Elternkommentar unter Klassenarbeiten

  • Hallo zusammen!


    Ich möchte gerne einmal eure Meinung zu folgendem Vorfall hören: Seit einiger Zeit habe ich mit den Eltern eines Schülers massive Probleme, worüber ich auch bereits das Schulamt informiert habe.
    Nun ist es in den letzten Monaten schon des Öfteren vorgekommen, dass der Vater dieses Kindes Kommentare unter die KLASSENARBEITEN seines Sohnes schreibt, die indirekt an mich gerichtet und sehr beleidigend sind! Beim letzten Mal hat er dies sogar mit einem Rotstift getan. Allerdings immer alles schön ohne Unterschrift!!! Jetzt meinte eine Kollegin von mir, dass es sich dabei wohl bereits um Urkundenfälschung handeln würde. Kennt sich jemand von euch vielleicht damit aus oder hat ähnliche Erfahrungen gemacht?

  • Oh man, da sieht man mal wieder, wie sehr der Lehrerberuf in der Bevölkerung doch respektiert wird. :rolleyes:
    Das würde man sich bei einem ärztlichen Gutachten, mit dem man nicht zufrieden ist oder einem schriftlichen Bescheid über ein Gerichtsurteil nicht erlauben.
    Was schreibt der Mann denn so darunter, was muss man sich da vorstellen? Empfindet er Deine Korrektur als falsch und die Note als nicht gerechtfertigt?
    Auf jeden Fall ein riesiges Unding und Angriff auf Dich persönlich als Lehrkraft und Deine Kompetenz. Vermutlich denkt er, Du kannst nichts. Würde ich massiv gegen vorgehen und es mir nicht bieten lassen.

  • Ja, genau das denkt er und lässt auch keine Gelegenheit aus, um mir dies mitzuteilen... Naja, er schreibt seinem Kind halt hin, wie toll es doch gearbeitet hat und wenn es mal 'ne Zwei statt einer Eins hat, bin ich halt mal wieder Schuld (angebliche schlechte Ausbildung usw.). Ich würde einfach gerne wissen, ob ich ihn rechtlich irgendwie drankriegen kann. Für eine Anzeige wegen Beleidigung reicht es vermutlich noch nicht, weil er immer alles schön verpackt und möglichst allgemein hält, obwohl ich natürlich damit gemeint bin.

    • Offizieller Beitrag

    Dreist! Wie ist denn eure SL? Ich würde ein Gespräch in Anwesenheit des / der SL führen, bei dem dem Herrn klipp und klar mitgeteilt wird, dass er das zu unterlassen hat. Dabei kann er ja auch vorbringen, was er eigentlich will.

  • Der Begriff wird ja manchmal inflationär gebraucht, aber stellt dies nicht eine Form des Mobbings dar? Oder zumindest eine Vorstufe dessen? Da du ja schon beim Schulamt warst, kann ich mir vorstellen, dass dies noch tiefer geht, bzw. noch andere Dinge vorgefallen sind.

  • Für mich stellt sich der Herr defizitär und komplexbeladen dar. Von daher wäre eine andere Möglichkeit, ihn einfach ins Leere laufen zu lassen, indem du dich gar nicht erst auf dieses infantile Spielchen einlässt.

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

  • Ja, es sind in der Tat noch viele weitere Dinge vorgefallen... Zu einem Gespräch mit der SL war er auch schon eingeladen, ist aber gar nicht erst aufgetaucht! Briefe von der Schule werden ungeöffnet zurückgeschickt usw. Auf die Kommentare reagiere ich ja auch gar nicht, weil ich mir denke, dass ihn das am meisten wurmt. Trotzdem ist es nicht schön, wenn man alle paar Tage eine neue Unverschämtheit zu lesen kriegt... Mittlerweile fahre ich nämlich schon jeden Morgen mit Bauchschmerzen in die Schule, weil ich nicht weiß, was er sich jetzt wieder ausgedacht hat!

  • Autsch! ;(
    Kann ma ihm denn so rein gar nichts nachweisen? Geh nochmal zum SL oder notfalls nochmals zum Schulamt. Magst du ein wenig ins Detail gehen, was er so alles anstellt?

  • Allzu genau möchte ich es nicht beschreiben, weil ich nicht weiß, wo der überall so rumschnüffelt... Oh Gott! Ich hab schon voll den Verfolgungswahn!!!


