Freibetrag beim Finanzamt

  • Als Berufsanfänger habe ich zu Beginn ja recht hohe Kosten (berufsbedingter Umzug, doppelte Wohnungsmiete, Anschaffung sämtlicher Arbeitsutensilien, Pendlerpauschale, Arbeitszimmer, etc.).
    Macht es Sinn, sich vorab (also noch für 2014) einen entsprechenden Freibetrag auf der Lohnsteuerkarte eintragen zu lassen, damit ich direkt mehr Netto vom Brutto habe und nicht erst hinterher im Sommer 2015 bei der Durchsicht meiner Steuererklärung einen hohen Betrag zurückerstattet bekomme?
    Kann man das ungefähr schätzen und dies dann so eintragen lassen?


    Bitte um Hilfe :)

  • Der Freibetrag wird erst ab dem Monat eingetragen, ab dem du ihn beantragst. Wenn ich mich recht erinnere dann auch nur anteilig (z.B. gibst du 1200€ Werbungskosten für ein Jahr an, beantragst aber erst für Juli den Freibetrag; dann wird dir ein Freibetrag von 600€ eingetragen). Und schätzen kannst du sowieso nicht :). Du bist da zur gleichen Gründlichkeit verpflichtet wie bei einer Steuererklärung. Beim Finanzamt wird auch kurz geprüft, ob das plausibel ist - aber das war bei mir keine große Sache und wurde immer sofort bei Abgabe gemacht.


    Wenn du ein Steuerprogramm für den PC einsetzt, gibt es da sicherlich eine Ausfüllhilfe. Das Wiso-Steuersparbuch hat dies z.B.: Zur Vereinfachung hab ich mal einen Screenshot angehängt,was dort alles eingetragen werden kann:


    [Blockierte Grafik: https://dl.dropboxusercontent.com/u/23751528/Freibetrag.jpg]


    Wieviel das bringt, ist schwer zu sagen, weil es auf deinen persönlichen Grenzsteuersatz ankommt. Wenn der zB 33% beträgt, würdest du jährlich(!) 1/3 der Werbungskosten weniger an den Staat zahlen. Versimpeltes Rechenbeispiel:


    Werbungskosten jährlich: 3000€
    Grenzsteuersatz: 33% (hier stark vereinfacht, da der sich durch den Freibetrag ändert)
    Steuern auf die 3000€: 1000€


    Damit würdest du 1000€ "sparen" (tust du deswegen nicht, weil du die 3000€ ja ausgegeben hast) bzw. weniger Steuern zahlen als ohne Werbungskosten. Die 1000€ werden auf 12 Monate umgelegt, was knapp 83€ monatlich bedeuten. Und diese 83€ monatlich bekommst du ca. netto mehr.


    Insgesamt lohnt sich das allerdings schon, wie ich finde. Denn sonst gibst du dem Staat ein zinsloses Darlehn. Das Ausfüllen des Antrag ist jährlich notwendig, geht aber beim zweiten Mal echt fix, da sich an den meisten Kosten nichts ändert. Und Kleinbeträge würde ich gar nicht dort eintragen lassen, da ist der Aufwand für das Berechnen zu hoch.


    Die dicken Batzen bei mir waren "Wege zur Arbeit", "häusliches Arbeitszimmer" und "Fortbildungskosten". Der Rest ist Kleinkram. Die Ausgaben für Material kann ich z.B. gar nicht abschätzen.

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