Fremdsprachenassistentin Frankreich

  • Hallo!


    Da ich vorhabe, im Herbst als Fremdsprachenassistentin (hab mich bereits beworben, etc.) nach Frankreich zu gehen, wollte ich wissen, ob das schon jemand von euch gemacht hat. Wie war's und vor allem: was sollte ich vorher noch lernen, sammeln, mitnehmen?<br>

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  • Ich hab das gemacht, hab aber jetzt keine zeit, was zu schreiben. :D


    Dieser Beitrag wird später mit infos ausgefüllt, sonst kannst du mich auch per PN erreichen.
    gruß philosophus
    <br>

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  • Au ja, bitte erzähl mir was!<br>

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  • Hallo Lelaina,


    jetzt habe ich doch mal die Muße, hier ein bißchen aufzuschreiben, wie das so ist mit dem Dasein als Fremdsprachenassistent.


    Erst einmal das Wichtigste: Es hat Riesenspaß gemacht (auch wenn es stellenweise etwas stressig war) und ich würde es jederzeit wieder machen! :)


    Ich war im Schuljahr 1997/98 Fremdsprachenassistent im Großraum Paris (Bois-Colombes, Académie de Versailles) - ist also schon ein bißchen her. Nach der Bewerbung und dem Auswahlgespräch bekam ich ausführliche Unterlagen zugeschickt. Darunter war auch ein sehr nützlicher Bericht meiner Vorgängerin, die im en détail erklärt hat, worauf ich achten muß - und mit diesen Informationen hat's dann auch prima geklappt. So einen Bericht wird man dir sicher auch zuschicken, wahrscheinlich Anfang August, wenn du mitgeteilt bekommst, an welchen Schulen du eingesetzt wirst.


    Über organisatorische Details im einzelnen (Bankkonto eröffnen etc.) verbreite ich mich hier nicht, denn das ist ja recht speziell für ein Forum. Wenn du da Fragen hast, findest du meine email-Adresse in meinem Profil.


    Was sind die Aufgaben der Fremdsprachenassistenten? Offiziell: Die Assistenten unterstützen die Deutschlehrer im Unterricht. Das kann alles und nichts heißen :P In der Regel ist es so, dass man eine eigene Schülergruppe (mitunter ganze Klassen) bekommt und mit denen - nach eigenem Gutdünken, seltener nach Vorgaben der Deutschlehrer - Unterricht macht. Ich habe von 5e (12-13 Jahre) bis Terminale (16-17 Jahre, Abiturjahrgang) alle Klassen im Programm gehabt. Was und wieviel man macht, bleibt einem mitunter selbst überlassen. Ich habe sogar so etwas wie Projektunterricht gemacht (deutsche Schülerzeitung), aber das ist nicht ganz einfach, weil in französischen Schulen der Frontalunterricht noch stärker verankert ist als bei uns - und da ist man allein schon deswegen ein bißchen überfordert, weil die Schüler und die Lehrer andere Formen nicht gewohnt sind.


    Aber generell - so war es jedenfalls bei mir - hat man fast schon Narrenfreiheit und kann sich ein bißchen austoben/methodisch experimentieren.


    Alles in allem für ein Lehramtsstudium eine tolle Vorbereitung und vielleicht eine Abmilderung des Praxisschocks.
    8)<br>

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  • ich hab das auch gemacht udn relativ schnell abgebrochen. war für 5 verschiedene schulen in einem ländlichen gebiet eingeteilt, teilweise über 30 km von der stammschule entfern, kein zug kein bus, mein problem wie ich da hinkomme. unterkunft war ne katastrophe, organisation noch viel schlimmer (vor allem die stammschule) und geld hatte man uns gesagt, könnte man frühestens im januar zahlen, weil man gerade ein defizit hätte. von den 12 stunden, die man angeblich unterrichten sollte, hatte man nichts gehört und die assisstenten einfach für 20 eingeteilt. fast ausschließlich grundschule, obwohl ich angegeben hatte, dass ich sek II studiere, aber das war denen egal, weil in der grundschule die lehrer gefehlt haben. ziemlich miserable erfahrung, nachdem man uns nicht entgegen kommen wollte, sind alle assisstenten des départements gemeinsam abgereist.<br>

  • Hallo "Gast"!
    Das klingt ja echt nicht gut. Könntest du noch etwas genauere Infos geben, damit Lelaina sich nicht so fürchten muss? *g*


    Hattest du die Wahl, ob du an die Grundschule wolltest oder wurde nach Gusto verteilt?<br>

  • So, jetzt jetzt hab ich ein klein bisschen Bammel. Aber nur ein klein bisschen, von anderen Leuten hab ich nämlich bis jetzt nur gutes gehört.