    Kurz gesagt: Er und seine Frau sind gegen alles, was mit Schule zu tun hat. Sie haben nur Rechte, aber keine Pflichten, stellen sich immer nur quer (egal ob es um Klassen- oder Schulangelegenheiten geht), beteiligen sich an nichts, machen alles mies, halten uns alle - auch die SL - für unfähig und die neueste Aktion ist, dass sie versuchen, Stimmung unter den Eltern gegen die Schule zu machen. Aber die wissen zum Glück auch, was sie davon zu halten haben! Also insgesamt versuchen alle beide, mir und auch der SL das Leben so schwer wie möglich zu machen! Es ist einfach nur zum Heulen! ;(

    • Offizieller Beitrag

    Tut mir leid für dich! Das zermürbt. Was sagt denn das Schulamt dazu? Kann man euch da nicht mal zu einem Gespräch zusammenbringen? Scheint auch so, als sollte eure SL mal massiver werden, wenn das möglich ist.
    Ansonsten kannst du das nur ignorieren und alles, was das Kind betrifft GENAU dokumentieren! Ichhatte auch mal solche Eltern, die zudem aber auch noch Akademiker waren (das sind für mich seitdem die schlimmsten Eltern ;) ) und die alles, aber auch jeden Pups, den das Kind in der Schule gemacht oder auch nicht gemacht hat, aufs Pingeligste dokumentierten. Wenn man dann nicht ebenso bewaffnet ist, sieht man schnell alt aus.


    Wünsche dir gute Nerven und ne SL, die dich da mal tatkräftiger unterstützt!

  • Meine sind auch Akademiker-Eltern... Sogar im Schuldienst! Ich kopiere mir auch alles und habe mittlerweile eine eigene Akte dazu angelegt Naja, mein Chef ist auch mit seinem Latein am Ende - den nehmen die ja auch gar nicht ernst. Ich hoffe jetzt, dass das Schulamt mal auf den Putz haut! Aber irgendwie sind die da immer noch viel zu nett...


    Ich werde mich wohl schon mal nach 'nem Anwalt umschauen! Hat jemand zufällig Erfahrungen mit dem Rechtsschutz vom VBE?

    • Offizieller Beitrag

    Murmelchen, reib dich da nicht so auf! Ich hab auch so eine Horrorzeit hinter mir, das wünsche ich keinem . Denke bitte lieber an dich und mach was Schönes, statt deine Zeit mit Anwälten zu vertun. Letztlich brauchst du keinen privaten Anwalt - das Schulamt sollte hinter dir stehen. Wenn es so schlimm ist, wende dich direkt an deine zuständige Schulrätin. Ggf. kannst du das auch über den Bezirkspersonalrat tun.
    Das Einzige, was du selber tun kannst und solltest ist halt die lückenlose Dokumnetation zu versuchen.


    Drück dir die Daumen, dass du das bald hinter dir lassen kannst. Wann kriegt ihr denn Ferien? Freu dich drauf und schnauf erstmal durch. Es ist nicht deine Schuld, dass diese Leute dich derart bombardieren!

  • Hallo,


    ein bestimmter Prozentsatz der Bevölkerung hat nun mal einen an der Waffel und wiederum ein Teil davon ist eben auch Eltern; insofern tröstet es dich vielleicht ein wenig, dass man im Laufe seines Lehrerdaseins immer wieder mal auf solche Exemplare trifft.


    Allgemein kann man nur raten, ruhig zu bleiben und möglichst wenig zu reagieren, weil damit die Eskalationsspirale nur noch weiter vorangetrieben wird. Bei der Nummer mit den Anmerkungen auf den Schülerarbeiten musst du mal in das Schulgesetz deines Bundeslandes/deiner Schulart schauen. In meinem steht da beispielsweise drin:


    "(2) 1 Schulaufgaben und Kurzarbeiten werden den Schülerinnen und Schülern zur Kenntnisnahme durch die Erziehungsberechtigten mit nach Hause gegeben, bei fachlichen Leistungstests und Stegreifaufgaben kann dies geschehen. 2 Die Leistungsnachweise sind innerhalb einer Woche unverändert an die Schule zurückzugeben; andernfalls kann die Hinausgabe weiterer Leistungsnachweise unterbleiben."

    Das heißt, ich würde die Arbeiten gar nicht mehr mit nach Hause geben, sondern die Eltern könnten in der Schule Einsicht in die Arbeiten nehmen, selbstredend nur nach Terminvereinbarung. Dazu muss aber gesagt werden, dass man mit so einer Aktion keine Besserung bewirkt, weil solche Eltern das nur als Bestätigung ihrer Ansichten empfinden würden. Man kann dir also tatsächlich nur raten, dich innerlich soweit möglich abzugrenzen, dass du dich bestmöglich um die Förderung des Kindes bemühst (was für seine Eltern ja nichts kann) und auf die Eskalationsansätze der Eltern möglichst wenig reagierst.


    Viel Glück dabei!

  • Das heißt, ich würde die Arbeiten gar nicht mehr mit nach Hause geben, sondern die Eltern könnten in der Schule Einsicht in die Arbeiten nehmen, selbstredend nur nach Terminvereinbarung. Dazu muss aber gesagt werden, dass man mit so einer Aktion keine Besserung bewirkt, weil solche Eltern das nur als Bestätigung ihrer Ansichten empfinden würden.

