Gespräch mit der SL suchen - je nach Lage vor Ort in Begleitung eines Mitglieds des Lehrerrats und darum bitten, dass Du an anderer Stelle entlastet wirst. Die Alternative wäre eine prophylaktische Überlastungsanzeige, damit man Dir im Extremfall keinen Vorwurf machen kann, wenn Dinge dann nicht mehr so gut laufen wie vorher.

    Es gibt eben das Bedürfnis bei vielen Menschen, sich irgendwo in der ungeschriebenen sozialen Hierarchie einzuordnen - und da im Idealfall oberhalb des Gegenübers. Und falls das nicht gelingt, müssen eben Begründungen (vulgo Ausreden) her, wieso die Umstände und was auch immer daran schuld sind.

    Ich glaube, dass ich weder schlecht dastehe noch mich irgendwo verstecken muss. Wichtig ist, dass ich mit dem, was ich mache, zufrieden bin und mit meinem Privatleben glücklich bin.

    Schule ist natürlich keine Werkzeugbox, die den Kindern und Jugendlichen an die Hand gereicht wird, um damit ihr Leben zu bestreiten. Der Teil ist von Der Germanist etwas unglücklich gewählt. Rein lebenspraktisch ist die Erstellung der Steuererklärung wichtiger als die Gedichtanalyse - das wissen wir alle.

    Schule verfolgt andere Ziel, nämlich die Vermittlung von Allgemeinbildung und Kulturtechniken als Vorbereitung des lebenslangen Lernens. Hierfür sollten wiederum geeignete Prüfungs- und Bewertungsformate gewählt werden.

    Letztlich wäre aber entsprechende Lesekompetenz der Schlüssel zum Erfolg, sowie das aktive Recherchieren von Hinweisen, wie man die Steuererklärung korrekt ausfüllt. (So und nicht anders habe ich das seinerzeit gemacht - hat immer gut geklappt.)

    Die Gedichtanalyse ist vom Level her eigentlich "drüber", so dass AbiturientInnen eigentlich die von mir genannten Beispiele "lösen" könnten. Das Problem ist aber, dass SchülerInnen den Nutzen konkreter Inhalte suchen und nicht verstehen, dass die durch die Beschäftigung mit den Inhalten erworbenen Skills das sind, was sie wirklich benötigen.

    Eine Reihe der zu erwerbenden Kompetenzen werden aber in den klassischen Prüfungsformaten nur schwerlich abgeprüft werden können. Schon aus diesem Grund ist eine weitere Bewertungsgrundlage sinnvoll. (Wir können natürlich auch die Diskussion aus den 00er-Jahren wieder aufmachen und an der Bedeutung der Kompetenzen zweifeln und es bei bloßen Inhalten belassen; die Frage ist, ob wir damit die Schüler und Schülerinnen auf ihr weiteres Leben hinreichend vorbereiten.)

    Im Übrigen obliegt es der Fachkonferenz und dann der einzelnen Fachlehrkraft, im Rahmen der Sonstigen Mitarbeit ein entsprechendes Anforderungsniveau vorzusehen. Als Lateinlehrer wundere ich mich manchmal in diesem Bereich allerdings...

    Also im Rahmen der Kompetenzüberprüfung wären doch das Ausfüllen bzw. fiktive Abschließen eines Mietvertrags sowie das Erledigen einer fiktiven Steuererklärung über ElStEr, oder das Aufbauen eines IKEA Pax (altes Modell, nicht das Faltmodell) mit Glasschiebetüren Prüfungsformate, die aufs Leben vorbereiten...

    Ich denke eher, dass man BIS 50% eine solche Prüfung ansetzen kann. Darüber hinaus, also bei höheren Fehlzeiten, sehe ich nicht, wie man die verpasste Zeit in eine Prüfung drücken kann. Also, so seh' ich das.

    Hier gibt es in der Tat keine Vorgabe in Form von Quoten o.ä. durch die BR oder das Ministerium.
    Die Entscheidung über die Bewertbarkeit trifft jede Kollegin und jeder Kollege selbst - wobei es sicherlich hilfreich wäre, hier eine einheitliche Vorgehensweise zu finden.

    Boah, regt mich so etwas auf. Und so etwas hier:

    Wie will man den rechtliche auf die sichere Seite kommen, wenn man die Rechtslage nicht kennt? Wo ist denn dann die sichere Seite? „OK“ heißt ja sicher nicht „Ofenkartoffel“ sondern so etwas wie „Was koordiniert sie obere Stufe“. Sind die koordinierende Lehrkräfte nicht eigentlich dafür da, sich mit so etwas auszukennen?

    Ich machte mir ja einen Spaß daraus, die Einladung der Ofenkartoffel an die Schülerin zur Prüfung einfach mal zu ignorieren.

    Ich würde noch einen Schritt weiter gehen.

