Wenn Eltern sich an die Schulrätin wenden

  • Hallo zusammen,


    mir ist vor einer Weile etwas sehr Unangenehmes passiert und ich kann hier leider auch nichts ins Detail gehen, weil ich etwas Sorge habe, dass man diesen Beitrag zuordnen kann.


    Eines morgens informierte mich die Schulleitung, dass ein Elternteil meiner Klasse eine Mail an die Schulrätin geschickt hat. Die Email enthielt banale Vorwürfe, welche man eigentlich mit der Klassenleitung (mir) selbst hätte regeln können und auch nicht der Wahrheit entsprachen. Nachdem ich recht aufgewühlt war, da ich noch in der Probezeit bin, schrieb die Schulleitung der Schulrätin eine freundliche Email mit meiner Stellungsnahme zurück. Die Schulrätin bedankte sich dafür und die Sache war vom Tisch.


    Da diese Eltern regelmäßig eine Zielscheibe für ihre Attacken suchen, war es nur eine Frage der Zeit bis sie wieder ein neues Ziel definieren. Diesmal war ich es eben und dies ging auch erstmal so weiter.


    Mein Problem:
    Die Schulleitung weiß, dass die Vorwürfe haltlos waren und lachte eigentlich mehr darüber als das sie das ernst nahm. Anderseits signalisiert keine Instanz diesen Eltern, dass dies so nicht geht! Theoretisch kann sich ja jeder an die Schulrätin wenden, aber es muss doch ein Prozedere geben, wenn offensichtlich angriffslustige Eltern ihren privaten Frust an Lehrkräften ablassen.


    Meine Schulleitung empfahl mir, das Gespräch mit den Eltern zu suchen. Allerdings darf ich diese Email nicht erwähnen. Es sind noch andere Dinge danach per Mail an mich gegangen. Diese soll ich thematisieren.


    Wie verhalte ich mich jetzt am besten? Ich habe etwas Sorge, dass das Gespräch nicht gut verläuft, weil ich weiß, dass die familiäre Situation sehr schwer ist und das Potential, auch aggressiv zu werden vorhanden ist. Ich bin von mehreren Seiten gewarnt worden.


    Zunächst dachte ich, dass ich die Schulleitung mit ins Gespräch nehmen sollte, aber die ist auch wie ein Fähnchen im Winde und obwohl ich weiß, was sie von den Eltern hält, bin ich mich nicht sicher, dass sie hinter mir steht.


    Wäre es sinnvoll eine Kollegin mit in das Gespräch zu nehmen? Sieht es vor den Eltern nicht so aus, als wäre ich feige und angreifbar, wenn noch ein 3. mit im Raum sitzt? Ich habe zu erwarten, dass das besagte Elternteil sich wieder an das Schulamt wendet und Dinge verbreitet, die nicht stimmen. Sie könnten eine 3. Person als Angriff verstehen.


    Wenn ich nicht so sehr gewarnt worden wäre, dann würde ich mir keine Gedanken machen, aber ich muss ja hier mit allem rechnen.


    Was würdest ihr tun? Mir bereitet diese Situation wirklich Bauchschmerzen!


    Danke schon mal im Voraus!

  • Hallo Shopi,


    wie haben denn diese Eltern auf die Anwesenheit und auf das Protokoll reagiert?


    Ich habe eine Kollegin, die sich auch angeboten hat mit in das Gespräch zu kommen. Sie unterrichtet ebenfalls in meiner Klasse.

  • Hallo,


    solche Fälle, in denen sich Eltern mit einer Beschwerde an die Schulrätin wenden, gibt es bestimmt häufiger. In den allermeisten Fällen wird da nicht viel passieren (solange du kein Kind schlägst...). Und deine Schulleiterin steht hinter dir, das kann dich doch beruhigen. Ich wäre wahrscheinlich auch total aufgeregt, aber ich glaube solche Beschwerden muss man aussitzen.


