2 Sprachen - Erfahrungen

  • Guten morgen!



    Ich gedenke zu diesem kommenden Wintersemester Spanisch, Französisch auf Lehramt zu studieren. Jedoch habe ich von einigen Lehrern gehört, dass 2 Sprachfächer äußerst anstrengend sind (wegen des Aufwandes beim korrigieren, etc.) und diese Lehrer sich, wenn sie das gewusst hätten, für eine andere Kombi entschieden hätten.


    Gibt es hier Menschen mit ähnlichen Erfahrungen?




    Liebe Grüße

  • ok, ... jetzt habe ich eine neue Frage :D




    Wenn ich Spanisch (kein nc) an einer Uni studieren möchte, und als 2. Fach eins nehme, das einen nc hat, mein nc aber nicht reicht, werde ich dann komplett abgelehnt, oder sagen die mir, ich kann kommen (da Spanisch ja kein problem ist), nur ein anderes 2. Fach wählen?



    Liebe Grüße und danke im voraus

    • Offizieller Beitrag

    Die Frage kann ich dir leider nicht beantworten, habe aber gerade gesehen, dass du noch gar nicht mit dem Studieren angefangen hast.


    Ich wollte dir nur noch ein paar Sachen zu bedenken geben, die bei zwei Fremdsprachen vielleicht etwas anders sind als mit anderen Fächern (nichts Schlimmes, aber manchmal ist es gut, sowas vorher zu wissen):
    Ich schreibe es deshalb, weil ich Deutsch und Englisch studiert habe und zwischenzeitlich noch Französisch und es mit den beiden Fremdsprachen schon deutlich anders war als mit einer Fremdsprache und einem anderen Fach:


    Du musst wahrscheinlich laut Studienordnung (und solltest für dich in jedem Fall) zumindest einige Zeit im Ausland leben, in dem die jeweilige Sprache gesprochen wird. Bei einem Fach lässt sich das meist noch gut koordinieren, aber du solltest damit rechnen, eventuell zwei Auslandsjahre oder zwei Auslandssemester in verschiedenen Ländern zu machen oder in einem der beiden Fächer zumindest mehrere mehrwöchige Aufenthalte. Das ist nicht schlimm, aber das sollte einem vorher bewusst sein.


    Man kommt eventuell ein bisschen durcheinander mit den Vokabeln und hat generell viel damit zu tun, seine Sprachkompetenz in beiden Fächern auf dem Laufenden zu halten.
    Bei mir ist es inzwischen so, dass ich Französisch ziemlich verlernt habe (ist bei mir aber nicht so schlimm, da es ja keines meiner Unterrichtsfächer ist). Ich weiß aber von einigen Leuten, die zwei Fremdsprachen studiert haben bzw. eine zweite Fremdsprache als Drittfach haben, dass sie in einer der Sprachen nicht so fit sind wie in der anderen.


    Du musst in beiden Sprachen sehr viel lesen - wahrscheinlich wirst du in den Anfangsveranstaltungen Literaturlisten von mehr als 50 Werken bekommen, die man
    gelesen haben sollte. Auch wenn man nicht alle liest, sondern Schwerpunkte setzt, ist es sehr viel Leserei.


    Eventuell brauchst du ein Latinum, falls du das jetzt noch nicht hast. Das ist neben der Uni wirklich sehr viel Arbeit.


    Diese Sachen sollen dich jetzt nicht abschrecken - Fremdsprachen sind toll und es macht auch Spaß, Sprachen zu studieren. :)
    Ich wusste diese Sachen aber vorher nicht und finde es immer gut, so etwas vorher zu wissen.

  • Vielen Dank für deine Infos! Vieles davon wusste ich überhaupt gar nicht.


    Dass ich einige Zeit jeweils im Ausland leben muss, ist nicht gerade passend :/ Ich habe hier eine feste Beziehung + gemeinsame Wohnung. Für einige Wochen ist es okay, aber nicht für ein ganzes Jahr.


