Unterrichtsbesuch Geschichte

  • Hallo Leute,
    Ich habe einem UB in Geschichte zum Frontalltag im Ersten Weltkrieg. Wenn ich dazu einem Feldpostbriefe heranziehe, lass ich die SuS den Alltag beschreiben(afb 1) und vergleiche diese Sachen mit der Erwartungshaltung der Soldaten, z.B: Kampf für das Vaterland vs elendes Sterben
    Krieg als Abenteuer vs grauen in den Gräben


    Was könnte man vertiefend noch machen hinsichtlich AFB II oder sogar III


    Danke

  • Hallo Karsten,



    Willkommen im Forum.


    also, als erstes musst Du hier bedenken, dass eine gute vorzeigbare Stunde nicht "wie eine gute Klausur, aber eben mündlich" ist.


    sondern es kann sich evtl auch einfach nur im AFB I bewegen, oder in einem anderen AFB.


    Du musst anders da rangehen: Du überlegst Dir das passende Stundenziel, und von da aus entwirfst Du Inhalt und Methode der Stunde. Ohne Stundenziel brauchst Du gar nicht weiter zu überlegen, das bringt nichts.


    Sowieso ist es ja hoffentlich nicht so, dass Du Dich von Stunde zu Stunde hangelst, sondern dass Du eine Semesterplanung zumindest im Kopf und eine Reihenplanung schon auf dem Papier entworfen hast. Dann musst Du jetzt überlegen, wie das "Puzzleteil" dieser Stunde sich am Besten in diese Unterrichtsreihe einfügt.


    Eine von geschätzten 1000 Möglichkeiten ist, dass die Schüler einen Vergleich ziehen zwischen den Erwartungen vor dem Einzug und dem tatsächlichen Frontalltag.
    Dazu steigst Du mit einem Bild ein, lenkst dann auf einen Feldpostbrief (Erarbeitung), und der Arbeitsauftrag dazu wird sein, dass die Schüler den Inhalt verstanden haben müssen und dann geht's zum Vergleich. Natürlich nur dann, wenn in einer der Vorstunden die Erwartungen thematisiert wurden, denn die Schüler müssen ja "Material", "Substanz" haben, die sie bearbeiten können.
    Wenn die Schüler noch nicht gut vergleichen können, musst Du das kleinschrittiger anleiten, d.h. erstmal eine Tabelle (Übereinstimmungen-Unterschiede) anlegen, dann Aufbau eines Vergleichtextes besprechen, wobei es am besten ist, wenn die Schüler allein auf die Kriterien kommen, und zum Schluss dann eben der Vergleich als Textform.


    so in etwa würde ich das im Alltag machen. Falls Dir das gefällt, solltest Du es hier und da noch ein bisschen aufpeppen.


    Grundsätzlich ist aber zu sagen, dass es vorteilhaft ist, wenn in einem Unterrichtsbesuch die Schüler schon mit den Methoden vertraut sind, die angewandt werden, weil sie sonst leicht zu verunsichern sind, und das soll ja möglichst nicht sein.


    Hamilkar

  • Ja ich habe eine reihenplanung.das Stundenhotel bzw kernanliegen heißt bisher:
    Indem die die sus einen feldpostbrief analysieren, beschreiben sie die Realität des frontalltages aus der Perspektive eines einfachen Soldaten und vergleichen diese mit den Erwartungen der Soldaten vor dem Einsatz...
    Jetzt müsste noch eine Vertiefende Aufgabe folgen!!! Aber was??? Es sollte nach dem Rat meines fachleiters mit operatoren des afb3 gearbeitet werden!!! Mir fällt jedoch nichts mehr ein.
    Ablauf bisher:
    Einstieg mit Bild(Eisenbahnwaggon mit Parolen) > die sus beschreiben > sus deuten hinsichtlich der Erwartungen an den Krieg
    Erarbeitung am Feldpostbrief > sus beschreiben die Realität (Grauen, Angst, einsetzende Gleich Gültigkeit den Leichen gegenüber) > stellen Erwartung und Realität gegenüber > Sichern
    ABER DANN WEIß ICH NICHT WEITER!!!!

  • Das STUNDENHOTEL?? :) Das ist ja eine sehr interessante Terminologie da bei Euch...


    Nichts leichter als das, eine Aktivität für AFB III zu finden.


    Das ist ja immer eine Umwälz/Transfer/Anwendungsaufgabe, also der ganze Kreativkram.


    Du könntest z.B. machen lassen:
    - ein Gespräch nach dem Kriegseinsatz schreiben lassen, in dem der Heimkehrer von seinen anfänglichen Träumen und der schrecklichen Realtität berichtet.
    - ein Gespräch, das der ehemalige Kriegsheimkehrer im Jahre 1942 mit seinem Sohn hält, der ganz begeistert für Hitler in den Krieg ziehen will.
    - einen Tagebucheintrag über Träume, geplatzte Träume und die Realität.
    - das Leben des Kriegsheimkehrers entwerfen lassen, in dem deutlich wird, wie die Kriegserlebnisse ihn geprägt und beeinflusst haben.


    Sowas klappt normalerweise immer ganz gut. Selbst Brief und Tagebucheintrag verfassen machen die Schüler gut mit, obwohl sie selbst sowas kaum mehr machen...


    Immer vorher die Kriterien klären lassen, damit die Schüler wissen, worauf es bei der Bewertung ankommt (Detailiertheit/Ausführlichkeit, aber kein Gelaber; Perspektive (1. oder 3. Person); Plausibilität; Einfließen von Informationen; ..... )


    Auch die ganzen klassischen Sachen wie Kommentar, das Für- und Wider (Erörterung / Diskussion) gehören dazu.
    Möglich ist auch, nach heutigen Parallelen zu suchen: Mit welchen Versprechen von heute werden junge Leute hergelockt, was sich später als schreckliche Erlebnisse entpuppen soll? [Hier wüsste ich aber gerade nicht, ob diese Aufgabe geeignet ist für Dich gerade.]


    Allgemein: Im KC für NRW Geschichte habe ich keine Operatorenliste der drei Anforderungsbereiche, oft versehen mit Beispielen, gefunden. Das wird in Niedersachsen besser gemacht. Vielleicht hilft Dir das
    http://db2.nibis.de/1db/cuvo/d…geschichte_go_i_03-11.pdf
    oder eben irgendeine landeseigene Operatorenliste; denn die Operatoren müssen ja landesweit einheitlich sein. Deshalb vermute ich, dass es sowas geben muss.
    Wenn man sich die Operatorenliste durchliest, kommt man auch schon von selbst auf gute Ideen.


    Falls Du grundsätzlich Probleme hast mit AFB III-Aufgaben, erstelle Dir eine Liste mit Ideen, die im Laufe der Zeit immer länger wird, und dann brauchst Du da nur noch draufzugucken, falls Dir mal eine Idee fehlen sollte.


    Hamilkar

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