    Gast
    War das auch ein Programm vom PAD? Und wann war das? Ich dachte, man kann höchstens an 2 verschiedenen Schulen eingesetzt werden!


    philosophus
    Da hätte ich noch ein paar Fragen: Wie war denn der Kontakt zu anderen Assistenten in der Gegend? Hat sich die Schule um deine Unterbringung gekümmert oder musstest du selber suchen? Kann man mit dem Geld einigermaßen auskommen?


    Vielen Dank!<br>

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  • Zitat


    philosophus
    Da hätte ich noch ein paar Fragen: Wie war denn der Kontakt zu anderen Assistenten in der Gegend? Hat sich die Schule um deine Unterbringung gekümmert oder musstest du selber suchen? Kann man mit dem Geld einigermaßen auskommen?


    Hallo Lelaina!


    Der Kontakt zu den anderen Assistenten in der Académie war gut. Wir haben uns auch mal inoffiziell (also außerhalb der Assistenten-Tagungen) getroffen. Aber nicht sehr regelmässig, weil dafür eigentlich auch keine Zeit ist. Und in meinem speziellen Fall: Ich wollte mich ja ganz auf Frankreich einlassen und nicht unbedingt mit anderen Deutschen abhängen ;) . Theoretisch ist es so, dass die Schulen - oder besser: der Mentor, der dir zugeteilt wird - sich darum bemühen, dir bei der Wohnungssuche zu helfen. Mitunter gibt es sogar Dienstwohnungen auf dem Schulgelände - sowas find ich aber nicht prickelnd. In meinem speziellen Fall ist es aber so, dass ich mir selbst was gesucht hab, ganz unabhängig von der Schule. Ist halt auch eine Mentalitätsfrage. - Das Gehalt fand ich ganz o.k. - ich war allerdings in Paris, d.h. genauer: Académie de Versailles, und da kriegt man noch eine kleine Großstadtzulage (damals so etwa 400,- FF extra). Aber das erste Geld gibts erst nach etwa anderthalb Monaten, deshalb solltest du schon einiges an cash mitnehmen - wenigst musst du dich nicht um Umtauschmodalitäten kümmern ;) .
    <br>

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lelaina,
    ich war auch Fremdsprachenassistentin in Frankreich (St. Quentin, Académie Amiens) und ich kann es nur empfehlen, obwohl ich am Anfang wirklich unglaublich Angst hatte, da der Erfahrungsbericht meiner Vorgängerin eine einzige Katastrophe war- man habe sich nicht um sie gekümmert, alles sei so teuer und die Leute so unfreundlich...
    und als ich dort ankam, hab ich festgestellt, dass das alles überhaupt nicht stimmt, sofern man ein bisschen Eigeninitiative ergreift- ich war in einem Personalzimmer im Internat mietfrei auf dem gleichen Stockwerk mit einer englischen und einer italienischen Assistentin untergebracht und wir haben heute noch guten Kontakt zueinander. Der Unterricht an sich war auch recht streßfrei, obwohl ich an drei Schulen (einem Collège, einem Lycée und einem Lycée technique) untergebracht war- die Entfernung betrug aber nicht mehr als 10 km und war mit dem Auto leicht zu bewältigen, zumal alle drei Schulen ihren Stundenplan darauf abgestimmt hatten.
    In meinem Fall war ich über das Zimmer auf dem Schulgelände sehr froh, da ich dadurch auch gleich Kontakt zu den surveillants (Studenten, die die Internatsschüler nach Unterrichtsschluss beaufsichtigen) hatte, die sehr nett waren und mit denen man viel unternehmen konnte.
    Ich weiß nicht, wie das bei anderen Académie-Bereichen ist, aber für uns gab es zusammen mit dem Bereich Lille eine Art Vortreffen, auf dem man uns ein bisschen vorbereitet hat (Rechtliches und auch ein winzigkleines bisschen Unterrichtsmaterial) und man die anderen deutschen Assistenten in der Gegend kennenlernen konnte.
    Mit dem Geld bin ich trotz Auto (dafür aber ja mietfrei) immer super ausgekommen- nur, wie schon Philosophus geschrieben hat- auf das erste Gehalt muss man lange warten und dann gibt es halt mal nur Nudeln zum Essen ;)
    Aber insgesamt: eine durchaus empfehlenswerte Erfahrung!
    Liebe Grüße,
    Hermine<br>

  • So, jetzt hab ich meinen eigenen thread mal wieder aus der Mottenkiste geholt, um euch nach fast der Hälfte meines Aufenthalts hier mal einen kleinen Bericht zu liefern.


    Also mir gefällt es hier sehr gut, manchmal stößt man natürlich im Umgang mit den Franzosen auf kulturelle Unterschiede (die sind zwar nicht weit weg von uns, aber in Bezug auf manche Dinge kommen sie mir wie Außerirdische vor), aber das macht's ja erst interessant. Ansonsten sind alle supernett, mein Geld reicht einigermaßen und die Schüler sind auch zum Teil richtig lieb.


