Schulprojekt in Portugal

  • Ein freundliches Hallo in die Runde,
    meine Freundin (Portugiesin) unterrichtet in Portual an einer höheren Schule im Fach Biologie. Da ich besser deutsch kann als sie, hat sie mich gebeten diesen Post hier zu verfassen. Ich hoffe, das ist nachvollziehbar. ;)


    Zur Frage:
    Sie überlegt ob es Sinn machen würde aus dem Schuldienst auszusteigen und ein eigenes Projekt - für europaische Schulen - anzubieten: Sie würde gerne mit Schulklassen aus ganz Europa die Ökosysteme der iberischen Halbinsel (z. B. in Wochenseminaren) zeigen. Von der portugiesischen Seite her ist alles vorhanden: Wir leben am Land inmitten von Europas größten Korkeichenwäldern, das Meer ist nicht wirklich weit weg, Spanien auch nicht... Lissabon ist 130km weit weg. Sogar ein Haus für die stationären Teile des unterricht gäbe es in unserem Dorf. Insoferne also kein großes Problem. Auch thematisch gibt es sehr breite Bereiche, die sie abdecken könnte: Von den reinen Ökosystemen über den Naturschutz, die Verflechtung von Naturschutz/ Raubbau und Wirtschaft, bedrohte Tierarten, Invasive Pflanzen/ Tiere und einheimische Arten... Da sehe ich keine Probleme


    Was wir aber gar nicht einschätzen können, das eine Frage:
    Ist Portugal nicht zu sehr in der europäischen Peripherie als dass diese Idee überhaupt Sinn macht? Bereits das Thema selbst (Iberische Ökosysteme) ist schon ein Randthema. Und dann noch an der äußersten Grenze Europas? Mit ca. 3,5 Stunden Flugzeit von Wien/ Berlin aus und ca. 3 Stunden von Stuttgart? Die Flüge nach Lissabon sind durch die Randlage auch nicht so billig wie in andere europäische Hauptstädte. Welche Schulklasse fliegt schon nach Portugal? Kurz: vielleicht ist das Projekt in der europäischen Variante unsinnig und es wäre viel besser, sie würde sich nur auf Portugal beschränken.


    OK, das ist meine/ unsere Frage. Ich freue mich auf Antworten, auch wenn ich eher damit rechne, dass sie (soweit es die Idee betrifft) negativ ausfallen werden. ;)


    Viele Grüße aus Portugal
    Raphael

  • An sich eine interessante Idee, aber:


    Wie will sie das Projekt finanzieren (mittelfristig und längerfristig)?
    Wer soll angesprochen werden (Alter, Schulformen, Schüler oder Lehrerfortbildung)?
    Was soll im Projekt enthalten sein?
    Wie lang soll Soetwas pro klasse zeitlich dauern und ablaufen?
    Welchen Preis will sie pro klasse für das Projekt veranschlagen?


    Warum "Ökosystem der iberischen Halbinsel" und nicht einfach "Ökosystem der .....vegetations/Klimazone"? (Wäre auf jeden Fall weniger spezifisch)?

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Kann man dafür keien EU-Gelder abgreifen oder mit einer Stiftung zusammenarbeiten, die Schulklassen fördert? Vielleicht wärs was für Geographie-LK-Abschlussfahrten. Nur so als Brainstorming, ich weiß auch nichts Konkreteres. Finde die Idee aber toll, Portugal ist ein wunderschönes Land :)

  • EU-Förderung hat im Normalfall die Prämisse Nachhaltigkeit zu fördern. Gilt somit lediglich als starter für eine bestimmte Zeit. Danach sollte das Projekt auf eigenen Füßen stehen können oder klanglos untergehen.


