wohin eltern/kind schicken bei auffälligkeiten?

  • hallo,
    nun stehen bald die ersten e-gespräche an und in meiner großen 1.klasse gibt es 2 jungen, die sich häufig auffällig verhalten.
    sie sind motorisch unruhig, bewegen sich oft im unterricht, lassen dinge fallen, kippfen um usw.
    schaffen es kaum länger als 1-2 minuten, mal nichts anzufassen (obwohl sie sich sichtbar mühe geben), mäppchen kann nicht unberührt auf dem tisch liegen.
    rufen herein.
    summen, pfeifen etc. in stillen phasen.
    alles verstsärkt sich noch sehr, wenn sie mal nicht klar kommen und ich nicht sofort da bin und helfe.
    einer der beiden ist recht leistungstark, den andere schwach bis mittelmäßig.


    es ist zwar nicht so, dass sie jede u-phase zerstören, aber sie fallen doch oft auf und schaffen es trotz mühen und schlechten gewissens nach meinen ansprachen nicht ode rnur kurz, sich zu konzentrieren und zu kontrollieren.
    ich weiß sofort, dass diese beiden nicht still oder pflichtbewusst weiterarbeiten, wenn ich den klassenraum für 1-2 minuten verlassen muss.
    oder auch nur kurz ein paar sekunden auf dem flur gehe.
    ich werde vermutlich nun erst mal einen verstsärkerplan einführen, aber ich bin nicht so optimistisch, dass die beiden kleine ziele in längeren u-phasen verfolgen und sich so lange kontrollieren können...


    ich bin mir bei keinem der beiden total sicher, dass es hyperaktiv ist oder ad(h)s hat.
    trotzdem muss sich etwas ändern und eine fachliche diagnose/beratung/unterstützung wäre wichtig.


    aber durch wen?
    kinderarzt?
    ergotherapeut?
    therapiezentrum? (das bietet in der nähe der schule diagnose und behandlung in so gut wie allen fällen an...).


    was meint ihr?


    lg
    silke

  • Hallo,


    ich habe es eigentlich bisher so gehandhabt:


    meist habe ich die betroffenen Eltern zunächst gebeten, den Kinderarzt aufzusuchen, um eventuelle organische Ursachen auszuschließen.
    Bei einem Jungen hatte ich beispielsweise den Verdacht , dass sein "Nicht- zuhören-Können " vielleicht auch eine körperliche Ursache hat. (Hat sich dann auch bestätigt)
    Wenn alles in Ordnung war, hat der Kinderarzt die Eltern dann weiter an ein Beratungszentrum überwiesen, wo dann weitere (psychologische Tests etc.) Untersuchungen durchgeführt wurden.
    Meist sind die Wartezeiten für einen Termin leider sehr lang - ebenso bei Therapeuten.


    Grüße

  • danke!
    dann habe ich es ja richtig gemacht. die mutter war sehr offen und geht jetzt erst mal zum kinderarzt :)


    ich finde es total schwer zu entscheiden, bei welchen verhaltensweisen und unterrichtsstörungen ich etwas noch selbst "in den griff" bekomme und das kind sich noch alleine kontrollieren kann, evtl. mit unterstützung durch einen verstärkerplan und ab wann weitere hilfen/therapien notwendig sind!!!


    die eltern wollen ja immer schon vom lehrer wissen, welche störung ihr kind nun hat...

  • Zitat

    Original von silke111


    ich finde es total schwer zu entscheiden, bei welchen verhaltensweisen und unterrichtsstörungen ich etwas noch selbst "in den griff" bekomme und das kind sich noch alleine kontrollieren kann, evtl. mit unterstützung durch einen verstärkerplan und ab wann weitere hilfen/therapien notwendig sind!!!


    die eltern wollen ja immer schon vom lehrer wissen, welche störung ihr kind nun hat...


    Genau das ist mein Thema!
    Habe z.B. ein Mädchen, das oft sehr abwesend ist, nicht mitbekommt wann welches Buch in die Tasche/auf den Tisch soll, Sachen verliert/vergisst usw...
    aber- im normalen Rahmen? Das finde ich so schwer zu entscheiden, da fehlt mir die Erfahrung :/

  • Also ich rate den Eltern zum Besuch beim Kinderpsychiater, Kinderärzte können manchmal einige Störungen nicht diagnostizieren. Gut, dass die Eltern einsichtig sind, ich habe jetzt einen Fall, dass der Vater meint, die motorische Unruhe läge am schlechten Unterricht. Da muss ich notfalls Jugendamt und Schulpsychologischen Dienst einschalten.

    ...wir müssen den Kindern mehr Deutsch lernen!
    Edmund Stoiber

  • Verhalten, das das Regelwerk Schule stört, scheint mir ein Problem für alle
    zu sein. Alle=Schüler, Eltern, Lehrer.


    Ich mache Eltern zu Partnern, die mit mir gemeinsam überlegen, was im
    Falle von Lernproblemen zu tun sei. Ich bin nicht Dr. Allwissend. Ich äußere
    meine Vermutungen und frage die Eltern nach ihren Beobachtungen und
    wie sie mit der Entwicklung ihres Kindes zufrieden sind. Daraus können
    dann Ideen entstehen, wie Kinderarzt fragen, Beratungsstelle aufsuchen
    ... Aber auch Ideen für häusliche Unterstützung ...


    Außerdem leite ich Schüler an, ihr Verhalten steuern zu lernen, damit es
    zum Lernen in der Schule passt. Ihr Verhalten ist vor allem ihr Problem. Sie
    leiden in der Regel darunter. Appelle nützen da nichts.


    Und dann beziehe ich die anderen Schüler mit ein: Wie können X,Y lernen,
    länger still zu sitzen? Wie schaffst Du es still zu sein? ... Möglicherweise
    finden sich Mitschüler, die solche Kinder partnerschaftlich begleiten, sie
    gleichsam etwas bemuttern. Sie darauf aufmerksam machen, wenn ihr
    Verhalten im Moment nicht passt ...


    Gemeinsame spielerische Übungen: Mal sehen, ob wir alle eine Minute ganz
    still sein können ... Dies kann man steigern. Auf diese Weise erleben
    einzelne Kinder, die Schwierigkeiten mit Stille-Sein haben, dass sie still sein
    können. Daran kann man anknüpfen, wenn es ihnen nicht gelingt. Man
    kann gemeinsam die Arbeit unterbrechen und ein kleines Bewegungsspiel
    machen ... oder eine gemeinsame Entspannungsphase ... oder eine
    gemeinsame Schweigeminute ...


    Monika :)

    Die Disziplin des Lernens unterscheidet sich von der Disziplin der Schule.

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