Robischon - freies Lernen in der Förderschule?

  • Das was in vielen Schulen als Freiarbeit angeboten wird ist etwas anderes als selbstbestimmtes Lernen.
    Aber freies Lernen ist natürlich auch eine Unterrichtsform
    Selbstbestimmtes Lernen ist keine Unterrichtsform. Es ist eine andere Einstellung zu Lernen und zu Kindern als in Pädagogik und Didaktik üblich.
    Ich bin zu meiner Arbeitsweise geraten, weil ich eine Fibel herstellen wollte. Jedes Jahr gibt es zahlreiche "neue" Fibeln und schließlich bin ich Zeichner und hatte schon etwas hergestellt zum Rechtschreiben und zur Grammatik (das gibt es immer noch).
    Und meine Fibel sollte keine Erklärungen und Anweisungen brauchen. So wurde sie dann auch, als Kopiervorlagen. Inzwischen sind davon nur noch kleine Lernhefte übrig, weil Lehrerinnen nicht gerne auf Erklärungen, Einführen und Anweisungen verzichten. Die Lernhefte sind dann Zusatzmaterial oder sind für Kinder die alles andere verweigern.
    Und dann hab ich mich jede Woche in den Kindergarten gesetzt und kleinen Kindern einfach zugeschaut und zugehört.
    Und so entstand dieser Umgang mit dem Lernen, von den Schulbehörden misstrauisch abgeschottet und ständig kontrolliert. In Schulservern etlicher Länder ist inzwischen auf meine Arbeit hingewiesen, in Baden-Württemberg gibt es mich nicht. (Hier bin ich allerdings auch als GEW Cartoonist besonders suspekt.)
    In zweihundert Jahren ist sowas vielleicht selbstverständlicher Alltag in Kinderlernhäusern und in Seminaren an Hochschulen.
    Ich hab nicht erfunden, wie man Kinder erfolgreich zum Lernen bestimmter Fertigkeiten und Zusamenhänge veranlasst, sondern nur gehört und gesehen wie sie das machen. Jedes etwas anders. Miteinander besonders erfolgreich. Eins meiner ersten Zitate dazu war: "Kinder lernen nicht in kleinen Schrittchen, nicht der Reihe nach, nicht gleichzeitig und schon gar nicht das Gleiche."(Robischon 1988 )
    Unzählige Lehrerinnen und Lehrer verschleißen sich bei dem Bemühen, genau das Gegenteil erreichen zu wollen. Und denken nach über pädagogische Maßnahmen. Wie bringt man 28 kleine Kinder gleichzeitig zum Schweigen und Zuhören? Wie führt man den Buchstaben W ein?


  • Dazu ein paar Anmerkungen von mir:


    • Das Schaffen von neuem bedeutet, es zu erfinden.
    • Erfinden kann man nicht vermitteln.
    • Erfinden ist so was wie finden.
    • Finden geschieht beim Hinsehen.
    • Hinsehen führt zu Beobachtungen.
    • Beobachtetes kann man nicht vermitteln.
    • Schlussfolgerungen aus Beobachtetem kann man diskutieren und
    durch Hinsehen überprüfen.


    Wenn eine Diskussion um Neues sich im Kreise dreht, könnte es
    möglicherweise nützlich sein, dass alle Diskussionsteilnehmer aufs
    Lernen der Kinder hinsehen, beim Hinsehen eigene Beobachtungen
    machen und eigene Schlussfolgerungen ziehen. Wenn wir uns der
    Sache bedienen – statt der gewohnten Sichtweisen, könnte
    möglicherweise unter Lehrern ein nie endender Diskurs entstehen,
    aus dem alle Beteiligten immer wieder aus Neue lernen können.


    Es wäre schön, wenn diese Zukunftsmusik als "Floh im Ohr" von Lehrern
    wirksam werden könnte, die sich tagtäglich - so behaupte ich - mit
    unwirksamen Mitteln verausgaben.


    monika :)

    Die Disziplin des Lernens unterscheidet sich von der Disziplin der Schule.

  • Was ich den Beiträgen direkt und indirekt entnehme: Mehrheitlich haben wir hier die Überzeugung, dass nach Kompromissformeln zu suchen wäre. In dieser Ansicht fühle auch ich mich Zuhause.


    Was die Diskussion aber erschwert, scheinen mir 2 Punkte zu sein.


