Wechsel von Gym auf Grundschullehramt + Angst, zu lange "raus" zu sein...

  • Hallo,


    ich habe meinen BA in Deutsch und Englisch abgeschlossen, den Master angefangen (1 Semester) aber aus diversen persönlichen Gründen unterbrochen. Von Anfang an war mein Ziel eigentlich immer, später mal am Gymnasium zu unterrichten. Während meiner Auszeit ist mir aber immer wieder der Gedanke gekommen, dass ich vielleicht doch lieber an die Grundschule möchte... Dass das prinzipiell möglich ist, habe ich bei diversen in Frage kommenden Unis schon in Erfahrung gebracht.
    Aber ist das auch sinnvoll? Der BA ist ja ganz anders ausgelegt. Gut, ich könnte bzw. müsste wahrscheinlich dann einige BA-Veranstaltungen nachholen, was ja auch kein Problem ist. Aber wie sind die Berufsaussichten (Niedersachsen)? Dass der Verdienst geringer ist ist mir klar, nur ist es der Arbeitsaufwand auch? Erfüllend kann ich mir beides vorstellen...
    Ich zweifle, ob dieser Richtungswechsel richtig ist oder ich doch lieber beim Gymnasiallehramt bleibe (wo mich aber mittlerweile der extreme Korrekturaufwand abschreckt, auch wenn ich mich wahrscheinlich immer wieder für meine Fächer entscheiden würde - nur will ich ja nicht nur leben um zu arbeiten bzw. korrigieren 8) ). Ich habe zwischenzeitlich auch andere Alternativen, die nichts mit dem Lehrerberuf zu tun haben, in Erwägung gezogen, komme aber immer wieder zur ursprünglichen Berufswahl zurück. Trotzdem weiß ich nicht, was das Richtige ist...


    Außerdem hatte ich eigentlich vor, mein Studium zum kommenden WS wieder aufzunehmen (bzw. mich zu bewerben in der Hoffnung, für besagtes Semester einen Studienplatz zu bekommen). Nun bin ich aber schwanger (was mich sehr freut, aber doch auch Probleme mit sich bringt), das Baby kommt voraussichtlich im Oktober, so dass ich mein Vorhaben auf Herbst 2012 verschieben muss.
    Ich habe Angst, dann zu lange aus der Materie raus zu sein (habe meinen BA im September 2009 abgeschlossen und mich im März 2010 nach einem Semester im Master exmatrikuliert, das wären also 2,5 Jahre ohne akademische Ansprüche). Komme ich da wieder rein, kann ich mich nach so langer Pause wieder auf Klausuren und Hausarbeiten einlassen, noch dazu mit Kind? Ich habe Angst, 3,5 Jahre meines Lebens und ein Studium weggeworfen zu haben durch diese (unfreiwillige) Auszeit, die immer länger wird... Kann mir diese Angst jemand nehmen und mich ein bisschen beruhigen?
    Außerdem muss ich sehr wahrscheinlich ein Auslandssemester machen, was ich prinzipiell sehr gerne machen würde, was sich aber mit Kind deutlich schwieriger gestalten wird, weswegen ich hoffe, drumherum zu kommen...


    Entschuldigt bitte diesen wirren Beitrag, aber die ganze Sache beschäftigt mich sehr und ich muss mir das einfach mal von der Seele schreiben. Und vielleicht kann mir ja auch der ein oder andere einen Tipp geben oder mir Mut machen?


    Danke jedenfalls fürs Lesen!

  • also erst einmal: *schulterklopf* und kopfhoch! solche auszeiten sind halt bei einigen leuten mal notwendig und zumindest der zweite teil deiner auszeit ist ja bestimmt ein sehr schöner teil.


    natürlich kommt man auch nach einer pause wieder "rein" beim studieren. dauert vielleicht etwas, gewisse trampelpfade im kopf wieder zu autobahnen zu machen, aber das kriegst du hin. lasse dir bloß die zeit und muße dazu - die brauchst du vor allem mit kind! wie das beim master organisatorisch ausschaut, weiß ich nicht, habe noch nach der alten studienordnung studiert.


    auch der auslandsaufenthalt ist mit kind sicherlich 'ne schwierigere sache - organisatorisch und finanziell. aber vielleicht geht es ja wirklich ohne...?


    zur frage ob gym oder gs. am gym hast du (so wie ich das hier im forum lese) mit deinen fächern einen wahnsinnigen korrekturaufwand. unterschätze aber die grundschularbeit nicht. wir verdienen weniger, wir sitzen auch weniger über korrekturen, dafür haben wir andere zeit- und energiefresser. wenn du wechselst solltest du das nicht aus dem grund "das ist weniger arbeit und das sind ja nur die lieben kleinen" tun. dann mache vorher noch ein praktikum in beiden schulformen und entscheide dich danach.
    du musst eher überlegen, mit welcher altersgruppe du arbeiten willst und kannst.

