Thema "Europa" in Klasse 9

  • Ich will übermorgen in meiner neunten Klasse eine neue Einheit zum Thema Europa anfangen. Laut Rahmenrichtlinien (ein schulinternes Curriculum gibt es nicht) sollten folgende Inhalte besprochen werden:


    - Organe und Funktionsweisen der Eu
    - Europäische Innenpolitik
    - Spannungsverhältnis Nationalstaaten und Gemeinschaft


    Ich habe mir gedacht, dass ich diese Punkte am Beispiel der Diskussion um die Vorratsdatenspeicherung behandeln könnte, um die ganze Sache etwas interessanter für die Schüler zu machen.



    Es würde mich aber doch mal interessieren, ob wer noch andere Themenvorschläge hat.

  • Ich schiebe das Thema nochmal hoch, wenn auch aus anderen Gründen. Ich habe nächste Woche einen Unterrichtsbesuch und suche noch nach einem guten Thema für die Stunde. Die Europawahl ist für meine Schüler leider noch nicht interessant, da sie noch nicht wählen dürfen.
    Richtlinien/Verordnungen und deren Konsequenzen wäre vielleicht ein interessantes Thema, weil das mal Sachen sind, von denen man z.T. selbst unmittelbar betroffen ist (billigere Handynutzung, Verbannung gefährlicher Substanzen aus Alltagsgegenständen,...). Sicher bin ich mir da aber auch noch nicht.
    Hat noch jemand einen anderen Vorschlag?

  • Sorry, aber das geht mir zu sehr ins Blaue hinein. Der Unterrichtsbesuch ist ja in eine Einheit eingebettet. Du hast also einen Vor- und einen Nachlauf. Natürlich kann man da ein wenig schieben und tauschen, aber ich denke, wenn du Themenvorschläge und Anregungen zur Umsetzung haben möchtest, müsstest du erstmal darlegen, was du an Themen bereits in welcher Reihenfolge bearbeitet hast.

  • Hallo Schubbidu,
    bislang haben wir uns mit den Organen Kommission, Parlament und Ministerrat sowie den unterschiedlichen Gesetzgebungsverfahren beschäftigt. Bei letzterem haben wir uns schwerpunktmäßig mit dem Mitentscheidungsverfahren befasst und das am Beispiel der gescheiterten Richtlinie zur Arbeitszeit durchgespielt. Weil die Gesetzgebung sowieso Thema ist, hatte ich überlegt, dass Thema Gesetzgebung nochmal von der anderen Seite aufzuziehen, indem man mal Bereiche thematisiert, in denen die Jugendlichen davon unmittelbar betroffen sind (die Arbeitszeitrichtlinie hatte ich vorher behandelt, weil man daran nochmal alle Schritte deutlich machen konnte, die eingeleitet werden, wenn Parlament und Rat keine Einigung erzielen).

  • Zitat

    Original von Irgendeiner
    Die Europawahl ist für meine Schüler leider noch nicht interessant, da sie noch nicht wählen dürfen.


    Also das Argument halte ich nicht für entscheidend. Schließlich hast du auch die Gesetzgebung an einem Beispiel abgehandelt, zu dem die Schüler aber erstmal keinen direkten Bezug haben.


    Bezüge lassen sich aber herstellen. Man kann ja z.B. eine Wahl in der Klasse simulieren oder die Klasse in der Schule/Gemeinde eine Umfrage durchführen lassen. Diese Ansätze eignen sich vielleicht nicht unbedingt für eine Besuchsstunde. Ich möchte damit eben nur sagen, dass sich auch "entferntere"Theme schülerorientiert aufziehen lassen.


    Mit dem Thema Europawahl hättest du jedenfalls ein zentrales didaktisches Prinzip des Politikunterrichts erfüllt: den Aktualitätsbezug.


    Zu deinem Vorschlag, nochmals im Bereich der Gesetzgebung zu arbeiten: Ich kann nicht abschätzen, wie weit du dieses Thema schon beackert hast. Ich sehe aber doch die Gefahr von Redundanzen. Du solltest dir die Frage stellen, was die Schüler hier noch zusätzlich lernen können, das du nicht bereits mit ihnen geklärt hast.


    Als weiterer Themenbereich fällt mir der Konfikt um die EU-Verfassung ein. Dann nennst du auch den Binnenmarkt nicht in deinen Ausführungen. Ein sehr dankbares Thema, wie ich finde.


    Abschließend noch eine Anmerkung zum Aufbau deiner Einheit. Du scheinst mir ziemlich schnell ins "kalte Wasser" mit den Schülern gesprungen zu sein. Zumindest nennst du die EU-Organe als ersten Teil der Einheit. Für das nächste Mal würde ich mir überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, zu Beginn stärker auf die Motive und Probleme des europäischen Einigungsprozesses einzugehen. Das kann man nämlich auch sehr schön schülerorientiert aufziehen, nach dem Motto: Was bedeutet die EU für dich? Welche Vorteile bringt sie dir? Was ist Europa? Wo liegen eurer Meinung nach die (politischen/geographischen/kulturellen...) Grenzen Europas?...

  • Hallo,


    Ich denke es ist problematisch, die EU auf ihre Organe und deren Beziehung zueinander zu reduzieren. Das ist sicher auch das Problem, weshalb die EU in der Bevölkerung kaum eine Wertschätzung erfährt.


    Schau dir mal das hier an:


    "Die Solidarität der Produktion, die so geschaffen wird, wird bekunden, daß jeder Krieg zwischen Frankreich und Deutschland nicht nur undenkbar, sondern materiell unmöglich ist. Die Schaffung dieser mächtigen Produktionsgemeinschaft, die allen Ländern offensteht, die daran teilnehmen wollen, mit dem Zweck, allen Ländern, die sie umfaßt, die notwendigen Grundstoffe für ihre industrielle Produktion zu gleichen Bedingungen zu liefern, wird die realen Fundamente zu ihrer wirtschaftlichen Vereinigung legen."


    http://europa.eu/abc/symbols/9-may/decl_de.htm


    DAS ist der eigentliche Zweck der EU. An zweiter Stelle geht es um den Abbau von Protektionismus mit dem Ziel, den Wohlstand zu steigern. Frieden und Wolhstand - das wurde erreicht. Die Organe dienen nur dem Zweck...


    Ich weiß nicht, wie weit du jetzt schon bist. Aber das wäre meine Leitlinie durch die gesamte Einheit!

  • Ich kann dem nur zustimmen. Nach einem eher affektiv geprägten Einstieg steht der Schumanplan auch bei mir als Fundament für alles weitere an erster Stelle.

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