    Erstens: Ein völlig anderer (neuer) Entwurf bringt es (denke ich) zwangsläufig mit sich, dass das Althergebrachte grundlegend in Frage gestellt wird, bzw. als falsch etikettiert wird. Natürlich geht da jeder, der das Althergebrachte praktiziert, in Abwehrhaltung. "Wie, alles, was ich bislang mit leidlichem Erfolg gemacht habe, soll plötzlich völlig falsch sein?"


    Das zweite Problem ist wohl das kategorische Auftreten hier wie da. Z.B. hier:



    Es tut mir leid, aber: Doch. Ich denke sehr wohl, dass man Beobachtetes vermitteln kann.
    Die Feststellungen mögen oft in dem einen vom Autor gedachten Zusammenhang stimmen, sie sind aber häufig nicht generalisierungsfähig.

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

    2 Mal editiert, zuletzt von BillyThomas ()

  • Ärgerlich
    einen Kompromiss zwischen den beiden völlig unterschiedlichen Umgangsweisen mit dem Lernen und mit Kindern gibt es wohl nicht.
    Man kann nicht einem Kind erlauben immer mit den anderen zu reden. Und dann immer wieder einmal das reden verbieten.
    Man kann nicht sagen, es sei verboten ein Kind bei der Arbeit zu stören.
    Und es dann immer wieder einmal als Lehrer dabei stören.
    Man kann sich nicht dafür entscheiden, lernen zu lassen und dann doch immer wieder belehren.

  • An einer Schule für Geistigbehinderte ist es immer wieder notwendig, sich aus pädagogischen Ansätzen das herauszupicken, was realisierbar erscheint. Da sind Kompromisse nun mal notwendig, da man sich immer am einzelnen Kind orientieren muss, das sehr unterschiedliche Voraussetzungen mitbringt. Selbstorganisierte Arbeit geht bspw. nur, wenn sich das Kind selbst organisieren KANN. Die hier häufig beschriebene Freiarbeit setzt in hohem Maße Transferleistungen beim Kind voraus, die gerade meine Schüler oft nicht leisten können. Die pauschale Anwendung eines Unterrichtsprinzips ohne die Berücksichtigung der gegebenen Lernvoraussetzungen erscheint mir daher als wenig fruchtbar.


    Bei Antworten auf diesen Beitrag bitte ich darum, auf schön klingende Phrasen wie "jedes Kind kann selbstbestimmt lernen" zu verzichten, da die Realität leider häufig anders aussieht...


    Andi

  • schön klingende Phrasen
    So wird gerne gebremst: Klingt schön, aber...meine Kinder können das nicht...
    Eine meiner Kolleginnen las tatsächlich mal in einem Buch von mir, meinte dann, es wäre schön wenn man so arbeiten könnte und hatte nicht wahrgenommen, dass ich das längst tat.
    Sie hatte nur gemerkt, dass man sich mit sowas das Schulamt auf den Hals holte und davor haben viele panische Angst.
    Haben Kinder mit sehr niedrigem IQ keine eigene Meinung und keinen eigenen Willen? Ich hab da andere Erfahrungen.


  • Ich räume gern ein, dass meine – als 'kategorisch' charakterisierten -
    Äußerungen weiter nichts als Behauptungen sind. Diese Behauptungen
    – wie alles, was ich sage - entstammen meinem Rahmen innerhalb
    dessen ich und Kinder lernen. Jeder Schüler – eine weitere
    Behauptung von mir - hat seine Art und Weise zu lernen.
    'eigenständig lernen' – aus meiner Sicht eigentlich eine Tautologie –
    ist m.E. immer individuell unterschiedlich ausgeprägt. Bei Menschen
    mit Behinderungen dürfte letzteres auch durch die Art und den
    Umfang ihrer Behinderung bestimmt sein. Prinzipiell würde ich bei
    jedem Menschen herausfinden wollen, wie er lernen kann, wenn
    er mit mir lernt.


    Unterrichtsprinzip: Hier herrscht das Prinzip des Unterrichtens,
    d.h. prinzipiell wird lernen als etwas aufgefasst, dass innerhalb
    eines vom Lehrer vorher geplanten methodisch-didaktischen
    Rahmens durch Vermitteln, Anweisen, Belehren, Vormachen …
    geschieht. Dieses Prinzip lehne ich aus zahlreichen gegebenen
    Anlässen ab.


    Ich habe mich für das Prinzip 'eigenständig lernen' entschieden.
    Thema meiner täglichen Arbeit mit Schülern ist, wie jeder
    'eigenständig lernen' umsetzen kann und möchte. Erst in diesem
    gemeinsamen Lernen entsteht der Lernweg eines Schülers,
    für den andere Lernwege (Methoden) Anregungen geben können.