    Wenn die Eltern ständig unzufrieden sind, gibt es ein Problem. Das Problem bist aber wahrscheinlich nicht du, sondern es liegt in der Familie. Du bist ungewollt zur Zielscheibe geworden. Das würde ich nicht annehmen wollen. Wenn du die Emails ignorierst, machen sie vielleicht einfach weiter, bis du eine Reaktion zeigst. Ein Gespräch ist also notwendig.

    Anderseits signalisiert keine Instanz diesen Eltern, dass dies so nicht geht!

    Du musst jetzt die Instanz sein, die das klärt. Inhalte des Gesprächs wären für mich:


    - Bei Problemen dürfen sie gerne zu dir kommen. Aber mit vorheriger Terminabsprache für ein persönliches Gespräch. Im Gespräch lässt sich vieles klären, bei einer schriftlichen Mitteilung kann man nicht immer direkt antworten. Ich würde ankündigen, dass sie dir keine Beschwerde-E-Mails mehr schreiben, sonst müsstest du die Nachrichten ungelesen löschen.


    - Es ist für den Schulerfolg des Kindes notwendig, dass Eltern und Schule zusammen arbeiten. Dafür braucht man eine Vertrauensbasis. Die Eltern dürften bzw. müssten dir vertrauen, dass du den Schüler gerecht behandelst und ihn bestmöglichst förderst (was auch immer der Anlass war...). Dabei gibt es aber auch Grenzen, denn er ist nicht das einzige Kind in der Klasse. Auch die anderen haben ein Anspruch auf schulische Bildung. Dann könnte man noch einwerfen, dass die Eltern das Recht auf freie Schulwahl haben. Falls sie dir also nicht mehr vertrauen sollten, müssten sie ihr Kind an einer anderen Schule anmelden.


    Zwischendurch würde ich noch auf einige Punkte der Eltern eingehen und ihre Fragen berücksichtigen.


    Zum Gespräch würde ich mir auf jeden Fall jemanden dazuholen. Wenn die Eltern das dann als Feigheit oder Angriff deinerseits werten, ist das nicht dein Problem.

  • Zitat

    wie haben denn diese Eltern auf die Anwesenheit und auf das Protokoll reagiert?


    Einverstanden waren sie damit, aber das ihr Kind bzw. ihre Einstellung ihrem Kind gegenüber (der macht doch garnix....) das eigentliche Problem war, wurde nicht eingesehen. Fazit: der Junge hat zu Weihnachten die Klasse gewechselt (weil ich doch so eine böse, böse Lehrerin war und überhaupt kein Verständnis für den armen Jungen hatte)...ich war damals hochschwanger und konnte gottseidank 4 Wochen nach dem Klassenwechsel die Schule verlassen :D



    gruß shopi

  • Ich führe manche Gespräche, bei denen von vornherein klar ist, dass sie nicht auf fruchtbaren Boden fallen, auch nur in Anwesenheit eines Zeugen. Und ich würde mir an deiner Stelle keinen Kopf darum machen, dass das etwa "feige" aussieht. Ich finde im Gegenteil, du demonstrierst, dass du professionell vorgehst und man dir nicht einfach so blöd kommen kann. Das kann nämlich auch abschreckend wirken, vor allem wenn ein Protokoll eine Rolle spielt.

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure lieben Rückmeldungen!


    Das Gespräch habe ich den Eltern vorgeschlagen, da ich der Meinung war, dass man diese "Probleme", welche sie per Email schilderten, persönlich besser besprechen kann! Seitdem bekomme ich zwar immer wieder Emails, bei denen ich aber immer auf den Gesprächstermin verweise! In den Ferien kam bisher nichts Neues nach! Immerhin!


    Die Gesprächsinhalte sind zumindest bzgl. der Emails vorhersehbar und ich kann mich darauf schon recht gut vorbereiten!


    Eine Kollegin, welche mitkommen würde, habe ich schon!


    Ich hoffe sehr, dass das Gespräch ruhig verläuft, wenn ich auch denke, dass die Eltern mit meiner Sicht der Dinge nicht einverstanden sind! Aber ich kann die Fakten nun mal nicht ändern und ich knicke in meiner Meinung nicht ein, nur weil die das anderes sehen!


    Ich werde eure Ratschläge beherzigen!


    VG

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