Petition gegen Bildungsplan BaWü zur sexuellen Vielfalt als Unterrichtsthema

  • Rassismus impliziert eine Abwertung von Menschen in ihrer Würde. Eine bestimmte sexuelle Lebens- oder Verhaltensweise für unethisch/unmoralisch zu erachten ist nicht vergleichbar mit der kollektiven Verachtung von Menschen aufgrund ihrer "biologischen" Eigenschaften.


    Die Homophobie, die sich bei dir, Plattenspieler und anderen christlich-konservativen Apologeten zeigt, unterscheidet als kollektive Verachtung in nichts von der durch Rassisten. Ob ihr das nun mit vermeintlichen Geboten aus heiligen Schriften oder mit pseudowissenschaftlichen Rationalisierungen zu kaschieren versucht, ist nun wirklich gleichgültig.


    Wie rhetorisch perfide deine "Argumentation" hier ist, enthüllt dein Sprachgebrauch für jeden, der genauer hinsieht. Du redest von sexuellen "Lebens- und Verhaltensweisen". Du behauptest, es ginge um Handeln, um Lebens- oder Lifestyle-Entscheidungen und sprichst damit Schwulen und Lesben das elementare Sein ab. Es ist eigentlich schwierig, sich eine noch kleinmütigere Form von kollektiver Verachtung vorzustellen...


    Nele

  • Die Frage bleibt aber doch die: Was muss ein Kind lernen oder wissen? Ich habe einfach meine Zweifel, ob man Kinder schon ab dem Grundschulalter mit der schwul/lesbischen/transgenderen oder queren Lebensweise unbedingt konfrontieren muss.
    Ob nicht die Eltern vielleicht am besten selbst wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist, darüber aufzuklären?


    Nur aus der Tatsache, dass man seinem Kind dieses Wissen vielleicht noch etwas länger vorenthalten möchte, gleich auf Diskriminierung zu schließen halte ich für gewagt und wenig durchdacht.


    Schließlich kann man das Thema auch nicht mit einer Nichtraucherkampagne vergleichen, wo der Nutzen für alle offensichtlich ist.
    Ach und Kalle - du musst dir keine Sorgen um deine Kinder machen, ich unterrichte in Bayern!

  • Inwieweit Homosexualität genetisch-biologisch determiniert ist und inwieweit sie sich durch Einflüsse und Erlebnisse in der (frühen) Kindheit und Jugend entwickelt, ist eine bei weitem noch nicht beantwortete Frage. Das wird auch jeder ernst zu nehmende Sexualforscher bestätigen.


    Transsexualität wird in der ICD-10 als gesundheitliche Störung geführt.


    Dass in den linksliberalen deutschen Medien wenig über erfolgreiche Therapien von Homo- und Transsexuellen berichtet wird, nach denen sich die Betroffenen befreit und glücklich fühlen, heißt nicht, dass es diese nicht gäbe.


    Und wieder einmal sehen wir den christlichen Glauben in vollem Lauf, wenn er erst einmal von allen Fesseln von Anstand und Vernunft befreit ist.


    Nele

  • Die Frage bleibt aber doch die: Was muss ein Kind lernen oder wissen? Ich habe einfach meine Zweifel, ob man Kinder schon ab dem Grundschulalter mit der schwul/lesbischen/transgenderen oder queren Lebensweise unbedingt konfrontieren muss.


    Wovor habt ihr denn eigentlich so schreckliche Angst? ?( Es sollte doch allmählich auch in den letzten bayerischen Provinzkäffern angekommen sein, dass es Männer gibt, die Männer lieben, und Frauen, die mit Frauen zusammen sind.


    Nele

  • Du behauptest, es ginge um Handeln, um Lebens- oder Lifestyle-Entscheidungen und sprichst damit Schwulen und Lesben das elementare Sein ab.

    Ich spreche Homosexuellen das Existenzrecht ab, weil ich anderen Menschen unterschiedliche ethische/moralische Beurteilung bzgl. homosexuellen Handlungen/Lebensweisen zugestehe und es ablehne, daß allen Kinder durch die Hintertür "von oben herab" eine einheitlich positive Beurteilung von Homosexualität aufoktroyiert wird? Das meinen Sie doch wohl nicht im Ernst.

  • Natürlich gibt es Vorbehalte unter religiösen Gruppen, aber nicht nur unter Christen.
    Die Frage, was die staatlichen Institutionen lehren sollen, und was man vielleicht lieber den Familien überlässt muss offener diskutiert werden.
    Einige gehen hier davon aus, dass der Staat alles richtig machen wird. Vielleicht ist es für Kinder aus traditionell religiösen Kreisen auch eine Überforderung, wenn sie mit sexueller Vielfalt konfrontiert werden?
    Ich meine mich zu erinnern, dass letztes Jahr einige Mädchen in NRW in einer sechsten Klasse im Sexualkundeunterricht ohnmächtig geworden sind. Es gab da mal einen Artikel auf Welt-Online.
    Gerade bei diesen Themen steht und fällt alles mit den Lehrern/innen. Also ich war sehr froh, dass meine Kinder da Glück hatten.