  • Zu dem Thema BA/ Master kann ich Dir nichts sagen.
    Aber zum Thema Gymnasium- Grundschule denke ich, dass sich beides an Arbeitsaufwand nichts schenkt. Es sind nur unterschiedliche Arbeiten.
    Der Korrekturaufwand am Gymnasium ist möglicherweise höher (ich denke, da kommt es auch auf die Fächer an), aber dafür hast Du in der Grundschule in der Regel eine Klassenlehrertätigkeit, die aufwendig ist. Du hast viele erzieherische Aufgaben, ich schätze mal auch mehr Elterngespräche, vielleicht mehr Nebenschauplätze, und hast einen hohen Aufwand was das angeht. Also weniger arbeitsintensiv nur weil es weniger Geld gibt, ist es mit Sicherheit nicht.


    Was das Einfinden in die erneute Studientätigkeit angeht- ich denke, wenn man das will, dann schafft man das auch. :)

  • Hallo,
    ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an und wünsche dir zuerst alles Gute für das Baby!
    Die Frage, ob du lieber in der Grundschule oder an einem Gymnasium unterrichtest, findest du am sichersten über ein Praktikum - zunächst an einer Grundschule - heraus, das mindestens drei Wochen dauern sollte. Da du ja sicher an einem Gym. schon mal ein Praktikum abgeleistet hast, weißt du da vielleicht schon eher, "wie der Hase läuft".
    In der Grundschule sind - zumindest in meinem Bundesland - die beamteten Stellen äußerst knapp, da die Schülerzahlen zurückgehen. Da greift man dann lieber zu angestellten Lehrerinnen und Lehrern, die man schnell wieder in die Wüste schicken kann, wenn sie nicht mehr gebraucht werden :D .


    Da der Schülerberg an den weiterführenden Schulen zunächst noch da ist, könnten dort evtl. noch einige lebenslängliche Beamte eingestellt werden ... aber wer kennt die Wege der Kultusministerien?
    Ich wünsche dir alles Gute - und die richtige Entscheidung!
    Viele Grüße
    venti :)

  • Danke euch :)


    Ein Praktikum am Gymnasium (5 Wochen) hab ich schon hinter mir, das hat mir auch sehr gut gefallen, allerdings gibt das ja natürlich nur einen sehr groben Einblick.
    Ein Praktikum an der Grundschule müsste ich im Rahmen des Masters dann sicher sowieso machen, allerdings möchte ich eigentlich nicht erst dann darüber nachdenken, an welche Schulform ich will, wenn ich schon fürs Grundschullehramt eingeschrieben bin.
    Gibt es denn die Möglichkeit, auch als Nicht-Student bzw. nicht immatrikuliert an ein Grundschul-Praktikum zu kommen? Das stelle ich mir eher schwierig vor...


    Und danke fürs Mutmachen bzgl. wieder reinkommen ins Lernen :)


    Was die Verbeamtung angeht: Da mache ich mir sowieso nicht allzu große Hoffnungen (BMI-Grenze usw.) :( Von daher werde ich meine Entscheidung jetzt nicht davon abhängig machen, wo ich eher verbeamtet werde. Ich glaube, dass muss eher eine "Herzensentscheidung" sein, von daher ist ein Praktikum an einer Grundschule wohl wirklich der einzige Weg, um herauszufinden, was mir mehr liegt (daher spielen auch die Verdienstunterschiede zw. Grundschule und Gym nicht wirklich eine entscheidende Rolle). Ich will einfach irgendwann mal in dem Beruf angekommen sein, der mir wirklich am Herzen legt - und jünger werde ich auch nicht, ich bin jetzt schon fast 26, bis zur ersten "richtigen" Stelle bin ich Anfang 30, da möchte ich dann schon sicher sein, dass das auch wirklich das ist, was ich will.