    Deswegen scheitern ja so viele kleinere Projekte: projektidee - EU Finanzierung - Umsetzung - yeahhhh - Geld alle - ohhhhh.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Hallo Kapa,
    hallo Schantalle,
    danke für eure Antworten. Von konkreten Plänen wie EU-Förderungen sind wir noch weit entfernt. Die Gretchenfrage, die VOR allen anderen Überlegungen kommen muss, lautet:
    - Gibt es in mittel- und westeuropäischen Schulen (z. B. F, D, Ö...) wenigstens theoretisch ausreichendes Interesse UND finanzielle Möglichkeiten um im Rahmen eines Schulprojektes Portugal zu besuchen? Das ist die Frage, die wir aus der Entfernung schwer beurteilen können.


    Ich fasse daher nochmals die Bedenken zusammen:
    1)a) lange Flugzeit, realtiv hohe Flugkosten von März bis Oktober.
    b) Daraus ergibt sich auch, dass eine kurze Aufenthaltsdauer eher sinnlos ist, eine Woche macht schon eher Sinn
    c) Die Gesamtkosten (ich rede da jetzt mal nur von der Reise) sind dann schon recht hoch. Flug, Aufenthalt (1 Woche), Verpflegung, Nächtigung...


    2) Portugal ist kein "wichtiges Land" auf das man sich im Unterricht häufig fokussiert. Klar, es ist toll hier. ;) aber im Schulalltag sind Länder wie England oder Frankreich halt doch wichtiger.


    3) Ich kenne Schulen, die im Zuge des Sprachunterrichts für einen Auslandsaufenthalt Geld ausgeben. Das ist auch total gut, wenn die Klassse im Zuge des Englischunterrichts nach London fliegt. Englisch ist ein Hauptfach, London ist leicht erreichbar etc. ABER: Würde die selbe Schule auch Geld für ein nicht ganz so zentrales Fach wie Biologie ausgeben um mit der Klasse für eine Woche in die europäische Peripherie zu fliegen?


    Daher zwei konkrete Fragen an die Forumsteilnehmer:
    1) Wer kennt eine Schule, in der eine Woche Portugalaufenthalt überhaupt realisierbar wäre?
    2) Falls ja, dann: auch für Biologie oder wenigstens gemischt: Biologie und ein anderes Fach?


    Viele Grüße!
    Raphael

  • Kann man dafür keien EU-Gelder abgreifen oder mit einer Stiftung zusammenarbeiten, die Schulklassen fördert? Vielleicht wärs was für Geographie-LK-Abschlussfahrten. Nur so als Brainstorming, ich weiß auch nichts Konkreteres. Finde die Idee aber toll, Portugal ist ein wunderschönes Land

    Hallo Schantalle nochmals,
    ja, die Kombination aus mehreren Fächern ist schon eher interessant. Für eine Projektwoche Biologie, Geografie, Geschichte wird man vielleicht eher Geld investieren.
    - Biologie (hatten wir ja)
    - Geografie-LK-Abschlussfahrt (Wusste nicht, dass es so was gibt. In Österreich zu meiner Schulzeit gabe es das nicht.)
    - Portugal ist natürlich für den Geschichtsunterricht sehr interessant.


    Stiftungen, die Schulklassen fördern? Hm. Kann ich mir nicht vorstellen, dass es das gibt.
    EU-Gelder: Na ja, die EU könnte natürlich den laufenden Betrieb (teil)finanzieren. Dann wäre das Honorar für die Veranstaltung z. B. niedrig oder gedeckt. Bleiben immer noch die Reisekosten.

  • Hallo Kapa nochmals,
    das ist natürlich ein ganz interessanter Aspekt, den du da kurz anschneidest: Lehrerfortbildung. Da werden wir mal weiter darüber nachdenken und recherchieren.


    Hat jemand da eventuell mehr Infos zur Hand?
    - Lehrer müssen sich fortbilden. Das ist klar.
    - Wer übernimmt die Kosten? Die Schule? Ich kenne aus eigner Erfahrung nur die Situation in Portugal. Da zahlt die Schule den Lehrern Fortbildungen. Die Lehrer können sich aus einem Katalog jedes Jahr die Kurse aussuchen, die sie besuchen wollen und Kosten trägt die Schule. Ist das in Deutschland ähnlich?
    - Oder kann das eher so laufen, dass man - den Kontakt zu besonders engagierten Lehrern aufnimmt und denen dann ein Projekt vorstellt, dass sie in den Ferien besuchen können. Das Projekt wäre dann so eine Art Arbeitsurlaub: Ferien + Weiterbildung für die Schule gleichzeitig. Die Kosten hier wären natürlich privat zu tragen. Diese Idee erscheint mir die realistischste von allen bisher besprochenen Ideen zu sein. Müssen wir mal genauer überlegen...


