Seiteneinstieg, Halbtags, 3 Kinder

  • Hallo,



    ich bin schon seit einiger Zeit auf der Warteliste für ein Ref. berufsbegleitend als Quereinsteiger und auf der Liste für Aushilfslehrer. Ich habe schon einiges angeboten bekommen, war aber nicht flexibel genug um innerhalb von einer Woche als Aushilfe anfangen zu können (das war mir nicht bewusst. dass es nur kurzfristige Angebote geben würde). Wie dem auch sei, jetzt habe ich erstmals eine Stelle angeboten bekommen ab einer Schule, die mir richtig gut gefällt! Ich könnte dort unbefristet eingestellt werden und zunächst Halbtags arbeiten. Später könnte ich berufsbegleitend mein Ref. machen. Für mich klingt das zu schön um wahr zu sein aber beim längeren Nachdenken kamen bei mir Zweifel auf: Wie wird das gehen mit drei Kindern? Halbtags bedeutet ja nicht, dass ich nur 13 Stunden anwesend sein muss sondern deutlich mehr, richtig? Wieviel Zeit ist das in der Regel? Es ist eine Ganztagsschule und das bedeutet doch sicherlich, dass ich ab und an bis 16 h werde dableiben müssen? Wie ist das mit Vertretungsstunden für Kollegen, die krank sind, wieviele sind das in der Regel pro Woche?


    Mir ist bewusst, dass das sehr variabel ist aber wie sehen die Wochenpläne bei Euch aus, wenn Ihr halbtags arbeitet?


    Danke für Antworten febe

  • Mir ist bewusst, dass das sehr variabel ist aber wie sehen die Wochenpläne bei Euch aus, wenn Ihr halbtags arbeitet?

    Das hängt doch sehr von der Schule ab. Wir haben hier einen Kollegen mit zwei Kindern, die immer soviel Stunden macht, wie man ihr auf zwei Tage legen kann -- einen für jede Großmutter. Der Herr Schulleiter legt wert darauf, dass der Stundenplaner mindestens 10 Stunden in diese zwei Tage packt.


    Am BK geht das deshalb ganz gut, weil manche Klassen manche Fächer eh nur zweistündig haben und diese dann traditionell als Doppelstunde abgehalten werden. Bei Naturwissenschaften am einfachen Gymnasium vielleicht auch eine Idee?


    Halbe Stelle als Einstieg klingt doch gut. Wenn eine halbe Stelle nicht klappt, klappt eine ganze vielleicht auch nicht. daher mein Tipp: Sprechen Sie mit der Schule, erklären Sie, dass Sie die halbe Zeit arbeiten möchten, aber keinen halben Kram machen. Dazu wäre es eben hilfreich, wenn man die Stunden auf z.B. drei Tage legen könnte.


    Und generell und prinzipiell, mit Kinder oder ohne, egal unter welchen Rahmenbedingungen: Quereinstieg ist ein ganz schönes Hamsterrad. Man muss reichlich bekloppt sein, um das zu machen und ernsthaft empfehlen kann ich es nicht. Aber, hey, was soll's. man hat hinterher was zu erzählen. Und man kommt an einem Job, der zu einem passt.


    L. A

  • Hallo,
    ich habe das Ref auch mit 3 Kindern gemacht. Es ist nicht toll, aber machbar. So wie ich es verstehe, musst du aber erst einmal 13 Stunden arbeiten. Meistens wird darauf Rücksicht genommen, dass man Kinder hat. Ich arbeite z.Z. mit 14 Std. an vier Vormittagen. Das ist traumhaft. Du muss zwar damit rechnen, dass du evtl. einen Nachmittag arbeiten musst, aber nicht jeden. Bei einer halben Stelle muss man bei uns auch nicht soviel vertreten, höchstens 2 Stunden pro Woche. Sonst musst du nur zu Konferenzen oder Teamsitzungen(ca. 1* im Monat) in der Schule anwesend sein. Die Unterrichtsvorbereitungen dauern am Anfang ziemlich lange, ich würde mich erstmal am Lehrbuch orientieren. Wenn es nicht klappt kannst du doch immer noch kündigen, ich würde es versuchen. Ich bin total neidisch auf dich. Ich versuche schon seit 7 Jahren einen unbefristeten Vertrag zu ergattern.
    Viel Glück M.