    Dass Neues Altes zu Falschen deklariere, halte ich für eine Schlussfolgerung,
    die in der Sache nicht begründet ist. 'falsch' bzw. 'richtig' machen m.E.
    nur Sinn innerhalb eines bestimmten Rahmens.
    Rechtschreibung scheint mir ein gutes Beispiel dafür. Niemand wird wohl
    behaupten wollen, dass Kant fehlerhafte Rechtschreibung verwendet
    habe. Er hat die Regeln beachtet, die zu seiner Zeit Gültigkeit hatten.
    Heute gelten andere, deshalb schreiben wir anders 'richtig'.
    Vergleichbares nehme ich auch für den Rahmen "unterrichten" und
    "eigenständig lernen" an.


    Mir liegt es völlig fern, andere irgendwelcher Fehler zu bezichtigen oder
    zu belehren. Ich rede nur von dem, wie ich mit meinen Schülern lerne.
    Ziemlich heftig widerspreche ich dann, wenn jemand meint: "Das geht
    nicht!" Bei mir geht es. Auch Robischon hat 'anders' lernen bei seinen
    Schüler in Gang bringen können.


    monika :)

    Die Disziplin des Lernens unterscheidet sich von der Disziplin der Schule.

  • Zitat

    Original von robischon
    Haben Kinder mit sehr niedrigem IQ keine eigene Meinung und keinen eigenen Willen? Ich hab da andere Erfahrungen.


    Da wollte man mich wohl falsch verstehen ;) ? Ich habe nichts gegenteiliges behauptet! Natürlich haben sie beides! Ich habe nur angemerkt, dass es Kinder gibt, die schlichtweg überfordert sind, wenn sie ihr Lernen selber organisieren sollen! Es gibt auch Kinder, die mit zu viel Offenheit einfach nicht zurechtkommen. Das bedeutet nicht, dass ich nicht den Rahmen der gegebenen Möglichkeiten so weit wie möglich ausschöpfe. Das Zauberwort heißt auch hier Differenzierung.

  • Zitat

    Original von robischon
    Ärgerlich
    einen Kompromiss zwischen den beiden völlig unterschiedlichen Umgangsweisen mit dem Lernen und mit Kindern gibt es wohl nicht.


    Naja... also...
    Das ist ja nun genau das, was ich für problematisch halte. Reduzierung auf das völlige "Entweder-oder".


    Ich kann ein paar Stunden einplanen, in denen ich viele Elemente des selbstbestimmten Arbeitens verankere. Nachdem ich jene bedient habe, die darauf besonders ansprechen, wechsle ich und unterrichte eine nächste Phase primär frontal, oder anders gesagt, ich unterrichte wieder.


    Ich kann immer wieder signalisieren, dass meine Fragen ernst gemeint sind ("Leute, ich kenne die Antwort wirklich nicht, was meint ihr?") oder dass sie es eben gerade nicht sind ("Ich weiß auch, dass das gerade rhetorisch gefragt war, schafft ihr es, euch darauf einzulassen?") - Schüler, gerade die ab 12,13, sprechen da oft sehr drauf an.


    Ich nehme mir hiervon was, davon was.


    ...und verstehe ehrlich gesagt noch nicht, was daran nicht nachvollziehbar ist?! Ich nehme an, es geht hier nicht um ein prinzipielles "So-oder-gar-nicht"? Das wäre nämlich ein erster Schritt in Richtung Fanatismus...


    @ Monika
    Finde vieles klarer nach deinem letzten Beitrag. Du nennst als wichtigen Faktor "Rahmenbedingungen". Wenn man die vorher festlegt, lässt sich m.E. tatsächlich fast alles hier Gesagte glaubhaft vertreten.
    Der Satz "Das geht nicht!" trifft deshalb auch auf eure Ansätze so wenig zu wie auf die klassischen.


    Meine Gedanken zu "Rahmenbedingungen" kreisen übrigens sehr um die Altersgruppe "Pubertierende". Und dazu hab ich, der vor Jahren auch mal ein Praktikum an einer Jena-Plan-Grundschule gemacht hat und da viel Alternatives gesehen hat, bislang noch keine Praxisbeispiele gesehen. Würd ich ganz gern mal...

