Goths sind Satanisten und dürfen deswegen keine Meinung zum RU haben (ausgel. aus "subkulturellem Erscheinungsbild")

  • Zitat


    Das Kreuz Christi in der Schulstube tut ihnen doch nichts !


    Doch, es ist der Versuch der Indoktrination von Kindern.

    Also, jetzt geht es wirklich eine Spur zu weit! "Indoktrination (von lateinisch: doctrina,
    „Belehrung“) ist eine besonders vehemente, keinen Widerspruch und keine
    Diskussion zulassende Belehrung."
    Religionsunterricht heute ist das genaue Gegenteil davon! Das Thema in meiner 10. Klasse war gerade ein ethisches: "Lebenswert? Lebenswert!" Es war mir sehr wichtig mit den Schülerinnen und Schülern Schritte zur ethischen Urteilsbildung zu erarbeiten. Das Ganze nach dem Modell der autonomen Moral von Alfons Auer. "Autonom"! D.h. es geht eben nicht um das sture Nachplappern irgendwelcher Stadardsätze. Die Schülerinnen sollen sich anhand eines Instrumentes kritisch mit ethischen Fragen auseinandersetzen. (Pränatale Diagnostik, Schwnagerschaftsabbruch, künstl. Befruchtung, PID. aktive Sterbehilfe). DAS mache ich im Religionsunterricht. Natürlich könnte man argumentieren, dass das gar kein REligions- sondern ein Ethikunterricht sei. Das ist es auch an vielen Stellen und das stellt für mich absolut keinen Widerspruch dar. Im Gegenteil. Ob Christ oder Nichtchrist - meine Argumente müssen plausibel sein, wenn ich als Diskussionspartner ernstgenommen werden will. Da reicht kein: "Gott will aber..." und Schüler lassen sich auf so eine Art der "Indoktrination" schon einmal gar nicht ein!
    Ich wundere mich doch sehr über die vielen abwertenden Ansichten in Bezug auf den Religionsunterricht und kann es einfach nicht nachvollziehen.


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

    Einmal editiert, zuletzt von mara77 ()


  • Ich wundere mich doch sehr über die vielen abwertenden Ansichten in Bezug auf den Religionsunterricht und kann es einfach nicht nachvollziehen.


    Grüße
    Mara


    Religion ist immer ein sehr emotionales Thema... Aber auch unterhaltsam. :D
    Religionsunterricht ist wichtig, damit man a) einen Teil unserer kulturellen Grundlage kennenlernt, b) Grundlagen anderer Kulturen kennenlernt, c) sich ein Urteil darüber bilden kann, ob man jetzt glaubt oder nicht (wollen habe ich bewusst weggelassen, weil man kann in dem Fall das eine, obwohl man das andere will), d) sich mit ethischen Grundsatzfragen konfrontieren lassen, zu denen man eine Meinung haben sollte, egal wie sie ausfällt. Und mir würden bestimmt noch viele andere Gründe einfallen, aber ich habe Hunger und koche mir gleich was. :thumbup:
    Wichtig ist keine Indoktrination, ja, aber das ist mir noch nie begegnet. Seitdem aus Lehrermangel Religionen eh wild gemischt werden, gelebte Ökumene, gilt das vermutlich noch weniger.

    Quiet brain, or I'll stab you with a Q-Tip!

  • Das Kreuz Christi ist Ausdruck und Zeichen der Hoffnung für alle Menschen - auch im Klassenzimmer.


    Das heilige Symbol der christlichen Religion an der Wand einer staatlichen Bildungseinrichtung ist die öffentliche Bekundung eines kulturellen Dominanzanspruchs.


    6-jährige Kinder, denen noch die grundlegendsten Fähigkeiten zur kritischen Reflexion fehlen, schon im ersten Schuljahr aus der Position schulischer Autorität heraus den Traumgedanken vom unsichtbaren Freund im Himmel, der nicht antwortet, der nichts tut, der nichts hilft aber dem man gehorchen muss zu vermitteln, ist Indoktrination.


