Das Märchen Froschkönig im Unterricht behandeln

  • Hallo,
    in einer schwachen dritten Klasse soll ich das Märchen "der Froschkönig" in 90 Minuten vorstellen.
    Zum Einstieg soll ich das Thema erzählen. Währendessen lasse ich Gegenstände im Sitzkreis herumreichen.
    Ich lese das Märchen nicht ganz vor. Den Schluss müssen sich die Schüler in Gruppenarbeit selber überlegen und dann szenisch vorspielen.


    Anschließend will ich noch verschiedene Stationen rund um das Märchen machen. Bisher habe ich folgende Stationen:
    1. Brüder Grimm kennenlernen
    2. Personen aus dem Märchen charakterisieren
    3. Den speziellen Anfang und Schluss des Märchens entdecken
    4. Bildkarten in der richtigen Reihenfolge ordnen.


    Bin mir total unsicher, ob das vom Stundenablauf der passt. Dh, ob es gut ist, von dem szenischen Spiel zu den Stationen zu wechseln.
    Wäre dankbar, wenn mir jemand eine Rückmeldung oder Tipps geben könnte!


    Liebe Grüße, Lena

  • Ich würde während deiner Erzählung nichts im Sitzkreis herumgeben. Die Aufmerksamkeit liegt dann auf dem Gegenstand und nicht auf deiner Erzählung. ggf. verpassen die Schüler dann wichtige Elemente. Lieber deutlich zeigen und damit ein Schaubild in der Mitte erstellen. (Mit Tüchern den See, den Wald, legen, Figuren darauf bewegen, ...)


    Dann würde ich die Stationen anschließen. Und erst am Ende deiner Stunde den Schluss spielen. Allerdings musst du damit rechnen, dass die Kinder den Schluss kennen. Da kannst du aber den starken Gruppen einen Auftrag geben, sich einen alternativen (lustigen, traurigen, futuristischen, ...) Schluss zu überlegen.


    Die Stationen würde ich bei einer schwachen Klasse eher auf den Inhalt und die Personen legen.
    Wie sieht denn deine Sequenz aus?

  • Selbst in einer schwachen dritten Klasse solltest du davon ausgesehen, dass die Kinder den Froschkönig (und den eisernen Heinrich wollen wir mal nicht unterschlagen!) kennen, d.h. sie erinnern sich sicherlich auch an das Ende! Wirklich kreativ werden kann man also nicht in dieser Phase, daher empfinde ich den Ansatz, die Kinder das Ende imaginieren und szenisch darstellen zu lassen dort für unglücklich.


    Bist du im Ref? Oder Student im Praktikum? Ich frage, weil "ich soll" so nach Student klingt, liege ich da richtig? Für ein Praktikum muss es zum Glück ja nur halb-perfekt sein ;)


    Die Idee mit dem Einstieg im Sitzkreis und den Gegenständen finde ich schön! Gegenstände rumzeigen natürlich VOR dem Lesen/Erzählen. Den Ansatz mit dem Vorlesen finde ich nämlich auch ausbaufähig - vielleicht bekommst du es hin, freier zu erzählen? Nur ein halbes Vorlesen. Das ist so viel stimmungsvoller und entspricht ja der Märchentradition viel mehr bzw. reißt die Kinder viel mehr mit, weil man dann besser mimisch und gestisch arbeiten kann. Das Vorlesen selbst holt die Kinder ja ein Stück weit aus der Märchensituation heraus, während das freie Erzählen authentischer ist.


    Mir ist jetzt unklar, wie du den Übergang von der Vortragssituation (und, sofern du daran festhälst, vom szenischen Spiel) zur Stationsarbeit gestalten willst. Der platte Übergang "So, und jetzt hab ich Stationen zum Thema für euch vorbereitet" bringt einen Bruch herein..


    Bildkarten in die richtige Reihenfolge bringen...halte ich generell nicht viel von!

  • Ich bin Studentin im Praktikum :)


    Da es sich hier um eine Klasse handelt, in denen alle kinder einen Migrationshintergrund haben, gehe ich davon aus, dass die wenigsten Kinder das Märchen kennen. Das meinte auch die Lehrerin.


    Wenn ich das Märchen am Ende spielen lasse, ist doch das Problem, mit der zeitlichen Ordnung. Wenn ich das Erzähle, dann lese ich ja nicht den Schluss vor. Dann mach ich die Stationen und am Schluss sollen sie sich den Schluss überlegen und ihn vorspielen? Ist die Stunde dann nicht zu unruhig?