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

    Einmal editiert, zuletzt von BillyThomas ()

  • dass es Kinder gibt, die schlichtweg überfordert sind, wenn sie ihr Lernen selber organisieren sollen
    Glaub ich nicht.
    Es gibt sicher jede Menge Kinder denen das nicht zugetraut wird, die das überhaupt nicht kennen, die es einfach nicht dürfen.
    Wenn ein Kind sich beim lernen verheddert, sich nicht zurechtfindet, keinen Weg findet, dann kann es den erwachsenen Menschen der sein lernen begleitet, jederzeit fragen.
    Wie oft haben Kinder mich gefragt: Was muss ich da machen.
    Meine Antwort war immer: Was kannst Du da oder damit machen?
    Oder ich hab das genommen, woran das Kind gearbeitet hat und hab weitergemacht, bis es "ah" gemacht hat. Und es hat seine Arbeit sofort zurückbekommen.

  • Guten Abend,
    habe gar nicht gemerkt, dass meine Diskussion so weiter gegangen ist in der Zwischenzeit.

    Zitat

    Original von robischon
    dass es Kinder gibt, die schlichtweg überfordert sind, wenn sie ihr Lernen selber organisieren sollen
    Glaub ich nicht.


    Genau darauf hat meine Anfangsfrage abgezielt. Ich glaube schon, dass es diese Kinder gibt, nämlich gerade an Förderschulen. Ich habe z.B. einen Schüler erlebt, der nichts angefangen hat, gar nichts. Der auch nichts anfangen wollte. Auch wenn er lange Zeit hatte und zu nichts gedrängt wurde, er hats einfach nicht geschafft, eine Entscheidung zu fällen. Auch nicht am nächsten Tag, auch nicht am übernächsten.


    Und was ist mit den Schülern, die z.B. mit Mathe schon so dermaßen schlechte Erfahrungen gemacht haben, dass sie es freiwillig nie anfassen würden?


    Grüße...

  • nicht am nächsten Tag, auch nicht am übernächsten
    Kennst Du den Artikel "Vom Übergang zur Freiheit?"
    Der Junge hat ein Jahr gebraucht.
    Ich hab immer mit mindestens 3 Monaten gerechnet, wenn ein Kind neu dazu kam.
    Sind Lehrer zu ungeduldig?
    Dann dürften sie nicht als Gärtner arbeiten.
    Kinder die mit Mathe so schlechte Erfahrungen gemacht haben, lass einfach bauen mit Holzklötzen oder mit Steckwürfeln oder den Geoclix von Spectra. Oder gib ihnen mein Material zur Mathematik. Das gibt es vielleicht noch bei ebay oder amazon.

  • robischon: Verfügst du auch über Erfahrungen bzgl. der Arbeit mit geistig behinderten Schülern? Wenn nein empfehle ich dir dringend, deine Theorie auch mal in diesem Bereich auf eine praktische Probe zu stellen. Hier gibt es Kinder, die durchaus in der Lage sind, ihr lernen selber zu organisieren. Es gibt aber auch die, die dazu nicht in der Lage sind. Die darf man allerdings nicht vergessen.


    Gruß, Andi

  • Ja, ich hab auch Erfahrungen mit geistig behinderten Kindern.
    Wir sind eben unterschiedlicher Meinung.
    Kein Problem für mich.
    Ein Kollege von einer Einrichtung für solche Kinder erzählte mir mal, die Kinder kämen bereits "fördermüde" in ihre Sonderschule.

  • Zitat

    Original von robischon
    Ja, ich hab auch Erfahrungen mit geistig behinderten Kindern.
    Wir sind eben unterschiedlicher Meinung.
    Kein Problem für mich.
    Ein Kollege von einer Einrichtung für solche Kinder erzählte mir mal, die Kinder kämen bereits "fördermüde" in ihre Sonderschule.


    Da stecken mal wieder zwei Pauschalisierungen drin, die so nicht ganz zutreffen. Zum einen gibt es "solche Kinder" nicht, da auch Schüler einer Schule für Geistigbehinderte völlig verschieden sind, wie an jeder anderen Schule auch. Zum anderen trifft der Aspekt der "Fördermüdigkeit" wohl bestimmt auf einen Teil der Schüler zu, sicherlich aber nicht auf alle. Ich denke sogar, dass dieser Aspekt an einer Förderschule schwerwiegender ist, als einer SfG (ist aber nur ein subjektiver Eindruck).
    Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich lehne offenen Unterricht nicht ab und möchte ihn auch nicht schlechtreden. Ich selber versuche selbst ihn umzusetzen, wo ich es für angebracht halte. Aber ich arbeite nunmal unter anderem auch auch mit Kindern, die einfachste wiederkehrende Handlungen wie bspw. das Aufhängen der Jacke nicht selbstständig erledigen können. Und das liegt nicht an der Motorik, sondern an der Handlungsplanung! Wie soll dieses Kind sein Lernen selbst organisieren?? Oder ein anderes Kind, das es nicht schafft, sich länger als 1-2 Minuten mit einer Sache zu beschäftigen, da es von allem um sich rum völlig abgelenkt wird?


