DRINGENDE Frage - UB - Einstieg - Geht das?

  • Hallo liebe Lehrerforenkollegen,


    ich hab sehr sehr bald einen Unterrichtsberuch in Deutsch anstehen. Ich behandle die Kurzgeschichte "Ein netter Kerl" von G. Wohmann. Nun habe ich den Schülern in der letzten Stunde die Hausaufgabe gegeben, eine eigene Kurzgeschichte zu schreiben zu einer Ausgangsituation, die der in Wohmanns Geschichte gleicht. Als Einstieg wollte ich zwei Schüler ihre eigenen Kurzgeschichten vorlesen lassen und dann zum Text von Wohmann überleiten und diesen vorlesen. Ich erhoffe mir dadurch eine gesteigerte Motivation und eine Einstimmung auf das Thema der KG. Denkt ihr das geht als Einstieg? Ich weiß nicht mehr wo mir der Kopf steht - mir kommen jetzt an allem Zweifel!!!!
    Hilfeeeee!

  • Bald ist der Besuch, großartig ändern kannst du jetzt nichts mehr. Mach also aus der Ausgangssituation das beste!
    1. Einfach nur so vorlesen lassen und die anderen hören zu, erscheint mir zu langweilig.Überlege dir Arbeitsaufträge zum Zuhören, die dich dann schlussendlich zum Thema Kurzgeschichte führen. Lass die zuhörenden Schüler Notizen machen. Vielleicht kurze Auswertungsphase mit dem Banknachbarn anschließen (1 Minute vielleicht)
    2. Könntest du dir Geschichten vorher besorgen und kopieren, so dass sie als Leseexemplar zur Verfügung stehen? Arbeit daran vielleicht etwas nachhaltiger. Kurze Lese- und Schreibkonferenz möglich.
    3. Lasse vielleicht nur ein Teil der Hausaufgabengeschichten vorlesen als Einstieg.


    Als Problem sehe ich an dem Einstieg, dass er zu lang ist und man allein durch Zuhören nur oberflächliche Informationen aufnimmt. Deshalb musst du m.E. gut strukturieren und dir genau den Übergang zu deinem eigentlichen Thema überlegen. Außerdem willst du auch noch die Kurzgeschichte von Wohmann vorlesen/lassen (?). Überschlage nur einmal wieviel Minuten der Stunde nur mit Vorlesen verbraucht ist. Muss der Wohmann-Text auch noch vorgelesen werden oder kannst du ihn auch als Text-Exemplar einführen? Oder geht es dir darum, mit deinen Schülern Informationsverarbeitung durchs Zuhören zu trainieren? Ich kenne hier nicht deine genauen Ziele, wenn du noch einmal antwortest, gehe ich auch gern noch genauer auf deine Überlegungen ein.

  • Hallo inixx,


    erst mal vielen Dank für deine Antwort. Ich dachte eben, dass ein Einstieg mit eigenen Geschichen zum Thema die Schüler motiviert und das Interesse an der Wohmann Geschichte zu Wecken.
    Es soll in der Stunde darum gehen das Verhalten Ritas und das der restlichen Familienmitglieder zu analysieren. Die Schüler sollen in Partnergruppen arbeiten und ihre Ergebnisse auf ein von mir erstelltes Arbeitsblatt eintragen. Dann soll darüber diskutiert werden, wie sich das Verhalten der Figuren im Verlauf der Geschichte ändert. Zum Schluss sollen die Schüler eine eigene Stellungnahme zu der Problematik (Vorurteile und Lästern über den Freund der Tochter abgeben) und sich überlegen, wie sich die Figuren wohl fühlen und welche unausgesprochenen Gedanken sonst noch im Raum stehen. Oder sie sollen sich überlegen, wie die Situation hätte vermieden werden können. Als Hausaufgabe sollen sie den Stundeninhalt vertiefen, indem sie einen Tagebucheintrag aus der Sicht einer der Figuren schreiben.


    Mir fällt eben partout nicht ein, welche Fragen ich das stellen könnte. Die Idee mit den eigenen Kurzgeschichten kam mir damals eben besser vor, als wieder eine Folie.
    Die Schüler haben die Geschichten ja jetzt geschrieben. Ich kann das also kaum abblasen, ohne sie vor den Kopf zu stoßen. Mist. Die Idee kam mir damals so gut vor.
    Bei den Geschichten habe ich gesagt, dass sie nicht mehr als 1,5 Seiten schreiben sollen, um den Umfang begrenzt zu halten. Es sollen auch nur zwei Schüler ihre Geschichte vorlesen. Das dauert so vielleicht 8 Minuten, wenn sie sich wirklich an den vorgegebenen Umfang gehalten haben.
    Das Vorlesen der Geschichte selbst dauert vier Minuten. Sie können mir in der Tat vorwerfen, dass der Einstieg zu lang geraten ist.
    Ich weiß nicht, wie ich das noch lösen soll.

