Wieder ein Schulwechsel?

  • Hallo!
    Ich bin ziemlich ratlos und habe wirklich niemanden, der mir weiter helfen kann.(Erziehungsberatungsstelle, Schulamt - keine Hilfe und Unterstützung). Ich bin alleinerziehend, habe 2 Mädchen im Alter von 13 und 17 Jahren. Beide besuchen verschiedene Gymnasien. Es geht um meine jüngere Tochter. Die besucht 7. Klasse einer katholischen Mädchenschule und zwar erst seit diesem Schuljahr. Bis zum letzten Schuljahr waren beide auf einem anderen gemischten Gymnasium, aber da es als unheimlich streng gilt (viele laufen weg), nahm ich beide von diesem Gymnasium weg. Der Großen gehts sehr gut (leider war dort kein Platz für die Kleine), aber die Kleine macht mir große Sorgen. Nach ziemlichen Anfangsschwierigkeiten konnte sie sich an der Schule gut einleben, das Problem sind die Noten. Inzwischen gibt es fast nur 4- und auch ab und zu eine 5. Sie gehört immer zu den Klassenschlechtesten und leidet sehr darunter. Dazu muss ich sagen, dass sie ein Problem mit den Klassenarbeiten zu haben scheint, deshalb suchte ich nach Hilfe von aussen. Sie braucht keine Nachhilfe, die Schwester hilft ihr und sie kann alles sehr gut zu Hause, vor der Arbeit. Allerdings während der Arbeit schreibt sie totalen Blödsinn, zu Hause hätte sie nie solche Fehler gemacht und außerdem hat sie ein Problem mit der Zeit und schafft viele Aufgaben nicht. Ich glaube nicht, dass sie überfordert ist, das Problem liegt woanders.
    Jetzt meine Frage: Das Schulamt hat mir empfohlen, auf die Realschule zu wechseln (die tun sich da etwas zu leicht...). Kann ich dem Kind einen weiteren Wechsel zumuten? Ich denke, das nächste Schuljahr wird noch schwerer. Soll ich sie lieber die Klasse wiederholen lassen? Dabei muss ich sagen, die Schule kostet Geld und da sie früher oder später sowieso wechseln muss, hat es einen Sinn? Obwohl, wenn ich gewusst hätte, dass es ihr hilft, würde ich gar nicht an das Finanzielle denken.
    Was mir Angst macht: Dass sie auf der Realschule genauso schlechte Noten schreibt und an irgendeiner Störung leidet...
    Ist eigentlich Realschule leichter als Gymnasium? Ich würde alles tun, um mein Kind glücklicher zu machen, aber wie gesagt, was ist, wenn ihr Leistungen genauso aussehen?
    Entschuldigen Sie diesen Chaos, ich hoffe, Sie haben mich verstanden und meine Fragen und auf Ratschläge würde ich mich sehr freuen. :)
    Mit freundlichen Grüßen
    Helena

  • Hallo,


    7. Klasse und 13 Jahre, da fällt mir sofort Pubertät ein.
    Es ist doch nicht ungewöhnlich, dass Kinder in der Phase, schulisch abbauen. Der eine mehr, der andere weniger.


    Du selber hast doch nicht das Gefühl von Überforderung, sondern meinst, da muss was anderes dahinterstecken.


    Wenn ich das Gefühl hätte, dass mein Kind nicht überfordert ist, würde ich sie nicht herunternehmen. Dann lieber eine Ehrenrunde. Aber sollte sie doch überfordert sein, ist das ein einziger Frust und die Negativspirale nimmt kein Ende.


    Aus der Ferne ist das schwer zu beurteilen. Du bist die Mutter und kennst dein Kind am besten.


