Vertretungslehrer als Klassenleiter?

  • Hallo,


    ich bin neu hier und hätte gerne mal eine Einschätzung von Euch für folgenden Sachverhalt:
    Ich arbeite seit gut einem Jahr als Vetretungslehrer für Sport und Politik an einer Gesamtschule in Brandenburg. Mein Studium auf Lehramt (Sport/Politik Sek2) habe ich fast vollständig absolviert, habe einen Abschluss in Politik und möchte berufsbegleitend mein Referendariat machen. Mit Verwunderung würde mir vor den Sommerferien mitgeteilt, dass ich nach den Sommerferien Klassenleiter einer siebten Klasse werde. Und dies nach gerade mal 3 Monaten als Vertretungslehrer. Ich schlage mich auch recht wacker, obwohl ich die schlimmste Klasse abgekommen habe. Die Entscheidung, ob ich an der Schule berufsbegleitend das Referendariat machen kann, ist noch nicht entgültig durch. Der Schulleiter meinte, entweder das volle Programm, oder es gäbe keine Aussicht auf das Referendariat.


    Daher meine Frage: Ist das üblich, dass ziemlich blutige Anfänger gleich so ins kalte Wasser gestossen werden oder schon ein Erpressungsversuch, der dem Personalmangel geschuldet ist? Einige Kollegen waren verwundert und meinten, ich solle mich nicht verheizen lassen...


    Ich freue mich auf Antworten :)

  • Rechtslage in Brandenburg kenne ich nicht, aber das Prinzip, dass man berufsbegleitend eine volle Lehrerstelle mit allen Rechten und Pflichten ausfüllt, könnte auch dort gelten.


    Ich kenne Quereinsteiger aus meinem Jahrgang, die gleich mit zwei Klassenführungen begrüßt wurden. An unserer Schule wird den Quereinsteigern in solchen Punkten traditionell der Rücken freigehalten. In diesem Jahr sind wir davon abgewichen, mit dem entsprechenden Ergebnis. Ich fand das eh nicht gut.


    Gut beraten ist dein Schulleiter übrigens nicht. Er nimmt dir damit wichtige Zeit für die Ausbildung. Die Schule hat halt dauerhaft mehr davon, wenn du solide ausgebildet bist. Ich kenne eine Schule, an der ein ganzer Jahrgang Quereinsteiger durch zweite Staatsexamen gefallen ist. Die zwei, die sich für eine Wiederholung entschieden haben, haben dann abgebrochen und sich Jobs in der Industrie besorgt. Die Schule wunderte sich dann etwas, dass sie anschließend immer noch Unterrichtsausfall in ihren Mangelfächern hatte.


    So eine berufsbegleitende Ausbildung ist für eine Schule ein erheblicher Kraftakt, weil man eben doch keinen vollständigen Lehrer auf jener Stelle sitzen hat. Wenn eine Schule das nicht versteht, kann es auch Mal schief gehen. Die Schule muss bereit sein, nicht unerheblich in die Ausbildung zu investieren.


    Das sollte am besten jemand, wo was mit Ausbildung befasst ist, dem Chef erklären.


    Viel Erfolg und Prost!


    Pausenclown

Werbung