    Heißt das also, dass ich das mit den Sprachen knicken kann? 8o


    Vokabeln/Sprachkompetenz/Lesen ist für mich alles kein Problem. Ich lerne sehr gerne und lese sehr viel und Sprachen fallen mir ziemlich leicht. Ich denke, in der Hinsicht würde ich das hinbekommen.



    Dass ich das Latinum haben muss, davon hab ich noch gar nichts gelesen. Latein hatte ich in der Schule nicht und meine Französisch/Spanischlehrer an meinem Gymnasium konnten es auch nicht.. Hm..


    Das mit den Pflichtauslandsjahren hat mich jetzt ein bisschen geschockt^^


    Liebe Grüße

  • Hallo,
    meistens ist es ein Semester. Ich habe mit einer festen Beziehung in Deutschland ein halbes Jahr in Südfrankreich gelebt und möchte diese Erfahrung überhaupt nicht missen. Ich habe soviel gelernt, abgesehen von der Sprache, man erfährt viel über sich selber, es ist ein riesiges Abenteuer ins Ausland zu gehen und quasi bei null anzufangen. Man lernt neue Leute kennen, vielleicht Freunde fürs Leben, erweitert seinen Horizont etc. Ich könnte eine Werbeveranstaltung machen :D
    Man lernt seinen Freund wieder (oder noch mehr) zu schätzen, weil man sich so sehr sehnt. Und nicht zu vergessen: es gibt ja kein Besuchsverbot ;)


    Ich habe 2 Sprachen studiert, weil ich Sprachen über alles liebe und alles was mit dazu gehört. Englisch konnte ich immer besser als Französisch, deswegen bin ich nach Frankreich gegangen zum Auslandssemester und es hat viel gebracht bezüglich der Sprachkenntnisse. Natürlich hast Du damit 2 Korrekturfächer, aber ich habe damals meine Entscheidung aufgrund meiner Neigung getroffen, nicht aufgrund des zu erwartenden Arbeitsaufwandes. Auch in Nebenfächern gibt es massig zu tun. Ich kann meine Fächer mit Leidenschaft unterrichten und mit Kompetenz und ich freue mir den Arsch ab, wenn ich einige Schüler für Sprachen und fürs Ausland begeistern kann. Ich weiß nicht, ob ich das könnte, wenn ich Fächer unterrichte, die viell. weniger Korrekturaufwand bedeuten, aber dafür mich selber nicht interessieren. Wie kann ich dann Inhalte vermitteln und Schüler unterrichten?
    :)

  • Also ist es fest, dass an JEDER Uni mindestens ein Auslandssemester geleistet werden muss? (also für Fremdsprachen)


    Gibt es da keine Ausnahmen?


    Ich werde in Hamburg studieren und auf der Seite der Uni konnte ich nichts finden, dass mir sagt, dass das verbindlich ist. ?(





    Liebe Grüße

  • Selbst wenn es nicht verbindlich ist, so macht ein Auslandsjahr einen ganz wesentlichen Faktor im Erwerb von Sprachkompetenz aus; ein Fremdsprachenlehrer ohne Auslandserfahrung taugt nichts. Das wäre wie ein Fahrlehrer, der selbst nie den Führerschein gemacht hat.


  • Nach meinem Wissensstand ist ein Auslandssemester an der Uni freiwillig. Einige Lehrer (für Fremdsprachen), die ich kenne, hatten auch keins.

  • Zitat

    Original von philosophus
    Selbst wenn es nicht verbindlich ist, so macht ein Auslandsjahr einen ganz wesentlichen Faktor im Erwerb von Sprachkompetenz aus; ein Fremdsprachenlehrer ohne Auslandserfahrung taugt nichts. Das wäre wie ein Fahrlehrer, der selbst nie den Führerschein gemacht hat.


    Das kann ich so mit Blick auf meine Kollegen, die einen sehr guten Ruf haben und auch bei den Schülern beliebt sind, nicht sagen.


    Außerdem gab es bei uns auch Kandidaten, die TROTZ Auslandssemseter durch die 1. Staatsprüfung gesegelt sind.


    Die Frage ist doch immer, was man aus sich macht.