  • Hallo Mamimama,


    vielen Dank für Deine Antwort. Wie gesagt, auch für mich klingt es zu schön, um wahr zu sein. Wenn ich höre, dass Du schon so lange auf einen unbefristeten Vertrag wartest, dann fühle ich mich schon ein wenig mehr gedrängt, das anzunehmen. Es ist eigentlich perfekt, wenn es nur schon 2014 wäre. Mein kleinstes Kind ist im März 2, wird also bei Arbeitsbeginn nicht älter als 2 Jahre und 4 Monate sein. Das ist es, was mir Bauchschmerzen macht. Wie alt waren/sind denn Deine Kinder? Ich habe überlegt, ob ich vielleicht anbieten könnte stundenweise dort zu arbeiten. Da diese Schule die gymnasiale OS gerade erst aufbaut, wird es auch in Zukunft dort noch solche Stellen geben und wenn ich dann einen Fuß in der Tür habe, würde ich die sicherlich bekommen.
    febe

  • Quereinstieg ist ein ganz schönes Hamsterrad. Man muss reichlich bekloppt sein, um das zu machen und ernsthaft empfehlen kann ich es nicht.


    Könnten Sie das mal genauer ausführen? Ist das Ref. sonst kein Hamsterrad, sondern nur als Quereinsteiger? Oder Quereinstieg an sich ist ein Hamsterrad? Und was bedeutet das genau? ...

  • Könnten Sie das mal genauer ausführen? Ist das Ref. sonst kein Hamsterrad, sondern nur als Quereinsteiger? Oder Quereinstieg an sich ist ein Hamsterrad? Und was bedeutet das genau? ...

    Also -- der Job an sich ist Hamsterrad- ja mei, 's gibt halt stressige Jobs und langweilige. Das Referendariat ist noch hamsteriger, weil das Seminar einen bewusst mit unsinniger Arbeit zuballert. Quereinstig ist noch etwas hamsteriger. Bei mir bedeutete das neben den 7 Stunden Seminar mit Unterrichtsbesuchen, EW-Kurs nebst Prüfung musste ich 18 Stunden bedarfsdeckenden Unterricht füllen. Mit Klausuren, Noten, Konferenzen, Erstellen von Jahresplänen. Das ganze Programm. Teilwiese in Bildungsgängen von deren Existenz ich vorher nichts geahnt habe, geschweige denn, dass ich wusste, was die da überhaupt machen. Ich kenne sogar Queris, die von Anfang an zwei(!) Klassenleitungen hatten.


    Das ganze hat nur geklappt, weil meine Schule von Anfang an in meine Ausbildung investiert hat und mir z.B. eine Ausbildungslehrerin gestellt hat, was sie nach damaliger Verordnungslage nicht hätte tun müssen. Außerdem war ich von allen Kollegen als vollwertiger Lehrer akzeptiert und nicht als "Lehrling". Dadurch hatte ich einen guten Stand und konnte mir Tipps auf Augenhöhe holen (und sogar welche geben).


    Ich habe ein paar Mal überlegt, ob ich hinschmeiße. Ich kenne einige, die es getan haben. Und noch mehr, die in der Prüfung gescheitert sind. Letztendlich haben Sie zwar in den zwei Jahren ihren Job gemacht, aber es hat halt nicht gelangt, um genug für die Prüfung zu lernen. Wenn die Schule einem da nicht den Rücken frei hält, verbrennt man.


    Auf der anderen Seite hatte ich mit dem Bestehen des 2. Staatsexamens einen sicheren Job, da die Entfristung bei Bestehen schon im Vertrag vorgesehen war. Ich blieb automatisch an der Schule, die mich ausgebildet hat und konnte einfach weiter machen. Mit den Kollegen, mit denen ich den Quereinstieg gemeinsam erlebt habe, verbindet mich eine besondere Freundschaft. Wir waren in unserer Seminagruppe ein gutes Team und wir hatten am Ende schon das Gefühl, es allen gezeigt zu haben -- aber so richtig!


    In NRW wurden die Quereinsteigerprogramme mehrfach umgestaltet. Das ändert aber an den Prinzipien der Mehrfachbelastung. Man merkt, dass diese Programe alle aus der Not geboren sind, weil es das Land immer noch nicht schafft, bei Zeiten genug Lehrer auszubilden.


    Man kann viel erzählen, man merkt, was es ist, wenn man drinsteckt.


    L. A

  • Hallo,
    meine Kinder waren zu Beginn des Refs 8, 6 und 6 Jahre alt. Mit 2 Jahren könnte dein Kind doch schon in die KiTa. Meine Kinder sind auch sehr füh in die KiTa gekommen, da ich damals alleinerziehend war. Ich würde es an deiner Stelle versuchen, kündigen kannst du immer noch. Die Schülerzahlen gehen zurück, deshalb könnte deine Chance bald vorbei sein.
    Viel Glück M.

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