    Wird nur nicht so wahrgenommen, weil man sich nach Jahrhunderten kirchlicher Aktivität daran schon so toll gewöhnt hat.


    Nele

  • Unterricht ist immer Indokrination ! 8)


    Indoktrination in Mathe? JA! Unterschreibe ich sofort:
    Schüler: "Frau Lehrerin, aber WARUM ist das so!"
    Lehrerin: "Weil der Joghurt keine Gräten hat!" :X:



    ...in Religion habe ich dagegen noch nie indoktriniert! :)


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

  • Wichtig ist keine Indoktrination, ja, aber das ist mir noch nie begegnet. Seitdem aus Lehrermangel Religionen eh wild gemischt werden, gelebte Ökumene, gilt das vermutlich noch weniger.


    Religionskundlichen Unterricht fände ich EXTREM wichtig. Indoktrination findet aber allein schon dadurch statt, dass die Religionslehrer, die den durch Kirchen weitestgehend bestimmten Lehrplan unterrichten, nach kirchlicher Dogmatik ausgebildet und bei "fehlender Eignung" durch die Kirchen mittels des Entzugs von Vocatio und Missio aus dem Unterricht entfernt werden können.


    Religionskundlicher Unterricht sollte - wie jeder andere Unterricht auch - ausschließlich den kritisch-rationalen Prinzipien der Fachwissenschaften und den Grundsätzen unseres demokratisch-pluralistischen Rechtsstaates verpflichtet sein.


    Nele

  • 6-jährige Kinder, denen noch die grundlegendsten Fähigkeiten zur kritischen Reflexion fehlen, schon im ersten Schuljahr aus der Position schulischer Autorität heraus den Traumgedanken vom unsichtbaren Freund im Himmel, der nicht antwortet, der nichts tut, der nichts hilft aber dem man gehorchen muss zu vermitteln, ist Indoktrination.


    Nele, ich schätze deine Antworten sehr, das hier ist doch reiner Humbug! "Dem man gehorchen muss!" Wie alt bist du denn, dass du noch so eine Art von Religionsunterricht erlebt hast? 120?


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:


  • 6-jährige Kinder, denen noch die grundlegendsten Fähigkeiten zur kritischen Reflexion fehlen, schon im ersten Schuljahr aus der Position schulischer Autorität heraus den Traumgedanken vom unsichtbaren Freund im Himmel, der nicht antwortet, der nichts tut, der nichts hilft aber dem man gehorchen muss zu vermitteln, ist Indoktrination.


    Ein Religionslehrer, der meint, Gott sei "unsichtbar", antworte nicht, hülfe nicht und täte nichts, hat natürlich seinen Auftrag verfehlt.

  • Ich habe noch Mitte der 90er Jahre einen Religionsunterricht erleben / ertragen müssen (Hessen, Gymnasium), in dem der Lehrer in diesem Fach wie wild auf allen modernen Errungenschaften herumgehackt hat. Ich erinnere mich noch an eine Stunde, in der er ganz fanatisch das Wort "Satanlage" anschrieb und darin "Satan" umkreise. Hier stecke auch der Satan dahinter blablabla. Der Mann war schätzungsweise Ende 30. An meiner alten Schule gab's einen Kollegen, der noch vor 2 Jahren den Kindern erzählte, Gott würde alles sehen und alles strafen. Sie sollten gefälligst von ihrem sündhaften Leben abkehren. Und dann trällern wir fleißig jedes Jahr Weihnachtslieder und die Kids werden mit Geschichten von Christkind bombadiert, müssen Bilder von Bibelstellen malen. Nachfragen nicht erwünscht oder erlaubt. Religionskundlicher Unterricht wichtig und gut, Unterricht mit einer bestimmten Religion als (alleiniger) Schwerpunkt gehört abgeschafft innerhalb des staatlichen Schulsystems.

  • Nun, vielleicht repräsentiert es für den deutschen Nichtchristen jahundertelange Glaubenskriege, millionenfachen Mord an Frauen als angebliche Hexen, Repression aller Andersdenkenden, Verachtung von Juden, Homosexuellen, ..., die List kann da lang sein.