    Ich werde das Märchen auf jeden fall FREI ERZÄHLEN. Das bietet sich bei Märchen einfach an und das macht es spannend.


    Der Übergang zwischen dem szenischen gestalten und den Stationen ist mein Problem... Ich weiß nicht, wie ich da wechseln soll.


    Das mit den Bildkarten habe ich mir überlegt, da die Schüler sehr schwach sind und sich auch nicht lange konzentrieren können. Daher dachte ich, dass es sinnvoll wäre, dass die Schüler nochmal die Handlung des Märchens verinnerlichen.


    Eigentlich hatte ich meine Stunde ganz anders geplant. Heut wurde mir gesagt, dass das so nicht gut ist. Wobei ich meinen eigentlichen Ansatz besser fand ;)

  • Ich finde, man sollte den Inhalt ziemlich gut kennen, um sich ein Ende auszudenken. Einmal erzählen reicht da nicht aus. Deshalb hätte ich an den Stationen den Inhalt und den Charakter der Personen vertieft.


    Alternativ könntest du das ganze gemeinsam erarbeiten und dann den gruppen eine Szene verschieden gestalten lassen (an die Tafel malen, legen, Dialog schreiben, spielen, ...). Funktioniert toll bei Gedichten. Kann ich mir aber auch bei einem Märchen vorstellen. Und nicht jedes Kind spielt gern vor.


    Wie hattest du denn deine Stunde ursprünglich geplant?

  • Also das mit dem Migrationshintergrund ist Mumpitz. Als ob man die Grimms nur in Deutschland lesen würde! Natürlich gibt es auch orientalische Märchen, russische Märchen etc. - das heißt aber nicht, dass man nicht auch nach Grimm erzählt oder dass die Stoffe gar seeeehr ähnlich, wenn nicht sogar identisch sind. Denn so richtig erfunden haben es der Jacob und der Wilhelm ja wohl nicht ;_o_) , wenngleich sie es längere Zeit vorgaben.


    Ich selbst hab schon Märchen mit Kindern mit Migrationshintergrund gelesen - und da war keins (bei einer Klasse, in der nur 1 Kind keinen Migrationshintergrund hatte) dabei, welches die gängigen Märchen nicht gekannt hätte! Man sollte auch bedenken, dass der Großteil unserer Schüler mit Migrationshintergrund in Deutschland geboren wurde (!) oder bis dato hier aufgewachsen ist; die meisten gehen in den Kindergarten und dort sind Märchen ganz bestimmt schon gelesen worden.

  • Mein eigener Stundenplan war folgender:


    Einstieg durch eine Märchenkiste, in der Gegenstände aus verschiedenen Märchen drin sind. Die Schüler holen nach und nach diese Gegenstände heraus, zum Beispiel einen Stiefel für der gestiefelte Kater, einen blonden Zopf für Rapunzel usw. Anschließend wollte ich mit den Kinder darüber reden zu welchen Märchen diese Gegenstände gehören und ob sie noch andere Märchen kennen.
    Anschließen wollte ich die Schüler an Stationen arbeiten lassen, allerdings nicht zu lange, da sie sich nicht lange konzentrieren können. Es sollte eine Station zu den Gebrüdern Grimm geben (halte ich für sehr wichtig!!!), eine zu den Merkmalen des Märchens (auf "Es war einmal und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute", Helden, gutes Ende eingehen) und eine, bei der die Schüler eine Märchensituation in einem Standbild darstellen sollen. Ich wollte eine kleine "Märchengalerie" einrichten, dass die Kinder die Merkmale erarbeiten können. Jedes Kind hätte sich aus 5 Märchen eines aussuchen dürfen.
    Nach der Stationenarbeit wollte ich die Schüler mit einem Märchenwürfel kreativ Schreiben lassen. Sie erwürfeln sich die Personen, den Ort und was passiert und müssen das dann verknüpfen und in 5 Sätzen aufschreiben.


    Heute habe ich das so vorgestellt und es wurde alles auseinander genommen. Die Schüler würden kein einziges Märchen kennen, deshalb ist die Märchenkiste schlecht usw.
    Bin jetzt ziemlich verzweifelt, da ich die Idee eigentlich recht gut fand.