  • Warum adressierst du mich nach einem Zitat von einem anderen User?!


    Es handelt sich um eine Aufzählung, in der du als Negativbeispiel auftauchst. Keine Anrede/Adressierung. Andernfalls hätte hinter der Nennung deines Nicks noch ein Komma stehen müssen.

  • Ich spreche Homosexuellen das Existenzrecht ab, weil ich anderen Menschen unterschiedliche ethische/moralische Beurteilung bzgl. homosexuellen Handlungen/Lebensweisen zugestehe und es ablehne, daß allen Kinder durch die Hintertür "von oben herab" eine einheitlich positive Beurteilung von Homosexualität aufoktroyiert wird? Das meinen Sie doch wohl nicht im Ernst.


    Du möchstest erst einmal genau verstehen, was ich meine, wenn ich in deinem Sprachgebrauch auf die Differenzierung zwischen Sein und Handeln und die daraus erwachsenden Implikationen hinweise. Wenn das geschehen ist, können wir weiterreden.


    Nele


    P.S. Für den Fall, dass es beim Nachdenken zwischen den Ohren noch etwas rumpelt: die Worte "Existenzrecht" und "Sein" sind nicht nur unterschiedlich lang und enthalten zum Teil verschiedene Buchstaben; es handelt sich dabei auch um vollkommen unterschiedliche Konzepte. Sie sind nicht einmal kategorial vergleichbar.

    2 Mal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Vielleicht ist es für Kinder aus traditionell religiösen Kreisen auch eine Überforderung, wenn sie mit sexueller Vielfalt konfrontiert werden?


    Nochmal. Wovor hast du eigentlich so eine schreckliche Angst? ?( Es sollte mittlerweile auch im letzten bayerischen Provinzkaff angekommen sein, dass Männer Männer und Frauen Frauen lieben und dass das ganz normal und undramatisch vonstatten geht. Natürlich ist die Erziehung zur offenen Begegnung mit der Realität immer etwas schwieriger, wenn die religiöse Konditionierung schon im Kindergarten begonnen hat, aber das ist nur ein Grund mehr, auch schon in der Grundschule zu beginnen!


    Nele

  • Zitat

    Richtig, nur haben ethische/moralische Beurteilungen von sexuellen Verhaltens- und Lebensweisen überhaupt nichts mit Rationalitätsstandards zu tun.


    Eine echte Volte. Nur leider weit hinter dem Diskussionsstand des Threads zurück (und noch nicht mal in Einklang mit Deinen eigenen Beiträgen, geschweige denn mit Bezug zu dem, was ich schrieb).


    Aber selbst wenn es nur um die Frage nach "ethischen/moralischen Beurteilungen" ginge, stehst Du leider außerhalb des Konsenses dieser Gesellschaft. Der - knapp gesagt - darin besteht, dass es nicht akzeptabel ist, Menschen aufgrund von Aspekten ihres Menschseins abzulehnen oder verächtlich zu machen.


    Zitat

    Du möchstest erst einmal genau verstehen, was ich meine, wenn ich in deinem Sprachgebrauch auf die Differenzierung zwischen Sein und Handeln und die daraus erwachsenden Implikationen hinweise. Wenn das geschehen ist, können wir weiterreden.


    Ich weiß nicht, was schlimmer wäre: Dass der Kollege die Relevanz der Unterscheidung nicht begreift. Oder dass er sie begreift und das verschleiert.

  • Woher Nele überhaupt wissen will, ob und welcher Religion ich mich zugehörig fühle ... ?


    Sei nicht albern. Du schreibst hier nicht seit gestern.


    Zitat von Plattenspieler

    Dass in den linksliberalen deutschen Medien wenig über erfolgreiche Therapien von Homo- und Transsexuellen berichtet wird, nach denen sich die Betroffenen befreit und glücklich fühlen, heißt nicht, dass es diese nicht gäbe.


