Freiarbeitsmaterial 'präsentieren'

  • Ich komme w/ der Freiarbeits-Organisationsfrage drauf:


    Einige schreiben, ihre Materialien liegen in diversen Ordnern und Schachteln ... - greifen die Kinder denn dann überhaupt jemals hin?
    Meine Erfahrung ist, dass sie kaum etwas nehmen, was ihnen nicht extra vorgestellt wurde, oder was sie auftragsmäßig nehmen MÜSSEN. Ganz wenige Materialien sind scheinbar so ansprechend, dass ein Kind damit ankommt und fragt, wie das geht. ?( Dabei habe ich die Sachen SCHON ansprechend hergerichtet, bilde ich mir ein. ;)


    Ich hatte eine sehr schwache Klasse, da dachte ich, es liegt daran, dass die Kinder eben generell nicht so 'interessiert' sind, dieses Mal habe ich aber eine sehr gute Klasse, und es ist wieder so.


    Wie "selbständig" greifen eure Schüler zu Materialien?
    Wie "präsentiert" ihr die Sachen? (im RAUM und auch wie präsentiert IHR sie --> führt ihr sie ein, oder liegen die einfach im Regal ...)


    Ich habe viele Regale an den Wänden, da sind die Materialien nach Fächern sortiert aufgelegt, in einem (hohen) Regal sind dann noch die Sachen, die gerade nicht in Verwendung sind. Von sich aus etwas dieser Materialien suchen, macht allerdings kaum ein Kind. Viele Materialien liegen also völlig "umsonst" da, die würde nie jemand verwenden, obwohl sie "gerade richtig" wären vom derzeitigen Leistungsstand.


    Wie macht ihr das?

  • Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Kinder meist einen zusätzlichen Input für Freiarbeitsmaterial brauchen.
    Meine zweite Klasse ist es inwischen gewöhnt, dass sie gar nicht mehr fragen darf WAS SOLL ICH JETZT TUN? bzw. wenn es einer tut, dann guck ich ihn streng an und schon geht er zu den Freiarbeitmaterialien.
    ich habe die so gestaltet (zusätzlich zu dem Fachspezifischen Mathe/Deutsch- Material), dass ich in Gebäckdosen (ähnlich Capuccino-Dosen, etwas breiter) verschiedene Arbeitsblätte stehen habe, so dass man diese auf den ersten Blick auch erkennen kann. die sind dann meist an jahreszeiten oder themen im Unterricht angepasst, so dass sie für die (meisten) Kinder doch einen hohen Aufforderungscharakter haben.
    Und sie dürfen halt nicht zu lange da stehen, sie müssen regelmäßig ausgetauscht wreden (bei mir ca. alle drei Wochen), Reste kommen in eine Kiste mit Schmierpapier und wenn die Kids sich dann hier was holen entdecken sie lange Zeit später irgendein nettes Rätsel, Sudoku o.ä. und freuen sich über "leichte" sachen :)
    Ach ja, allzu viele Materialen sind es nicht, sonst gucken die Kinder echt nicht mehr hin oder können sich nicht entscheiden.
    und mit der Einführung ist es so ne Sache: nee, das mach ich eigentlich nicht, meist sind es Sachen, die die Kinder mit LESEN herausfinden können. ich habe lediglich die Sudokus eingeführt, jetzt kennen alle Kinder das Prinzip und so liegen immer 2-3 verschiedene Sudokus aus

  • Antwort von ner Montessori-Schul-Lehrerin (an der es ja "nur" "Freiarbeit" gibt):


    Ja, bei mir kommt es vor, dass Kinder mit nem Material zu mir kommen und fragen "Kannst du mir zeigen, wie man damit arbeitet?" Oft überfordern sie sich dabei hoffnungslos, oft muss man dann einfach auch seine "Vorstellungen", was das Kind als nächstes lernen soll, über Bord werfen - erstaunlicherweise arbeiten sie oft dann total konzentriert.


    => Hast du in deiner Klasse nur die Dinge stehen, die "grad dran sind oder die Kinder schon können"? Meine Vermutung ist nämlich, dass die Kinder grade begeistert, was sie noch nicht können (und was ich in einem "normalen" Klassenzimmer, in dem nicht drei Jahrgangsstufen miteinander lernen auch nicht hingestellt hätte)


    Und (das muss ich ehrlicherweise zugeben): oft sind es "schöne" Materialien, die die Kinder begeistertn, Orginal-Montessori-Materialien aus Holz z.B. (und nicht die laminierten Papp-Materialien in Papp-Kisten oder Cappuchino-Dosen)



    Trotzdem: auch bei mir wichtig ist es, immer wieder die Materialien gezielt vorzustellen, aus den Regalen zu holen (bei uns gibt es zwei Stunden die Woche "Materialarbeit", zu der ich zehn verschiedene Materialien in die Mitte stelle und jedes Kind MUSS sich eine Sache davon nehmen), den Kindern auch die Zeit zu lassen, sich "zu langweilen", an den Regalen vorbeizuschleichen und sich selbst eine Arbeit zu suchen (und wahrscheinlich hat man an ner Regelschule die Zeit gar nicht...)

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