    Ach, deshalb gibt es keine Zeigestöcke mehr in Klassenzimmern... weil Generationen von Schülern damit bestraft und 'gefoltert' wurden?!


    btw: ich find es doch erschreckend, dass ernsthaft eine Religion mit irgendeiner Selbstinszenierungskultur vergleichen wird. Ich könnt die Aufregung ja verstehen, wenn Lehrer in der Fastenzeit sich selbstgeißelnd durch die Schule laufen würde :D Aber so...?!

  • Ein Religionslehrer, der meint, Gott sei "unsichtbar", antworte nicht, hülfe nicht und täte nichts, hat natürlich seinen Auftrag verfehlt.


    Also mir ist er noch nicht über den Weg gelaufen, er schreibt nicht, ruft nie an und verfolgt mich auch nicht in meinen Träumen. Nur in seinem Namen wird oft sehr viel Unheil verbreitet. Da tut er auch nicht unedingt was dagegen. Klar, es sind die Menschen, die das tun, aber mal ehrlich, wenn der chrstliche Gott so allmächtig sein soll, warum hält er sich so fein aus vielem raus?

  • wenn der chrstliche Gott so allmächtig sein soll, warum hält er sich so fein aus vielem raus?


    ...hättest du in Reli besser aufgepasst, wüsstest du die Antwort!


    Grüße
    Luka

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:


  • Nele, ich schätze deine Antworten sehr, das hier ist doch reiner Humbug! "Dem man gehorchen muss!" Wie alt bist du denn, dass du noch so eine Art von Religionsunterricht erlebt hast? 120?


    Es beginnt schon mit "Ich bin der Herr dein Gott, du sollst nicht haben andere Götter neben mir." Und "Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott". Muss wohl irgendwie wichtig sein, das ist nämlich gleich an zwei Stellen im Pentateuch niedergeschrieben. Das letzte mal, dass ich nachgelesen habe, waren die zehn Gebote noch nicht umgeschrieben - muss wohl daran liegen, dass ich die Bibel verwende und kein Religionsschulbuch. Aber jetzt, wo ich im neuen Testament blättere, fällt mir eine alte Anstreichung in Matthäus 21 auf: "Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt."


    Naja, das neue Testament ist ja nicht so wichtig für die Frage, was die christliche Religion ausmacht.


    Die Protestanten formulieren das recht elegant - das habe ich auch so in meinem Konfirmationsunterricht gelernt, dass "nur die dem Willen Gottes gegenüber gehorsame Person wirklich frei wird für andere Menschen, offen wird für neue Perspektiven und verfügbar für Aufgaben in der Gemeinschaft". Bei den Katholiken ist es noch schöner - aber bevor ich hier Fotos von Priestern zeige, die bei der Ordination vor ihrem Gott im Staub kriechen, oder bevor ich Nonnen zitiere, die sich mit großer Regelmäßigkeit als "Magd Gottes" titulieren, lasse ich doch Einfachheit halber einen Kardinal zu Wort kommen: "Gegen den Stom schwimmen - im Gehorsam gegenüber Gott und dem Papst."


    Naja, was weiß ein Kardinal schon zu sagen, was den Katholizismus ausmacht und was nicht.


    Weißt du, Luka, das ist das Problem mit dem Religionsunterricht, wie er in den Schulen betrieben wird - er ist fundamental unehrlich, was die eigentlichen Glaubensinhalte angeht; wer weiß denn schon, dass die Kirchen, und zwar beide Konfessionen, keinesfalls die ewige Höllenstrafe und sogar das Fegefeuer abgeschafft sind. Auch nicht die Dämonen und der Teufel, die den armen Sünder in fürchterliche Gefahren bringen; und vor denen man sich am besten in die Arme der katholischen Kirche flüchten muss, denn die hilft - der Exorzismus ist nämlich auch noch nicht aus der Kirchenlehre verbannt. Weiß hierzulande auch kaum einer.


