Laptop statt Schreibheft in der Regelschule?

  • Das an vielen Schulen aus verschiedensten Gründen schon dienstliche Laptops vorhanden sind, ist im 21. Jahrhundert ja nun keine großartige Sache. Dass Computer von Schulen oder Subunternehmen des Schulträgers gewartet werden ist auch keine nie gehörte Ungeheuerlichkeit. Eventuelle Rechtsvereinbarungen zur Privatausleihe von öffentlichem Eigentum können gefunden werden; gibt es in anderen Zusammenhängen ja auch.


    Der Grund, warum in diesem Thread die Schwierigkeiten von einigen so aufgebauscht werden, scheint mir doch eher bei einem altehrwürdigen Behördenprinzip zu liegen: "Haben wir schon immer so gemacht, haben wir noch nie so gemacht, da könnte ja jeder kommen. Außerdem gibt's da kein Formular für."


    Solche Fälle wie die von Finchen genannten kenne ich auch. In der Praxis war das alles überhaupt kein Problem. Das Abendland ist auch noch nicht untergegangen.


    Nele

  • "Haben wir schon immer so gemacht, haben wir noch nie so gemacht, da
    könnte ja jeder kommen. Außerdem gibt's da kein Formular für."
    this.

  • Über den Nachteilsausgleich entscheidet in Hessen die Klassenkonferenz. Diese beschließt auch, welche Art des Nachteilsausgleichs gewährt wird. Externe Empfehlungen sind nicht zwingend bindend, sondern eben nur Empfehlungen, die in die Diskussion einbezogen werden sollten, aber nicht automatisch umzusetzen sind. Ihr müsst euch als unterrichtende Lehrer klar darüber werden, ob die Schülerin tatsächlich dieses Hilfsmittel benötigt oder ob auch z.B. Arbeitszeitverlängerung als einfache erste Maßnahme erprobt werden könnte.

  • Ich hatte mal einen solchen Schüler, und das war alles wirklich komplett (!) problemlos.


    Im Unterricht hatte er seinen eigene Laptop dabei, ohne Internet, natürlich. Schulaufgaben hat er auch drauf geschrieben. Da er neben einer motorischen Störung auch LRS hatte, wäre die Rechtschreibprüfung kein Problem gewesen, da die Rechtschreibleistungen ohnehin nicht gewertet wurden; außerdem hatte er sie sogar selbst deaktiviert. Bei Schulaufgaben etc. hat er von der jeweiligen Lehrkraft einen USB-Stick bekommen, und gleich im Anschluss an den Test wurde das Dokument im Lehrerzimmer in seinem Beisein ausgedruckt und er hat es unterschrieben.
    Bei der Abschlussprüfung bekam er einen der Schul-Laptops.


    Wirklich, da gab es keinerlei Schwierigkeiten.

  • Das an vielen Schulen aus verschiedensten Gründen schon dienstliche Laptops vorhanden sind, ist im 21. Jahrhundert ja nun keine großartige Sache. Dass Computer von Schulen oder Subunternehmen des Schulträgers gewartet werden ist auch keine nie gehörte Ungeheuerlichkeit.

    Einspruch aus hessischer Perspektive. Es gibt in Hessen Schulträger, die haben keinen vernünftigen Technologieplan und kriegen die Wartung der angeschafften Hardware nicht gebacken (Reaktionszeit bei ausgefallenem Netzwerk zwei Wochen!). Bei anderen Schulträgern läuft es recht gut. Da wir nicht wissen, wo in Hessen der Threadersteller unterrichtet, wäre ich da mit schnellen Schlüssen vorsichtig.

    Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr. Marie Curie

  • Was sagt denn eigentlich nun die Schule zu dem Thema? Es muss doch bei einem Schüler mit medizinischer Indikation dann doch eigentlich einen s.g. "Förderschwerpunkt" geben, oder? Dann muss man das in der Klassenkonferenz beschliessen, wie es gemacht wird. Am besten der Schüler geht auf die Förderschule (falls es eine in eurem Bundesland noch gibt). Die wissen am besten Bescheid, welche Regelungen angewendet werden müssen bzw. können.
    Und was sagt die Schulleitung? Die muss doch vor allem über die rechtlichen Aspekte Bescheid wissen.

    Das mit der Förderschule würde ich lassen, denn zum einen sind die über kurz oder lang weg, zum anderen hat der Schüler ja kein so schwer wiegendes Problem (im Vergleich zu anderen), dass er die Schule wechseln müsste. Es geht ja lediglich darum, wie er im Unterricht schreiben kann. Ich würde auch auf einen Laptop zurückgreifen (den die Schule stellt. Denn im Rahmen der Inklusion sollen ja die Regelschulen auch Möglichkeiten finden, Schüler, die eben nicht "alles gleich einfach so und ohne besondere Schwierigkeiten"hinbekommen, zu integrieren. Vielleicht könnt ihr euch ja Rückendeckung von einer Förderschule holen? Also den Austausch suchen? Wer den Laptop stellen muss, ob nun Schule oder Schulträger, weiß ich leider nicht, da ja Regelschulen und Förderschulen (ich bin an einer Förderschule) oft unterschiedliche Schulträger mit ganzen verschiedenen finanziellen Möglichkeiten haben. Aber soweit ich weiß, müssen das nicht die Eltern tun. )
    Auf gar keinen Fall würde ich weiter darüber nachdenken, den Jungen an eine Förderschule zu schicken. Leider ist es oft so, dass sie relativ schnell bei uns landen, aber der Weg zurück an eine Regelschule ist sehr steinig.
    Ich hatte selbst einen Schüler, der aufgrund diverser OPs eine Zeit lang nicht mit der Hand schreiben konnte. Es war gar kein Problem, ihm einen Laptop zur Verfügung zu stellen und Dokumente via USB-Stick an einem anderen Rechner auszudrucken, wenn man nicht ständig soviel Technik hin- und herbewegen möchte.
    Und die Schwemme von Bescheinigungen von anderen.....bei LRS erfolgt der Ausgleich u.a. bei der Notengebung, dies wäre bei diesem Schüler nur möglich, wenn er Förderbedarf in der körperlichen und motorischen Entwicklung hat. Das müsste aber über ein Verfahren festgestellt werden, was offiziell läuft und an dem dann auch ein Sonderpädagoge beteiligt ist. Nur wenn das gelaufen ist, darfst du den Maßstab für die Noten bei diesem Schüler ändern, wenn er z.B. weniger schafft, da die meisten in dem Alter ja doch nicht ganz so schnell tippen, wie sie mit der Hand schreiben.....oder er bekommt länger Zeit, um die Sachen zu schreiben...also einen Nachteilsausgleich.


    Ich hoffe, mein Beitrag ist nicht zu wirr gewesen. ;)

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