  • Bis auf den fehlenden Übergang (aber kann man das generell überhaupt gut machen?), finde ich, dass das nett klingt. Allerdings sieht dein ursprünglicher Plan gar nicht vor, dass du ein Märchen erzählst..? Das wäre schade gewesen! Die Standbilddarstellung hätte ich auch immer in Partnerarbeit machen lassen. Eventuell auch Gruppen, je nach Auswahl der Märchen. Ein Standbild kann aber natürlich auch in die Hose gehen mit einer 3. Klasse. So ohne Requisiten? Ich überlege gerade spontan, wie ich wohl das ein oder andere Märchen darstellen würde. äh...find ich jetzt ad hoc ganz schön schwierig!


    Die Lehrerin wird ihre Pappenheimer wohl schon kennen, auch wenn ich mir wirklich nicht vorstellen kann, dass sie damit recht haben könnte.
    Bekommst du eine Note darauf, d.h. kommt jemand von der Uni und hospitiert? Wenn nicht, würd ich mich da wirklich nicht dran aufreiben. Den Fehler hab ich in meinen ersten beiden Praktika auch zu häufig gemacht.. Gleich 'ne Doppelstunde ist natürlich auch heftig. Weiß gar nicht, ob ich das überhaupt mal machen musste. Bei uns hieß es immer "Am besten, erst einmal nur Phasen. Wenn überhaupt mal eine einzelne Stunde."


    1. Sitzkreis
    2. Gegenstände rumgeben (aus deiner "Märchenkiste"); ggf. Vorwissen der Kinder aktivieren; Sammeln lassen, welche Märchen sie kennen (die müssen ja nicht von den Grimms sein! Interkulturelles Lernen, wer erzählt sich welche Märchen? Die Kinder werden ja kaum alle einen identischen Migrationshintergrund haben)
    3. FK erzählen, Rückbezug zum Einstieg - welcher Gegenstand ist hier von Bedeutung? Welche Personen gibt es? Ich find es hier eigentlich auch enorm wichtig, über den Heinrich zu reden. Wer ist er? Wieso taucht er auf? Was bedeutet das, wenn ihm die Ketten vom Herzen springen?


    Ich würde viel mündlich machen, um die Kinder erst einmal mit dem Thema vertraut zu machen. Station zu Grimm ist natürlich super, die Charakterisierung aus dem Gespräch könnte man natürlich auch in Form eines Steckbriefes verschriftlichen, klar. Wichtig ist es, den Kindern den Text auch schriftlich an die Hand zu geben! Merkmale eines Märchens erarbeiten zu lassen finde ich in diesem Fall jedoch sehr schwierig, da man ja keinen Vergleich hat. Da fallen die Merkmale sicher nicht so gut auf - das ist eine gute Aufgabe für einen späteren Zeitpunkt, wenn man schon in Kontakt mit mehreren Märchen gekommen ist (was ja laut deiner Betreuerin nicht der Fall sein soll ...)


    Ich würd ja lachen, wenn sich herausstellt, dass die Kinder doch die Märchen kennen :rofl:

  • Das mit dem Märchen erzählen finde ich auch super! Das werde ich auf jeden fall so machen.


    Die Lehrerin kennt die Kinder erst seit diesem Schuljahr und die meisten sind in Deutschland aufgewachsen. Daher fand ich die Vermutung, dass sie keine Märchen kennen auch komisch.


    Das Problem ist, dass eine Dozentin das Praktikum betreut. Eine Note gibt es zwar nicht, aber man kann durchfliegen, wenn man was falsch macht.
    Daher sollte ich mir daran halten, was sie mir vorgegeben haben.


    Mein neuer Stundenplan ist folgender:
    ich erzähle das Märchen FK, ohne das Ende. Dann reden wir über das Märchen. Gegenstände zum Märchen FK werde ich in die Mitte legen.
    Dann arbeiten die Schüler an den Stationen (Brüder Grimm, Charakterisierung der Personen, Anfang und Schluss des Märchens, Fragen zum Märchen, Bildkarten zum Ordnen). Zum Schluss werden wir dann drüber diskutieren, wie das Märchen enden könnte. Eventuell könnte man das in Gruppen machen und es szenisch darstellen lassen.
    Ist glaube ich die beste Lösung oder?