    Der Religionsunterricht für Kinder und Jugendliche hat damit natürlich nichts zu tun - der ist mit Süßstoff und seelischen Dickmachern restlos verkleistert, wie es sich für gutes PR gehört. Und ich will gar nicht ausschließen, dass das Religionslehrern vor allem im Primarbereich, die leider oft über bestürzend unzulängliches theologisches und religionsgeschichtliches Wissen verfügen, zum Teil gar nicht bewußt ist.


    Nele

    2 Mal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Ein Religionslehrer, der meint, Gott sei "unsichtbar", antworte nicht, hülfe nicht und täte nichts, hat natürlich seinen Auftrag verfehlt.


    Nunja, Religionslehrer dürfen da natürlich nicht ehrlich sein - aber letztlich zeigt sich die Manifestation des christlichen Gottes nur in drei Formen: 1. einem behaupteten und rational nicht zu überprüfenden "Gotteserlebnis", 2. in handfesten aber behandelbaren Psychosen, 3. in "Wundererlebnissen", die nicht von natürlichen Vorgängen zu unterscheiden sind.


    Nele


    P.S. Ach ja, ich vergaß. Der christliche Gott zeigt sich natürlich auch in jahrtausendealter Literatur, von der behauptet wird, dass sie "anders" als andere jahrtausendealte Literatur sei.

  • ...hättest du in Reli besser aufgepasst, wüsstest du die Antwort!


    Ich hab lange genug aufgepasst um zu wissen, dass ich keine wissenschaftlich fundierte Antwort bekommen werde. Von daher hat sich das Thema "christliche Religion" für mich erledigt. Danke auch, aber ich lebe ohne den Kram glücklicher.

  • Ach neleabels,


    als Philologe solltest du doch von der Problematik, Sätze und Bezeichnungen aus ihrem Kontext herauszulösen, gehört haben?


    Übrigens wurde mir in keinem meiner 13 Schuljahre Religion (sowohl evangelisch als auch katholisch) erzählt, es gäbe keine Hölle oder keinen Satan ... Dass man je nach Alter der SuS nicht die gesamte systematische und biblische Theologie vermitteln kann, ist wohl klar. Nennt sich didaktische Reduktion oder Elementarisierung - hast du sicher auch schon einmal gehört?

  • Was denn? neleabels hat der Religionsunterricht doch Perspektiven aufgezeigt. Dass die eher der Religion entgegengesetzt sind, so what? Ich habe nie gesagt, dass alle Lehrer guten Unterricht führen. Anmerkung zur Anpassung ans Alter: In der 12 kamen dann Gottesbeweise und Gegenbeweise... Neutral vermittelt. Ich fand alle Beispiele schlecht. So dass ich irgendwann Pascals Wette ganz toll fand, da musste man sich wenigstens nicht durch verschwurbelten Kram lesen. (Ich weiß, dass das kein Beweis ist... ;) )

    Quiet brain, or I'll stab you with a Q-Tip!


  • ...hättest du in Reli besser aufgepasst, wüsstest du die Antwort!


    Jaja, ich weiß - das Theodizee-Problem, die Nemesis jeden Religionslehrers. Sorry, aber das Dilemma, dass ein alliebender, allwissender, allmächtiger Gott z.B. in einem Tsunami über zweihunderttausend Menschen ertrinken lässt, in Afrika jeden Tag tausende von unschuldigen Kindern jämmerlich krepieren lässt und ausgerechnet uns säkulare, größtenteils ungläubige Nordwesteuropäer in relativem Überfluss und in Sicherheit leben lässt, ist schon problematisch; genauso wie die Tatsache, dass noch so viele Gebete die Welt nicht zu einem besseren Ort machen (im Gegensatz zu wissenschaftlich erreichtem medizinischen und agrarischen Fortschritt z.b.)


    Logisch lässt sich das halt nicht auflösen - nur durch theologische Winkelzüge...


    Wie viel klarer, beruhigender und eleganter ist da doch der naheliegende Gedanke: es gibt einfach keinen lieben, allmächtigen Gott; die Natur ist ein gefährlicher und harter Ort; alle Menschen müssen so gut und ethisch verantwortungsvoll wie möglich daran arbeiten, dass die Welt ein besserer Ort wird.


    Nele

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