    Dieser Satz, den du nach deiner klangvoll nach Wissenschaft tönenden Einleitung streust, steuert deinen Beitrag schließlich in genau die Richtung, die ich da oben genannt habe. Die sogenannte "conversation therapy" ist ein Trend, der von christlich-fundamentalistischen Gruppierungen in den USA begründet und propagiert wird: "Pray the Gay away" ist ein beliebter Slogan aus dieser Ecke. Um der "Heilbarkeit" von Homosexualität einen glaubwürdigeren Anstrich zu verleihen, werden verschiedenste pseudowissenschaftliche Strategien angewandt; unter anderem der Versuch, die absolut randständige Mindermeinung unter Psychologen und Psychiatern, dass es sich bei Homosexualität um eine zu therapierende Störung handele, als tatsächlich ernsthaft diskutierte wissenschaftliche Position zu propagieren. Dieser Strategie folgst du hier ja selber. Die American Psychiatric Association lehnt diese Vorstellung ebenso ab, wie die weltweit führenden psychologischen Fachverbände, und streicht die Pseudowissenschaftlichkeit dieser Ansätze heraus. Die Gefahren und die Schädlichkeit der an Hirnwäsche erinnernden "Umprogrammierung" von Homosexuellen ist gut belegt und für jeden interessierten(!) nachzulesen.


    Nele

  • Ich wüsste nicht, wovor ich Angst haben sollte.
    Übrigens ist Freiheit auch immer die des Andersdenkenden (Rosa Luxemburg, oder so) egal ob in einem bayerischen Provinzkaff oder in einer westdeutschen Großstadt, egal ob streng religiös oder atheistisch. ;)

  • Ich wüsste nicht, wovor ich Angst haben sollte.


    Warum sorgst du dich dann darum, ob Kinder "überfordert" seien oder ob Grundschüler diese - in deinen Augen offenbar negativ konnotierten - "Dinge wissen müssen"? Oder ist das vielleicht irgend so ein emotional gesteuertes Unbehagen im Bauch deinerseits? Kann ja auch sein, ansonsten wärest du ja in der Lage, deine Einwände klar zu benennen.


    Zitat

    Übrigens ist Freiheit auch immer die des Andersdenkenden (Rosa Luxemburg, oder so) egal ob in einem bayerischen Provinzkaff oder in einer westdeutschen Großstadt, egal ob streng religiös oder atheistisch. ;)


    Aber selbstverständlich hast du alle Recht der Welt, in völliger Freiheit deine Meinung kundzutun, und sei sie noch so irrational, von Ressentiments geprägt oder von unguten Ideologien fermentiert. Dadurch erwirbst du allerdings nicht die Freiheit, dass du keinen Widerspruch hören musst oder dass deine Ressentiments in all ihren Konsequenzen dargestellt und in einen diskursiven Kontext gestellt werden. Du erwirbst nicht einmal das Recht lieb und nett behandelt zu werden.


    (Diese seltsame rhetorische Verteidigungslinie ist übrigens ausnahmslos immer die Folge eines unzureichenden Nachdenkens über den Toleranzbegriff - Rosa Luxemburg hätte jedenfalls bei deinem Zitat jetzt fassungslos den Kopf geschüttelt.)


    Nele

  • Sollte man sich - gerade als Lehrer - nicht immer darüber Gedanken machen, ob Kinder überfordert sein könnten, weil sich Überforderung negativ auf Entwicklung und Lernen auswirken (können)? Gerade wenn es um ein solch sensibles Thema wie Geschlechts-, Sexualitäts- und Identitätsentwicklung geht?


    Sei doch nicht immer so durchsichtig in deinen rhetorischen Volten - du hast doch schon in den letzten paar Beiträgen genug Versuche gestartet, den Diskussionsverlauf zu manipulieren und bist daran gescheitert. Mir mit dem künstlich-besorgten Unterton des gewissenhaften Pädagogen implizit unterzuschieben, dass ich mit meinen Forderungen nach Toleranz und der Abwehr irrationaler Ressentiments im Bildungsplan rücksichtslos über Kinderseelen hinweg marschiere, macht deine Beiträge in der Diskussion qualitativ kein Jota besser. Ein klassischer Strohman. Billig.


    Meine Frage war, wieso die erwachsene Frau margret07 die Begegnung mit der Realität von Homosexualität für Kinder "überfordernd" und für "verzichtbares Wissen" ("Muss das ein Grundschüler wissen?") hält. Versuch nicht davon abzulenken.


    Nele

  • Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, zwischen unguten und guten Ideologien zu unterscheiden - verräterisch nicht, neleabels?



    Ich habe auch keine sogenannten Ressentiments gegen wen auch immer. Ich versuche die Inhalte des Bildungsplanes vom Kind oder der Familie her zu denken, was für uns Lehrer durchaus Sinn macht. Und dann kommen eben Zweifel bei mir auf, die ich ja jetzt schon mehrmals ausgeführt habe.
    Übrigens sehe ich mich weder als Bildungsplangegner noch als Befürworter.
    Was wir aber brauchen ist ein offene Diskussion darüber, ohne zwischen sogenannten "guten" und "unguten" Ideologien zu unterscheiden. Ideologien brauchen wir finde ich gar keine.

  • Neleabels wie kannst Du als erwachsener Mann denn sicher ausschließen, dass die Begenung mit der Realität von Homosexualtät nicht doch verstörend auf jüngere Kinder wirken kann?

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