    Es ist sicherlich nach außen hin sehr viel heroischer zu behaupten, JEDES Kind würde von offenem Unterricht profitieren als zu vertreten, dass es Kinder gibt, bei denen das nicht zutrifft. Vielleicht verkauft man als Autor mit einer solchen Meinung auch mehr Bücher oder Arbeitsmaterialien über Amazon. Aber es macht die Behauptung leider auch nicht wahrer.


    Nichtsdestotrotz macht es Sinn Offenen Unterricht auch in der FöS oder SfG einzusetzen, wenn man bereit ist Kompromisse einzugehen.

  • Mit "solche" Kinder meinte ich die, die in eine Sonderschule für Geistigbehinderte eingeordnet werden.
    Den Begriff fördermüde hab ich nur von dort gehört.
    Warum können die Kinder nicht mit anderen Kindern gemeinsam lernen?
    Meine Behauptung ist: Jedes Kind lernt auf seinen eigenen Lernwegen.
    Den Einwand "Aber nicht alle" höre ich immer wieder mal.


    Vielleicht verkauft man als Autor mit einer solchen Meinung auch mehr Bücher oder Arbeitsmaterialien über Amazon.
    Fast all mein Material und die Bücher sind vergriffen. Der Schreib- und Lese-Anfang ist nicht bunt und eine Schule brauchte nur ein einziges Exemplar für beliebig viele Kinder. Sowas ist völlig uninteressant für Verlage. Und Lehrerinnen und Lehrer möchten lieber Arbeitsaufträge, Anweisungen und "Lösungen". Wenn Kinder selbstorganisiert lernen wirkt das sehr unübersichtlich.

  • Zitat

    Original von robischon


    Warum können die Kinder nicht mit anderen Kindern gemeinsam lernen?


    Integration ist meiner Ansicht nach äußerst wichtig und auch die Schule muss hier ihren Beitrag leisten (was sie im übrigen auch tut, nur so nebenbei). Aber darum geht's in diesem Thread nicht. Natürlich bieten sich offene Unterrichtsformen im gemeinsamen Unterricht an, aber eben nur für die Kinder, die dies leisten können.
    Was mir gerade in dieser Diskussion fehlt sind Argumente und die Offenheit der Vertreter des offenen Unterrichts für die Argumente des anderen. Ich meine, dass ich (so wie hier die meisten) diese Offenheit mitbringe, da ich offenen Unterricht als grundsätzlich positiv bewerte. Bei dir, robischon, vermisse ich das grad etwas. Du beharrst auf deiner Position und das einzige, was du einer kritischen Anmerkung entgegenzusetzen hast ist "Jedes Kind kann das und Einwänden begegne ich immer wieder". Dann versuche doch mal mit plausiblen Argumenten oder meinetwegen auch konkreten Beispielen aus deiner Erfahrung im Unterrich mit geistig Behinderten Kindern (falls du darüber verfügst, das hast du leider nicht geschrieben) diesen Einwänden zu begegnen, als nur stur zu sagen DOCH, ALLE KÖNNEN DAS. Auf dieser Basis weiterzudiskutieren ist nur mühselig und wenig fruchtbar. Etwas mehr Offenheit für die Schwierigkeiten und die Grenzen, die JEDE Unterrichtsform mitsichbringt stände auch den Vertretern des offenen Unterrichts nich schlecht.


    Gruß, Andi

  • Jedes Kind lernt auf seinen eigenen Lernwegen
    So hab ich geschrieben, lieber Andi.
    Von offenem Unterricht hab ich nirgendwo was gesagt.
    Unterricht ist gelenkt.
    Lernumgebung ist nur bereitgestellt.
    Lernbegleiter begleiten das Lernen der Kinder und beantworten Fragen.
    Hast Du Fragen zu irgendeinem bestimmten Kind oder zu einem bestimmten Verhalten?
    Wenn ich erzählen würde von Ahmet, IQ ca. 70 und seinem Lernverhalten und seinen Lernwegen, würdest Du sicher einwenden, dass er nicht zu vergleichen sei mit einem Kind mit dem Du zu tun hast.
    Recht hast Du.
    Ahmet kam nach meinem Ausscheiden aus dem Schuldienst an die Förderschule, nicht an die SfG.

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