  • Mir erscheint das bloße Vorlesen der Geschichten der SuS zu wenig. Ich könnte mir vorstellen, dass den SuS dann nicht klar wird, warum sie diese geschrieben haben. Nun unterrichte ich kein Deutsch und kenne die von dir geplante Kurzgeschichte nicht, aber ist es nicht möglich, dass die SuS dann die eigenen Kurzgeschichten mit der Geschichte von Wohmann vergleichen? Dann wärst du eigentlich auch schon bei deinem Thema Verhalten: Wie verhalten sich die Personen in der eigenen Kurzgeschichte und wie verhalten sich demgegenüber die Personen in der Wohmann-Geschichte? Ginge sowas?


    möglicher Ablauf:


    Vorlesen einiger SuS-Geschichten, ggf. Besprechen der Geschichten (kurz)


    Arbeitsauftrag erteilen: Ich lese nun eine andere Geschichte mit ähnlichem Thema vor. Achten Sie genau darauf, wie die Personen handeln? Welche Unterschiede bestehen zu Ihren Geschichten? Machen Sie sich Notizen.


    Vergleichen Sie nun (ggf. mit einem Partner) Ihre Geschichte mit der Geschichte von Wohmann und arbeiten Sie die Unterschiede (und / oder Gemeinsamkeiten) heraus.


    Besprechung und ggf. Sicherung

  • Also,
    es gibt noch ein paar Vorüberlegungen/ Probleme/ Fragen, die mich beschäftigen!
    1. Wissen die Schüler schon, was Kurzgeschichten sind, weil du sie ja als Hausaufgabe aufgegeben hast?
    2. Geht es also nur um den Inhalt und damit um moralische Verhalten der beiteiligeten Personen? Das ist etwas anderes als wenn du die Struktur von Kurzgeschichten erarbeiten willst. (Habe ich aber nicht so verstanden!)
    3. Deine Ausgangsposition sind die vielen Geschichten als Hausaufgabe. Wie sollen die Schüler damit umgehen? Wenn sie zu zweit daran arbeiten sollen, wie wählen sie denn nur als Partner eine aus? Welche Funktion hat dann genau das Vorlesen der beiden Beispiele am Anfang der Stunde, wenn sie nicht näher besprochen werden?
    4. Wie willst du am Ende eine Auswertung des Vergleichs vornehmen, wenn die Ausgangsbasis bei allen unterschiedlich ist?


    Diese Fragen sollen dich nicht zur Verzweiflung bringen, aber die Ausgangsposition ist schon schwierig!


    Notlösung: Du sagst den Schülern vor dem Unterrichtsbesuch, dass du ihre Hausaufgaben doch nicht in dieser Stunde benutzen kannst. Kann ja mal passieren, dass eine Planung nicht so hinkommt. Könnte man auch im Entwurf schreiben, zeugt immerhin noch für eine gewissen Selbstreflektion und Planungskompetenz.


    Anderer Vorschlag: Du musst die Ausgangsbasis einschränken, lässt zwei Schülerbeispiele vorlesen und gleichzeitig auf einer Folie unter deinen gewählten Gesichtspunkten Ergebnisse eintragen. Dann weiß auch sofort jeder, worauf es ankommt bei der Untersuchung der Wohmann-Geschichte. Das ist zwar kein kreatives Feuerwerk, aber immerhin beziehst du Schülerergebnisse in deine U-Planung ein. Man könnte dir auch starke Lenkung vorwerfen. Aber -wie gesagt- eine Planung von solch unterschiedlichen "Ausgangsergebnissen" zu entwickeln ist nicht so einfach. M.E. muss deine Planung aber von den Hausaufgaben wegführen.


    Antworte gern noch einmal, wenn du mit meinen Überlegungen etwas anfangen kannst. Ich schau später noch einmal rein!

    • Offizieller Beitrag

    Bei dem Einstieg besteht die Gefahr, dass er länger wird, als der Rest der Stunde, i.e. das eigentliche Stundenthema - wenn man die SuS-Ergebnisse nicht ohne sie zu würdigen einfach mal dahingestellt sein lassen will.


    Und wenn der Fokus die Bezehung der Protagonisten ist, dann sollte das auch der Fokus des Einstiegs sein, sonst fragt sich /einen der Ausbilder, inweiweit das ein effizienter Einstieg war ... insofern gebe ich inixx recht: straffen und fokussieren des Einstiegs - oder weglassen desselben!

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

Werbung