Als Lehrerin in China - Mein Alltag in der Lernfabrik

  • Gerade bei Frauen ist das zu beobachten und das ist wohl auch genetisch bedingt. Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass Männer ein viel stärkeres Konkurrenzdenken haben.


    Diese Kausalität ist wissenschaftsmethodisch wieder einmal einwandfrei erschlossen.
    Es gibt schließlich keine anderen möglichen Gründe für Unterschiede zwischen Frauen und Männern als die Genetik.


    Überhaupt wundert mich, warum du so von deiner Linie der intrinsischen Motivation abweichst, die du früher eingehalten hast. Jetzt forderst du vielmehr das Maximum an extrinsischer Motivation, wenn Schüler sich anstrengen sollen, um für ihre guten Leistungen gelobt/belohnt und für ihre Misserfolge getadelt/ausgelacht werden sollen.


    Dies auch im Zusammenhang mit dem


    Einfordern von Stillsitzen


    Warum soll man Grundschüler zu etwas bringen, das entwicklungspsychologisch ihrer Dynamik entgegensteht, das sie demotiviert und das die wichtigen Inhalte, für die SuS in aller Regel auch selbst motiviert sind, in den Hintergrund rücken lässt? Der einzige "Vorteil", den ich dabei sehe, wenn Viertklässler lange still sitzen können, ist der, dass die Lehrer der Sekundarstufe ihre mittelalterlichen Unterrichtsmethoden leichter durchsetzen können ...


    Aber das ist offtopic.
    Genau wie:


    Sitzenbleiben soll abgeschafft werden


    Sollen wir für die Diskussion über den pädagogischen Unsinn des Sitzenbleibens also lieber einen gesonderten Thread eröffnen?

  • Sollen wir für die Diskussion über den pädagogischen Unsinn des Sitzenbleibens also lieber einen gesonderten Thread eröffnen?

    Ich verstehe diesen Eiwand nicht, ich bin ja keinesfalls näher darauf eingegangen. Es war nur ein Beispiel dafür, wie in unserem Lande mit Disziplinlosigkeit umgeht. Wenn ein Schüler mehrere Nichtgenügend hat, weil er einfach nichts lernt, finde ich pädagogisch es unsinnig, ihn NICHT durchfallen zu lassen. Auch junge Menschen müssen lernen, dass man durch Faulheit, inbesonderes durch verweigerte Leistung nicht weit kommt. Oder wie soll man es den anderen Schülern erklären, die sich mit größten Mühen über Wasser halten, dass ein Schüler, der überhaupt nichts tut, versetzt wird?


    Aber gut, jetzt wo wir schon dabei sind, kann man auch von mir aus gerne einen Thread dazu erföffnen, falls es nicht schon einen gibt. :whistling:

  • Ich kann mir schon vorstellen, dass man von China lernen kann. Es heißt natürlich nicht, dass alles dort gut ist (im Gegenteil, es liegt doch einiges augenscheinlich im Argen) aber man muss auch anerkennen, dass einiges einfach besser läuft. Warum nicht auch mal etwas von den Chinesen kopieren?

    Kopieren ergibt ohnehin keinen Sinn -- real artists ship -- aber gut. Falls Sie das doch wollten, bestünde der Trick darin, das vermeintlich Gute zu übernehmen, ohne die Nachteile mit einzukaufen. Wird das gehen? Ich möchte so meine Zweifel anmelden. Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist, so unterscheidet sich die chinesische Gesellschaft doch ein wenig von der unserigen. Die Frage, ob Sie in einer Gesellschaft wie der in China leben wollen, habe ich an anderer Stelle schon nicht beantwortet bekommen. Falls Sie es möchten, können Sie sich ja an einer chinesischen Schule bewerben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es keine gibt, die nicht an einem deutschen, spitzenmäßig ausgebildeten MINT-Lehrer Interesse hat.


    Falls Sie es nicht möchte, falls Ihnen die Annehmlichkeiten einer demokratischen Zivilgesellschaft doch etwas bedeuten, müssten Sie mit dem Kopieren dann wohl etwas vorsichtig sein. Viel Erfolg.


    Aber vielleicht müsste man dazu auch etwas konkreter werden. Was genau wollen Sie kopieren? Vom Stillsitzen war hier die Rede. Ja, ok. Ruhe im Unterricht ist schon einiges wert. Aber möchten Sie wirklich 60 kleine Soldaten vor sich sitzen haben? Man muss ja vorsichtig sein, mit dem, was das Fernsehen einem so präsentiert, aber trotzdem gefielen mir die Bilder aus den chinesischen Schule nicht so recht. Mir war das nicht zivil genug.


    Und noch eine Mahnung aus dem Reich der Selbstverständlichkeiten, die man dann leider trotzdem explizieren muss: Dass die Schüler nicht reden, heißt nicht, dass sie zuhören. Und selbst wenn sie zuhören, heißt dass weder, dass sie sich für den Stoff interessieren, noch dass sie etwas verstehen.


    Trotzdem können Sie es tun. Fangen Sie doch bei den "kleinen" Klassen an, die Sie haben, und lassen Sie diese wie Ölgötzen 45 Minuten Ihnen zuhören. Machen Sie es doch, anstatt wiederholt davon zu reden, dass man es tun sollte. Die Wunderwelt des Konjunktivs erlaubt vieles, aber sie wird auch schnell langweilig.


    L. A

    2 Mal editiert, zuletzt von Lehrkraft A () aus folgendem Grund: Tippfehler.

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