Was kommt an einer Schule für Erziehungshilfe auf mich zu?

  • Hallo,


    ich überlege, mich an einer Schule für Erziehungshilfe zu bewerben. Es würde sich um eine Klassenlehrerstelle für Klasse 3 Grundschule handeln.
    Ich bin Grundschullehrerin und habe nun schon zwei Mal an einer so genannten Brennpunkt-Grundschule gearbeitet. Momentan habe ich dort eine erste Grundschulklasse und würde behaupten, dass ich vier extrem verhaltensauffällige Kinder darin habe, die auf solch einer Schule womöglich besser aufgehoben wären...
    Nun meine Frage: Unterschätze ich das Ganze? Welche "Kaliber" hat man tatsächlich in solch einer Klasse sitzen?

  • ich kenne dich nicht, aber... pu, ich glaube, dass man es ohne die entsprechende ausbildung sehr sehr schwer hat an einer entsprechenden förderschule.
    ich habe einige jahre dort gearbeitet - immer sehr gerne. war in allen klassenstufen von der primarstufe bis zur sekI und wäre auch gerne geblieben. leider war dort keine planstelle frei, sodass ich nun im gemeinsamen unterricht gelandet bin.
    was ein unterschied...
    nein, ich glaube wirklich nicht, dass man "einfach so", weil man mal mit schwierigen schülern gearbeitet hat, an einer sfe gut klar kommen kann. vielleicht steht man den tag durch, aber sinnvolle förderung bleibt dabei vermutlich zwnagsläufig auf der strecke.
    in nrw zb ist das gar nicht mehr so einfach möglich, sich derart fachfremd zu bewerben - die gs-lehrer müssen alle noch ein aufbaustudium berufsbegleitend absolvieren. finde ich auch sinnvoll, weil es wirklich ein ganz anderes arbeiten ist.


    ich mag jetzt ungern über die "kaliber" reden, höchstens per pn.
    wie gesagt - ich habe dort sehr sehr gerne gearbeitet, weil man von den kindern auch unheimlich viel zurück bekommt, wenn man einmal eine basis gefunden hat. aber das macht die schwierigkeiten im umgang/ im alltag nicht geringer.


    aus welchem bundesland kommst du denn? keine gs-lehrer-stellen mehr frei? in nrw ist grad totaler lehrermangel...


    liebe grüße, fb

  • danke für deine antwort! :)
    ich denke auch, dass es eine sehr schwierige aufgabe ist, mir reichen - wie gesagt - bereits die auseinandersetzung mit meinen schwierigen kindern in meiner grundschulklasse...
    ich werde wohl die finger davon lassen...

  • Vorteil an einer SfE: Du hast kleine Gruppen, oft wird in Teams gearbeitet. Während du jetzt 4 verhaltensauffällige Schüler und 25 "Normale" hast, unterrichtest du dort eben 5 Auffällige.... das kann man durchaus als Entlastung sehen ;)


    Viele Kinder sind verhaltensauffällig, weil sie nach Zuwendung schreien - in einer kleinen Gruppe kannst du die geben. Weiterer Vorteil: In der Regel gibt es zusätzliche Unterstützung durch Psychologen und Sozialarbeiter. In der Regelschule schulterst du die Problemschüler alleine.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • die frage ist halt, ob ich die problemkinder, die ich jetzt habe, auch in der SFE vorfinde, oder ob die kinder dort noch viel auffälliger sind...

  • kann sein - muss nicht.
    Ich hatte Jahre an der SfE da waren die Schüler so normal wie jetzt in der Regelklasse - ich hatte aber auch Klassen mit Grenzgängern zur Psychiatrie

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • wenn man in teams arbeiten kann, ist das reines glück, leider nicht die regel.


    ich hatte in der primarstufe klassen mit bis zu 10 kindern, zum teil schwer "verhaltensgestört", viele mit psychiatrie-erfahrung, jedes mit seiner eigenen geschichte, die ganz viel zeit und zuwendung nötig machte.
    nur blieb diese zuwendung und förderung ganz oft auch auf der strecke, weil die diszipilin-probleme so massiv waren. da musste ich dann zb erstmal schauen, dass kind xy kind ab keinen stuhl auf den kopf haut, während kind cd schreiend auf dem boden lag. das ging übrigens nicht nur mir so, sondern auch den erfahreneren kollegen ;)


    meiner erfahrung nach sind die kinder an der sfe schon heftiger drauf... es kommt dann auch so viel zusammen. an einer grundschule haben die kinder auch noch verhaltensvorbilder (daher finde ich den gemeinsamen unterricht gerade für diese kinder so immens wichtig), an der sfe fehlen diese...


    hast du denn die möglichkeit, dir das einfach mal anzuschauen?oder ggf noch ein studium oben drauf zu setzen?

  • ich denke - wie gesagt - schon auch, dass es eine ganz ganz schwierige aufgabe ist...
    daher bin ich, denke ich, nicht der richtige typ dafür...
    ich bin sozusagen berufseinsteiger und eher ein ruhiger typ, ich glaube, da muss man ganz schön taff sein...

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