    Allerdings merke ich, dass ich (noch?) Schwierigkeiten hab, ihr Niveau einzuschätzen. Ich weiss ja nicht, wann sie was im Unterricht lernen (was z.B. Grammatik betrifft) und so hab ich schon ein paar mal die Erwartungen zu hoch gesteckt. Was meint ihr, wird das besser, wenn ich in Deutschland Französisch und Englisch unterrichte? Ich meine, da müsste ich ja eine ungefähre Ahnung davon haben, wie die Progression so läuft. Bin etwas am Zweifeln...
    Das Problem ist auch, dass ich die meisten Klassen nur alle zwei Wochen seh (wenn überhaupt, dank Klassenkonferenzen, etc.) und dass ich deswegen vom einen aufs andere Mal die Namen vergesse und die Schüler das, was wir gemacht haben.


    Zweifelnde Grüße aus der Champagne,


    Lelaina

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    • Offizieller Beitrag

    Liebe Lelaina,
    ich schreib dir heute abend, wenn ich mehr Zeit habe.
    Nur soviel:
    Deine Zweifel sind alle normal, und du hast den Vorteil, dass du ein paar Probleme des Lehreralltags vor dem Referendariat kennenlernst.
    Kannst du nicht von den Schülern Photos machen und die Namen drunter schreiben? Das wäre dann schon mal eine Gedankenstütze...
    Wo in der Champagne bist du denn?
    Ich war in der Picardie in St. Quentin und bin ab und zu sehr gern nach Reims gefahren...
    Liebe Grüße, Hermine

  • Hallo Hermine!


    Ich bin in Vitry-le-Francois, das ist eine Kleinstadt (17000 Einwohner) eine Stunde südlich von Reims.
    Mir geht's übrigens schon wieder besser, ich hatte gestern wohl einfach nur eine Depriphase und hab deswegen so an mir gezweifelt... kommt halt mal vor.


    Liebe Grüße


    Lelaina


    P.S.: Die Fotos (hab ich heute erzählt gekriegt...) gibt's bei unserer Schule im Intranet, die muss ich jetzt nur noch ausdrucken!

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lelaina,
    wie geht es dir denn inzwischen?
    Ich kann mich daran erinnern, dass gerade die Vorweihnachtszeit in Frankreich sehr schön war...
    zu deinen Problemen mit den Franzosen kann ich dir leider nur sagen: Zum Teil wissen die lieben Schüler genau, mit wem sie es zu tun haben (Zitat aus einer Troisième, Collège: "Mais vous n'êtes même pas une véritable prof!" ) und dementsprechend meinten auch einige ganz Schlaue, sie könnten mich bestreiken. Da muss man einfach drüber stehen.
    In vielen Fällen ist es aber auch so, dass die Schüler wirklich einfach nicht den Mut haben, vor einer Muttersprachlerin in der Fremdsprache zu reden. Versuch sie bei ihren Interessen zu packen!
    Was das einschätzen des Niveaus angeht- unterhalte dich mit dem betreffenden Lehrer, lass dir das Buch geben und schau einfach mal selbst dort nach und dann gehe mit dem Niveau ein kleines bisschen darunter.
    Bei Gedächtnislücken der Schüler könnte ein kleiner Einstieg als Erinnerung ganz gut helfen- mach ein Memory mit den entsprechenden Begriffen, ein Quiz oder ein Kreuzworträtsel- meist bleiben den Schüler zumeist doch einzelne Begriffe im Gedächtnis haften.
    Liebe Grüße und einen guten Rutsch!
    Hermine

  • Hallo Hermine!


    Auch wenn ich ja derzeit gar nicht in Frankreich bin (Weihnachten alleine in dem Kaff wäre mir dann doch zu langweilig gewesen...) - als Zwischenbilanz kann ich sagen, dass es mir sehr gut gefällt. Auch wenn die lieben Kleinen meinen Christstollen kategorisch abgelehnt haben ("Mais Madame, il y a des raisins dedans!!!") passt's alles in allem schon.
    Es ist eben - wie ich vielleicht schon erwähnt hab - schade, dass man die Klassen nur so wenig sieht. Bei einer Stunde alle zwei Wochen kann man sich einfach nicht so richtig kennenlernen.
    Für meine großen hab ich nach den Ferien auch schon eine Idee: deutsche Umgangssprache. Schau mer mal, ob sie das dann aus ihrer Lethargie reißt. Bei "Aurélie" von Wir Sind Helden hab ich nämlich nur Blicke à la "Und so nen Scheiß hören sich Deutsche tatsächlich an?" bekommen. Tja, so isses nun mal.
    Jedenfalls geh ich gestärkt durch Plätzchen und Früchtetee in die zweite Runde! Frohes neues Jahr an alle!


    Lelaina

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