    Ich dreh durch, wenn die Schüler mir in 2 Wochen weitere Märchen nennen können und ich meine Märchenkiste nicht einsetzten konnte :(

  • Du hast geschrieben, dass du das Märchen vom Froschkönig vorstellen sollst, aber was soll denn das Ziel der Stunde sein? Was sollen die Schüler am Ende können? Ich persönlich würde es anhand deiner Angaben eher anders aufziehen und möchte da noch einmal den Kommentar von Krümelmama aufgreifen. Ich finde, wenn du mit dem Froschkönig beginnst und es damit enden soll, dass die Kinder einen Schluss zu diesem Märchen finden (das Märchen also zunächst Inhalt der Stunde ist), dann sollten sich die Stationen bzw. die Erarbeitsphase auch um dieses Märchen (Inhalt und Personen) drehen - wie Krümelmama schon schrieb - bzw. Hilfsmittel dazu sein, damit die Kinder (auf verschiedene Weisen) einen Schluss für ihr Märchen finden können (Märchen erzählen und besprechen, möglichen Schluss (verschiedene Zugangsweisen) erarbeiten und anschließend in Gruppen präsentieren). Da stören dann Aufgaben, die sich um die Gebrüder Grimm und die Merkmale von Märchenanfängen (es soll doch hier jetzt um den Schluss gehen) drehen zunächst eher, meiner Meinung nach, besonders weil du so oft betonst, dass die Kinder sich nicht lange konzentrieren können. Im Anschluss an die Auseinandersetzung mit dem Froschkönig (und die Präsentation der Gruppenergebnisse) und vielleicht das Beschreiben anderer Märchen, die die Kinder schon kennen, könnte man dann die Märchenmerkmale erarbeiten und auch noch etwas über die "Autoren" erfahren.


    Edit:

    Ich dreh durch, wenn die Schüler mir in 2 Wochen weitere Märchen nennen können und ich meine Märchenkiste nicht einsetzten konnte :(

    Aber wie du später noch lernen wirst, sollte man eine Stunde nicht von einem bestimmten Material bzw einer bestimmten Methode aus planen, die man unbedingt unterbringen will. Das kann nämlich dazu führen, dass Stunden einfach nicht stimmig sind (wie ich oben den Eindruck habe). Du planst immer von dem Ziel aus. Was will ich erreichen bzw. was sollen die Kinder am Ende der Stunde können? Und danach überlegst du dir, auf welche Weise und mit welchen Mitteln bringe ich die Kinder an dieses Ziel. Auch wenn du dir mit der Märchenkiste bestimmt viel Mühe gegeben hast und sie gerne einsetzen möchtest, sollte es dann so geplant sein, dass die Stunde rund und stimmig ist. Ich finde die Kiste eine sehr schöne Idee, aber sie passt (meiner Meinung nach) eben nicht, um gezielt den Froschkönig zu erarbeiten, sonden eben eher um in Märchen allgemein einzusteigen. Also solltest du entweder den Inhalt bzw. das Ziel der Stunde ändern oder eben das Material entsprechend anpassen (oder eben weglassen).

  • Also mein Ziel ist eigentlich, die Schüler mit einem Märchen vertraut zu machen, da die Schüler Märchen meist nur aus dem Fernsehen kennen.
    Sie sollen das Märchen aktiv und handlungsorientiert bearbeiten.


    Also meine geplante Stunde:
    Einstieg: Märchen erzählen, dann darüber reden
    Stationen: Nur über den Froschkönig um sich mit dem Märchen vertraut zu machen
    Schluss: Schüler finden einen möglichen Schluss für das Thema, was dann eventuelle szenisch vorgestellt wird.

  • Du könntest auch mal ein, zwei durchschnittliche Schüler vorher unauffällig fragen, ob sie den FK kennen. So hab ich das mal mit einem Buch getan, was ich mit der Klasse lesen wollte, und mir aber niemand sagen konnte, ob sie das wohl schon aus dem KiGa oder sonstwoher kennen oder nicht.

  • Ich hab hier grad eifrig gelesen..vielleicht brauchst du noch was zu FK? Bei zaubereinmaleins gibt es intern schöne Bilder dazu und auch sonst findest du tolle Sachen wie Mandala usw. bei google:-9

  • Ich finde es problematisch, zu einem Märchen einen Schluss finden zu lassen.
    Im Zeitalter von Simsalagrimm auf Kika kennen alle Kinder die gängigen Märchen in der TV Version und werden sich zunächst kaum von dem, was sie im Fernsehen sahen, lösen können.
    Von daher würde ich die Stunde in jedem Fall grundlegend anders planen.


    Viele Grüße
    strubbelsuse

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