    woman123

  • Hallo!
    Auch ich musste sofort an Pubertät denken. Letztens habe ich meine eigenen Zeugnisse noch mal durchgeguckt und die Noten im 6. und 7. Schuljahr waren in den schriftlichen Fächern im Schnitt fast zwei Noten schlechter als vorher und nachher. Ich erinnere mich außerdem, dass ich damals extrem unglücklich in der Schule war, mich dort nicht wohlgefühlt habe... Wenn deine Tochter gerade die Schule gewechselt hat, kommt das vielleicht auch dazu. Je nachdem wie stark die Cliquenwirtschaft in einer Klasse ist (und das ist häufig gerade ein Problem von Mädchenschulen), kann das ganz schön viel Energie brauchen!
    Was sagt deine Tochter denn selbst zu der Sache? Sie ist ja nicht mehr so klein und sicherlich kannst du mit ihr über die verschiedenen Optionen (wiederholen, Wechsel auf Realschule,...) sprechen. Eventuell kann sie sogar selber abschätzen, warum ihre Noten schlechter werden (das geht natürlich nicht immer).
    Realschule würde ich nur empfehlen, wenn du sie für (derzeit) überfordert hälst - es muss aber wirklich kein Nachteil sein. Zur Aufmunterung folgende Geschichte: Mein Bruder wäre nach der 6. Klasse sitzen geblieben. Meine Eltern wollten ihm eine lange Schulleidenskarriere ersparen, haben nicht lange gezögert, mit ihr gesprochen (natürlich wollte er am liebsten in seiner Klasse bleiben, aber als ihm klar war, dass das sowieso nichts wird, hat er sich überzeugen lassen) und nach einer Realschule mit sehr gutem Ruf gesucht. Er hat dann ohne ein Jahr durch Sitzenbleiben dorthin gewechselt, war die ganze Zeit nicht furchtbar schulmotiviert, hatte eher mittelmäßige Noten. In der 10. Klasse hat er dann von sich aus den Dreh bekommen, angefangen Hausaufgaben zu machen und den Unterricht ein kleines bisschen ernster zu nehmen, hat die Mittlere Reife mit Qualifikation für die Oberstufe (alle Hauptfächer im Schnitt 3 oder besser) geschafft und in die Oberstufe gewechselt. Er hat also ohne ein Jahr zu verlieren sein (mittelmäßiges) Abi gemacht, studiert und gerade sein mehr als gutes Diplom gemacht. In seinem Fall war die Entscheidung für eine Realschule sicherlich die beste - in meinem Fall wäre sie falsch gewesen: Ich war einfach nur faul und pubertär und unzufrieden: Nach eineinhalb Jahren war das ausgestanden und die Noten pendelten sich wieder im zweier-Bereich ein.
    Wichtig ist glaube ich keine falsche Scheu vor welcher Entscheidung auch immer zu haben, mit deiner Tochter zu sprechen und sie einzuschätzen. Letzteres kannst aber wirklich du am besten (eventuell mit deiner Tochter)
    Viel Erfolg!
    Delphine

  • Zitat

    Helena64 schrieb am 31.05.2005 09:30:
    Bis zum letzten Schuljahr waren beide auf einem anderen gemischten Gymnasium, aber da es als unheimlich streng gilt (viele laufen weg), nahm ich beide von diesem Gymnasium weg.


    Deine Begründung für einen Schulwechsel überzeugt mich persönlich in keiner Weise.
    Einen weiteren Schulwechsel solltest Du Dir genau überlegen, zumal wenn "Prüfungsangst" das eigentliche Problem ist.



    Grüße,
    Martin

    Acht Semester mitlesen ersetzt das Lehramtsstudium. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Helena,


    mein erster Gedanke war ebenfalls Prüfungsangst. Bei mir unerkannt bis ins zweite Staatsexamen! Es gibt Kurse z.B. bei der VHS oder in Krankenhäusern, die helfen könnten.
    Erzählt deine Tochter von Begebenheiten außerhalb des Unterrichts? Es könnte auch ein Fall von Mobbing sein. Könntest du dazu eine Freundin/Schulkameradin befragen?
    Welche Aktivitäten hat sie als Ausgleich zur Schule? Sport? Musik? Vielleicht hilft ein wenig Ablenkung durch die Pubertät?


    Talida

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ist eigentlich Realschule leichter als Gymnasium?


    Nur ganz kurz, da ich mitten im Korrigieren bin:
    Bei uns ist die Realschule definitiv leichter als das Gymnasium. Ich arbeite inzwischen an der zweiten Realschule und habe in meinen Praktika Realschulen und ein Gymnasium gesehen, außerdem war ich selber als Schülerin am Gymnasium und habe Freunde und auch viele Bekannte, die am Gymnasium unterrichten bzw. erst als Lehrer erst am Gymnasium waren und dann zur Realschule gekommen sind. Es ist definitiv ein Unterschied.


    Besonders deutlich wird es bei allen Schülern, die vom Gymi an die Realschule gewechselt haben. Die Schüler vom Gymnasium gehören bei uns zu den Besten, selbst wenn sie im Gymnasium im entsprechenden Fach schlecht waren.


    Weiterhin solltest du bedenken:


    - Katholische Privatschulen sind oft deutlich schwieriger und anspruchsvoller als staatliche Schulen (meine Erfahrungen mit Nachhilfeschülern von verschiedenen kath. Schulen und mit Schülern an meiner jetzigen Schule, die von kath. Schulen kommen).


    - Es gibt Schüler, die vom Gymi zur Realschule wechseln, sich dort erst einmal nicht mehr anstrengen müssen, aber mit der Zeit dann mangels Anstrengung total abfallen und sitzen bleiben oder zur Hauptschule müssen, andere blühen durch den Wechsel und die Erfolgserlebnisse total auf.


    - Die Realschule geht wesentlich langsamer vor, außerdem wird viel geübt und eher anschaulicher unterrichtet.


    Dies gerade nur als kurze Denkanstöße - ich muss dringend zu meinen Klassenarbeiten. ;)


  • Hallo,
    das mit der Begründung ist so ganz nebenbei. Glaube mir, es gab gute und vor allem viele Gründe, aus dieser Schule zu flüchten! Man könnte sozusagen ein Buch schreiben. Diese Entscheidung war ganz gut überlegt. Darauf möchte ich nicht näher eingehen, denn das eigentliche Problem liegt woanders.
    Liebe Grüße
    Helena

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