  • Das Latinum brauchst du für Sprachen. Das Auslandssemester ist - soweit ich weiß - keine Pflicht. Jeder nach seinen Möglichkeiten.


  • Die Kombi Französisch-Spanisch wäre insofern auch etwas "ungünstig", als dass es an den Schulen meist entweder Französisch oder Spanisch als zweite Fremdsprache gibt. Spanischlehrer werden z.Zt. wg. des Vormarschs von Spanisch gesucht.

  • Zitat

    Original von Habanita
    Nach meinem Wissensstand ist ein Auslandssemester an der Uni freiwillig. Einige Lehrer (für Fremdsprachen), die ich kenne, hatten auch keins.


    Ja, ich weiß. Die erkennt man dann hinterher. :rolleyes:


    Nele

  • Zitat

    Original von neleabels


    Ja, ich weiß. Die erkennt man dann hinterher. :rolleyes:


    Nele


    Verstehe ich nicht. Meinen zweiten Post dazu hast du dann anscheinend nicht gelesen.

  • Zitat

    Original von Habanita
    Verstehe ich nicht. Meinen zweiten Post dazu hast du dann anscheinend nicht gelesen.


    Doch, habe ich. Dass man trotz Auslandsaufenthalt durch die Examensprüfung fallen kann, ist nicht weiter relevant - das Studium einer Neuphilologie und das Lehramtsstudium sowieso sind nicht in erster Linie ein Sprachlehrgang. Und ich bestreite auch überhaupt nicht, dass ein Englischlehrer, der über die Sommerferien hinaus nie länger im englischsprachigen Ausland gelebt hat, nicht ein wunderbarer Pädagoge und Didaktiker sein kann, ist ja auch klar.


    Die Schwierigkeit ist, dass man sowas bei Fremdsprachenlehrern eben merkt. Man hört es sofort - und das kann es ja wohl nicht sein. Es fehlen dann eben einfach wichtige Wissensbereiche des Fachgebietes und der Sprache, die man sich nicht aus zweiter über Bücher und Seminare holen kann.


    Ich verstehe ja, wenn ein Auslaundsaufenthalt aus materiellen Gründen nicht möglich ist. Aber das wird die fachliche Qualifikation des angehenden Lehrers einschränken, das kann man nicht schöndiskutieren.


    Nele

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Zitat

    Original von neleabels


    Ja, ich weiß. Die erkennt man dann hinterher. :rolleyes:


    Ein ziemlich hartes Urteil, findest du nicht?


    Woran erkennt man das denn deiner Meinung nach?

  • Zitat

    Original von Josh
    Ein ziemlich hartes Urteil, findest du nicht?
    Woran erkennt man das denn deiner Meinung nach?


    Ein sehr sicheres und schnell feststellbares phonetisches Indiz ist die Prosodie. Die kann man unmöglich außerhalb einer native speaker-Umgebung lernen und auch dort nimmt sie eher unwillkürlich passiv auf. In der Regel zeigen sich Lücken in den Bereichen der Alltagsidiomatik aber auch der Pragmatik. Grob gesagt - die sprachlichen Feinheiten fehlen und das erkennt man schnell.


    Wie gesagt, Sprachlehrer kann man sicherlich trotzdem werden; aber ich denke, ein Lehrer so qualifiziert wie möglich sein.


    Nele

  • philosophus: Deine Aussage, als Fremdsprachenlehrer ohne Auslandserfahrung "tauge" man nichts, kann ich nicht so hinnehmen, denn ich finde sie im höchsten Maße ungerecht. Ich selbst habe Französisch lernen dürfen bei absolut fähigen Lehrern, die in mir Liebe und Begeisterung für diese Sprache weckten und über hervorragende Sprachkenntnisse verfügten. Und das, obwohl die politischen Verhältnisse es in der Regel nicht erlaubten, im "nichtsozialistischen Ausland" ein "Sprachbad" zu nehmen, welches- und da gebe ich dir natürlich recht - sehr von Vorteil ist und jedem, der die Möglichkeit hat, unbedingt zu empfehlen.

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