UB und fachfremder Unterricht

  • Derzeit bin ich verbeamtet auf Probe und der erste Besuch meines Schulleiters steht an.


    So weit, so gut. Nun bin ich eigentlich eine klassische Zweifächlerin, unterrichte aber im Augenblick nur in einem meiner studierten Fächer, für das andere bin ich gerade nirgends eingesetzt. Stattdessen unterrichte ich ein drittes Fach fachfremd und kämpfe seit Anfang des Schuljahres damit, weil ich große Schwierigkeiten vor allem didaktischer Art habe.


    Mein Schulleiter will mich aber in beiden Fächern besuchen, also auch in dem, das ich fachfremd unterrichte. Ist das sinnvoll? Muss er das beim ersten Besuch?


    Ich mache mir etwas Sorgen, wie die Beurteilung da ausfallen soll, denn ich kann mir nicht vorstellen, das ich damit zufrieden sein werde (und er wahrscheinlich auch nicht) ...

  • Das mag von Bundesland zu Bundesland anders sein. Bei uns habe ich das so in Erinnerung, dass er Dich selbstverständlich besuchen darf, dass aber


    - einer Beurteilung der Unterricht in beiden "studierten" Fächern zugrunde liegen muss


    - ein fachfremd unterrichtetes Fach gegen den Willen des Unterrichtenden nicht für die Beurteilung heran gezogen werden darf.


    Ob für die Probezeitbeurteilung da andere Maßstäbe gelten, weiß ich leider nicht.

  • Ich bin damals noch vom Schulrat "entprobt" worden. Er hätte mich fast vergessen und konnte mir nur noch einen Termin kurz vor den Sommerferien geben. Da war die Klasse mit einem meiner Fächer schon entlassen (10. Sj.). Also musste ich mir kurzfristig eine andere Klasse für das Fach ausleihen, die ich nur aus zwei fachfremd unterrichteten Fächern her kannte. Die Stunde lief nicht so dolle (war aber mein Fach).


    Ich erklärte anschließend dem Schulrat, wieso die Klasse, bzw. vor allem eine Schülerin so aufmüpfig war und dass ich diese Klasse in der Zusammensetzung kaum aus dem Unterricht kannte (die anderen Fächer waren im Kurssystem). Er erklärte mir, dass ich selbstverständlich auch fachfremden Unterricht hätte zeigen können. Dies hätte sogar deshalb Pluspunkte gegeben, weil man in einem solchen Fall eher Schwächen akzeptiere und auch die Bereitschaft sähe, dass sich ein Lehrer auf die Problematik fachfremden Unterrichts einließe.


    Fazit: Der Schulleiter weiß doch, dass du fachfremd unterrichtest. Erstens hat er dich doch so "verteilt",
    zweitens muss der doch deine Flexibilität auch zu schätzen wissen, drittens traut er dir doch auch das Fach zu, sonst müsstest/dürftest du das doch auch nicht unterrichten,
    viertens wird er wohl einzuschätzen wissen, dass du nicht über das gleiche "Handwerkszeug" verfügst wie ein ausgebildeter Fachlehrer, fachliche Mängel, falls er das dann beurteilen kann, wirst du (hoffentlich) nicht machen. Das kannst du durch eine intensive Vorbereitung verhindern können.


    Also: Positiv sehen und es wird schon klappen.
    Hast du denn Sorge, dass die Stunde zu irgendeiner relevanten Abwertung führen wird? Die meisten Schulleiter (hier möchte ich gerne mal verallgemeinern) werden doch das "Gesamtpaket Lehrer" sehen und nicht nur eine einzelne Stunde, oder?


    Viel Erfolg - vielleicht meldest du dich mal, wenn die Stunde gelaufen ist, das wäre schön. ;)

  • Danke schon mal für eure Antworten. Boeing, bevor ich die Klasse in meinem "studierten" Fach unterrichte, obwohl sie mich darin nicht hatten, bleibe ich doch eher bei meinem anderen Fach.


    Ich werd meinen Schulleiter noch einmal darauf ansprechen, ob er für den fachfremden Unterricht die gleichen Beurteilungskriterien ansetzt, aber es stimmt schon: Er weiß ja, dass ich das fachfremd mache.


    Nun werde ich das mal auf mich zukommen lassen und davon berichten, wenn ich es hinter mir habe in ca. zwei Wochen.

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