    Wenn es rechtlich möglich ist aufgrund der ständigen Kommentare des Vaters unter der Klassenarbeit diese in Zukunft nur noch in der Schule einsehen zu lassen und nicht mehr mit nach Hause zu geben, dann finde ich das klasse. Soll er doch mal antanzen nach jeder einzelnen Klassenarbeit :thumbup:


    Ob das jetzt eine Bestätigung der Ansichten den Eltern ist? Naja, die werden als Akademiker eh nicht viel von einer Grundschullehrerin halten, wie sie ja ständig bemüht sind ihr zu zeigen, das werden die eh nicht ändern egal was man macht.
    Was sich aber ändern könnte ist, dass die Eltern merken, dass Grundschullehrerin Frau XY sich nicht ständig herunterputzen lässt sondern am längeren Hebel sitzt und keine Angst vor Konfrontation hat und auch bereit ist weitere Schritte (in dem Fall die Sache mit den in der Schule verbleibenden Klassenarbeiten) zu gehen.
    Alles andere wirkt duckmäuserisch und könnte die Eltern in dem Bild einer schwachen, hilflosen Grundschullehrerin mit der man alles machen und sie respektlos behandeln kann wenn einem danach ist, bestätigen.
    Ich kenne solche Leute, wenn man da nachgibt dann diktieren die weiter wie es zu laufen hat. Was solche Leute brauchen ist contra.
    Ist genau wie mit dominanten Schülern, die einem respektlos auf der Nase herumtanzen wollen. Da darf man auch net den Kopf einziehen und ignorieren, da muss man auch Grenzen aufzeigen bzw. zeigen, wer den längeren Atem hat.

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  • Das mit dem persönlichen Antanzen in der Schule hab ich schon angedroht, als ich unter jede Arbeit statt ner Unterschrift immer nur Kinderstempel bekam. Damals hat es gewirkt... Diesmal hatte ich auch schon mal zwischendurch wieder darüber nachgedacht. Ich denke, ich werde es noch mal durchziehen. Da die ja eh anscheinend zu viel Zeit haben, wird ihnen das sicherlich auch nichts ausmachen :thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann dir auch nur raten, nicht zu "nett" zu sein, dich innerlich abzugrenzen und die rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen. Lass die für jede Unterschrift in der Schule antanzen. Geh auf diese Unverschämtheiten gar nicht ein. Die werden dich nicht irgendwann "mögen" oder auch nur anerkennen. Die sind auf Krawall gebürstet und suchen etwas, an dem sie sich reiben können. Biete ihnen das nicht, sondern versuch, sie auflaufen zu lassen. Das Kind würde ich natürlich nicht schlechter behandeln, aber auch nicht aus Angst besser. Und dann kann ich dir wirklich nur noch am ans Herz legen, deine Vorgesetzten mit ins Boot zu holen. Wenn es dir SL nicht bringt, geh zur Schulbehörde.


    Wie lange hast du die denn noch an der Backe?


    Zitat

    ein bestimmter Prozentsatz der Bevölkerung hat nun mal einen an der Waffel und wiederum ein Teil davon ist eben auch Eltern

    Das ist sehr richtig. Immer dran denken: die spinnen, nicht du!

  • Angesichts des bildungspolitischen Klimas, besonders in NRW, in dem Schüler und Eltern immer weiter (politisch gewollt) auf Augenhöhe mit den Lehrern/Schule gebracht werden
    und jeder Hansfurz, der atmen kann, in Schulbelangen mitreden und abstimmen darf, wundert mich der o.g. Fall nicht so sehr.


    Das luschenlasche Verhalten der o.g. Schulleitung und Schulamt spricht Bände, demonstriert uns aber sehr gut, dass unsere Position/Autorität in Zukunft noch weiter demontiert werden wird.


    Die Zukunft, und das sehe ich glasklar, wird für uns so aussehen, dass wir bei Schülern und Eltern die Rolle als Bittsteller einnehmen werden. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Es gibt Tage, da kann ich über so viel Beklopptheit nur noch lachen! Allerdings haben wir noch ein ganzes Jahr lang das Vergnügen... Nett bin ich schon lange nicht mehr zu denen - zu dem Kind natürlich schon. Kann der Junge ja nix für! Der ist eh schon gestraft genug mit solchen Eltern!

  • Aus meiner Sicht gibt es zwei Möglichkeiten:


    1. Versuchen, alles zu ignorieren und den Ärger irgendwie herunterzuspülen, weil du weißt, dass die Eltern das Problem haben und nicht du.


    2. Den Eltern klipp und klar zu machen, am besten mit der Unterstützung der Schulleitung, dass dieses Verhalten inakzeptabel ist. Wenn der Schüler an eurer Schule unterrichtet werden soll, geht das nur, wenn ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis da ist. Mag heißen, dass bei Unklarheiten ein persönliches Gespräch gesucht werden muss. Inakzeptabel ist auch, die Ausbildung des Kollegen anzuzweifeln, der ein bestandenes erstes und zweites Staatsexamen vorweisen kann. Ansonsten sollten sich die Eltern bitte nach einer anderen Schule umsehen, es besteht schließlich Wahlfreiheit der Eltern.

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