    Viele Grüße aus Portugal!
    Raphael

  • SO ich schreib einfach eine kurze Idee die mir gerade kam Raphael :)


    1. Schülerteilhabe an dem Projekt.
    Was haltet ihr von der Idee, einen internationalen Workshop über Nachhaltigkeit in dem Bereich Natur zu machen? Durchaus auch mit der Verbindung in Richtung Nachhaltigkeit im Erholungs-/Naturtourismus (Wanderungen).
    Hier böten sich dann evtl ein Workshop über eine Woche an, der von verschiedenen Teilnehmern aus unterschiedlichen Ländern zur gleichen Zeit besucht wird. Kurzum: Ein Kurs (z.B: Biologie oder Geografie) aus Deutschland, Frankreich, England, Italien, Schweiz, Polen oder oder trifft sich und nimmt bei euch an diesem Workshop teil (Hierfür gäbe es vmtl sogar recht ordentliche Fördergelder auc hfür die Schulen, denn internationale Kooperationen werden bei weitem besser gefördert als kleinere regionale Projekte). Es wären dann Angebote für die Oberstufen (also Abitur/Matura/Baccalauréat...) und in dem Falle für kleine Kurse, da könnte ich zumindest versuchen euch ein paar Kontakte dann zusammen zu suchen aus dem Bekanntenkreis (insofern dann ein fertiges Angebot besteht).
    Was die Kosten betrifft könnten die Schulen dann evtl aus verschiedenen Fördertöpfen schöpfen (je nach dem wie pfiffig da die Lehrer sind). Um die Kosten für Übernachtugn etc zu minimieren, könntet ihr evtl überlegen, ob die Möglichkeit besteht, das ihr eine Kooperation mit einer Herberge bei euch im Ort schließen könnt oder aber, ob ihr eine andere Möglichkeit findet preiswerte Unterbringung und Verpflegung anzubieten. Im besten Falle wäre das dann eine eigene Immobilie wo ihr unabhängiger agieren könnt (auch hierfür dürfte es, insofern die Vorplanung und Kostenaufstellung kalkuliert ist, einiges an lokalen, regionalen und EU-weiten Fördermitteln vorhanden sein). Hätte den Vorteil, das die Teilnehmer gemeinsam in einem Ort übernachten und ihr ein "Gesamtpaket" anbieten könnt.
    Hat den Nachteil, das ihr da eine Menge Arbeit, Zeit investieren müsst und genau überlegen müsst wie das finanziert werden könnte (Kauf der Immobilie, Renovierung, Unterhaltung).


    2. Lehrerfortbildung, z.B. internationale Kooperation zwischen Schulen.
    Könnte man als eine Art Summer School für Lehrer aus Europa machen wo sich anhand verschiedener Workshops etc. interessierte Lehrer treffen und
    a) ein Kooperations-Netzwerk für Projekte diskutieren/bearbeiten
    b) verschidene Fortbildungsmaßnahmen (Englisch/Umwelt/Nachhaltigkeit) wahrnehmen.


    Finanzierung wäre dann durch die Lehrer (oder evtl auch die Schulen, die an int. Projekten interessiert sind) sowie für die Lehrer durch das Absetzen der Reise von den Steuern (insofern den Kollegen das bekannt ist).
    Hätte den Vorteil, das ihr durch die Lehrer die dann vmtl kommen Schulprojekte und Klassen ranbekommt.
    Hätte den Nachteil, das ihr vmtl. noch zusätzliche Dozenten organisieren müsstet und bei unzureichender Betreuung das Ganze eine Eintagsfliege bleibt.


    Liebe Grüße nach Portugal.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-

Werbung