    Der Umstand, dass etwas nicht in der Verordnung steht, ist in der Regel ein hinreichender, wenn nicht sogar klarer Beleg dafür, dass wie in diesem Fall die Quartalsnote nicht vorgesehen ist. Daraus lässt sich auch nicht von woanders her eine wie auch immer geartete Vorgehensweise basteln. Das widerspräche jeglicher Normensystematik innerhalb der Gesetzgebung.

    Ein kurzer Exkurs:

    • Die höchste Normenebene in NRW auf Schulebene ist unser Schulgesetz.
    • Dieses ermöglicht, dass einzelne Schulformen eigene Verordnungen bekommen - in diesem Fall die APO-S I, APO-GOSt, APO-BK, APO-WbK, AO-GS und die AO-SF.
    • Einzelne Paragraphen wie § 93 Abs. 2 werden durch separate Ausführungsverordnungen ergänzt.
    • Weitere Erlasse regeln bzw. präzisieren die Vorgaben aus dem Schulgesetz - hier beispielsweise der so genannte Wandererlass, der LRS-Erlass, der Erlass zur Teilnahme am Unterricht und sonstigen Veranstaltungen etc.
    • Unterhalb dessen gibt es dann Vorgaben bzw. Weisungen durch die Bezirksregierung, die teils ihrerseits vom MSB kommen, und die bestimmte Paragraphen auf eine bestimmte Weise auslegen.
    • Was daneben noch für uns wichtig ist, sind zwei Gesetze und eine Verordnung - das BStG (Beamtenstatusgesetz), das LBG (Landesbeamtengesetz) und die ADO (Allgemeine Dienstordnung).

      Man muss weder als KoordinatorIn noch als "gemeine Lehrkraft" alle Texte vertieft kennen - aber man sollte die Systematik kennen, die innere Logik und bei Bedarf wissen, was man wo nachschlägt. Die Online-BASS, die mittlerweile die einzige gültige und tagesaktuelle Quelle ist, macht es uns einfach.

    Im Übrigen wird der mittlere Schulabschluss noch viel mehr geschönt, weil da die Prüfungs"leistungen" der ZP10 mit der "er hat ja so gut mitgemacht" Somi verrechnet werden, anders als beim Abitur.

    Hast Du da im Sinne der "Skandalisierung" die Klassenarbeiten unterschlagen?

    Beim Abitur wird das sehr wohl auch berechnet - das Grundprinzip ist dasselbe, nur dass die Quotelung eine andere ist.
    ZP10 und Vornote (i.e. Fachnote) im Verhältnis 50:50.
    Abitur: Abiturprüfung 1/3 und Q-Phase 2/3 davon mindestens 50% SoMi-Note - eher mehr, weil nicht alle Fächer schriftlich belegt sind.

    Vielleicht spielst Du aber auch auf die Validität der im Sek I Bereich vergebenen Noten an, weil der Mittlere Schulabschluss für die nicht gymnasialen Schulformen DER Abschluss ist.

    In der zitierten Vorschrift steht nichts von Ergänzung, sondern nur, dass der Leistungsstand durch eine Prüfung festgestellt würde. Im vorliegenden Fall ist der Leistungsstand zum Zeitpunkt der Prüfung also mangelhaft.

    Deshalb hat das OVG das Ganze entsprechend ausgelegt - OVG-Urteile sind für gewöhnlich die Urteile, nach denen dann auch die ober(st)e Schulaufsicht handelt.

    Streng genommen kannst Du erst im zweiten Quartal überhaupt feststellen, ob es eine hinreichende Bewertungsgrundlage gibt, wenn man - und das scheint eine Messlatte zu sein - 50% an Anwesenheit für eine Bewertbarkeit ansetzt.

    Es steht auch nirgends, dass man den Leistungsstand nur zum Halbjahresende feststellen könnte.

    Welchen Einfluss diese Prüfung hat, wenn das erforderliche Benehmen mit der Schulleitung nicht hergestellt wurde, weiß ich dann auch nicht. Wenn die Prüfung korrekt angesetzt gewesen wäre, erwartete ich aber schon, dass die mangelhaften Leistungen aus der Prüfung einen Einfluss auf die Halbjahresleistungsbewertung hat.

    Es steht nirgends, das stimmt, aber es ergibt mehr Sinn, das am Ende zu machen, weil zum Ende des ersten Quartals bis zum Ende des Halbjahres zumindest grundsätzlich die Möglichkeit besteht, dass ein/e SchülerIn durch höhere Anwesenheit die zum Zeitpunkt der Prüfung nicht vorhandene Bewertbarkeit noch herstellt. Im Sinne der Arbeitsökonomie würde ich da bis zum Ende des Halbjahres warten.

    Deine Einschätzung zum Umgang mit der Prüfungsnote teile ich.

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