  • Ich habe immer wieder Praktikanten die noch gar nicht Lehramt studieren. Sie wollen dann im Verlauf des Praktikums herausfinden, ob es das Richtige für sie ist oder nicht.
    Daher würde ich einfach bei verschiedenen Grundschulen, die für Dich in Frage kommen, anrufen und nachfragen.
    Ich glaube allerdings, dass das Praktikum Dir für Dein Studium nicht anerkannt werden kann. Aber das hängt vielleicht auch von Deinem Bundesland ab. Hier war es eher die Richtung freiwilliges Praktikum. ;)
    Du könntest ja durchaus auch in einem anderen Bundesland das Praktikum machen z. B. damit Du bezüglich der Ferien flexibler bist. Weißt Du, wie ich meine? Ich weiß ja nicht wie das mit Deinen Semesterferien stimmig ist.


  • Ich glaube allerdings, dass das Praktikum Dir für Dein Studium nicht anerkannt werden kann. Aber das hängt vielleicht auch von Deinem Bundesland ab. Hier war es eher die Richtung freiwilliges Praktikum. ;)


    Ich bin jetzt auch gar nicht davon ausgegangen, dass mir das angerechnet werden würde - es dient ja nur zur "Sinnfindung", und von daher ist das ja nebensächlich. Umso besser eigentlich wenns ncht angerechnet wird und ich die vorgeschriebenen Praktika auch noch machen muss - alles unter Erfahrung zu verbuchen ;)

    Zitat

    Du könntest ja durchaus auch in einem anderen Bundesland das Praktikum machen z. B. damit Du bezüglich der Ferien flexibler bist. Weißt Du, wie ich meine? Ich weiß ja nicht wie das mit Deinen Semesterferien stimmig ist.


    Naja, im Moment bin ich ja gar nicht eingeschrieben und werde das vor WS 2012/13 auch nicht sein - bin ja demnächst dann erstmal im Mutterschutz (da ich momentan Teilzeit arbeite) und danach in Elternzeit, wo ich ja rein theoretisch die Möglichkeit hätte, ein Praktikum dazwischenzuschieben, um das vor Studienbeginn bzw. idealerweise vor Immatrikulation abgehandelt zu haben. Natürlich nur theoretisch - wie das zeitlich/organisatorisch/gefühlsmäßig :D mit Kind aussieht, kann ich jetzt natürlich noch nicht abschätzen.
    Ansonsten ist das "auf andere BL ausweichen" eher schwierig - wohne ziemlich mittig in Niedersachsen, Bremen wäre möglich, Minden/nördliches NRW ebenfalls, aber sehr umständlich. Erst recht mit Kind, und vorher wirds auf gar keinen Fall gehen.


    Danke jedenfalls, Nuki, es freut mich zu hören, dass es anscheinend auch ohgne LA-Studium möglich ist, ein Praktikum an einer Schule zu machen :)

  • Hallo,
    schick einfach eine freundliche Bewerbung mit der Bitte um ein vierwöchiges Praktikum "zur Entscheidungsfindung" an Grundschulen in deiner Nähe. Üblicherweise findet sich ganz schnell eine Schule, die bereit ist, dich aufzunehmen und dir dann das am Ende auch zu bescheinigen.
    Wir sind froh über jede helfende Hand und nehmen das eigentlich immer dankbar an!
    Gruß venti :) zu mir kannst du auch gern kommen, ist nur etwas weit ...

  • Vielen Dank! :)


    Gut, so werde ich das machen, allerdings muss das bis nächstes Jahr warten, muss ja erstmal mein Kind bekommen :D
    Wahrscheinlich bietet sich eh der Anfang des zweiten Schulhalbjahres an, oder was meint ihr?

  • Das ist völlig egal. Es geht auch mittendrin. Nur sollten es ein kompletter Zeitraum sein, damit die Kollegin dich auch als Hilfe gut einplanen kann, wenn irgend welche Aktivitäten anstehen. (Wenn du also an dem Tag dann nicht kannst wegen eines anderen Termins, und dann an einem anderen Tag auch nicht, bekommst du auch nicht den richtigen Eindruck.)
    Zuerst aber alles Gute für dich und das Baby!


    Gruß venti :)

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